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Tama S.L.P. 14“x5,5“ Vintage Poplar Maple Snare Test

Im hauseigenen Klanglabor entwickeln Tamas Instrumentenbauer schon seit geraumer Zeit unterschiedlichste Snares, die, losgelöst von Tamas regulären Serien, als Teil des eigenständigen Sound Lab Projectserscheinen. Bei der 14×5,5 Zoll S.L.P. Vintage Poplar Maple Snare ließen sich die japanischen Spezialisten von den Kesselkonstruktionen der 1960er und 1970er Jahre inspirieren. Für einen erschwinglichen Preis soll hier dem Klangfetischisten eine Trommel mit den besten Eigenschaften eines Vintage Modells geboten werden. Doch kann diese Snaredrum den hohen Ansprüchen gerecht werden?

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Zunächst sollte man sich der Tragweite dieses Vorhabens bewusst werden: Seit jeher gelten Drumsets, aber vor allem Snaredrums, der großen amerikanischen Firmen Gretsch, Slingerland und Ludwig aus den 1950er bis 1970er Jahren als Reminiszenz des guten, alten Sounds und sind vor allem im Studio äußerst beliebt. Wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts Snares wie Slingerlands Radio Kings noch aus einem einzelnen, über Wasserdampf gebogenen Stück Holz gefertigt, sind spätestens seit den Sechzigerjahren mehrlagige Kessel der gängige Standard. Die Mehrzahl dieser warm klingenden Trommeln wurde damals aus den Hölzern Ahorn und Pappel hergestellt. Nun greift Tama das altbewährte Rezept auf und verbindet es mit zeitgemäßen Hardware-Bauteilen zu dieser jüngst vorgestellten Snare.

Details

Klassische Optik trifft auf zeitgemäße Komponenten

Das Design des fünfeinhalb Zoll tiefen Kessels ist klassisch gehalten, ebenso wie die Kesselkonstruktion, die eine Rückbesinnung auf den Trommelbau der heutzutage so angesagten Vintage Drums ist. Waren damals viele der Instrumente aus lediglich drei dickeren Lagen Holz mit Verstärkungsreifen gebaut, hat Tama die Zutaten für diese Snare einfach verdoppelt. Zwischen den ersten beiden Schichten Ahorn verbergen sich zwei Lagen Pappelholz, die wiederum von zwei Schichten Ahorn umschlossen sind. Die einzelnen Lagen des sechs Millimeter starken Kessels wurden sauber quer geschnitten und zugunsten maximaler Stabilität kreuzverleimt. Dazu sind auf der Ober- und Unterseite jeweils Verstärkungsreifen eingeleimt, die, genau wie die Kesselwand, in einem Winkel von 45 Grad mit einem leichten Gegenschnitt gegratet sind. Auf der Resonanzfellseite verläuft ein sauber gearbeitetes Snarebed. Auffällig ist, dass alle Holzlagen sowie die Verstärkungsreifen im Vergleich zu Vintage Modellen wesentlich dünner ausfallen und viel feiner verarbeitet sind. Die Snare besticht optisch durch eine feine Lackierung über der äußeren Ahornlage des sechsschichtigen Kessels.

