Erica Synths Zen Delay Virtual Test

Der lettische Hersteller Erica Synths hat sich zur Entwicklung des Zen Delay Virtual mit dem englischen Independent Label Ninja Tune sowie mit Liquid Sky und Hora Music zusammengetan. Man kann also schon mal von einem praxistauglichen Produktdesign von echten Könnern ausgehen.

Erica Synths Zen Delay Virtual: Main View.
Delay und Filter plus Modulation: Das Zen Delay Virtual begeistert mit einmaligem Sound und intuitiver Bedienung – ein Charakter-FX-Plugin.

Eigentlich gibt’s Delay-FX-Plugins in jeder DAW. Wozu soll man also noch extra Software investieren? Ganz einfach: Spezielle Sounds schaffen neue Anreize. Ein gutes Delay kann schon ein bisschen mehr als ein simples Echo oder Ping-Pong. Wenn dann noch der Workflow stimmt und das Schrauben auf dem GUI inspiriert, umso besser.

Checkliste zum Kauf von Erica Synths Zen Delay Virtual

  • FX-Plugin mit Kombination aus Delay und Filter
  • Mehrere Delay- und Filtertypen
  • LFO-Seite mit umfangreicher Modulation
  • Markanter Eigenklang
  • Simples Handling
  • Ergänzung zum Desktop-Modell

Zwei Versionen – ohne Konkurrenz

Das neue Plugin soll die vorhandene Desktop-Version Erica Synths Zen Delay ergänzen, nicht aber ersetzen. Auch ohne direkte A/B-Vergleiche wissen wir: Mit einem Hardware-Effekt arbeitet man (wo)anders, weil er sich in puncto Filter-Parameter klanglich vom digitalen Pendant unterscheidet (digitaler Drive anstelle des Röhren-Overdrive). Und auch die Preise für Soft- und Hardware liegen deutlich auseinander(rund 400 Euro).

Konzentrieren wir uns also auf die Software-Version des Zen Delay von Erica Synths. Sie ist schnell installiert und per iLok lizensiert.

DETAILS UND PRAXIS

Erica Synths Zen Delay Virtual – was steckt dahinter?

Schon in Version 1.0 steckt mehr als ein pures Delay dahinter: Das Effekt-Plugin vereint eine Delay- und eine Filtersektion. Beim Delay gibt es ganze fünf  Algorithmen: „Tape“, „Digital“, „Tape Ping-Pong“, „Digital Ping-Pong“ und „Vintage“ mit tempo-synchronisierbaren Delayzeiten. Das Stereofilter verfügt über eine Tief-, eine Band- und eine Bandpass-Charakteristik. Es ist resonanzfähig und besticht mit einem Drive-Regler, der Röhrenverzerrung simuliert. Obendrein gibt es drei Feedback-Routings: Classic, Post VCF und Post VCF2.

Die separate LFO-Seite bietet Modulationen, die man bei der Hardware-Version des Zen Delay so nicht bekommt. Anders formuliert: Es tut sich ein neues Spielfeld für klanglich-rhythmische Experimente auf. Delayzeiten und Filterfrequenzen moduliert man vollkommen wild. Auch FM und Crossmodulation sind erlaubt, während Bit-Crusher und Noise geben dem Delay den nötigen Schmutz verpassen. Insgesamt bringt das Zen Delay Virtual mehr Funktionen mit als die Hardware, übertreibt es dabei aber auch nicht.

Fotostrecke: 4 Bilder Die LFO-Seite des Zen Delay Virtual fällt großzügig aus. Hier gibt’s einige Parameter fürs rhythmisch-klangliche Design.

Erica Synths Zen Delay Virtual – wo setzt man an?

Freilich beschäftigt man das Plugin als Insert-Effekt in einer beliebigen DAW-Spur. Tatsächlich können die User alle vorhanden Klänge und Loops mit Effekten versehen. Für die schönsten Überraschungen sollte man aber gezielt auf perkussive und obertonarme Signale bauen. In der Praxis hilft der Leitsatz: „Erlaubt ist, was gefällt“. Der Preset Manager enthält einige Vorlagen bekannter DJs und Producer. An coolere Sounds gelangt man aber oft schneller, indem man selbst am GUI experimentiert.

