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Gold Tone AC 6+ Test

Das Gold Tone AC 6+ Banjo besteht weder aus Holz noch aus Metall – Kunststoff ist der wesentliche Baustoff des sechssaitigen Gitarrenbanjos oder “Banjitar”. In diesem Test erfahrt ihr, was der Vorteil von Kunststoff als Baumaterial ist und wie sich das auf den Sound des AC-6+-Banjos auswirkt. Gold Tone ist ein Hersteller, der sich speziell den akustischen Instrumenten verschrieben hat. Neben so bemerkenswerten Exoten wie der Mando-Guitar oder dem Mandocello gibt es auch eine größere Anzahl verschiedener Banjomodelle, darunter auch sechssaitige Instrumente, die bei Gold Tone “Banjitar” genannt werden.

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Hier fällt das AC 6+ besonders auf, denn es besteht weder aus Holz noch aus Metall. Der Hauptwerkstoff beim Gold Tone AC 6+ wird mit Composite angegeben. Damit wird ein sogenannter Verbundwerkstoff bezeichnet – letztendlich also Kunststoff mit einem Stützstoff.

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Details

Solche Verbundwerkstoffe sind im Instrumentenbau nicht ganz neu. So setzt der amerikanische Hersteller Ovation seit Jahrzehnten auf diesen Werkstoff, der dort Lyrachord genannt wird, um die Korpusschalen seiner Gitarren daraus zu fertigten. Gold Tone benutzt beim AC 6+ sowohl für den Kessel als auch für den Resonator einem zumindest optisch sehr ähnlichen Stoff.
Speziell beim Kessel besitzt Kunststoff den Vorteil, dass man ihn direkt in der benötigten Form fertigen kann, ohne dass er nachbearbeitet werden muss. So kann ein stabiles und doch leichtes Bauteil wie der Kessel des Gold Tone entstehen, das zudem günstig in der Herstellung ist, aber nicht die Steifigkeit aufweist, die man mit Holz oder Stahl erreichen kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Das GoldTone AAC-6 + ist ein sechssaitiges Banjo für Gitarristen, das zusätzlich einen eingebauten Tonabnehmer mitbringt.

Der Kessel besitzt beim AC 6+ den Standarddurchmesser von 11 Zoll. Das darauf aufgezogene Fell ist glatt und ohne einen Herstellerstempel. Gespannt wird es mit 16 Spannschrauben. Natürlich fällt dem Banjofreund sofort auf, dass auf dem Fell ein Drehknopf zu finden ist. Darunter befindet sich ein Poti, das tatsächlich in einem Loch im Fell montiert ist. Es ist für den unter dem Fell versteckten magnetischen Pickup zuständig. Die dazu gehörende Ausgangsbuchse wurde im Kessel oberhalb des Saitenhalters angebracht, wo sie eventuell aber mit einem montierten Gurt in Konflikt kommen könnte.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Kessel ist 11 Zoll groß, was dem Standard entspricht, und mit einem glatten Fell bezogen, das mit 16 Spannschrauben gespannt wird.

An den Kessel ist der Hals wie üblich mit zwei Schrauben angesetzt. Er besteht aus Ahorn und ist mit einem matten Klarlack überzogen. Das ergibt einen reizvollen optischen Kontrast zum schwarzen Resonator. Das darauf aufgeleimte Griffbrett ist aus Blackwood gefertigt. Das darf man nicht mit der Holzart Australian Blackwood verwechseln, das eher mit Koa verwandt ist. Wenn Blackwood als Griffbrettmaterial angegeben wird, handelt es sich üblicherweise um Holz, das in einem speziellen Verfahren mit Epoxydharz getränkt wird und danach ähnliche Eigenschaften wie Ebenholz aufweisen soll.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Hals besteht aus Ahorn und das aufgeleimte Griffbrett aus Blackwood.

Das Griffbrett ist mit 22 relativ dünnen Bünden versehen – und an dieser Stelle ist eine Klarstellung fällig:
Wer sich nach dem Gold Tone AC6+ im Internet oder beim Händler umsieht, der wird feststellen, dass es dort lediglich über 21 Bünde verfügt. Tatsächlich kam unser Testinstrument mit einem Bund mehr, ein Mysterium, das auch durch eine Rückfrage beim Hersteller nicht aufgelöst werden konnte. Von dort kam lediglich die Bemerkung: “It comes with 21 frets.” Da bis auf den 22. Bund jedes andere Detail mit der aktuellen Variante im Handel übereinstimmt, sollten auch die in der Praxis gefundenen Werte allgemeingültig sein. Offensichtlich fand versehentlich ein Vorserienmodell oder eine Konstruktionsstudie den Weg in diesen bonedo-Test.

Die Orientierung auf dem Griffbrett wird durch einfache Punkte sichergestellt; ansonsten ist es schmucklos. Die Mensur beträgt gitarrentypische 25,5″, was 64,8 Zentimetern entspricht. Bei einem Bluegrass-Banjo ist sie etwas länger, nämlich ungefähr 67 Zentimeter. Diese zwei Zentimeter Unterschied sorgen für einen geringeren Saitenzug bei gleicher Saitenstärke, was natürlich die Bespielbarkeit beeinflusst. Zudem ist zu erwarten, dass die Attack etwas weniger ausgeprägt ist als bei einem Banjo mit einer längeren Mensur.
Ab Werk sind normale E-Gitarrensaiten aufgezogen, was logisch ist, denn sonst hätte der magnetische Tonabnehmer einen echt harten Job. Die genaue Stärke konnte ich nicht herausfinden, aber sie fühlen sich an wie .010er-Saiten, was dem AC 6+ einen schön obertonreichen Sound verleihen dürfte.

Fotostrecke: 3 Bilder Die Saiten werden in den trapezförmigen Saitenhalter eingehängt…

Der Resonator ist mit einer einzigen zentralen Schraube befestigt, die auch nur mit einem passenden Schlitzschraubendreher gelöst werden kann. Diese zentrale Schraube greift in eine entsprechende Aufnahme an der einzelnen Koordinatorstange. An dieser Stange ist auch der knapp unter dem Fell am halsseitigen Ende des Kessels positionierte Pickup angeklemmt. Dadurch kann man ihn auch verschieben, was unterschiedliche Sound möglich macht.
In der Praxis hat die Befestigung des Resonators Probleme bereitet, denn aus dem Inneren des Banjos waren knarzende Geräusche zu vernehmen, sobald man das Instrument in die Hand nahm. Diese Geräusche kamen von den Kontaktstellen zwischen Kessel und Resonator, die sich gegenseitig verschieben konnten und so dieses Knarzen verursachten. Ein paar Filzstückchen auf diese Stellen sorgten nachhaltig für Ruhe. Dennoch: So etwas gehört bereits werksseitig gelöst und hat dem AC 6+ letztendlich einen halben Stern gekostet.

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