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Arturia Beatstep Pro Test

Wem die einzelne oder gleichzeitige Bespielung von verschiedenen Synthesizer und Drummachines im  Studio oder auf der Live Bühne zu stressig wird, dem kann mit einem Hardware-Sequenzer geholfen werden. Der Beatstep Pro ist dabei die neueste Kreation aus dem französischen Hard- und Software-Hause Arturia. 

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Der Controller mit drei Sequenzern kann mit dem Computer, mit iOS-Apps sowie auch mit externen Synthesizern und Drum-Machines über USB, MIDI und sogar CV/Gate verbunden werden. Ob sich der Beatstep Pro tatsächlich als Mittelpunkt eines Setups behaupten kann oder nur ein weiterer MIDI-Controller ist, wir finden es heraus!

Details

Verarbeitung

Schon die Verpackung des Arturia Beatstep Pro ist elegant und vermittelt ein Gefühl das neuste Apple MacBook auszupacken. Der elegant anmutende Beatstep Pro weist ungefähr die Maße einer konventionellen Computertastatur auf und besteht aus einer anthrazitfarbenen Metall-Unterseite, auf die eine weiße Kunststoff-Oberseite aufgesetzt wurde. Für den sicheren Halt auf glatten Flächen sorgen fünf Gummifüße. Alle Encoder drehen sauber, die Taster drücken sich gut und natürlich lassen sich auch die Pads einwandfrei bespielen. An der Verarbeitung gibt es also nichts auszusetzen.

Arturia Beatstep Pro: Hardware-Sequenzer und Controller
Arturia Beatstep Pro: Hardware-Sequenzer und Controller

Tempo/Master-Sektion

Die Front gliedert sich in drei Teilbereiche, beginnend mit einer Master-Kontrollsektion zur Linken. Hier finden wir unterhalb des Arturia-Schriftzugs zunächst einen kleinen Taster mit der Aufschrift SYNC, mit welchem die Sync-Quelle ausgewählt werden kann. Es bieten sich dabei die Modi INT (Internal), USB, MIDI und CLK (Clock) an. Über den aktuellen Mode informiert eine kleine LED, die unter dem betreffenden Kürzel entsprechend aufleuchtet. 
Daran schließt sich die Temposektion an. Hier stehen neben einer dreistelligen 7-Segment-Anzeige auch ein Tempo-Encoder und ein Tap-Button bereit. Außerdem finden sich die RATE/FINE und TAP/METRO(nom) Doppelbelegungen ein, deren Alternativ-Funktionen mit dem Shift Taste angesteuert werden.

Groove und MIDI-Effekte

Für den richtigen Groove und Soul finden darunter drei weitere Encoder für die SWING, RANDOMNESS und PROBABILITY Parameter ihren Platz. Diese können einzelnen Sequenzern (durch Drücken des anliegenden CURRENT TRACK Buttons) oder auch dem ganzen Projekt Dynamik und „Humanity“ verpassen. Mit dem ROLLER/LOOPER Touchstrip können je nach Kontrollmodus außerdem Drums wiederholt oder Teilstücke einer Sequenz geloopt werden, dies allerdings nur global und damit auf allen Sequenzern gleichzeitig. Um diesen Effekt zu starten bzw. zur Festlegung der Roll- oder Looprate hält und bewegt man einfach einen Finger auf dem 8×1 cm großen Touchstrip. Als Rates stehen dabei 1/4, 1/8, 1/16 sowie 1/32 zur Verfügung. 

Die linke Seite beherbergt die globalen Funktionen wie Sync, Tempo, Probability/Randomness sowie Roller/Looper und Transport
Die linke Seite beherbergt die globalen Funktionen wie Sync, Tempo, Probability/Randomness sowie Roller/Looper und Transport