Der „Schraub“-Faktor ist ein gutes Stichwort. Gerade Filter und Modulation setzen auf Echtzeitkontrolle – und das Zen Delay Virtual ist darauf vorbereitet. Seine Parameter steuert man per USB/MIDI-Controller, während man die Reglerbewegungen innerhalb der DAW automatisiert. Das zweite Audio-Demo zeigt euch übrigens so eine Steuerung der Filter-Parameter. Und bevor wir die Bedienung vergessen: Hier läuft wirklich alles bestens. Das GUI ist skalierbar und nett anzuschauen.

Erica Synths Zen Delay – wie klingt’s?

Genau darin liegt sein Reiz: Das Zen Delay Virtual klingt lebendig-analog, kraftvoll und, wenn man es möchte, auch richtig schön schmutzig. Je nach Geschmack findet man fast immer ein stimmungsvolles Aroma. Über zehn Audio-Demos liefern erste konkrete Anhaltspunkte. Den Anfang machen die fünf Delay-Modi, der Hammer kommt am Ende: der Vintage-Mode. Im zweiten Beispiel geht es um die Steuerung der Filter-Parameter. Dass man selbst einen Metronom-Click kreativ mit Effekten versehen könnte, beweist das nächste Soundbeispiel.

Danach folgen verschiedene Elemente der Musikproduktion. In jedem Beispiel starten wir zunächst mit dem originalen Signal und schließen mit einem Effekt-Design an. Producer können sich so mit ihrer ganz persönlichen Handschrift verwirklichen. Natürlich ist das Zen Delay Virtual aber auch für viele andere kreative Ansätze offen.

Audio Samples
0:00
Zen Delay Virtual: DelayMode Zen Delay Virtual: FilterControl Zen Delay Virtual: Metronom Zen Delay Virtual: FMBass Zen Delay Virtual: Vox Zen Delay Virtual: Kick808 Zen Delay Virtual: MoogDrone Zen Delay Virtual: Kick+Snare Zen Delay Virtual: EPiano Zen Delay Virtual: SynthBeat Zen Delay Virtual: Clavinet
Review Zen Delay Plugin Erica Virtual
Wer nicht bei null anfangen möchte oder seine Kreationen abspeichern möchte, wird den Preset Manager des Zen Delay Virtual schätzen.

Fazit

Klasse gemacht, Erica Synths! Das ist wieder einmal ein FX-Plugin mit viel Charakter. Auch wenn das Produkt  „Zen Delay“ lautet, zeigt es klare Multieffekt-Anleihen. Tatsächlich gradet Erica Synths ständig up. So wird es in diesem Jahr noch eine Version 2 geben. Über zusätzliche Features der Software werden wir euch natürlich informieren.

Für herzlich rauen Klangschmutz mit rhythmischen Effekten erweist sich das Plugin schon jetzt als himmlisch. Zwar ist das Zen Delay kein Programm für Weichspüler, integriert sich aber effektiv in quasi allen Sparten der elektronischen Musik.

Kurzum: Producer und Sounddesigner sollten dieses Plugin kennen. Sieben Tage lang steht es für euch als Demo-Version bereit. Bis zum 8. Mai 2023 gibt’s Zen Delay preiswert im Software-Deal, während auf Hardware-Liebhaber die Desktop-Variante wartet. Daumen hoch für dieses Produkt, das man mit viel Liebe zum Klang entwickelt hat.

Features

  • Delay/Filter-Effekt-Plugin mit markantem Eigenklang, mehrere Delay-Modi, LFO-Seite mit vielen Modulationsmöglichkeiten, Preset Manager, separat als Desktop-Version verfügbar.
  • Systemvoraussetzungen: Ab Windows 10 (64-bit), Mac OS X (64-bit) ab 10.15, Apple M1 Support
  • Online-Aktivierung, VST2/3, AU, Standalone
  • WEBSITE: www.ericasynths.lv/shop/software/zen-delay-vst/
  • PREISE: 115 Euro bis 08.05.2023, regulär 177 Euro
Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Individueller Sound
  • Verschiedene Delay-Modi
  • Multieffekt
  • Günstiger Preis
  • Praktisches GUI
  • als Soft- und Hardware verfügbar
Contra
  • kein Contra
Artikelbild
Erica Synths Zen Delay Virtual Test
Für 89,00€ bei
Hot or Not
?
Review Zen Delay Plugin Erica Virtual

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Ninja Tune X Erica Synths - Zen Delay Virtual
News

Ninja Tune, Erica Synths & Raphael Hoffman haben sich nach dem großen Erfolg des Delay-Pedals für ein Zen Delay Virtual-Plugin zusammengetan!

