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Kentville Drums Kangaroo Hide Drumheads Test 

Das Aufziehen der Kentville Heads geht einfach, ist aber doch etwas anders

Die Felle fühlen sich im ungespannten Zustand eher weich an. Bezüglich der Struktur und Färbung variieren sie zwischen einer dunkelweißen Pergamentfarbe und einem gemusterten, milchigen Ton, wie ich ihn von Tamburins kenne.

Die Montage der Felle gestaltet sich wie üblich, allerdings muss man doch ein paar Dinge beachten, bzw. ein paar Automatismen, die man sich vom täglichen Umgang mit Plastikfellen angewöhnt hat, beiseite legen. Da die Kentville Heads keine hohe Krempe haben, braucht es nur wenige Umdrehungen, bis aus dem Fell ein Ton erklingt. Es wird auch ausdrücklich davon abgeraten, die Felle auf die Gratung zu pressen oder sonstigen Druck beim Aufziehen auszuüben. Es ist ja kein Klebstoff vorhanden, der sich erst einmal lösen muss. 

Die Felle stimmen sich ansonsten recht einfach. Nachdem alle Stimmschrauben den ersten Kontakt am Spannreifen erreicht haben, stimme ich die Felle in kleinen Umdrehungen im Uhrzeigersinn nach oben. Also alle Stimmschrauben rundherum, so wie man es bei Pauken auch machen würde.

Kentville Kangaroo Hide Head
Größe und Ausführung sind mit auf der Unterseite notiert: das H steht für Heavy.

Als Testinstrument habe ich mich für mein Sonor Phonic Bop Set mit 9-lagigen Buchenkesseln aus den späten 1970er / frühen 1980er Jahren entschieden, als Snaredrum kommt meine Tama Kenny Aronoff Trackmaster Snare in 14“ x 6,5“ mit Messingkessel hinzu. Ich habe für alle Größen Medium-Versionen zur Verfügung gestellt bekommen, für die Toms in 12“ und 14“ zusätzlich auch Heavy-Modelle. Die Resonanzfelle sind einlagige Remo Ambassador-Felle. Bei der 18“ x 14“ Bassdrum handelt es sich beim Resonanzfell um ein Sonor Power Fiberskyn.  

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Mehr Informationen
Seht hier unser Video zum Testbericht:

Der Klang ist wunderbar rund und perkussiv

Kommen wir jetzt zum Wichtigsten, dem Klang. Das ganze Set tönt mit den Kentville Heads weicher, runder und organischer. Der harte Plastik-Attack der Kunststofffelle ist mit den Kentville Heads passé, was für akustische Musik und Studiosituationen ein Traum ist. Die Felle fühlen sich unter dem dem Stick etwas weicher, aber trotzdem ausreichend direkt an. Die Trommeln klingen perkussiv, im Vergleich aber etwas leiser. Dieses kann man im A/B-Vergleich mit den herkömmlichen Fellen gut hören. Ultratiefe Stimmexperimente wie „kurz vor Faltenwurf“ sind mit diesen Naturfellen übrigens nicht drin. Die Felle lassen sich schon recht tief stimmen, allerdings immer auf Ton und nicht so tief wie Plastikfelle. Auch fällt mir auf, dass das Sustain im Vergleich zu den Plastikfellen etwas kürzer ausfällt. 

Neben normalen Remo Ambassadors hatte ich auf dem Set auch einlagige Naturfell-Imitate, wie das Evans ’56 auf der Snare oder die Aquarian Modern Vintage Mediums auf dem 12“ und dem 14“ Tom. Im Video lässt sich das gut nachvollziehen. Man hört und spürt einen drastischen Unterschied nach dem Wechsel zum echten Naturfell. Ob das jetzt jedem zusagt, ist eine andere Geschichte. Gerade für dynamisches und eher filigranes Spiel finde ich die Kangaroo Hide Heads richtig gut.

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Set mit Plastikfellen – Check & Groove Kentville Medium – Check mit Sticks Kentville Medium – Groove mit Sticks Kentville Medium – Besen Kentville Medium – Broom Sticks Kentville Medium – Mallets

Trotzdem können die Felle auch kräftiges Spiel vertragen, sind also nicht nur für zarte „Streicheleinheiten“ geeignet. Der klassische Perkussionist Martin Grubinger, welcher nicht gerade als Leisetreter bekannt ist, spielt das Kentville Heavy Fell zum Beispiel auf seinen Toms. Auch wenn die Felle nicht so empfindlich für Veränderungen der Luftfeuchtigkeit wie Ziegen- oder Rinderfelle sind, „arbeiten“ bzw. verstimmen sie sich mit der Zeit. So musste ich in meinem Raum (der mit fast konstanter Luftfeuchtigkeit gesegnet ist) vor der nächsten Übesession erst einmal den Stimmschlüssel in die Hand nehmen. Wer auf Stimmen keine Lust hat, für den sind die Kentville-Felle sicher nichts. 

Eins meiner Highlights ist das Besenspiel mit den Fellen, besonders auf der Snare habe ich noch kein besseres Fell gespielt. Das „Natur-Coating“ erzeugt einen vollen Wischsound, die mittleren Frequenzen der Trommel treten stärker hervor. Auch mit Mallets und Brooms kann man wunderbar kreativ werden. Im Vergleich zu den Medium-Varianten sind die Heavy-Felle etwas gedeckter vom Klang her. So als hätte man einen klitzekleinen Dämpfer aufgelegt. Trotzdem spielen sie sich genauso dynamisch. Beim 14“ Floortom gefiel mir deshalb das Heavy einen Ticken besser. 

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Kentville Heavy auf den Toms
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