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Yamaha Arius YDP-S51 Test

Das YDP-S51 aus Yamahas Arius-Serie besticht vor allem durch seine schlanke Optik und die Reduktion auf das Wesentliche: gute Tastatur und guter Sound. Der japanische Hersteller hat offenbar Puristen mit einem Sinn für Design im Visier. Denn neben dem YDP-S51 wirken die anderen Arius-Modelle fast ein wenig altbacken.

Das Yamaha Arius YDP-S51 überzeugt mit ansprechendem Design und gutem Sound
Das Yamaha Arius YDP-S51 überzeugt mit ansprechendem Design und gutem Sound

Details

Gehäuse

Das YDP-S51 ist ein Blickfang. Im Gegensatz zu den übrigen Arius Pianos mit ihrer eher konservativen Formgebung verzichtet es weitestgehend auf überflüssigen Ballast. Das Ergebnis ist ein schmales Gehäuse mit dezenten Außenmaßen, das bei verschlossenem Deckel fast wie ein Sideboard wirkt, würden die Pedale nicht die wahre Identität dieses „Möbelstücks“ verraten. Erhältlich ist das Instrument in den Farbvarianten „Black Walnut“ und „White“.
Das mit 36 kg vergleichsweise leichte Instrument ist, wie alle Modelle aus der Arius-Serie, tadellos verarbeitet und macht einen soliden, hochwertigen Eindruck. Das Zusammenschrauben von Spieltisch, Pedaleinheit und Seitenteilen geht schnell von der Hand und erfordert keine handwerkliche Meisterleistung.
Der Deckel verbirgt nicht nur die Tastatur und sämtliche Bedienelemente, sondern dient nach dem Öffnen gleichzeitig als Notenablage. Die eigentliche Besonderheit tritt allerdings erst beim Schließen des Deckels zutage: Eine Dämpfung sorgt dafür, dass er vor dem Aufsetzen abgefedert wird und sich nahezu geräuschlos über die Tasten legt. Das kennt man so nur von teuren, modernen Konzertflügeln oder von Küchenschränken. Eingeklemmte Finger sollten dank dieser technischen Errungenschaft jedenfalls der Vergangenheit angehören.
Die Pedaleinheit beherbergt drei silbern glänzende Pedale für Soft, Sostenuto und Sustain sowie eine Distanzschraube, die den Abstand zum Fußboden wahrt, wenn man all zu kräftig zutritt.

Fotostrecke: 5 Bilder Das YDP-S51 verzichtet auf überflüssigen Ballast und ist schlank und schnörkellos gestaltet

Bedienfeld

Unter der Haube sind die wenigen Bedienelemente in den Seitenblöcken neben der Tastatur eingelassen. Dem schlichten Design folgend hat man sie auf das Wesentliche reduziert. Rechts befinden sich der Power-Knopf und ein Drehregler für die Lautstärke Auf der linken Seite findet man sieben Taster mit der Aufschrift Demo/Song, Piano/Voice, Metronome, +L und -R sowie Rec und Play. Damit muss man wohl oder übel auskommen. Da das Instrument über eine ganze Reihe von Funktionen verfügt, für die es keinen dedizierten Button gibt, sind einige mitunter umständliche Tastenkombinationen die unliebsame Folge. Ein gewissenhaftes Studium der Bedienungsanleitung ist daher unumgänglich. Die Taster an sich machen einen soliden Eindruck, der Lautstärkeregler allerdings weckt in mir nicht das größte Vertrauen und sollte eher behutsam angefasst werden.

Anschlüsse

Das Erscheinungsbild des YDP-S51 deutet darauf hin, dass das Instrument eher für den Hausgebrauch als für den Bühneneinsatz konzipiert ist. Es muss also in erster Linie über gut klingende Lautsprecher und Kopfhöreranschlüsse verfügen. Demnach sind die Anschlussmöglichkeiten recht begrenzt. Vorn links an der Unterseite verbergen sich zwei Kopfhörerausgänge, die als 6,3-mm-Klinke ausgeführt sind und bei Benutzung die internen Lautsprecher stumm schalten. Darüber hinaus gibt es neben dem Anschluss für das externe Netzteil lediglich eine USB-Buchse, mit der man eine Verbindung zum Computer oder zum Tablet herstellen kann.

