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Martin Mac One Test

PRAXIS

Wie gesagt, kann ich bereits alle möglichen Konfigurationsparameter und Menüs schon vor der eigentlichen Inbetriebnahme der Lampe regeln. Auf Produktionen selbst erleichtert das den Arbeitsalltag ungemein. Sind die einen noch dabei, alle Geräte zu verkabeln, was je nach Event-Größe auch gerne mal länger dauern kann, kann ein weiterer alle Lampen schonmal Adressieren und gegebenenfalls verschiedenen Universen von 1 – 64.000 zuweisen, das spart Zeit. Ist das Kabel aber erst mal dran, schaltet sich auch der Rest des Gerätes ein, einen Schalter gibt es nicht. Hier sollte ich mich kurz zurücknehmen, kommt nämlich ein Finger zwischen den sich extrem schnell ausrichteten Haltearm und die Base, ist das Geschrei wieder groß – der Mac One ist zwar klein, Power hat er aber trotzdem. 

Fotostrecke: 2 Bilder Alles dran? Dann GO!

Martin Mac OneBedienung am Gerät

Über das gut beleuchtete Display navigiere ich mich durch die unzähligen Untermenüs des Mac One. Dazu gehören die alten Bekannten wie zum Beispiel die Option zur Invertierung von Pan und Tilt oder die Wahl aus verschiedenen Dimmer-Kurven. Aber auch Funktionstests, das Einschalten von Videotracking und die Nachahmung der Dimmer-Charakteristik von Glühlampen, genannt „Tungsten Emulator“, lassen sich hier finden. Außerdem gibt es neben den standardisierten Factory Settings auch die Möglichkeit, bis zu drei eigene „Custom-Settings“ zu speichern. Auch das vermag Zeit und Nerven zu sparen.

Auch wenn das bei so teuren Lampen nicht oft vorkommen mag, bietet natürlich auch Martins Mac One die Möglichkeit, Effekte und Funktionen der Lampe direkt am Gerät einzustellen. Unter Manual Control kann ich mich anhand der Steuerknöpfe durch alle möglichen Makros und DMX-Werte steuern, was dank der 16-Bit-Kalibrierung etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen kann. So sind hier nämlich nicht Werte von 0 – 255 sondern 0 – 65.535 gegeben. Also wie gesagt, möglich ist alles, anstrengend ist es aber auch. Jetzt 20 von diesen Lampen händisch aufeinander abzustimmen, das würde ich mir auch nicht antun wollen. Zumal mir dafür aber auch auf die Schnelle kein Grund einfällt. Müsste ich jetzt beispielsweise Säulen oder Traversen von unten anstrahlen, würde ich dann doch eher auf kostengünstigere Alternativen zurückgreifen.

Die Lichtausbeute ist beim Martin Mac One gut

DMX-Steuerung 

Hier stehen vier unterschiedliche Modi zur Verfügung: „Compact, Basic, Ludicrous und Compact Direct“. Diese Namen lassen zwar bereits Vermuten, was da DMX-mäßig auf mich zukommt. Klarheit verschafft der Blick in die Bedienungsanleitung, die leider nicht im Lieferumfang inbegriffen, dafür aber ohne große Umstände auf der Firmenseite herunterzuladen ist. Der Hauptgrund dafür ist die mögliche Änderung von Funktionen über etwaige Firmware-Updates, die das Ausdrucken einer solchen überflüssig macht. Außerdem schont das die Umwelt.

Wie dem auch sei: 20, 36, 108 und noch einmal 20 in abgeänderter Belegung kann der Moving Head. Greift man im Akkumodus auf die Lampe zu, sollte man sich derzeit übrigens noch nicht auf die angegebene Anzahl der Kanäle verlassen, die sind hier nämlich noch falsch. Im kurzen Telefonat mit dem Vertrieb erfahre ich, dass dieser kleine Bug aber schon bekannt und ein entsprechendes Update bereits in Mache ist. Kein Grund zur Panik also.

Kinderkrankheiten gibt’s immer
Martin Mac One, das eingeschaltete Display

Um die Funktionen des Mac One nutzen zu können, schließe ich ihn per DMX an mein Cameo-Lichtinterface an, das wiederum mit meinem Rechner verbunden ist. Daslight geöffnet – Fixture-Presets heruntergeladen – fertig. 

Compact-Modus des Martin Mac One

Davon sollte man sich allerdings nicht täuschen lassen. Denn auch mit 20 Channels kann man hier schon ordentlich herumexperimentieren. Der erste Kanal steuert typischer Weise den Shutter, welcher sich öffnen und schließen lässt, oder Strobe-Effekte in unterschiedlichen Geschwindigkeiten oder zufallsbasiert abfeuert. Darauf folgen Dimmer, Rot, Grün und Blau, allesamt bedienbar über zwei Fader für gröbere und sensiblere Settings, wobei der Präzisionskanal wahrscheinlich eher für die Filmleute unter euch interessant sein dürfte, genauso verhält es sich mit der Option der Grün-Magenta-Verschiebung. 

Der Farbrad-Channel bietet eine Masse an voreingestellten Farbmakros, die die Nutzung von RGB-Fadern eigentlich schon fast überflüssig macht. 48 an der Zahl dürften doch reichen, um schnell und einfach schicke Farbverhältnisse zu schaffen, oder? Außerdem lassen sich hier auch alle Farben nacheinander vor- und rückwärts sowie zufällig abspielen, die Geschwindigkeit ist ebenfalls einzustellen. Der Zoom-Fader sorgt für enge Beams, oder auch Washer-artige Lichtdarstellungen, mehr noch, sobald die Zusatzlinse aufgesteckt ist. Alle Lichtvarianten haben bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die Übergänge sind geschmeidig, der Zoom ebenso, und alle Farben wirken knallig. Auch die Lichtleistung macht was her. Gefällt mir!

