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Sequential Circuits DrumTraks Vintage Drum Machine

Unter den klassischen Drum Machines der 80er Jahre hat die Sequential Circuits DrumTraks zweifellos einen festen Platz. Zahlreiche Produzenten schworen in der zweiten Hälfte der Dekade auf den Sample-basierten Drumcomputer. Und die Liste der Tracks, in denen die Sequential DrumTracks zum Einsatz kam, liest sich wie das Pop-Who-is-Who einer ganzen Epoche. Aber auch heute noch hat der erste Drumcomputer von Sequential das eine oder andere Highlight zu bieten.

Sequential Circuits DrumTraks Vintage Drum Machine
Sequential Circuits DrumTraks Vintage Drum Machine. (Quelle: Bonedo)

Nach heutigen Maßstäben kann man über die Aufzählung der technischen Spezifikationen allerdings nur müde lächeln. Doch in 1984 kam die Ausstattung der Drumtracks einer kleinen Revolution gleich. 13 „authentisch“ klingende, gesampelte Drumsounds, jeder einzelne mit frei programmierbarer Stimmung und Lautstärke. Dazu ein interner Sequenzer mit Pattern-Programmierung und Songmodus sowie die damals völlig neue MIDI-Schnittstelle.

Details

Gehäuse und Anschlüsse der Sequential Circuits DrumTraks

Die Sequential Circuits DrumTraks befindet sich in einem soliden Metallgehäuse mit den für Sequential damals wie heute typischen Holzseitenteilen. Die Potis sitzen recht fest, und die Anschlusssektion macht auch nach jahrzehntelangem Einsatz einen zuverlässigen Eindruck. Apropos Anschlüsse – hier ist der DrumTraks im übrigen gut ausgestattet: sechs Einzelausgänge, ein Mono/Mix-Ausgang, ein Tape-Interface zum Speichern von Patterns und ein MIDI-Anschluss-Paar. Übrigens war die DrumTraks der erste Drumcomputer mit serienmäßigem MIDI-Interface. Schließlich war Dave Smith, Gründervater von Sequential, maßgeblich an der Entwicklung des Standards beteiligt und hatte mit dem Prophet 600 auch den ersten Synthesizer mit MIDI auf den Markt gebracht. Alternativ unterstützt DrumTraks aber auch ältere Geräte, die noch mit Trigger-Ein- und Ausgängen ausgestattet sind.

Sequential Circuits DrumTraks: Gehäuse
Fotostrecke: 4 Bilder Die Sequential DrumTraks kommt im stabilen Gehäuse mit Holzseitenteilen.

Die Bedienoberfläche der Sequential Circuits DrumTraks

Auf dem Bedienfeld der Sequential Circuits DrumTraks befinden sich neben einem numerischen Eingabefeld in der Pattern- und Songsektion vier weich laufende Potis zur Wahl von Tempo, Lautstärke und Tonhöhe sowie 13 Pads zum Triggern der Instrumente. Das vorliegende Exemplar litt allerdings unter prellenden Drumpads, was bei älteren Drumcomputern nicht unüblich ist. Daher sollte man sich das Gerät vor einem Kauf genau ansehen. Wer jedoch aufgrund der doppelt triggernden Pads einen guten Preis erzielt, kann die Pads meist durch eine gründliche Reinigung wieder in den Griff bekommen.

Sruential Drum
Fotostrecke: 3 Bilder Volume und Tuning können für jedes Instrument getrennt geregelt werden.

Praxis

Sounds der DrumTraks Drum Machine

Die Sequential Circuits DrumTraks greift auf einen Soundpool von 13 Instrumenten zurück, die in insgesamt sechs Kanälen (Channels) untergebracht sind. Jeder Channel repräsentiert dabei eine Instrumentengattung. Channel 1 für die Bassdrum, Channel 2 für Snare und Rim, Channel 3 für die Toms, Channel 4 für die Cymbals (Ride und Crash), Channel 5 für die Hi-Hats und Channel 6 für die Percussion-Gruppe mit Tamburin, Cabasa, Cowbell und Claps. Die Drum Machine ist zudem sechsfach polyphon, das heißt, pro Kanal wird immer nur ein Sound ausgegeben. Dafür hat jede Instrumentengruppe aber auch einen eigenen Audioausgang. Lautstärke und Tonhöhe kann man ferner für jeden Sound auch separat programmieren.

