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Korg Radias Test

Und nun das zweite fette Lob an Korg: Die vielen Drehpotis und Buttons machen die Bedienung sehr schnell und effizient, sodass ein Editor-Programm überflüssig wird! Die 16 Programmwahl-Buttons zum Beispiel sind Gold wert!

Die 16 Programm-Wahlbuttons (unten)
Die 16 Programm-Wahlbuttons (unten)

In Zeiten, in denen die meisten virtuell-analogen Synthesizer nur noch Programm-plus/minus-Taster oder ein Dial-Rad zur Programmanwahl besitzen, ist dieser Punkt einer der Haupttrümpfe des Radias im Hinblick auf den Live-Einsatz.
Während moderne Workstations üppige Optionen zur Programmanwahl bieten, wird dieser Punkt bei allen oben genannten Konkurrenz-VA-Synth-Herstellern grob vernachlässigt. Live braucht man einfach viele Programm-Buttons, mit Programm-plus/minus oder Dial ist eine schnelle, spontane Soundanwahl bekanntlich so gut wie unmöglich. Immerhin hatte schon der DX7 32 Programmknöpfe! Leider braucht der Radias etwa eine halbe Sekunde, bis ein Programm nach der Anwahl spielbereit ist. Drückt man unmittelbar nach dem Umschalten eine Taste, hört man noch für einen Moment den alten Sound. Und die Sounds reißen beim Umschalten ab, wie bei (leider) fast allen anderen VA Synths auch. Möchte man zwischen zwei bestimmten Sounds hin-und herschalten können, ohne Abriss und Verzögerung, gibt es aber einen kleinen Trick: Man legt innerhalb eines Programmes die beiden Sounds als verschiedene Timbres übereinander und packt sie auf verschiedene MIDI-Kanäle. Das Radias-Keyboard steuert in diesem Fall immer nur das gerade aktivierte Timbre an. Schaltet man nun auf das andere Timbre um, hat man den Wechsel sofort, und das erste Timbre kann auch noch ausklingen. Zum Umschalten zwischen den Timbres gibt es vier exklusive Buttons.
Die 16 Programmwahl-Buttons lassen sich aber auch mit anderen wertvollen Funktionen belegen:

  • Trigger (zur Sequenzerprogrammierung)
  • Page (zur schnellen Seitenanwahl im Edit Mode)
  • Keyboard (falls man mal ein paar Töne anspielen möchte und das Keyboard nicht angeschlossen ist)

Das Verhalten der Potis lässt sich übrigens global einstellen. Im Modus „jump“ springt der Wert bei Berührung des Knopfes, im Modus „catch“ muss man den Wert erst bei der voreingestellten Position abholen. Das Bedienkonzept ist auf jeden Fall super durchdacht und es macht Spaß, am Radias herumzuschrauben.

Aber nun zu einem der wichtigsten Punkte überhaupt:

Der Radias läuft absolut stabil, hat keine Bugs, produziert keine Notenhänger und stürzt nicht ab! Als jemand, der seit Jahren die coolen, hippen Produkte der Kleinhersteller live einsetzt und sie schon alle hat abschmieren sehen, weiß ich diese Eigenschaft besonders zu schätzen. In diesem Punkt kann die japanische Großserientechnik eindeutig punkten. Ich habe mal im Bekanntenkreis recherchiert, und kein Radias-Besitzer konnte mir von solchen Problemen berichten.

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Sound
Der Radias klingt super, viel mehr muss nicht gesagt werden. Die Oszillatoren sind auch in den höchsten Lagen aliasingfrei, die Wellenformenauswahl und die Modulationsmöglichkeiten sind vielfältig genug, um die verschiedenartigsten Sounds zu erzeugen, von fetten, analogen Flächen bis hin zu abgefahrenen Effekten. Der Vocoder ist einer der am besten klingenden, den man zurzeit bekommen kann, auch wenn mir nicht recht klar ist, wofür die Speichermöglichkeit der Sprachschnipsel gut sein soll. „Exotische“ Syntheseformen wie Wavetable oder Granular kann der Radias nicht, aber so etwas wird ja bekanntlich im Muckeralltag auch nicht so oft gebraucht.

Sequenzer
Die Sequenzer des Gerätes machen wirklich Spaß. In Verbindung mit den Drumsounds lässt sich der Synth als electribe-mäßige Groovebox, einfacher Drumcomputer oder Pseudo-Begleitautomat einsetzen und man kann wunderbar damit herumjammen.

Auf dieser Edit Page lassen sich mit Hilfe der 16 Buttons bequem Drumbeats programmieren
Auf dieser Edit Page lassen sich mit Hilfe der 16 Buttons bequem Drumbeats programmieren

MIDI-Funktionen
Die MIDI Funktionen des Radias sind für einen VA-Synth sehr komfortabel und erreichen schon fast Workstation-Niveau. Externe Tonerzeuger können gut eingebunden werden. So gibt es zum Beispiel eine MIDI-Map, die jedem Drehpoti eine eigene MIDI-Controller-Nummer zuordnet, und diese Map kann nach Belieben verändert werden. Damit kann die Belegung angeschlossener MIDI-Expander optimal angepasst werden.
Außerdem gibt es MIDI-Filter, womit man z.B. Program Change Befehle oder Controller-Daten aktivieren und deaktivieren kann. Ordnet man einem Timbre einen MIDI-Kanal zu, so sendet und empfängt es auf diesem Kanal. Leider wirken sich gesetzte Tastaturbereiche nicht auf angeschlossene MIDI-Expander aus. Auch wenn der Radias das Timbre nur in einem bestimmten Tastaturbereich klingen lässt, so sendet er trotzdem über die gesamte Tastatur MIDI-Daten auf dem zugeordneten Kanal nach draußen. Das ist insofern schade, als es die Möglichkeit unnötig einschränkt, den Radias als Masterkeyboard einzusetzen.

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