Die Sequenzer

Der Beatstep Pro bietet pro Projekt drei integrierte Sequenzer, wobei jeder Sequenzer jeweils 16 Sequenzen als Pattern abrufen kann. Die Pattern können dabei maximal 64 Steps lang sein. Im mittlere Bereich finden wir dazu vier gleich große und vertikal angeordnete Untereinheiten, untermalt in den Farben Grau, Grün, Gelb und Lila.
Die bunten Sektionen stellen die beiden monophonen SEQUENCER 1 (grün) und 2 (gelb) sowie den ausgewiesenen 16-Spur DRUM Sequenzer in lila dar. Jeder Bereich besitzt außerdem einen eigenen Button zum Selektieren der Sequenz, einen zum Muten und zwei Pfeiltasten „Links/Rechts“ um durch die Pattern wechseln zu können. Die drei Displays zeigen jeweils das aktuelle Pattern jedes Sequenzers an. Der KNOBS-Taster hingegen schaltet durch die Funktionen der Encoder. In den beiden Melodie-Sequenzern können damit dann PITCH, VELOCITY und GATE von Steps variiert werden. Beim Drum-Sequenzer wird PITCH hingegen durch eine SHIFT-Funktion ersetzt, wodurch man ein Drum-Event relativ zum Quantisierungsraster verzögern oder vorziehen kann. 

Audio Samples
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Straight Beat Shifted Beat

Pads

Die großen (Drum-)Pads sind in zwei 8er-Reihen horizontal angeordnet und variieren in ihrer Funktion je nach Modus. Im einfachsten Fall spielen sie die jeweiligen Noten oder Drums eines Sequenzers bzw. definieren einen Step. Verwendet man einen der beiden Melodie-Sequenzer, so leuchten alle Töne sendenden Pads durchgehend, was dem Tonumfang einer ganzen Oktave entspricht. Die obere Pad-Reihe ist mit den „schwarzen“ Klaviertasten belegt, die letzten beiden ermöglichen den Wechsel in eine Oktave höher oder tiefer. Je weiter man sich von der mittleren Oktave entfernt hat, desto schneller blinkt das OCT + oder OCT – Pad. Im Drum- und Control-Mode leuchten die Pads hingegen nur bei Berührung oder Triggerung, auch die Möglichkeit Oktaven zu wechseln fehlt. Ferner sollten uns bereits einige Sekundärfunktionen bei den Padbeschriftungen auffallen, doch dazu später mehr.

Rechts finden wir die Pads, Steps und Encoder
Rechts finden wir die Pads, Steps und Encoder

Encoder

Die Encoder im oberen rechten Bereich kommen vornehmlich der Bearbeitung eines Pattern zu Gute, wobei jeder Encoder für einen Step zuständig ist und dann entweder Pitch/Shift, Velocity oder Gate manipulieren kann (Auswahl per KNOB Taster). Im Control Mode kann man ihnen – wie bereits erwähnt – auch beliebige andere MIDI-Funktionen zuweisen.

Step-Taster

Die 16 Step-Taster sind etwa Finger-groß und liegen zwischen den Drum-Pads und den Encodern. Vorrangig dienen sie zum Setzen der Steps, gewähren beispielsweise aber auch schnelle Auskunft über und Eingriffe in die MIDI-Kanäle der Sequenzer (bei gedrücktem CHAN-Button), sowie direkte Projekt- und Pattern-Anwahlen. 
Um nun etwas zu sequenzieren oder kontrollieren zu können benötigt man externe Klangerzeuger -werfen wir nun also einen Blick auf die Rückseite des Beatstep Pro und auf seine vielfältigen Anschlüsse.

Anschlüsse

Fangen wir zunächst links mit den CV/Gate-Ausgängen für die drei Sequenzer an, beginnend mit je drei Miniklinkenbuchsen – PITCH (Tonhöhe), VELO (Anschlag/Velocity) und Gate (Tonlänge) – für die Sequenzer Eins und Zwei. Dem Drum-Sequenzer wiederum wurden acht Drum-Gate Trigger-Ausgänge verpasst. Perfekt für analoge Drummachines wie z.B. die Vermona DRM-1 MKIII Trigger oder andere analoge Drum-Module, die über entsprechende Gate-Eingänge verfügen. 

Die Anschlüsse v.l.n.r.: Seq 1 Pitch/Velocity/Gate, Seq 2 Pitch/Velocity/Gate, die 8 Drum-Gates, Clock I/O, MIDI I/O, Mini-USB, Power on/off und Kensington-Lock.
Die Anschlüsse v.l.n.r.: Seq 1 Pitch/Velocity/Gate, Seq 2 Pitch/Velocity/Gate, die 8 Drum-Gates, Clock I/O, MIDI I/O, Mini-USB, Power on/off und Kensington-Lock.