Fotostrecke: 3 Bilder Anschlussseitig entspricht das YDP-S51 den anderen Arius Pianos: 2x Kopfhörer…

Lautsprecher

Unterhalb des schlanken Spieltisches hängt ein länglicher Kunststoffbalken, der die Lautsprecher beherbergt und den Klang nach unten abstrahlt. Hinter sechs Plastik-Rippen sitzen die ovalen Membranen, deren Größe der Hersteller mit 6 x 12cm beziffert. Diese verfügen über eine Leistung von 2 x 20 Watt, was ihnen einen überzeugenden Klang mit beachtlicher Durchsetzungskraft verleiht. Bässe und Höhen werden sauber abgebildet, und selbst wenn man voll aufdreht, gibt es keine störenden Verzerrungen. Für den Hausgebrauch ist die maximale Lautstärke dem Nachbarschaftsfrieden vermutlich eher abträglich, denn die eingebauten Lautsprecher machen ganz schön Alarm. Musikschulen oder Chorleiter werden sich allerdings über die Reserven freuen, die im YDP-S51 stecken.
Yamaha hat dem Piano auch sein „Intelligent Acoustic Control“ spendiert. Hierbei handelt es sich offenbar um eine Art Kompressor, der Pegelspitzen beschneidet und dadurch eine Übersteuerung verhindert. Diese Funktion lässt sich dem Ausgangssignal stufenweise hinzufügen.

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Praxis

Tastatur

Die 88-Tasten-Hammermechanik im Arius YDP-S51 ist Yamahas bewährte “Graded Hammer”-Tastatur. Die subtil spürbare Graduierung sorgt dafür, dass der Tastenwiderstand im Bassbereich etwas stärker ist als im Diskant, so wie es bei einem akustischen Flügel konstruktionsbedingt der Fall ist. Die Mechanik ist sehr gut verarbeitet, was auch an den absolut gleichmäßigen Tastenabständen ablesbar ist. Die rote Filzleiste am Übergang zum Gehäuse veredelt das Erscheinungsbild. Schnelle Läufe und kräftiges Fortissimo gelingen auf der Tastatur ebenso wie zarte Pianissimo-Passagen und dezente, leise Töne. Der Dynamikumfang ist hoch, die Samples interagieren gut mit der sensiblen Klaviatur. Hier wird der Anfänger begeistert sein, aber auch Fortgeschrittene werden mit der Tastatur viel Spaß haben. Zur individuellen Anpassung der Anschlagdynamik gibt es drei wählbare Velocity-Kurven.

Klänge

Die Klangerzeugung beruht auf der firmeneigenen „Pure CF“-Soundengine. Dank dieser Technologie erklingen die Samples eines ausgewachsenen Yamaha Konzertflügels in 128-stimmiger Polyphonie und können mit netten Details wie Dämpferresonanzen und Halbpedalerkennung aufwarten.
Der Klangcharakter des Grand Pianos wirkt sehr HiFi-mäßig und sauber, so wie man es von dem japanischen Hersteller gewohnt ist. Wer auf der Suche nach einem lyrischen Klavier mit Ecken und Kanten ist, der wird beim YDP-S51 eher nicht fündig werden. Freunde von klaren, mächtigen und durchsetzungsfähigen Pianosounds sind hier allerdings genau richtig.
Obwohl Piano 2 etwas matter und dumpfer klingt, ist die Verwandtschaft zum Piano 1 unverkennbar. Alle Klaviersounds beruhen offenbar auf demselben Sample. Piano 3 wurde mit einer guten Portion Hall versehen und mit beherztem Griff zum EQ auf Brillanz getrimmt. Trotz einiger Artefakte und mitunter hörbaren Loops im Ausklang können die Klaviersounds des YDP-S51 insgesamt überzeugen.

Audio Samples
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Piano 1 (Kopfhörerausgang) Piano 1 (Mikrofone) Piano 2 (Mikrofone)

Neben den drei Klaviersounds verfügt das Arius YDP-S51 über sieben weitere Klangfarben. Dazu gehören natürlich auch E-Pianos. Der erste der beiden Vertreter dieser Gattung ist dem betagten DX7 nachempfunden und macht als FM-Piano in 80er-Jahre-Balladen eine gute Figur. E-Piano 2 ist etwas zeitloser und simuliert ein warmes, erdiges Rhodes, das für diese Preis- und Geräteklasse gar nicht mal schlecht klingt. Des Weiteren ist ein brauchbares Cembalo für die Interpretation von Barockmusik und ein ebenso gelungenes Vibraphon mit an Bord. Auch zwei Orgeln sind dabei, eine klassische Kirchenorgel und die jazzige Registrierung einer Hammond B3. Letztere ist zwar nicht unschlagbar in ihrer Authentizität, kann aber immerhin mit dem netten Feature aufwarten, dass sich der Leslie-Effekt in der Geschwindigkeit mit dem linken Pedal steuern lässt. Zu guter Letzt findet sich noch ein Streichersound im YDP-S51, der zwar keineswegs natürlich klingt, aber als Padsound oder als Layer in Verbindung mit einem Piano vielleicht Verwendung finden kann.
Wem der Sound zu trocken erscheint, der kann mit dem eingebauten Reverb das Signal verhallen und zwar in vier Abstufungen. Für das Unterteilen der Tastatur zum parallelen Spielen von zwei verschiedenen Klangfarben gibt es die Split-Funktion, der Layer-Modus hingegen legt zwei Sounds übereinander, damit sie gleichzeitig erklingen, beispielsweise ein Piano und einen Streichersound. Zu Unterrichtszwecken gibt es darüber hinaus noch den Duo Mode, der die Tastatur in zwei Bereiche mit identischem Tonumfang unterteilt. So kann der Lehrer auf der einen Seite der Klaviatur vorspielen, was der Schüler dann auf der anderen Seite nachspielt. Das ist durchaus praktisch und nicht ohne Grund mittlerweile ein weit verbreitetes Feature.

