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Ist das Konzeptalbum tot? – Wie sich das Albumformat entwickelt hat

© Beatles: PHLD Luca, Pink Floyd: PHLD Luca, Taylor Swift: John Hanson Pye

Die 60er und 70er waren geprägt von zahlreichen Konzeptalben von den Beatles, über David Bowie, bis zu Pink Floyd. Droht nun dieses Medium in der modernen Welt der Musik-Streamingdienste und Playlists unterzugehen?

Was ist ein Konzeptalbum? 

Im Gegensatz zu einem klassischen Album, welches eine einfache Sammlung verschiedener Songs ist, hat das Konzeptalbum ein übergeordnetes Thema, eine Narrative oder musikalische Idee, die das Album zusammenhält. Dieses Thema zieht sich wie ein roter Faden durch das Album und spiegelt sich in den einzelnen Liedern wider. 

Das Konzept kann verschiedene Formen annehmen. Es kann sich um eine zusammenhängende Erzählung handeln, die sich über mehrere Songs erstreckt, oder um die kontinuierliche Entwicklung eines lyrischen Motivs. Oftmals vereinen die Lieder auch ein bestimmtes Thema oder Gefühl, das aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet wird.

Neben der inhaltlichen Einheit, haben die meisten Konzeptalben auch ein musikalisches Muster. Häufig werden die Songs durch ein bestimmten Sound, ein Instrument oder ein instrumentelles Motiv verbunden. Manche Alben wiederum zeichnen sich durch eine eigene Produktionsweise oder Klangexperimente aus. Die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos.

Am besten hört man ein Konzeptalbum von Anfang bis Ende am Stück durch, wobei jedes Lied ein neues Kapitel zum Konzept hinzufügt. Schon vor über 80 Jahren haben die ersten Künstler und Künstlerinnen diese Herangehensweise genutzt.

Die Anfänge der Konzeptalben: 

Woody Guthrie – Dust Bowl Ballads (1940) 

In den 40er Jahren wurde erstmals die Vinylschallplatte eingeführt, welches den Grundstein für das Albumformat legte. Zuvor waren Schellackplatten üblich, die nur begrenzte Spielzeit bot und die Veröffentlichung ganzer Alben erschwerte.

Aus dieser Entwicklung entstanden frühe Alben, die einen thematischen Zusammenhang hatten. Diese Platten können also als die ersten losen Konzeptalben bezeichnet werden, wobei diese Einteilung in den 40er Jahren noch nicht existierte.

Eines der ältesten Beispiele eines solchen thematischen Albums ist Woody Guthrie’s Folk-Album “Dust Bowl Ballads” aus dem Jahr 1940. Jedes Lied behandelt die Dust-Bowl-Ära, eine Zeit zahlreicher Sandstürme in Amerika, aus verschiedenen Perspektiven. Dabei werden Themen wie Armut, Migration und Ungerechtigkeit aufgegriffen. Guthrie’s Album dokumentiert diese schwere Zeit der amerikanischen Geschichte und vermittelt eine Botschaft der Hoffnung und des Zusammenhalts. 

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Woody Guthrie – The Great Dust Storm

Auch das Album “Black, Brown and Beige” von Duke Ellington aus dem Jahr 1943 hat ebenfalls konzeptuelle Züge, indem es durch Themen der afroamerikanischen Geschichte und Identität auffasst. Die frühen Ursprünge des Konzeptalbums haben zwar keine klare Narrative oder chronologische Geschichte, werden aber durch ein einheitliches Thema zusammengehalten.

Frank Sinatra – In the Wee Small Hours (1955) 

In den 50ern wurden einige Konzeptalben in Jazz und Swing veröffentlicht, jedoch waren sie weiterhin eine Seltenheit. Eines dieser Alben war Frank Sinatra’s „In the Wee Small Hours“. Die Lieder auf diesem Album erkunden zusammenhängende Themen wie Trennung, Sehnsucht, und Herzschmerz. Sie reflektieren die nächtlichen Gedanken von Frank Sinatra, der schlaflos in der Einsamkeit verweilt. Die Texte von Liedern wie “Glad To Be Unhappy”, “When Your Lover Has Gone” und “I’ll Never Be the Same” geben dem Projekt eine melancholische Stimmung, in welche man sich als Hörer hineinversetzt.

