Gallien Krueger PLEX Test

Fazit

Mit dem PLEX hat Gallien Krueger den steinigen Weg der digitalen Welt beschritten und ein hochwertiges und vielseitiges Preamp-/DI-Pedal entwickelt, dessen Bandbreite der Klangbearbeitung wirklich beeindruckend ist. Wirklich begeistert bin ich von den klanglichen Facetten und der Audioqualität. Der Vierband-EQ und alle Filterschaltungen sind erstklassig und praxistauglich. Auch das Design mit den beleuchteten Potiknöpfen, die je nach Funktion die Farbe wechseln, ist wirklich innovativ. Die Einsatzmöglichkeiten sind opulent: Kopfhörer-/Übungspedal; Preamp vor einen Amp geschaltet; hochwertige DI-Box; digitales Audiointerface – alles auf professionellem Level!
Dennoch gibt es auch etwas Salz in der Suppe. Der Compressor will mir nicht 100% gefallen und ich bin nicht sicher, ob es nur an den fest vorgegebenen Attackzeiten liegt. Es ist vielmehr das generelle Verhalten in der Ansprache, das andere Compressoren – auch solche im Pedalfomat – weitaus souveräner leisten. Das Stimmgerät reagiert passabel, aber nicht so gut wie spezialisierte Geräte. Es scheint wieder einmal, als wäre das Universalkonzept “alles in einer Kiste” diesbezüglich mit schmerzlichen Kompromissen behaftet – wäre da nicht der Segen (oder auch Fluch) digitaler Firmware Updates. Über die integrierte Mini-USB-Schnittstelle lässt sich der PLEX stets auf den aktuellen Stand der Entwicklung bringen, und hier steht Einiges auf der Verbesserungsliste von GK: Möglichkeiten zum Abspeichern von eigenen Settings, verbesserte Stimmgerät-Empfindlichkeit, Ausstieg aus dem Tuner-Mode mit nur einem Klick (statt bisher Doppelklick), die Möglichkeit, den EQ vor oder hinter den Verzerrer zu positionieren, Abruf von Speaker-Simulationen, individuell veränderbare Compressor-Parameter wie Attack/Release.
Die Länge dieser Liste möglicher, zukünftiger Verbesserungen soll jedoch nicht bedeuten, dass der PLEX nicht bereits jetzt schon ein sehr brauchbares und tolles Tool darstellt. Die meisten Features konnten mich voll überzeugen und sind auch zweifellos den Preis wert. Lediglich beim Effektweg würde ich mir wünschen, dass dieser regelbar wäre. Und eigentlich wäre es auch schön, ein Produkt mit 100% Marktreife über den Ladentisch zu schieben, statt 80% mit der Aussicht auf mögliche 101%. Daher gibt es von mir 3,5 Sterne, die mit Erfüllung der versprochenen Firmware Update-Verbesserungen auf 5 Sterne aufrundbar erscheinen.

Unser Fazit:
3,5 / 5
Pro
  • Topverarbeitung, sehr kompakte Bauweise, robustes Gehäuse
  • hohe Klanggüte
  • Vierband-EQ
  • hohe Anzahl zuschaltbarer, praxistauglicher Filter
  • integrierter Overdrive/Verzerrer
  • integriertes Stimmgerät
  • integrierter Kompressor
  • Potibeleuchtung weiß und blau, je nach Funktionsauswahl, alle Potis mit Pushfunktion
  • Stereo-Kopfhörerausgang
  • Stereo-Aux-Eingang
  • XLR DI-Ausgang
  • 6,3mm TRS-Klinke Line Out, symmetrisch
  • serieller Mono-Effektweg (1 x 6,3mm Klinke Out, 1 x 6,3mm Klinke In)
  • USB-Anschluss für Software Updates / digitales Interface (48kHz)
Contra
  • kein Batteriebetrieb möglich, keine Phantomspeisung
  • Tuner reagiert bei oberen Saiten nicht optimal
  • Preset-Einstellungen des Compressors nicht optimal
Artikelbild
Gallien Krueger PLEX Test
Für 322,00€ bei
Der PLEX ist ein brauchbares Tool mit tollen Features, das aber unfertig wirkt und mit einem versprochenen Firmware-Update hoffentlich komplett überzeugt.
Der PLEX ist ein brauchbares Tool mit tollen Features, das aber unfertig wirkt und mit einem versprochenen Firmware-Update hoffentlich komplett überzeugt.
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Gallien Krueger
  • Modell: PLEX
  • Stromversorgung: 9V, ausschließlich mit Netzteil (min. 500mA, Polarität Center = Minus)
  • Klangregelung: Vierband-EQ
  • Filter: Boost @ 65Hz; Cut @ 500Hz; Cut @ 2,5kHz; Boost @ 1kHz
  • Voicing (GK Amp Modeling): 800RB; Fusion 550; MB800; MB150
  • Compressor (regelbare Lautstärke und Threshold, Attack/Release und Ratio via Preset)
  • Stimmgerät (440Hz)
  • Overdrive (Verzerrer) mit fünf Zerrstufen via Preset
  • Anschlüsse: Instrumenten-Eingang: 6,3mm Monoklinke
  • Ausgang: 6,3 TRS-Klinke symmetrisch
  • DI/XLR-Ausgang mit Groundlift-Schalter und pre/post-Option
  • USB-Interface, Sample Rate 48kHz, 32 Bit Processing
  • Serieller Mono Effektweg (Send/Return)
  • Abmessungen: 13,55 x 14,3 x 3,65 cm
  • Gewicht: 680 g
  • Preis: 298,- Euro (Stand: April 2017)
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Der PLEX ist ein brauchbares Tool mit tollen Features, das aber unfertig wirkt und mit einem versprochenen Firmware-Update hoffentlich komplett überzeugt.

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Profilbild von Shane McGill

Shane McGill sagt:

#1 - 20.06.2017 um 09:27 Uhr

0

Es waere toll wenn der Tester auch so kurz eine Gitarre anschliessen könnte - Ich denke speziell an 'Jazzgitarre' Ton - könnte interessant sein ;-)

    Profilbild von lars.bonedo

    lars.bonedo sagt:

    #1.1 - 20.06.2017 um 12:03 Uhr

    0

    Hallo Shane!Wir haben in der bonedo-Bassredaktion ganz klar den Fokus auf dem (E-)Bass, und die Verwendung mit Gitarre ist beim Plex vom Hersteller nicht wirklich angedacht - das Teilchen wurde schon für den Bass konzipiert.
    Eine "Zweckentfremdung" mit einer Gitarre ist da sicherlich eher eine Ausnahme, auch wenn sowas natürlich in Einzelfällen durchaus interessant sein kann!
    Falls du persönlich mit dem Plex einen Jazzgitarren-Versuch gewagt haben solltest, schreib uns trotzdem gerne deine Erfahrungen.Schöne Grüße, Lars

    Antwort auf #1 von Shane McGill

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    +1
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