In den Neunzigern gehörten die Orgelsounds von Roland zur Referenz, und das in einer Zeit, in der die Begriffe „Modeling“ oder „Emulation“ noch zum frei erfundenen Sprachschatz eines Herrn James T. Kirk oder Lt. Uhura gehörten. Doch diese Ära ist längst vorbei, die Konkurrenz ist gewachsen und prügelt sich um die Krone für den besten Hammond-Klon. Hammond selbst trägt inzwischen den Beinamen Suzuki, spielt in dieser Liga immer noch mit und steht für die Entwicklung und Produktion von digitalen Instrumenten – eine Tatsache, die es den Mitbewerbern sicher nicht einfacher macht.
Roland ging 2002 mit der VK-8 ins Rennen, versehen mit der neuesten Technik, die auch in anderen Modellen wie den großen Entertainment-Orgeln Anwendung findet. Die VK-8 ist für den Musiker gedacht, der auf der Bühne hauptsächlich mit typischen Hammond-Sounds arbeiten möchte. Mit 14 kg ist sie deshalb auch ein willkommenes Leichtgewicht unter den sogenannten Combo-Orgeln. Die Frage ist, ob Roland mit der VK-8 auch heute noch mithalten kann, oder ob die Zeit auch an ihr genagt hat. Mit einem empfohlenen Verkaufspreis von knapp über 2000 Euro gehört sie auf jeden Fall immer noch zur Mittelklasse.
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Erster Eindruck Die VK-8 von Roland macht optisch einen positiven Eindruck, denn man hat sich sichtlich Mühe gegeben, das Aussehen an das einer echten B3 anzupassen. Die diversen Drehregler mit goldenen Abdeckungen sind Geschmacksache und können auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie viel zu leicht arbeiten und in ihrer Plastikanmutung eher billig wirken. Auch die Taster, in verschiedenen gedeckten Brautönen gehalten, versehen ihre Arbeit zwar zuverlässig, aber echte Freude stellt sich bei ihrer Betätigung nicht ein. Die roten Leuchtdioden sind winzig und schauen mit ihren Köpfchen gerade so aus der Panelplatte heraus. Das sieht bei der Konkurrenz eleganter aus. Die neun Drawbars sind zwar ebenfalls aus einfachem Plastik, aber auch sie erfüllen zuverlässig ihre Pflicht. Die Oberfläche der VK-8 ist vorbildlich, übersichtlich und ergonomisch gestaltet. Alle wichtigen Hammond-typischen Features scheinen am richtigen Platz zu sein, auch die Waterfall-Tastatur der einmanualigen Combo-Orgel, auf die ich im weiteren Verlauf des Tests noch zu sprechen komme, macht einen vielversprechenden Eindruck. Das Gehäuse ist solide verarbeitet, aber mit dem Mix aus schönem Echtholz der Flanken und dem billig wirkenden Furnier der Oberseite ein Stilbruch für Ästheten. Aber seien wir großzügig: Im Hinblick auf das Haupteinsatzgebiet der Orgel, nämlich die Bühne, ist das durchaus zu verzeihen.
Tastatur Wie es sich für eine Hammond-Simulation gehört, besitzt auch die VK-8 eine Waterfall-Tastatur mit den obligatorischen fünf Oktaven. Sie lässt sich leicht und angenehm bedienen und kommt der Originaltastatur sehr nahe. Auf Wunsch beherrscht sie sogar Anschlagsdynamik! Velocity macht fürs Orgelspiel zwar wenig Sinn, für die “Other Tones” wie beispielsweise Pianos, die ja auch mit an Bord sind, jedoch um so mehr! Extremer Staccatoanschlag führt allerdings manchmal zu einem Dopplungseffekt, der beim Zurückschnellen einer Taste auftritt und den gerade gespielten Ton ein weiteres Mal antriggert. Dieser Effekt ist besonders im Studio ärgerlich, da der Sequenzer hier weitere, bis zu drei ungewünschte Noten aufzeichnet. Im Livebetrieb dürfte diese Eigenart nur äußerst selten und nur bei sehr speziellem Spielverhalten auftreten. Aber die Frage, warum den Entwicklern dieser Fehler offensichtlich nicht aufgefallen ist, sei an dieser Stelle ausdrücklich gestellt!!