Frank Sinatra bestand darauf, dass das Album nicht in Form von zwei 10-Zoll-Vinyls gepresst wurde, wie es in der populären Musik üblich war. Stattdessen sollte “In The Wee Small Hours” im 12″ Format als eine zusammenhängende Platte veröffentlicht werden, was in den 50ern nur für längere klassische Kompositionen verwendet wurde.

Die Wahl, das Album auf einer einzigen 12-Zoll-Schallplatte zu drucken, anstatt auf zwei 10-Zoll-Scheiben, hatte einen signifikanten Einfluss auf die Musikindustrie. Sie prägte die Branche, da das 12″-Format in den 1960er Jahren nach dem großen Erfolg dieses Albums zum Standardformat wurde. Dadurch konnte eine Vorlage für zukünftige Konzeptalben geschaffen werden, die aufgrund dieses neuen Formats ebenfalls zusammenhängende Lieder verknüpfen konnten.

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Frank Sinatra – In The Wee Small Hours Of The Morning

Unter den einflussreichen Alben der 1950er Jahre zählt auch Miles Davis’ “The Birth of Cool” (1957). Es zeichnet sich durch einen völlig neuen Jazz-Sound aus, der thematisch zusammengefügt ist und die Geburt des Cool-Jazz-Genres markiert.

Johnny Cashs Album “Songs of Our Soil” (1959) wird ebenfalls als eines der frühen Konzeptalben betrachtet, da es eine Sammlung von Liedern ist, die sich erzählerisch mit der Natur und der Umwelt beschäftigen. Aber auch das durchgängige Thema des Todes wird in den Liedern reflektiert.

Der Aufstieg des Konzeptalbums:

The Beatles – Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Clubs Band (1967) 

Nachdem die Grundlage in den 50ern gelegt wurde und der Rock an Popularität gewann, zeigten sich in den 60ern viele ambitionierte Konzeptalben. Ein Standout unter diesen war Sgt. Pepper’s Lonely Heart Clubs Band der Beatles aus dem Jahr 1967. Zu dieser Zeit waren die Beatles aufgrund ihrer enormen Popularität frustriert und suchten nach einem Ausweg. aus diesem Gefühl der Frustration.

Hierfür erfanden die Mitglieder alternative Persönlichkeiten, die sie in bunten Kostümen annahmen und verkörperten. Die Musik wurde nun nicht mehr von den Beatles gespielt, sondern von der fiktiven Sgt. Pepper’s Lonely Heart Clubs Band präsentiert. Der Aufbau des Albums ähnelt dabei etwa einem musikalischen Theaterstück mit einem definierten Intro und Outro, sowie Liedern die nahtlos ineinander übergehen.

Durch die einzigartige Struktur des Albums und der Einführung alternativer Charaktere setzten die Beatles einen neuen Maßstab für Konzeptalben und inspirierten damit zahlreiche Künstler und Künstlerinnen in den kommenden Jahren. Deshalb gilt Sgt. Pepper’s als bedeutender Meilenstein in der Geschichte der Konzeptalben, der weitreichende Folgen hat.

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The Beatles – A Day In The Life

Weitere wichtige Konzeptalben der 60er waren außerdem The Kinks – The Kinks Are the Village Green Preservation Society (1968), eine humorvolle Kritik an der britischen Gesellschaft und The Who’s – Tommy (1969), welches die Geschichte eines taubstummen und blinden Jungen erzählt, der durch traumatische Erlebnisse zu einer spirituellen Erleuchtung gelangen ist. Auch das Album “Pet Sounds” (1966) von den Beach Boys folgt einem thematischen Konzept, nämlich das des Erwachsenwerdens.