Fotostrecke: 7 Bilder Als Washer …

Pan, Tilt, PWM

… dürfen natürlich auch nicht fehlen – kurzum: Alle Bewegungen erfolgen superflüssig und schnell, sehr gut. Der vorletzte Kanal dient als Setting-Sektion – hier finde ich alle Grundeinstellungen der Lampe, die ich zuvor auch schon am Gerät bedienen konnte. Gute Idee, so muss ich mich im Fall der Fälle nicht nochmal an jede Lampe einzeln begeben. 

Weiterhin legt eine PWM-Funktion beim Mac One eine Standard-Frequenz von 2.400 Hz fest. Diese kann aber um bis zu 2 % in beide Richtungen angeglichen werden. Dadurch kann Flackern auf Filmaufnahmen verhindert werden – in der Preisklasse keine Seltenheit und trotzdem immer gern gesehen. 

Im Basic DMX Mode geht’s zur Sache

Jetzt werden die ehemals 20 Channels um weitere 16 ergänzt – die enthalten unter anderem die Settings zum Verhalten der Lampe in Verbindung mit einem P3-Controller: So kann ich mich entscheiden, ob nun ein P3-Signal ignoriert werden soll, nutze ich eigentlich ein DMX-Signal, verschiedene Mix-Modi und den Video-Mode, bei welchem das Video-Signal eingefärbt werden kann. 

Außerdem stehen mir hier eine Menge neuer Effekte zur Verfügung. Die zwei FX-Channels sind bis zum Rand vollgestopft mit vorprogrammierten Abläufen aller Art. Dazu gehören Zoom-Effekte, verschiedene Strobes, Slomo-Beams und auch atmosphärische Settings wie etwa die Nachahmung eines Gewitters. Was soll ich sagen? All diese Effekte machen auf mich einen schicken Eindruck. Jetzt jeden einzelnen DMX-Wert des Kanals zu beleuchten, würde wohl den Rahmen sprengen, schließlich hat fast jede Nummer eine eigene Funktion. 

Richtig spannend wird’s bei der Nutzung der 24 Backlight-LEDs, welche ringsum der Fresnellinse verbaut sind. Die haben nicht die größte Strahlkraft, sind dafür aber durchaus vielseitig einsetzbar und verdammt schick anzuschauen. Diese Backlights können natürlich auch unabhängig von der 120-W-LED gedimmt werden, dafür stehen dann die gleichen Parameter zur Verfügung. 

Auch interessant: Unter „FX-Synchronisierung“ kann ich verschiedene Offset Settings auswählen. Das bedeutet, habe ich mehrere Lampen mit verschiedenen Offsets im Einsatz, reagieren die dann unterschiedlich schnell auf meine DMX-befehle. So lassen sich ohne viel Arbeit spannende Show-Abläufe programmieren. Auch ein nützliches Feature, finde ich.  

Fotostrecke: 4 Bilder Auch die Backlight-LEDs können global eingefärbt werden

„Ludicrous“ 108 Kanäle

108 Kanäle dürfen unter „Ludicrous“ bedient werden. Dementsprechend bietet dieser Modus vor allem den Bastlern unter euch die Möglichkeit, euch bei der Programmierung eigener Presets voll und ganz in eurer Kreativität zu verlieren. Wie schon beim vorherigen Wechsel, werden auch hier wieder alle zuvor etablierten Channel-Funktionen übernommen. Kanal 37 bis 108 lassen mich nun zudem auch alle Backlights einzeln steuern, wobei die RGB-Werte jeweils einen eigenen Kanal belegen. Das funktioniert wie zu erwarten ohne Umstände. 

Der Compact Direct DMX Mode gibt sich wieder minimalistischer

Jetzt stehen nämlich wieder 20 Kanäle zur Verfügung. Die sind ähnlich belegt wie schon beim originalen Compact Mode, wobei die Konfiguration der Grün-Magenta-Verschiebung, die Farb-Makros und auch die CTC-Steuerung gestrichen wurden.  Dafür sind nun zwei Channels für Lime reserviert, womit die herkömmlichen RGB-Settings zusätzlich ergänzt werden sollen. Ein letzter Kanal bleibt unbelegt, wer weiß, vielleicht für zukünftige Funktionen nach Firmware Updates. Laut Martin selbst ist dieser Modus speziell für die Nutzung im Theaterbereich konzipiert. 

In folgendem Video habe ich ein paar Impressionen des Mac One für euch festgehalten. Macht euch also selbst ein Bild davon. Auf der Herstellerseite findet ihr übrigens noch weiteres Videomaterial zum Moving Head.

Martin Mac One – mögliche Alternativen

 Martin Mac OneADJ Fokus Flex L19Martin ERA 150
Preis2.599 €2.899 €1.599 €
DMX-Channels20/36/108/2022/31/34/40/10418
Leistung120 W + 24 x 0,5 W19 x 40 W7 x 40 W
Gewicht4,4 kg19 kg7,3 kg
DMX-Verbindung5-Pin5-Pin5-Pin
Zoom4 – 27°5 – 50°4,2 – 58°
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