Anschlüsse Die Anschlüsse der VK-8 befinden sich allesamt auf ihrer Rückseite. Highlight ist die markante Verbindung für ein Rotor-Cabinet, was in der Praxis den Einsatz eines solchen möglich macht und für einen noch authentischeren Leslie-Sound sorgen soll.
Der Kopfhöreranschluss ist leider auch auf der Rückseite angebracht, was immer wieder aufs Neue die Fummelei nach der Buchse erforderlich macht, da ein Kopfhörer meist nur temporär in Gebrauch ist. Sinnigerweise wurde wenigstens die erste Position ganz links gewählt. Eine Buchse an der Front wäre meines Erachtens aber die praktischere und bessere Lösung. Die Qualität der Plastikbuchsen wirkt mäßig, obwohl diese fest und mit Unterlegscheiben versehen von außen verschraubt sind. Sie halten dem Zug der Kabel gut stand, stehen aber recht weit vom Gerät ab, sodass Transportschäden vorprogrammiert sind. Die Konkurrenz bietet hier sinnvollere Lösungen an: So liegen zum Beispiel die Buchsen der XK-3c von Hammond sicher in der ausgefrästen Aussparung der Holzverkleidung und die Buchsen selbst sind aus Metall.
Drawbars
Die Ergonomie der VK-8 ist stimmig. Fast alle Bedienungselemente sind an geeigneten Orten untergebracht. Die Drawbars, ganz links neben der Tastatur, sind gut erreichbar und während des Spiels mit der linken Hand einfach zu bedienen.
Drawbars
Vor den Drawbars liegen zwei Einheiten mit Tastern, rechts für den Rotarysound und links für den Harmonic Bar Part. Letztere bestimmen den Part, auf den die Drawbars zugreifen. Im normalen, einmanualigen Betrieb ist der Upper Part für den Sound auf der Tastatur verantwortlich. Die VK-8 ermöglicht jedoch den Anschluss einer Zusatztastatur über die Keyboard MIDI-In Buchse. Aktiviert man nun den Lowerpart Taster, kann die Registratur der Zusatztastatur über die Zugriegel verändert werden. Dies funktioniert ohne weiteres Routing und ermöglicht das Hammond-typische Spiel über zwei Manuale. Die Terminologie der Parts, Lower und Upper, macht jedoch nur Sinn, wenn die VK-8 über der Zusatztastatur liegt. Natürlich beeinflusst es nicht ihre Funktion, aber Rolands Terminologie wird ad absurdum geführt, wenn sich das zusätzliche Manual oben befindet. Bei der XK-3c von Hammond gibt es diesbezüglich keine Verwirrung: Die Zusatztastatur XLK-3 nimmt fest verbunden den unteren Platz ein. Gibt es keine weitere Tastatur, kann per frei wählbarem Splitpunkt das VK-8 Manual aufgeteilt werden. So stimmt auch die Bezeichnung wieder. Optional ist bei Roland ein Basspedal erhältlich, mit dem die VK-8 zur kompletten B3 Zwillingsschwester wachsen kann. Neben dem „Harmonic Bar“ Part ist die obligatorische Rotary Sound Einheit angeordnet, der Effekt, der beim Leslie den typischen, rotierenden Sound erzeugt. Oberhalb der Tastatur befinden sich die restlichen Funktionen der VK-8. Neben dem Mastervolumen findet man die Effekteinheit für Vibrato und Chorus.
Vibrato und Chorus Wie beim Original gibt es den Taster für Vibrato/Chorus On/Off und über den größeren Drehschalter wählt man den Vibrato/Chorus Typ.