Ninja Tune X Erica Synths - Zen Delay Virtual Artikelbild

Nach dem großen Erfolg des Delay-Pedals und einem Jahr intensiver Entwicklungsarbeit ist das Zen Delay Virtual-Plugin, auch bekannt als ZDV, jetzt erhältlich. Das Team von Ninja Tune / Erica Synths hat sich mit dem "VCV code wizard" Raphael Hoffman zusammengetan, um ein leistungsstarkes Effekt-Plugin mit extremen Möglichkeiten und intuitiver Spielbarkeit zu erstellen.

UJam Virtual Pianist Bundle Test
Test

UJam eröffnet mit dem Virtual Pianist Bundle ein inspirierendes Aufgebot von Klavieren und E-Pianos, die auf MIDI-Ebene performen. Es assistiert beim modernen Songwriting und greift beim Sounddesign beliebter Musikstile unter die Arme.

UJam Virtual Pianist Bundle Test Artikelbild

UJam Virtual Pianist Bundle Test: UJam bietet virtuelle Player für die instrumentalen Songparts. Wenn es ums Songwriting geht, spielen Piano-Plugins natürlich ganz weit vorne mit. Inzwischen gibt es bei UJam deshalb ein komplettes Paket mit Klavier- und E-Piano-Passagen, die sich in Echtzeit arrangieren lassen: das Virtual Pianist Bundle. Wir stellen euch das Set in diesem Kurztest vor, nachdem wir auch das Debüt-Klavier-Bundle namens Virtual Pianist Vogue bereits für euch geprüft haben.

Oberheim OB-X & OB-Xa – Soft-Synths im Vergleich
Software / Feature

Arturia, Synapse Audio, Disco DSP und Sonicprojects – wer kommt dem analogen Flaggschiff Oberheim OB-X bzw. OB-Xa nahe? Alles wichtigen Features und Merkmale im Vergleich!

Oberheim OB-X & OB-Xa – Soft-Synths im Vergleich Artikelbild

Welche OB-X(a) Emulation soll es sein? In diesem Vergleich gehen wir nicht der Frage nach, wie authentisch ein Software-Clone klingt und ob er tatsächlich einen echten Oberheim-Synthesizer ersetzen kann. Ehrlich, welcher Producer muss denn schon entscheiden, ob er einen OB-X(a) zum Preis eines gebrauchten PKWs oder mal eben eine Emulation kauft? Original und Kopie bleiben unterschiedlich. Punkt.

Prophet 5 Emulationen – Soft-Synths im Vergleich
Feature

Der polyfone Analog-Synthesizer Sequential Circuits Prophet-5 begeistert mit einem warmen und kraftvollen Sound für Pads, Bässe oder Leads. Als Klassiker der früher 80ern lebt er heute als Software weiter. Wir vergleichen die besten Emulationen dieses Vintage Synthesizers mit über 50 einzelnen Stichproben.

Prophet 5 Emulationen – Soft-Synths im Vergleich Artikelbild

Prophet 5 Emulationen – Soft-Synths im Vergleich: Beim analogen Prophet-5 von Sequential Circuits handelt es sich um einen Vintage-Synthesizer. Er wurde zwischen 1978 und 1984 produziert und zählt zu den sehr frühen Analog-Synthesizern mit Speicherplatz: Der erste von insgesamt drei Prophet-5 hält immerhin 40 Speichermöglichkeiten bereit.

Bonedo YouTube
  • Liquid Sky D Vices V4 CO and Glitch Expender Sound Demo (no talking)
  • Behringer Pro VS mini Sound Demo (no talking) with Empress Echosystem
  • Korg KingKorg NEO Sound Demo (no talking)