Pink Floyd – The Wall (1979) 

Konzeptalben erreichten in den 1970er Jahren den Gipfel ihrer Popularität und keine andere Band trug so viel dazu bei wie Pink Floyd. Durch die psychedelische Musiklandschaften von “The Dark Side of the Moon” und die tiefgründigen Bedenken ihrer Karriere und ihres ehemaligen Frontmanns Syd Barrett auf “Wish You Were Here” bewies sich die Band als Pioniere des Albumformats.

“The Wall” sticht hierbei besonders heraus. Das Album ist eine musikalische Erzählung, die teilweise von der Biographie des Pink Floyd Frontmanns Roger Waters inspiriert ist. Es erzählt die Geschichte eines Mannes, von seiner schwierigen Kindheit in der Nachkriegszeit bis hin zu seinem Erwachsenenleben. Die Schulzeit wird beispielsweise im berühmten Lied “Another Brick in the Wall Pt. 2” beschrieben. Im Verlauf des Albums entwickelt sich dieser gequälte Mann zu einem faschistischen Diktator, der metaphorisch eine Mauer um sich herum errichtet mit der er sich isoliert.

“The Wall” thematisiert die Folgen von Traumata und Isolation für die menschliche Psyche und kritisiert zugleich Totalitarismus, während es vor den Gefahren des Machtmissbrauchs warnt. Durch seine einzigartige Erzählweise und Struktur setzt das Album einen Meilenstein in der Geschichte der Konzeptalben.

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Pink Floyd – Comfortably Numb

Die 1970er Jahre waren gezeichnet durch etliche herausragende Konzeptalben. Angefangen mit Marvin Gayes “What’s Going On” (1971), welches eine kraftvolle Protestbotschaft gegen die sozialen Missstände seiner Zeit war. Ebenfalls schlüpfte David Bowie in “The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders From Mars” (1972) in die Rolle eines Rockstar-Aliens, der auf der untergehenden Erde landet. Dazu erzählt “A Lamb Lies Down On Broadway” (1974) von Genesis die chronologische Geschichte. In dem Album geht es um einen jungen Mann und seine Erlebnisse und Eindrücke von New York City.

Die späten Konzeptalben:

Iron Maiden – Seventh Son of a Seventh Son (1988)

Nach dem Höhepunkt der Konzeptalben in den 70ern klang die Beliebtheit des Mediums langsam ab. Die wachsende Vermarktung von Musik durch MTV, besonders in Form von Singles, trug ebenfalls zu dieser Entwicklung bei. Obwohl nun weniger solcher Alben von populären Musikern und Musikerinnen veröffentlicht wurden, fanden sich vermehrt Konzeptalben in neuen und ambitionierten Genres wie zum Beispiel Hard Rock oder Metal wieder. Auffällig dabei ist, dass die Alben überwiegend biographisch sind und oft die Geschichte einer zentralen Person erzählen, ähnlich wie es bei “The Wall” war.

So auch im Fall von Iron Maiden und ihrem siebten Studioalbum “Seventh Son of a Seventh Son”. Im Zentrum des Albums steht eine fiktive Geschichte über den “siebten Sohn eines siebten Sohnes”, eine Figur mit übernatürlichen Fähigkeiten. Laut einer Legende soll dieser Protagonist Kräfte zur Heilung und Prophezeiung besitzen. Angefangen bei seiner Geburt beschreibt das Album, wie der Junge mit der Entscheidung kämpft, ein gutes oder ein böses Leben zu führen. Später in der Erzählung versucht ihn sogar Luzifer zu verführen.

Iron Maidens Verwendung von Mythologie-Referenzen und einer zusammenhängenden Geschichte war wegweisend für das Genre. Noch bis heute lassen sich die Einflüsse von “Seventh Son of a Seventh Son” im Heavy Metal beobachten.