Fotostrecke: 5 Bilder Die „Linear Drive“ Abhebung…

Um der althergebrachten Konstruktion gerecht zu werden, sind, wie bei vielen Vintage Snares, nur acht statt der heute gängigen zehn Spannböckchen montiert. Im Falle unseres Testmodells heißen sie „High-Tension Lugs“ und sind als Doppelspannböckchen konstruiert. Die Trommel ist insgesamt leichtgewichtig, was sich positiv auf das Resonanzverhalten auswirken sollte.  Zeitgemäßes Detail: Unter jedem Hardware-Teil sind schwarze Gummiunterlagen verschraubt. Als kleines Manko bei unserem Testmodell fällt jedoch auf, dass die Unterlage der Snare-Abhebung leicht schief geschnitten ist, was aber nur auf den zweiten Blick auffällt und Funktionalität oder gar Klang in keinster Weise beeinträchtigt.
Auch bei der Wahl der Spannreifen haben Tamas Klanglaboranten eine bewusste Entscheidung getroffen: anders als bei vielen Drumsets und Snares der Firma wurden weder harte Gussspannreifen, noch die hauseigenen Sound Arc Hoops verwendet. Stattdessen kommen gewöhnliche, dreifach geflanschte Spannreifen zum Einsatz, womit auch auf der Hardware-Seite die Grundlage für einen offenen und warmen Sound geschaffen wäre. Für die optimale Teppichspannung ist der Kessel durch das „Linear Drive“-Modell mit einer beidseitig justierbaren Abhebung ausgestattet, die einen zwanzigspiraligen Hi-Carbon Snareteppich präzise in Position hält. Um eine gute Ansprache dieses Teppichs zu gewährleisten, ist gegenüberliegend vom S.L.P. Badge ein Luftausgleichsloch angebracht.

Fotostrecke: 5 Bilder Der zwanzigspiralige Hi-Carbon Teppich sorgt für das angenehme Rauschen.

Sämtliche montierte Hardware ist durchweg sauber verchromt. Das G1 Schlag- und Hazy 300 Resonanzfell von Evans versetzen wir im folgenden Praxisteil in Schwingung.

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Praxis

Die äußerlich saubere Verarbeitung wirkt sich auch positiv auf das Stimmen der Trommel aus. Alle Schrauben sind bereits vorgefettet, laufen leichtgängig und ohne zu quietschen. Der Hebel der Snare-Abhebung lässt sich ebenfalls butterweich in Position bringen. Im positiven Sinne gewöhnungsbedürftig ist die Einstellungsmöglichkeit der Spannung des Snareteppichs. Ist man seit jeher gewohnt, mit nur einem Rädchen die Spannung zu beeinflussen, kann man nun den Teppich von beiden Seiten justieren. Sinnvoll ist es also, bei angezogenem Hebel den Teppich erst vollständig lose zu drehen und dann von beiden Seiten gleichmäßig die Spannung zu erhöhen, um eine exakt mittige Auflage zu erzielen. Die Rändelschrauben sind mit einer Rasterung versehen, die verhindert, dass sie sich durch Vibration beim Spielen lockern. Um die bestmögliche Ansprache des Snareteppichs zu gewährleisten, ziehe ich für alle Stimmungen das Resonanzfell relativ hart an. Einen Überblick der tonalen Bandbreite verschafft euch folgendes Video:

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Tiefe Stimmung: Voll und fett

Für die tiefstmögliche Stimmung ziehe ich alle Schrauben des Schlagfells gleichmäßig nur ein wenig an, so dass das Fell gerade keine Falten mehr wirft. Da diese ultratiefe Stimmung nur selten völlig ohne Dämpfung funktioniert, lege ich, wie im Video zu sehen, ein Stück Moongel auf das Schlagfell. Das klangliche Resultat ist für die relativ geringe Kesseltiefe erstaunlich fett. Der Teppich spricht sensibel an und erzeugt auch bei Ghostnotes einen direkten Snaresound. Der Kessel liefert einen warmen, vollen Grundsound mit einem angenehm durchsetzungsfähigen Punch. Natürlich haben Drums mit Tiefen von sieben oder acht Zoll noch mehr Bauch, aber den Ansprüchen eines tiefen Pop-/Rock-Snaresounds wird diese Trommel gerecht.

Audio Samples
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Tiefe Stimmung – solo Tiefe Stimmung – Slow Groove Tiefe Stimmung – Rock Groove Tiefe Stimmung – Jingle Groove

Mittlere Stimmung: Knackiger Ton

In der mittleren Stimmung wird die Snare nicht nur lauter, sondern offenbart einen angenehmen singenden Ton, der mit weniger Dämpfung präsenter, aber nicht zu aufdringlich wird. Im Groove-Kontext bleibt die Snare stets knackig, wobei die Akzente durch Rimshots die Spielfreude noch erhöhen. Der hölzerne Grundcharakter der Snare entfaltet sich mit einer angenehmen Wärme, die im gesamten Dynamikspektrum zu hören ist.

