LePou Le456 Test

Als Produzent von „ehrlicher“ und vor allem handgemachter Musik musste man sich schon so einiges von der Industrie gefallen lassen: Da wird erst das hart erarbeitete spielerische Können durch Sample-Instrumente korrumpiert, und dann werden auch noch die analogen Lieblinge zu einem Bruchteil des Preises als Software umgesetzt. Und jetzt soll es auch noch den guten alten Röhren-Gitarrenverstärkern an den Kragen gehen!?

Lass mal röhren! Die Topteil-Simulation LePou Le456
Lass mal röhren! Die Topteil-Simulation LePou Le456


Doch selbst hartgesottene Audio-Puristen müssen sich langsam eingestehen, dass Firmen wie Native Instruments, IK Multimedia und Co. ihre Hausaufgaben gemacht haben und mittlerweile immer bessere Simulationen auf den Markt werfen. Doch neben den omnipräsenten Platzhirschen des Amp-Modellings existieren auch noch zahlreiche, vorrangig kleinere Soundschmieden, die nicht selten nur aus einer Person bestehen – und die ebenfalls einiges zu bieten  haben. Eine von ihnen ist die Firma LePou, die bereits mit anderen, erstklassigen Amp-Simulationen verschiedenster Klassiker auf sich aufmerksam machen konnte.
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Details

Der ENGL Powerball ist ein brachiales Urgestein moderner Hi-Gain Sounds, der nach wie vor seines Gleichen sucht. Kein Wunder also, dass er als Pate für den LePou Le456 herangezogen wurde, um auch im digitalen Zeitalter für knackige Rhythmen und singende Leads zu sorgen. Schon auf den ersten Blick wird klar, wie „eng“ man sich hier am Original orientiert hat. Benutzeroberfläche und Parameteraufteilung entsprechen (mit einigen kleinen Ausnahmen) eindeutig dem, vor allem im Metall-Sektor extrem dominanten, Vorbild. Aber auch in Sachen Flexibilität steht man dem Original kaum nach.

Die beide Channels des LePou.
Die beide Channels des LePou.

Die beiden separaten Kanäle mit jeweils zwei Sound-Modes lassen kaum Wünsche offen. Zwar teilen sich die beiden Modi denselben EQ, dies sollte im Zeitalter moderner Computer jedoch keinen wirklich stören. Wer klangliche Vielfalt auf allerhöchstem Niveau wünscht, der öffnet einfach mehrere Instanzen des Plug-Ins. 
Nicht vergessen werden sollte dabei jedoch, dass der Le456 lediglich ein Topteil simuliert. Die Gitarrenbox und das Mikrofon, mit dem das Signal im wirklichen Leben abgenommen wird, müssen also mithilfe von weiteren Simulationen berechnet werden. Das Netz bietet dabei zahlreiche, meist sogar ebenfalls kostenlose Lösungen. Die meisten auf Basis von Faltung und Impulsantworten, wie es z.B der Boogex von Voxengo ermöglicht, weswegen wir auch gleich die beiden PlugIns für die Audiobeispiele kombiniert haben.

Audio Samples
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Metal Fast – Heavy Riffing Metal Slow- Heavy Riffing Rock Solo – Distorted Lead

Dieser Umstand macht es natürlich etwas schwierig, den Sound des Le456 eindeutig zu beschreiben, ist er doch zu einem überwiegenden Anteil von der Qualität der jeweils verwendeten Impulsantwort abhängig (weitere Infos zu diesem Thema findet ihr auch im Voxengo Boogex Test).  Ganz wie im echten Leben, denn ein Gitarrensound ist nun einmal immer nur so gut, wie das schwächste Glied im Signalweg. Ausprobieren ist hier der beste Weg, um amtliche Resultate zu erzielen.

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