Vibrato und Chorus
D-Beam Roland spendiert seiner VK-8 eine Spielhilfe, die dem Rolandianer als „besonders wertvoll“ bekannt sein sollte: den D-Beam. Mit seiner Hilfe kann ich den Ton des gespielten Sounds beeinflussen, indem ich mit der Hand über den Dioden schwebe. Für alle, die diesen Effekt noch nicht kennengelernt haben, sei gesagt, dass er ein echt tolles Feature in der Synthesizer-Reihe von Roland ist. Den D-Beam in einer Hammond-Simulation wiederzufinden, hat mich allerdings sehr verwundert und leider wurde das Vorurteil im Laufe des Tests auch voll bestätigt. Fünf wählbare Effekte können mit dem D-Beam gesteuert werden: Crescendo, Rotary Speed, Ring-Modulator, Tone Wheel Brake, Spring Shock
Panel links, D-Beam
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D-Beam FX: CrescendoD-Beam FX: Springshock
Macht das Ein- und Ausschalten des Rotaryspeed mit dem Beamer noch Sinn – was genau so gut mit den dafür vorgesehenen Tastern funktioniert – fallen die restlichen Hilfen ins Reich des fernöstlichen Spieltriebs. Die Cresendo-Funktion fügt der gewählten Registratur je nach Entfernung der Hand Zugriegel hinzu. Theoretisch bewirkt dieser Effekt das, was der erfahrene Organist mit den Drawbars erreicht, wenn er sie während seines Spiels betätigt und so für mehr Dramaturgie und Klangvielfalt sorgt. Im Falle des D-Beams braucht man jedoch ein ruhiges und sensibles Händchen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Der Sound wechselt sonst beim bloßen Zittern der Hand sehr schnell durch die verschiedenen Stufen der Registratur. Außerdem werden offensichtlich unabhängig vom gewählten Sound immer die gleichen Cresendo-Stufen hinzugefügt. Davon ganz abgesehen wirkt es wohl ziemlich affig, wenn mein Arm längere Zeit über den Controller schwebt. Hier unterscheidet sich die Orgel vom Synthesizer, bei dem ich mit dem D-Beam kurze, aber effektive Akzente setzen kann. Noch wilder geht es bei den Parametern Ring Modulator, Tone Wheel Brake und Spring Shock zu. Dazu steht im Handbuch:
Der Ring-Modulator „Der Ring Modulator erzeugt einen „metallisch“ klingenden, glockenähnlichen Sound, der nicht eindeutig einer bestimmten Tonhöhe zugeordnet werden kann. Dieser Effekt wurde von Organisten bevorzugt, die ein adäquates Gegengewicht zum Hard-Rock-Stil der frühen Rock-Gitarristen besitzen wollten“
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D-Beam FX: Ringmodulator
Glockenähnlich? Adäquates Gegengewicht zum Hardrockstil? Mein Gitarrist würde mit Verlaub vor Lachen die Gitarre fallenlassen, würde ich diesen Soundeffekt so auf der Bühne einsetzen. Hier fehlen wirklich Sinn und Bezug.
Der Wheel Brake Effekt und der Spring Reverb Shock Effekt Hier werden Effekte simuliert, die mit einer original Hammond möglich sind, wenn man sie entsprechend traktiert. Der Wheel Brake Effekt entsteht beispielsweise, wenn die Orgel im laufenden Betrieb ausgeschaltet wird, da die Rotation der Tonewheels erst nach einer Weile ausklingt. Keith Emerson war einer der Protagonisten, die in den Siebzigern reichlich Gebrauch davon machten. Allerdings war es damals weniger als Stilmittel, wie es das Handbuch der VK-8 vermutet, sondern vielmehr als Showeffekt gedacht. Entscheidend war die Kombination aus Aktion und entsprechendem Sound. Mehr noch gilt das für den Spring Shock Effekt, der durch heftiges Wackeln oder sogar Umwerfen der Orgel hervorgerufen wird. Dabei schlägt die Feder des Federhalls gegen das Metallgehäuse und es entsteht ein metallisch schlagender Soundeffekt. Bei der VK-8 stellt sich die Frage, wie oft man diese Art von Effekt wohl einsetzen kann, um die Existenz des D-Beams zu rechtfertigen? Und die reine Imitation der Effekte ohne entsprechende Aktion macht nicht unbedingt sehr viel daher. So sieht der Einsatz des D-Beams weder cool aus noch ist er überhaupt bei einer Orgel nötig, denn was in Rolands Synthesizer wirklich Sinn macht, ist hier eher fehl am Platze.