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Iron Maiden – Seventh Son of a Seventh Son

In “Music from the Elder” (1981) von Kiss wird ebenfalls eine epische und mythische Geschichte eines Jungen erzählt. Der Protagonist ist in diesem Fall einer junger Held, der dazu auserwählt wurde, die Welt vor dem Bösen zu retten.

Genesis’ Album “Duke” (1980) erzählt die Geschichte von Albert, einem Mann, der seinen Weg zum Erfolg sucht. Die Songs reflektieren dabei die verschiedenen Situationen und Konflikte, denen Albert auf seinem Weg begegnet, ähnlich wie auch ihr früheres Album “A Lamb Lies Down On Broadway”.

Radiohead – Ok Computer (1997)

Ähnlich wie in den 80ern, lassen sich in den 90ern nur vereinzelte Konzeptalben finden, ebenfalls in unbekannteren und experimentierfreudigen Genres. Mit “Ok Computer” schaffte die Indie-Rock Band Radiohead aber ein klassisches Album mit einer weiterhin aktuellen Botschaft.

Obwohl es sich eher um ein thematisches Konzeptalbum handelt und keiner klaren Erzählung folgt, ist die Message aus Ok Computer eine einheitliche. Das übergeordnete Thema hier ist die Angst vor dem technologischen Fortschritt. Die Bandmitglieder fühlten sich von der modernen Gesellschaft entfremdet und gekränkt. Diese Frustration inspirierte die Botschaft und die Lieder des Albums.

Die Songs “Paranoid Android” und “Karma Police” erkunden die Themen Isolation und das Gefühl der Entfremdung in einer von düsterer Technologie beherrschten Welt. Auf der anderen Seite betonen “No Surprises” und “Subterranean Homesick Alien” die Unzufriedenheit mit den Aspekten der modernen Gesellschaft. Der Titel des Albums kann als ironische Antwort auf die technologische Veränderung verstanden werden. Die Band akzeptiert die kalte Veränderung mit den Worten “Ok Computer”.

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Radiohead – Paranoid Android

Ein anderes dunkles 90er-Konzeptalbum mit einer klassischen Erzählung bietet Nine Inch Nails mit “On a Downward Spiral” (1995). Die Geschichte folgt hier einem drogenabhängigen und depressiven Menschen, dessen Zustand sich fortgehend verschlechtert.

Ænima” (1996) von Tool hingegen, ist von einem sehr komplexen und abstrakten Thema geprägt. Die einzelnen Lieder beziehen sich alle auf die Tiefen der menschlichen Psyche, wobei einige Texte von den Ideen des Psychologen Carl Jung geprägt sind.

Green Day – American Idiot (2004)

In den 2000ern lassen sich auch noch manche populäre Konzeptalben finden. Eines dieser Alben war Green Days‘ “American Idiot”, eine Punk-Rock-Opera aus dem Jahr 2004. Im Titelsong wird der Protagonist “Jesus of Suburbia”, ein junger Mann aus einer amerikanischen Vorstadt eingeführt. Das Album erzählt die Geschichte, wie dieser junge Mann voller Erwartungen in die Stadt zieht und dort auf der Straße lebt.

Leider trifft er in der Stadt nur auf Einsamkeit, Unsicherheit und Enttäuschung, wie in dem Song “Boulevard of Broken Dreams” beschrieben wird. Jedoch findet Jesus of Suburbia wieder Hoffnung, als er sich verliebt. Die Liebesgeschichte wird in den Liedern “She’s a Rebel” und “Extraordinary Girl” behandelt.

Zusätzlich zur durchgehenden Erzählung äußern viele Texte auf dem Album Kritik an der amerikanischen Gesellschaft. Die Band zeigt eine deutliche Frustration gegenüber den politischen Entwicklungen, insbesondere mit dem Beginn des Irak-Krieges zur Zeit der Veröffentlichung. Die Band kritisiere außerdem die Kontrolle die moderne Medien auf die amerikanische Bevölkerung haben. Weiter tragen rebellische Texte und die Frage nach Identität zur Einheit des Albums bei.

