Folkpicking-Pattern Workshop #1

Klassische Zupfpattern

Folkpattern unterscheiden sich in zwei wichtigen Merkmalen von der klassischen Akkord-Zupftechnik. Zum einen wird meistens auf die Verwendung des Ringfingers verzichtet, oft wird sogar nur mit Daumen und Mittelfinger gezupft. Ob man zusätzlich zum Daumen ein, zwei oder drei weitere Zupffinger einsetzt, hängt vom jeweiligen Stück und der Stilistik ab. In diesem Teil des Workshops beschränke ich mich auf die Drei-Finger-Folk-Pattern, es werden also vorerst nur Daumen, Mittel- und Zeigefinger zum Einsatz kommen. Das andere typische Merkmal ist der durchgehende Bass, den der Daumen spielt. Für alle unter euch, die den Daumen der rechten Hand bisher völlig vernachlässigt haben, empfehle ich, die nachstehenden Übungen durchzugehen, bevor es an die Pattern geht. Der Daumen sollte dabei nicht abgeknickt werden und eine leichte Kreisbewegung vollziehen.

Daumenübungen

Eine absolute Grundlage für alle Pattern, die in diesem Workshop auftauchen, ist die Fähigkeit des Daumens, unabhängig von den anderen Fingern sein Ding durchzuziehen. Damit der sich an diese neue Aufgabe gewöhnen kann, habe ich einige Übungen vorbereitet. Der Daumen spielt unablässig seine Viertel mit Saitenwechsel zwischen der A-und D-Saite. Die ersten Pattern bestehen aus dieser Daumenfigur und jeweils einem Ton von Mittel- oder Zeigefinger zwischen den Daumenschlägen. Diese Pattern klingen noch nicht spektakulär, aber man sollte sie beherrschen, wenn man den nächsten Schritt ohne größeres Stolpern beherrschen will. Ganz generell gilt für das Erlernen dieser und aller noch folgenden Pattern: Wiederhole jedes einzelne so oft, bis es wirklich in Fleisch und Blut übergegangen ist. Das kann durchaus schon mal in die Hunderte gehen! Bevor die rechte Hand ihr Pattern nicht wie von alleine durchzieht, ist es nicht sinnvoll, das Gehirn zu überfordern, indem man der linken Hand noch allerlei komplizierte Akkorde zutraut. Die greift am besten entweder einen einfachen Akkord (zum Beispiel A-moll oder C-Dur), oder verzichtet sogar erst einmal ganz auf irgendwelche Aktivitäten, die rechte Hand zupft also ganz einfach Leersaiten. Eine gute Methode, sich ganz auf die Zupfhand konzentrieren zu können und dem Ohr dennoch reinen Wohlklang zu gönnen, ist das Zupfen mit Open Tunings, zum Beispiel “Open D” oder “Open G”.

Folkpicking_WS_1_RZK

Hier die Noten als PDF zum Downloaden:

Damit diese Übungen doch nicht mehr ganz so trocken daherkommen, habe ich dafür eine Akkordfolge aufgeschrieben. Der Daumen wechselt natürlich in der Praxis nicht nur zwischen der A-und der D-Saite hin und her. Für den Moment reicht es allerdings, wenn er die Wechsel zwischen A- und D-Saite und E- und D-Saite beherrscht.

Audio Samples
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Picking-Piece 1

Und die Noten als PDF:

Nun, etwas voller klingt ein Pattern schon, wenn man mit Mittel- und Zeigefinger zwei Noten in einem Takt platziert. Auch hier empfehle ich erst das Erlernen der Pattern und danach erst das Anwenden an Akkordfolgen. Die Pattern, die ich in den jeweiligen Akkordfolgen aufgeschrieben habe, sind nur Beispiele, am besten ist es, alle anhand der Akkorde durchzugehen.