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D-Beam FX: Tonewheel Brake
Die VK-8 stellt dem User drei verschiedene Tonewheels, ein Leakage Poti und eine Einheit für die Amplifier-Simulation zu Verfügung. Der Leakage Level simuliert ein elektronisches Problem bei alten Tonewheelorgeln, nämlich das Übersprechen anderer Fußlagen in die Pickups benachbarter Tonräder. In Verbindung mit der Auswahl des Tone Wheels, Clean und Vintage 1 oder 2 kann so das Alter der Orgel simuliert werden.
COSM bedeutet „Composite Objects Sound Modeling“, eine von Roland entwickelte Syntheseform zur Klangbearbeitung. Ob die Sounds genau so „spannend“ klingen wie das Kürzel, wird Thema im Kapitel „Praxis“ sein.
Panel
Rechts neben der Amp-Abteilung befinden sich Regler und Wahlmöglichkeiten für das Reverb. Dann folgt das Panel für die Presets.
Leuchtet die Anzeige im Presettaster, können die vorgegebenen Instrumente in der Abteilung „Other Tones“ mit den Tastern 1-8 ausgewählt werden. Mithilfe des Bankschalters lassen sich insgesamt 64 Presets abrufen, die verändert und neu gesichert werden können. Das Poti ganz rechts bestimmt dabei die Lautstärke dieser Sounds, die mit der Orgel gemischt oder auch Solo gespielt werden können. Ganz rechts sind die Funktionen der Percussion untergebracht. Die Einzeltasten für Second und Third statt des Wechselschalters wie beim Original machen die Percussion On/Off-Taste überflüssig.
Edit Mode
Wie das Öffnen einer verborgenen Geheimtür mutet die Aktivierung der im Handbuch so genannten „Anwendungen für Fortgeschrittene“ an. Dabei werden Upper und Pedal Harmonic Drawbar Part Taster gleichzeitig gedrückt gehalten und danach der Taster für den gewünschten Parameter. Und siehe da, die kleinen Dioden der VK-8 fangen sogleich an zu blinken. Bei aller Liebe zu einer aufgeräumten und original gestalteten Optik, aber diese Funktion hätte ein einfacher Edit-Taster auch unauffälliger erledigt. Um den gewünschten Parameter zu finden, sollte der Keyboarder aber das Handbuch jederzeit griffbereit haben, da der über die acht Preset-Taster ausgewählt werden muss, die über ihre Doppelfunktion keine Auskunft geben. Im Edit Mode gelangt man plötzlich in eine andere Dimension, die ich unter der einfachen Oberfläche des VK-8 nicht vermutet hätte. Hier kann der User über 40 weitere Parameter editieren. Wenn ich mir vorher bereits für die Auswahl der Presets und deren Kombinationen mit den anderen internen Sounds ein Display gewünscht habe, so fehlt es hier nun wirklich schmerzlich. Möchte ich beispielsweise einen MIDI-Kanal oder einen Parameterwert im Bereich von 0 bis 127 verändern, gibt es keine Anzeige, die mir den momentanen Status anzeigt. Bei manchen Parametern leuchten bestimmte Dioden des D-Beam-Auswahlmenüs und bieten so wenigstens ein wenig Orientierungshilfe.