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Green Day – American Idiot

Zu den weiteren Konzepalben der 2000er zählen “The Black Parade” von My Chemical Romance, welches die Geschichte des fiktiven Charakters “The Patient” beschreibt. Während dieser im Sterben liegt, reflektiert er sein Leben und wird schließlich von einer “Parade der Seelen” in das Jenseits begleitet.

Das Album “Illinois” (2005) von Sufjan Stevens wird als eines der herausragenden Konzeptalben des 21. Jahrhunderts angesehen, da es sich vollständig auf den gleichnamigen US-Bundesstaat konzentriert. Die Themen behandeln hier die Geschichte, Kultur und Personen aus Illinois.

Konzeptalben heute

Durch moderne Veränderungen in der Art Musik zu hören, so wie die Shuffle-Funktion, Playlists auf Streaming-Diensten und der steigenden Präsenz von Singles scheint das Format des Konzeptalbums langsam auszusterben. Es wirkt, als wären seit den 70ern immer weniger thematische Alben veröffentlicht worden.

Jedoch täuscht diese Auffassung, da besonders in den vergangenen 10 Jahren das Format erneut an Popularität bei berühmten Musikern und Musikerinnen gewann. Hier sind einige der großen Konzeptalben der letzten 10 Jahre aufgeführt: 

Taylor Swift – Reputations (2017)

Die wohl populärste Musikerin der 2020er, Taylor Swift, veröffentlicht überraschenderweise fast all ihre Projekte als Konzeptalben, mit einem übergeordneten Thema und einem spezifischen Sound. So auch ihr Album „Reputation“ aus dem Jahr 2017.

Dieses beschreibt das Leben einer besorgten Musikerin und bietet einen Einblick in ihre Schwierigkeiten und Herausforderungen mit dem Celebrity-Lifestyle. In der zweiten Hälfte reflektiert die Künstlerin im Privaten über ihre Situation und was ihr wirklich wichtig ist. In zwei Teilen wird ein innerer Konflikt beschrieben, den Taylor Swift selbst erlebte.

Ähnlich auf dem Album “Midnights” (2022) beschreibt Taylor in mehreren Liedern, welche Gedanken sie nachts wachhalten, ähnlich wie es auch schon Frank Sinatra in den 50ern tat. Als Hörer versetzt man sich auch hier in ihre Lage und fühlt ihre Gedankengänge durch sie Songs mit. 

Beyoncé – Lemonade (2016)

Bei den Grammys 2017 gewann Beyonce mit ihrem Album “Lemonade” das Album des Jahres. Auch bei diesem Album handelt es sich um ein Konzeptalbum. Beyonce verarbeitet in diesem Projekt ihre schwierige Beziehung mit ihrem Ehemann Jay-Z. Die ersten Lieder thematisieren Betrug und Wut, während die späteren Lieder zu einer Konklusion der Vergebung und Selbstbekräftigung erreichen.  

Sogar mit ihrem brandneuen Projekt “Cowboy Carter” (2024) taucht die Künstlerin in ein thematisches Konzept ein. Das Album ist eine eigene Interpretation des Country-Genres, mit einer Mischung des Hip-Hop. Diese ambitionierte Genre-Fusion ist das Konzept, welche das Album definiert.

Coldplay – Music of the Spheres (2021)

Das Grammy-nominierte Album “Music of the Spheres” (2021) ist Coldplays drittes Konzeptalbum, nach X&Y (2005) und Mylo Xyloto (2011). Im Zentrum des Albums steht ein fiktionales Sonnensystem namens “The Spheres” und jeder Track korrespondiert zu einem der darin enthaltenen Himmelskörper.

Als Zuhörer folgt man einer kosmischen Reise durch dieses Sonnensystem. Die Texte, der musikalische Sound und die Live-Performances sind entsprechend stark mit dem Thema des Weltalls verbunden.