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Picking-Piece 1b

Hier die Noten: Einmal das reine Pattern (Picking Pattern 1b) , dann auf die Akkordfolge der Übung angewendet (Picking Piece 1b)

Four Chord Song

Natürlich sind die Zupffinger nicht auf zwei Töne pro Takt beschränkt. Nach dem gleichen Prinzip lassen sich die Pattern um einige Töne erweitern. Anwenden lässt sich das beispielsweise an einem “Four Chord Song”. Übrigens, wer das noch nicht kennt, dem seien die “Axis Of Awesome” mit ihrem “Four Chord Song Medley” als Webtip sehr empfohlen. Zwar ist hier nicht eine gezupfte Gitarre zu hören, aber unzählige Hits mit eben diesen vier Akkorden:

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Four Chord Picking

Into The Stream

Als nächstes Beispiel habe ich ein sehr typisches Uptime Folkpicking-Stück von “The Tallest Man On Planet Earth” im Angebot. Diesen Song habe ich schon einmal in dem dritten Teil meines Open Tuning Workshops vorgestellt. Um diesen Song spielen zu können, muss die Gitarre in die “Open Dm” Stimmung gebracht werden (die Saiten: E, A, D, G, H, E werden zu D, A, D, F, A, D). Zusätzlich ist ein Kapodaster im 8. Bund angebracht und ein Daumenpick um den Daumen geschnallt, was für diesen typischen Folksound in den Bässen sorgt. Lass Dir unbedingt Zeit, was das Tempo von “Into The Stream” angeht, ein überstürztes und ungenaues Spiel bringt einen da nicht weiter.

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Auszug – Into The Stream

Als nächstes soll sich die Zupfhand langsam an das gleichzeitige Zupfen von Daumen und dem Mittel- oder Zeigefinger gewöhnen. Diese gleichzeitigen Anschläge werden auch Pinch-Anschläge genannt. Sie fühlen sich etwas anders an als die Anschläge zwischen den Daumenschlägen. Analog zu der vorhergehenden Übung folgen nun einige Pattern und die Akkordfolge zum direkten Anwenden der Übungen:

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Picking Piece 2

Und die Noten. Wieder habe ich zunächst die reinen Pattern notiert und sie dann auf eine Akkordfolge angewendet (Picking Piece 2).

Der nächste Schritt in diesem Workshop ist – wenig überraschend – das Vermischen von Pinch- und Zwischenschlägen über der in gewohnter Manier durchlaufenden Daumenfigur. Mit diesen Mitteln lassen sich sehr viele typische Folkpattern bewerkstelligen und natürlich auch eigene kreieren. Eine kleine Auswahl der möglichen Pattern habe ich für Euch zusammengestellt. Auch hier gilt wieder: Der Daumen ist nicht auf den Wechsel von A- zur D-Saite beschränkt, übe die anderen typischen Wechsel immer gleich mit. Auch Zeige- und Mittelfinger wechseln gern mal zu der G- und H-Saite.
Hier die Noten des dritten Picking-Pattern:

Zum Üben dann mal wieder eine kleine Etüde mit einem dieser Pattern. Tausche sie am besten durch und übe die Akkordfolge auch mit einigen der anderen oder selbst ausgedachten Zupfmuster. Für dieses Audiobeispiel habe ich ein Kapo in den sechsten Bund geschnallt, damit die schon so oft gehörten Akkorde etwas frischer klingen.

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Picking-Piece 3

Zum Abschluss des ersten Teils meines Workshops folgt nun ein weiteres kleines Stück mit einem ganz anderen Charakter. Ich benutze wieder nur ein eintaktiges Pattern und diesmal, abgesehen von dem Outro, ausschließlich die hohen vier Saiten der Gitarre, dafür aber gleich einen ganzen Haufen von Akkorden. Picking Pattern müssen natürlich nicht immer nach Folk klingen, mit ihnen kann man eine Menge anstellen:

Audio Samples
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Picking-Piece 4

So, das war es auch schon für diesen ersten Teil zu Thema Folkpicking-Pattern. In Kürze folgt der zweite Teil, der noch ganz andere Pattern-Varianten und -Formen zum Inhalt hat und zeigt, wie stilistisch flexibel anwendbar diese Pickings sein können.

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Profilbild von Andrius

Andrius sagt:

#1 - 27.06.2013 um 01:07 Uhr

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Des macht unheimlich viel spaß mit triolenfeeling zu spielen!! Großes dankeschön!

Profilbild von sven

sven sagt:

#2 - 10.07.2013 um 12:08 Uhr

0

Hallo,und worin liegt der Vorteil auf einen Finger zu verzichten???GrußSven

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