Wie klingt die Sequential Circuits DrumTraks?

Bei der Veränderung der Tonhöhe in 15 Schritten kommt der Charme der 8-Bit-Sampleauflösung voll zum Tragen. Gerade in den tiefen Lagen wird es dann richtig roh und dreckig. Mit dem Originalsound hat das Ergebnis dann nur noch wenig gemein. Selbst in der Grundeinstellung klingen die Sounds nach heutigen Maßstäben nur bedingt authentisch. Wer auf der Suche nach High-End-Drumsounds ist, wird sich ohnehin anderweitig orientieren. Experimentierfreudige können mit Hilfe eines Eprom-Brenners übrigens auch eigene Sounds mit dem DrumTraks verwenden. Dazu muss man diese auf Eproms brennen und dann mit den vorhandenen Soundchips austauschen.

Audiobeispiele Sequential Circuits DrumTraks

Audio Samples
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Einzelsounds (Tune 1) Einzelsounds (Tune 15) Das Tuning lässt sich für jedes Instrument einzeln einstellen

Mit der Sequential Circuits DrumTraks Patterns programmieren

Eigene Patterns können mit dem Sequential Circuits DrumTraks intuitiv in Echtzeit über die nicht anschlagdynamischen Pads oder per MIDI programmiert werden. Dazu wählt man ein Pattern aus, löscht es gegebenenfalls und legt die Taktlänge fest. Anschließend aktiviert man den Aufnahmemodus und schon kann es losgehen. Da in den Patterns sowohl Tuning- als auch Lautstärkeinformationen gespeichert werden, sind auch dynamische Muster möglich. Dank automatischer Quantisierung muss man sich wegen fehlendem Rhythmusgefühl allerdings nicht den Kopf zerbrechen. Eine Step-Programmierung bietet DrumTracks leider nicht.

Dynamik und Swing in Patterns

Zwischen den einzelnen Patterns kann man auch während des Betriebs nahtlos umschalten. Um weitere Instrumentenspuren zu programmieren oder Swing zu aktivieren, muss der Sequenzer allerdings gestoppt und wieder gestartet werden. Apropos Swing: Dieser ist eine Besonderheit der DrumTraks. Diesen stellt man in 4er Schritten von 50 – 70 ein. Extremere Einstellungen ab etwa 62 führen dann zu einem sehr harten Shuffle, wie man ihn nur selten findet. Mit „Swing“ im musikalischen Sinne hat das dann zwar nichts mehr zu tun, bietet aber viel Spielraum zum Experimentieren.

Audiobeispiele Sequential Circuits DrumTraks

Audio Samples
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Electro Beat Electro Beat (Swing 58) Electro Beat (Swing 70) Dark Loop Dark Loop (Swing 54) Dark Loop (Swing 58) Dark Loop (Swing 62)

Der Songmodus der DrumTracks

In der Sequential Circuits Drumtracks kann man einzelne Patterns zu bis zu 99 Songs kombinieren. Jeder Song besteht überdies aus bis zu 100 Steps. Ein Step beinhaltet dabei die Information, ob ein Patternwechsel stattfindet oder sich die Lautstärke bzw. die Abspielgeschwindigkeit ändern soll. Die Auswahl der Songs erfolgt ebenfalls über das LED, indem man Zahlen auswählt, die dann taktsynchron auf der “1” umschalten.