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Mitteltiefe Stimmung – solo Mitteltiefe Stimmung – Shuffle Groove Mitteltiefe Stimmung – Jam Groove

Für die weiteren Klangbeispiele stimme ich die Snare Stück für Stück höher und entferne die Dämpfung weitestgehend.

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Mittlere Stimmung – solo Mittlere Stimmung – Funk Groove Mittlere Stimmung – 6/8 Beat

Hohe Stimmung: Make it funky!

Um die gesamte klangliche Bandbreite zu erkunden, ziehe ich die Spannschrauben noch einmal richtig an. Die Snare wird mit höherer Stimmung immer bissiger, was ihr auch im Kontext eines Rockgrooves eine ordentliche Durchsetzungsfähigkeit beschert. Je weiter man sich beim Spielen von der Fellmitte wegbewegt, desto präsenter wird das breite Obertonspektrum der Trommel. Das Spielgefühl ist trotz der schlussendlich sehr hohen Stimmung durch die Stahlspannreifen nie zu hart. Auch wirkt die Snare zu keiner Zeit abgewürgt. Gerade in schnelleren Funk-Grooves macht die Trommel, dank des guten Rebounds, großen Spaß.

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Hohe Stimmung – solo Hohe Stimmung – Hip Groove Hohe Stimmung – Rock Beat Hohe Stimmung – Halftime Groove Hohe Stimmung – Funky Beat
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Fazit

Tamas Sound Lab Project legt mit der 14×5,5 Zoll Vintage Poplar Maple Snare eine gelungene Ergänzung zum bereits bestehenden Sortiment vor. Diese Trommel kann ein auffällig breites Klangspektrum abdecken und punktet mit klanglicher Wärme und überraschend viel Bauch. Die besonderen Stärken liegen vor allem in den mittleren und hohen Lagen. Ein warmer, knackiger Kesselton verbindet sich hier mit präsenten Rimshots und sensibler Teppichansprache zu einem hochwertigen Klangresultat. Die Konstruktion des Kessels erinnert an Vintage Snares, mündet aber glücklicherweise nicht in den in manchen Fällen pappigen Sound alter Trommeln. Stilistisch fühlt sich die Snare in akustischen Gefilden besonders wohl und macht von Pop über leichten Rock bis hin zu Funk, Soul und Jazz eine sehr gute Figur. Die Verarbeitung ist grundsätzlich auf hohem Niveau, und vor allem die hochwertige Teppichabhebung besticht durch präzise Einstellmöglichkeiten.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • präsenter, voller Klang
  • hochwertige Hardware
  • insgesamt gute Verarbeitung
  • sensible Teppichansprache
  • sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Contra
  • keins
Artikelbild
Tama S.L.P. 14“x5,5“ Vintage Poplar Maple Snare Test
Für 298,00€ bei
Viel Sound für einen moderaten Preis: Die Tama S.L.P. Vintage Poplar Maple Snare kann im Test voll überzeugen.
Viel Sound für einen moderaten Preis: Die Tama S.L.P. Vintage Poplar Maple Snare kann im Test voll überzeugen.
TECHNISCHE SPEZIFIKATIONEN
  • Marke: Tama
  • Modell: S.L.P. Vintage Poplar Maple Snare LMPM1455-NFM
  • Größe: 14″ x 5,5″
  • Kessel: 6 mm Hybridkessel aus Ahorn und Pappel mit Verstärkungsreifen
  • Kesselgratung: 45°
  • Finish: Natural Figured Maple (NFM), lackiert
  • Hardware: verchromt
  • Abhebung: MLS50A + B „Linear Drive“ Teppichabhebung
  • Teppich: Starclassic MS20SN14S 20 Spiralen Hi-Carbon
  • Felle: Schlagfell: Evans G1 Coated, Resonanzfell: Evans Hazy 300
  • Herstellungsland: China
  • Preis: (Verkaufspreis) EUR 299,00
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