Weitere Funktionen

Das YDP-S51 verfügt über einen Recorder, der das eigene Spiel auf bis zu zwei Spuren aufzeichnen kann. Das daraus entstehende MIDI-File lässt sich mittels USB an den Computer schicken. Das funktioniert auch in die andere Richtung. Wer lieber nicht selber spielen, sondern erstmal nur zuhören möchte, kann sich zehn verschiedene Demo-Songs vorklimpern lassen. Darüber hinaus gibt es im internen Speicher 50 Werke unterschiedlichster Stilistiken, die dem Piano praktischerweise auch als gedruckter Notenband beigelegt sind. Zum Einstudieren dieser Stücke kann man beide Hände separat voneinander stumm schalten und so einzeln übern.

Bedienung

Wie oben bereits erwähnt, tragen die wenigen Bedienelemente zwar sehr zu dem schlichten Design bei, dies erschwert aber gleichzeitig den Zugang zu diversen Funktionen. Allein das Umschalten von Sounds erfordert mehr als einen Knopfdruck, sondern geht nur mit der Tastenkombination Piano/Voice und +L oder -R. Alternativ dazu kann man bei gedrücktem Piano/Voice-Button auch auf der Klaviatur eine Taste zwischen C1 und A1 anschlagen. Das kann man sich vielleicht noch merken, etwas komplizierter wird es allerdings beim Erstellen von Splits und Layers oder beim Einstellen vom Tempo des Metronoms. Hier hilft nur der Blick in die Bedienungsanleitung, was sicherlich kein Beinbruch ist, aber nicht zum intuitiven Umgang mit dem Instrument beiträgt. Hinzu kommt, dass alle Einstellungen flüchtig sind, beim Ausschalten also verloren gehen und nach der erneuten Inbetriebnahme wieder vorgenommen werden müssen.
Unterm Strich ist das YDP-S51 also vor allem ein Piano zum Anknipsen und Drauflosspielen. Wer eine komfortable Bedienung für alle Zusatzfunktionen sucht, sollte sich eher nach Alternativen umsehen. Und wer nur ein Metronom braucht, dem sei in diesem Fall ein externer Taktgeber oder eine App fürs Smartphone empfohlen.

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Fazit

Anfänger und Fortgeschrittene mit Sinn für schlichtes Design könnten beim Yamaha Arius YDP-S51 aufmerksam werden. Dieses Platz sparende Instrument sieht nicht nur gut aus, sondern kann vor allem durch einen anständigen Grundsound und eine solide Tastatur überzeugen. Auch die eingebauten Lautsprecher lassen so manchen Konkurrenten alt aussehen. Das alles lässt sich Yamaha aber auch etwas kosten, und für den Preis bekommt man bei anderen Herstellern nicht weniger interessante Modelle. Die Bedienung ist, wie bei allen Geräten der Arius-Serie, leider äußerst umständlich und verleidet einem den Zugang zu manch sinnvoller Zusatzfunktion. Stattdessen ist das YDP-S51 ein Home-Piano zum Anschalten und Loslegen. Und wer genug geübt hat, freut sich über die Dämpfung, die den Tastatur-Deckel geräuschlos wieder nach unten gleiten lässt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • ansprechende Tastatur mit graduierter Gewichtung
  • kraftvolle Lautsprecher
  • Tastatur-Deckel mit Dämpfung
  • schickes, Platz sparendes Design
  • solide Verarbeitung
Contra
  • Bedienung sehr umständlich
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Yamaha Arius YDP-S51 Test
Für 849,00€ bei
Das Yamaha Arius YDP-S51 überzeugt mit ansprechendem Design und gutem Sound
Das Yamaha Arius YDP-S51 überzeugt mit ansprechendem Design und gutem Sound
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Profilbild von Werner Sulzner

Werner Sulzner sagt:

#1 - 09.02.2019 um 21:41 Uhr

0

wer weis mir eine Bedienungsanleitung Yamaha Arius YDP S51

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