Roland VK-8Roland VK-8, Rückseite
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Praxis
Die VK-8 ist in der Praxis ein universell einsetzbares Instrument. Sie ist mit 14,5 kg verhältnismäßig leicht geraten und ihre Maße sind kompakt. Wer den Sound live etwas üppiger gestalten möchte, hat die Möglichkeit, über den Rotary-Speakeranschluss ein Leslie mit auf die Reise zu nehmen. Durch das optional erhältliche Pedal und die Möglichkeit, eine Zusatztastatur anzuschließen, kann die VK-8 zu einer stattlichen Orgel wachsen. Die Bedienung erweist sich auf den ersten Blick als recht einfach, da zum größten Teil die Funktionen von Hammond übernommen wurde. Vorsicht ist allerdings geboten, wenn man während der Performance und bei aktiviertem D-Beam das Vibrato oder auch den Leakage Level verändern möchte. Je nachdem, auf welchen der fünf Parameter der Controller geroutet ist, gibt es zum Teil unerwartete Effekte, da die Hand zwangsläufig in die Nähe des Controllers kommt und sofort Alarm auslöst. In diesem Fall wäre eine Positionierung am linken Rand der VK-8 die bessere Lösung gewesen.
Kein Display Wenn der User speziellere Parameter als die auf der Oberfläche verändern möchte, wird es kompliziert. Durch das fehlende Display und mangelnde Beschriftung der doppelt belegten Taster wird die Suche nach ihnen zum Blindflug. Besonders tragisch es dann, wenn das Handbuch zu Hause vergessen wurde. Denn die Tastenkombinationen und deren Reihenfolge für bestimmte Parameterwechsel lässt die Oberfläche der VK-8 nicht einmal erahnen, da sie ausschließlich für den Play-Mode beschriftet wurde. In der Praxis bedeutet dies, dass man die internen Parameter immer wieder im Manual nachschlagen muss. Noch nie zuvor habe ich ein Display derartig vermisst. Eine kleine Hilfe sollen die LEDs der D-Beam Anzeige leisten. Die sollen beim Drehen des Vibratoauswahlreglers, der dabei die Funktion für die Werteänderungen übernimmt, als Skala dienen. Bei Parametern mit einem On/ Off-Status ist dies noch recht logisch, denn entweder leuchten alle LEDs auf oder eben nicht. Bei Parametern mit Wertebereichen von 0 bis 127 habe ich aber nur ganze fünf Lämpchen, um den Status nachzuvollziehen. Aber auch im Falle der Presetauswahl wäre schon ein kleines beleuchtetes Namensfenster eine große Hilfe. Kaum jemand wird wohl in der Lage sein, sich alle Sounds der 64 Speicherplätze zu merken, falls die Setliste einmal spontan umgeschrieben werden muss. Dagegen ist Dr. Kawashimas Gehirnjogging ein Kinderspiel. Meine Empfehlung ist es, den H-Bar Manual-Schalter zu aktivieren, damit nur die aktuellen Registraturen der Drawbars erklingen. Mit ein bisschen Übung gewinnt man so schnell die Routine für die richtige Registrierung.
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JazTagMeanwhileBadMad
In der Hauptdisziplin des Tests sammelt die VK-8 die meisten Punkte. Die Fußlagen klingen alle authentisch und gut. Die Registratur der Presets von Roland ist umfangreich und kann von jedem User individuell gestaltet und gesichert werden. Auch die Percussion klingt prima und eine schöne Randerscheinung ist, dass sich der Level des Sounds beim Aktivieren der Percussion nicht ändert. Auch die Reverb-, Chorus- und Vibratoeffekte gehen voll in Ordnung. So sind die Vibrato- und Choruseffekte 1:1 vom Original kopiert. Die Einstellungen V2 und V3 wimmern im Vergleich ein wenig zu viel. Beim Reverb dehnt Roland die Palette etwas aus und bietet neben dem obligatorischen Spring Hall noch drei weitere Reverb Typen: Room, Hall und Church.
Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Einstellungen der Tonewheels sind nicht sehr bedeutend. Im Vergleich zur Standardeinstellung Clean registriert man bei der Einstellung Vintage einen etwas brummigen Sound mit leisen Oktav- und Quint-Obertönen, der von Vintage1 zu Vintage2 an Lautstärke zunimmt. Der Leakage Level steuert den Grad der Übersprechung der benachbarten Tone-Wheels. Hört man genau hin, bemerkt man, dass beim Spiel ein fast identischer Geräuschmantel über die gesamte Tastatur gelegt wird, der einen eher sterilen digitalen Störeffekt erzeugt. Im Übrigen ist bei voll aufgedrehtem Leakage Level der Unterschied zwischen den Tone-Wheels nicht mehr klar zu definieren.
Amp Typen und Overdrive Die VK-8 bietet vier verschiedene Amp-Typen. Laut Handbuch sind nur drei vorgesehen, aber mit einem späteren Softwareupdate kam erfreulicherweise noch ein vierter dazu. Drückt man nämlich ein viertes Mal auf den Amp-Wahltaster, wird Type 4 aktiviert und alle drei LEDs leuchten. Type 1 simuliert die Charakteristik eines konventionellen Leslies. Die Typen 2, 3 und 4 sind mit ihrer Röhrencharakteristik hauptsächlich für Rockinterpretationen gedacht. Das wirkt sich natürlich auch auf den Wirkungsgrad des Overdrive-Reglers aus. Muss ich beim Typ 1 den Level noch voll aufreißen, damit der Sound angenehm angezerrt klingt, setzt die Verzerrung bei den restlichen Typen bereits im ersten Drittel ein. Mit allen vier Amps lässt es sich gut arbeiten! Wie erwähnt reguliert der Overdrive-Regler den Verzerrungsgrad. Der Sound ist für eine digitale Verzerrung in den Mittel- und Hochlagen gut gelungen. Das ist vielleicht dem Umstand zu verdanken, dass man die Grundeinstellung der Verzerrung nicht so höhenlastig gewählt hat, was bei den meisten Simulationen problematisch klingt. Alles in allem klingt die VK-8 gut und ausgewogen, besonders dann, wenn man die Orgel im Griff hat und die Sounds mit Fingerspitzengefühl programmieren kann.
Other Tones Die Orgelsounds spielen bei der VK-8 natürlich die wichtigste Rolle, aber Roland hat der Orgel noch acht weitere Instrumente spendiert: • Piano • Electric Piano 1 • Electric Piano 2 • Strings • Jazz Scat • Choir • Synth • Brass • Drums, die nur über einen bestimmten Drumchannel auf der Zusatztastatur zu spielen sind.
Diese Sounds dienen in erster Linie als Kombisounds zu den Orgelregistraturen. Sie sind als Zugabe gedacht und können deshalb auch nicht editiert werden. So hat auch der D-Beam keinerlei Einfluss auf diese Klänge. Man sollte also nicht erwarten, dass die Sounds im Solomodus Berge versetzen. Der „Other Tones“ Regler erlaubt es, den Soundlevel und so das Mischverhältnis zu steuern, was übrigens auch das optionale Expressionpedal bewerkstelligt.
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Layer: Organ+StringsLayer: Organ+Choir
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FAZIT
Die Roland VK-8 ist eine gute und brauchbare B3-Simulation für den Live-Einsatz. Dabei sammelt sie in der Hauptdisziplin „Orgelklang“ die meisten Punkte. Die Zusatzsounds sind zum Teil Geschmackssache, aber sie werten das Instrument für den Live-Keyboarder noch ein wenig auf. Rolands Controller D-BEAM ist meines Erachtens in diesem Instrument fehl am Platz, da die dadurch erzeugten Effekte nicht berauschend klingen und nur äußerst selten einsetzbar sind. Im Aktivmodus kann er sogar die musikalische Performance ungewollt stören. Ich persönlich würde mir anstelle des Controllers ein Display wünschen, das die Suche nach den gewünschten Presets und vor allem die Arbeit an den Midi- und Spezialparametern erleichtert, was ohne Handbuch fast unmöglich ist. Die Bedienungselemente wirken und fühlen sich nicht sehr wertig und eher leidenschaftslos an; dabei ist die VK-8 im Vergleich nicht der günstigste Hammond-Klon.
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