Video no-talking: Sequential Circuits DrumTraks

Fazit

Eine Sequential Circuits DrumTraks heute? Die Drum Machine wird mittlerweile für mehrere hundert Euro gehandelt. Für Sammler und Liebhaber der 1980er Jahre spielen rationale Argumente bei der Kaufentscheidung ohnehin kaum eine Rolle. Die DrumTraks gehört einfach zu den absoluten Klassikern. Betrachtet man die Situation jedoch nüchtern, so stellt man schnell fest, dass sich der Grundsound heute durchaus gut mit einer Samplebibliothek ersetzen lässt. Puristen sollten allerdings darauf achten, dass alle Tuning-Varianten der DrumTraks dargestellt werden. Das Arbeiten mit der Maschine und der spezielle Swing des Sounds lassen sich nur schwer nachahmen. Wer also genau darauf Wert legt, sollte sich beeilen. Die Sequential Circuit DrumTraks wird sicherlich eher teurer als günstiger.

Sequential Circuits DrumTraks prägte die 80er Jahre
Die Sequential Circuits DrumTraks gehört zu den prägenden Drum Machines der Achtziger. (Quelle: Bonedo)

Sequential Circuits DrumTraks Samples zum Download

Hier bieten wir unser Sample-Set zur Sequential DrumTraks zum Download. Darin enthalten sind Einzelsamples und einige Loops in den Formaten WAV, REX und Apple Loops.

Pro

  • 99 Pattern
  • 99 Songs (bis zu 3289 Noten, abhängig von Accent-, Volume-, Tuning-Informationen)
  • 13 Instrumente
  • Trigger Out
  • MIDI In / Out
  • Sechs Einzelausgänge plus Mix-Out
  • Einfache Bedienung
  • Austausch von Sounds über EPROMs möglich

Contra

  • Sounds nur sehr eingeschränkt editierbar
  • Sequencer muss gestoppt werden, um Shuffle einzuprogrammieren
  • Kein Kopfhörerausgang

Features

  • Erscheinungsjahr: 1984
  • Klangerzeugung: digital (sample-basiert, 8-bit)
  • Polyphonie: 6-stimmig
  • Soundgruppen: Bass Drum, Snare/Rim, Tom 1 & 2, Hi-Hat (open/close), Cymbal (Ride & Crash), Cowbell / Claps / Tambourine / Cabasa
  • Speicher: 99 Pattern, 99 Songs (knapp 3300 Noten)
  • MIDI In/Out, alternativ als DIN Sync nutzbar
  • Main Out plus sechs Einzelausgänge
  • Kassetten-Interface zum Speichern
  • Clock Out
  • Metronom Out (+5V Pulse)
  • Tempo: 40 bis 250 BPM
  • Synchronisation: MIDI In oder Analog In (24/48/96 ppqn; Analog Out 24 oder 48 ppqn
  • 13 Triggerpads
  • Sonstiges:
  • Toms werden intern gefiltert (CEM3320)
  • Sounds kann man durch selbst gebrannte Eproms austauschen
Weitere Folgen dieser Serie:
Vintage Drum Machine Specials Artikelbild
Vintage Drum Machine Specials

In unseren Vintage Drum Machine Specials präsentieren wir legendäre Drumcomputer der 70er und 80er Jahre und betrachten sie im Detail.

26.01.2024
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Leander Suess sagt:

#1 - 16.07.2023 um 15:23 Uhr

0

Hallo zusammen,da ich in den 80ern alle Instrumente alleine eingespielt hatte habe ich mir damals den Sequential Circuits Drumtraks gekauft und für ein paar Jahre damit Aufnahmen gemacht. Dann habe ich mich entschlossen in einer Band mitzuspielen und der Drumtraks wurde nicht mehr benutzt. Die Folge davon war,das die Batterie nach einigen Jahren leer war und der DrumTraks nicht mehr zu Prommieren war. Leider habe ich meine Kasette zum Laden nie mehr gefunden.Nachdem ich nun euren Artikel gefunden habe,denke ich, das es doch noch Musiker gibt,die dieses Gerät benutzen oder Sammeln und ich möchte meinen Drumtraks nun endgültig verkaufen.Meine Frage an euch: Gibt es noch die Software ? zum wiederherstellen,laden des Computers ? Und was ist dieser Computer heute noch wert ? Ich würde mich sehr freuen,wenn ihr mir weiterhelfen würdet. Danke. Mit lieben Grüßen Leander Süß

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