BTS – Map of the Soul: 7 (2020)

Sogar die junge Korean-Pop Boygroup BTS hat sich in den vergangenen Jahren an ein Konzeptalbum gewagt. Der Titel des Projekts “Map of the Soul” bezieht sich auf einen Begriff des Psychologen Carl Jung. Entsprechend ist das Album von Themen der Psychologie, Emotionen und der Frage nach Identität geprägt. Das thematische Konzept spiegelt somit auch die Ideen wieder, die auch Tools “Ænima” geprägt haben.

The Weeknd – Dawn FM (2022)

Der populäre Singer-Songwriter “The Weeknd” hat in den vergangenen Jahren ebenfalls Konzeptalben veröffentlicht. Sein letztes Projekt “Dawn FM” folgte dem Konzept eines Radiosenders.

Hierfür simuliert das Album eine Radioshow, mit Übergängen in Form einer Moderation zwischen den Liedern, die von dem Schauspieler Jim Carrey eingesprochen wurden. Carrey spricht damit direkt die Zuhörer an und begleitet sie durch die nächtliche “Sendezeit” des Albums. Neben der narrativen Struktur, werden die Lieder durch übergreifende Themen, wie Einsamkeit, Verlust und Selbstfindung miteinander verbunden.

Hat das Konzeptalbum eine Zukunft?

In den 1960er und 1970er Jahren erreichte das Phänomen des Konzeptalbums seinen Höhepunkt, aus dem zahlreiche legendäre LPs hervorgingen. Die Alben waren vielfältig und ambitioniert, jeder mit einzigartigen Ideen und kreativer Umsetzung. Entsprechend waren die meisten erfolgreichen Alben dieser Ära mit einer übergreifenden Idee versehen.

Obwohl das Konzeptalbum nie wieder die gleiche Popularität erlangte, scheint der Trend in den letzten Jahren wieder anzusteigen. Immer mehr renommierte Künstler wählen ein bestimmtes Thema oder eine Erzählung für ihre Projekte. Möglicherweise erlebt das Albumformat daher in den kommenden Jahren eine Art Renaissance. Es bleibt abzuwarten, welche neuen Konzeptalben die Musikwelt hervorbringen wird.

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aljen sagt:

#1 - 23.04.2024 um 10:06 Uhr

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Es gab und gibt so viele hervorragende Konzeptalben, die meist abseits von dem Mainstream ihren Weg fanden. Ganze Bands bauten drauf. Nahezu jedes Album von The Residents ist ein Konzeptalbum – darunter sind einige, die ruhigen Gewissens als die Spitze der Musikgeschichte gelten dürfen: The Commercial Album einerseits, Eskimo andererseits, The Freak Show noch ganz anders… Dann zahlreiche Studioprojekte. Für mich stellvertretend sind hier die drei Alben von Ivo Watts-Russel‘s Projekt This Mortal Coil. Jedenfalls die zwei ersten dürften quasi die Archetypen von Konzeptalbum sein. Dann die ganzen instrumentalen Alben, vor allem elektronisch (JMJarre, Berliner Schule, Vangelis…) die anfangs immer per se einem Thema folgten: Sauerstoff, Jahreszeiten, irgendwelche Planeten, wissenschaftliche Phänomene. Lange war das Konzept die einzige und beliebte Möglichkeit, einer damals neuen elektronischen Musik überhaupt eine der Masse zugängliche Form überzustülpen. Nicht zuletzt sei auch Kraftwerk erwähnt, die haben doch, spätestens ab „Radio-Aktivität“, ausschließlich Konzeptalben herausgebracht. Es gibt so viele Konzeptalben, dass ich sie fast doch in der Mehrheit vermute. Jedenfalls in der beachtenswerten Mehrheit. ;) Dazu gehören auch Jazzproduktionen, nicht nur aus dem ECM-Dunstkreis… Ich mach mal jetzt einen Punkt, sonst wird eine Roman-Trilogie draus. Viele Grüße, aljen.de

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Interaktionist sagt:

#2 - 28.04.2024 um 15:14 Uhr

0

Dieser Text ist größtenteils KI-generiert und entsprechend langweilig.

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