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Mapex Black Panther Stinger Test

Praxis

Mein erster Eindruck beim Öffnen des Kartons: „Ach guck mal, wie süß!“ Und der zweite beim Hochheben der Snare: „Mann, echt schwer!“. Ich wiege gleich mal nach. Die Stinger bringt es auf 3,5 Kilo. Das klingt jetzt im Vergleich mit einer üblichen Snare nicht gerade wie etwas Besonderes, doch wenn man das kleine Trömmelchen dazu in den Händen hält, ist es schon erstaunlich. Jetzt beginne ich auch zu ahnen, was mich gleich klanglich erwartet. Die Verarbeitungsqualität von Black-Panther-Trommeln ist bekanntermaßen sehr hoch und hier bei Bonedo auch schon vielfach gelobt worden. Die Stinger macht da – darauf deutet schon der erste optische Eindruck hin – keine Ausnahme. Das Chromfinish ist einheitlich hochwertig. Oftmals findet man bei preislich günstigen Trommeln unterschiedliche Chromqualitäten auf Kessel und Anbauteilen. Der einen Millimeter starke Stahlkessel hat eine sauber verarbeitete Naht, welche selbstverständlich nur auf der Innenseite des Kessels zu sehen ist und nur minimale Unebenheiten in den Fellauflagekanten hinterlässt. Die Fellauflagen haben dabei den üblichen 45° Winkel. Das Snarebed, also die Vertiefung auf der Unterseite der Trommel, in der der Snareteppich liegt, ist so großzügig angelegt, dass darin auch Platz für einen Teppich mit 20 oder mehr Spiralen ist. Das gibt dem Soundtüftler die Möglichkeit, mit verschiedenen Teppichen zu experimentieren, was bei einer Effektsnare wie der Stinger sicher sehr wertvoll ist. Zur Snareabhebung lässt sich nur Positives sagen. Die Kolbenmechanik, die sich auf den Fotos besser erkennen lässt als ich sie mit vielen Worten beschreiben könnte, arbeitet so zuverlässig und solide, wie man es sich nur wünschen kann. Auch die Mikrolock-Rasterung der Einstellschrauben zur Justierung der Teppichspannung ist eine tolle Sache. Sie verhindert verlässlich, dass sich der Teppich beim Spielen unerwünscht löst.

Für all diejenigen, deren Snareständer sich nicht auf 10“ verkleinern lässt, ist die zusätzliche Halterung zur Montage der Stinger an einem Mapex-Sechskant-Tomarm gedacht. Kurz vor dem Soundcheck frage ich mich noch einmal, was die Mapexianer wohl zu dem Namen meiner Testtrommel inspiriert hat. „Stinger“ hat nämlich gleich mehrere Bedeutungen. Zum Einen könnte man es mit Stachel oder Giftstachel übersetzen was auf einen durchsetzungsstarken und fokussierten Klang hindeuten würde. Des Weiteren gibt es eine Boden-Luft-Rakete mit diesem Namen. Welche Klangeigenschaften diese Verbindung beschreiben sollte, ist mir allerdings nicht ganz klar. Dann könnte mit „Stinger“ noch ein Akzent am Ende eines Marsch-Liedes gemeint sein, was darauf hindeuten könnte, dass sich wunderbare Rolls auf der Trommel spielen lassen. Ich werde es jetzt herausfinden.

Außerdem verleitet sie mich durch ihren Rebound, die Schwingungseigenschaften und ihrem Klangcharakter dazu, Dinge zu spielen, die ich auf einer „normalen“ Snare nicht spielen würde – das Teil spielt sich extrem leichtgängig! Sie liefert zum einen Sounds, die ich sofort aus Musikrichtungen wie Hip Hop oder R&B wiedererkenne und hat außerdem noch viele sehr interessante Effektsounds auf Lager.

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JT mittlere Stimmung, offen JT mittlere Stimmung, gedämpft Songo mittlere Stimmung, offen Songo mittlere Stimmung, gedämpft

Sie ist unerwartet flexibel und dabei nicht unangenehm laut, wie die Beschreibungen auf der Internetseite oder im Katalog vermuten lassen, sondern einfach nur kräftig genug, um im Drumset nicht unterzugehen. Ich kann mir ohne Probleme vorstellen, die Stinger auch als Hauptsnare zu verwenden, wenn die Musikrichtung es zulässt. In hohen Stimmungen sind die Obertöne präsent aber nicht unangenehm und die Ansprache ist schnell, kurz und knackig.

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hohe Stimmung, offen hohe Stimmung, offen 2 hohe Stimmung, gedämpft hohe Stimmung, gedämpft 2 mittlere Stimmung, offen mittlere Stimmung, offen 2 mittlere Stimmung, offen 3 mittlere Stimmung, gedämpft mittlere Stimmung, gedämpft 2

Die Stimmung lädt zum „Vielspielen“ ein, weil die Ghostnotes herrlich klingen und sich leicht spielen lassen. Außerdem habe ich hier den Impuls, öfter als gewohnt Rimshots zu spielen. Da machen sich die Sonic Saver Spannreifen bezahlt, die ja mit ihrer nach innen gefalteten Oberkante besonders stockschonend sein sollen. Auch bedämpft macht die Stinger in hohen Lagen eine gute Figur. Allerdings muss man mit der Dämpfung ein wenig vorsichtig sein, da die Snare schnell abgewürgt und leblos klingt. In mittleren Stimmungen bekommt sie ordentlich Body, der Anteil an tiefen Frequenzen nimmt also deutlich zu. Ebenso nehmen die Obertöne zu, bleiben aber in einem angenehmen Rahmen. Noch eine Stimmungslage darunter fangen die Obertöne allerdings an, mich ein wenig zu stören. Wenn ich zudem auf dem Spannreifen spiele, fangen sie sogar merkbar an zu leiern. Das lässt sich zwar mit der durch die Bespielung verursachten Bewegung im Spannreifen erklären, klingt aber nicht schön – wie oben im Songo-Beispiel mittlerer Stimmung zu hören ist. Sehr interessant finde ich die Stinger auch in tiefen und sehr tiefen Stimmungen. Hier ist sie erstaunlich dick und klingt einfach besonders. 

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tiefe Stimmung, bedämpft Disco ohne Teppich
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