Zubehör

Für den USB-Anschluss liegt dem Beatstep Pro ein Verbindungskabel bei. Außerdem hat Arturia, um brummschleifenbedingte Störgeräusche zu vermeiden, einen „anti ground loop adapter“ mit ins Paket gelegt. Dieser wird an den USB-Port des Beatsteps angeschlossen und splittet ihn außerdem in Daten- und Stromanschluss. Für die MIDI-und Sync-Anschlüsse gibt es außerdem die drei erwähnten Adapter. 

Fotostrecke: 2 Bilder Zwei MIDI und ein Clock Adapter von 3,5 mm Klinke auf Din 5-pol sind dabei!
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Praxis

Wozu ein Hardware-Sequenzer und Controller? 

Abseits der Nutzung zur Steuerung von Software-DAWs gibt es auch allerhand externe MIDI- sowie CV/Gate-fähige Geräte, die man in Kombination gern sequenzieren oder gar live spielen möchte. Ein zentraler Sequenzer, der die Geräte-Basics steuert und alles synchron hält, kann einem Künstler da schon ziemlich unter die Arme greifen. Aber auch im Live-Einsatz ist es durchaus hilfreich, nicht immer zwischen verschiedenen Keyboards hin- und herhüpfen zu müssen. Manch einer mag jetzt an einen Computer denken, doch Maus und Tastatur sind live nicht immer die ideale Lösung. 
Für meinen Praxistest versorge ich die Korg Volca Beats, die Roland TR-8 Drummachine und das Softube Heartbeat-PlugIn mit MIDI-Daten vom Drum-Sequenzer. Meine Novation Bass Station II empfängt wiederum MIDI Signale vom Sequenzer 1. Sequenzer 2 hingegen triggert den zweiten CV/Gate-Ausgang und somit meinen Sequential Circuits Pro One. 
Und so kann man auf den Pads spielen, vorausgesetzt der MIDI-Kanal stimmt überein. Gleiches gilt für Sequenzer 1 mit dem ich die Bass Station kontrolliere. Insgesamt lassen sich mit dem Beatstep drei Spuren à 16 Pattern sequenzieren, die alle bis zu 64 Steps lang sein dürfen. Parallel kann man aber auch noch mit dem CONTROL MODE weitere Steueraufgaben übernehmen. Ich verwende diesen beispielsweise für den Volca Beats, damit ich den Stutter verwenden kann und um Programm-Change-Befehle auszuführen.
Im folgendem Video zeige ich hingegen den Drum-Sequenzer in Verbindung mit meinem Korg Volca Beats sowie den Sequenzer 1 an meinem Korg Volca Bass und den Sequenzer 2 an dem Novation Bassstation II PlugIn in Ableton Live.

Step by Step

Um eine Sequenz festzuhalten, kann man diese direkt einspielen oder mit den Step-Buttons und den Encodern definieren. Die Encoder sind übrigens Touch-empfindlich und zeigen bei Berührung den jeweiligen Wert auf dem Tempo/Value Display an. Praktisch! 
Mittels (Time-)SHIFT, RANDOMIZE und PROBABILITY kann man Beats mit reichlich Dynamik programmieren. Das funktioniert gut und klingt cool, solange man es nicht übertreibt. Weiterhin gibt es zusätzliche Optionen, um das Pattern rückwärts sowie abwechselnd vor- und rückwärts laufen zu lassen. Bevor man sich allerdings der nächsten Sequenz oder einem weiteren Pattern widmet, sollte man nicht vergessen das aktuelle Pattern zu speichern, da der Beatstep nicht automatisch speichert. Gleiches gilt auch für ganze Projekte.

Skalen-Modes und Time-Division

Um bei Live-Perfomance oder Aufnahmesessions „falsche“ Töne zu vermeiden, gibt es weitere SHIFT-Funktionen, um verschiedene Tonleitern auf die Encoder und Pads zu legen. Zu diesen zählen Major, Minor, Dorian, Mixolydian, Harmonic Minor und Blues. Zusätzlich kann man im MIDI Control Center aber auch eigene Skalen kreieren. Durch Drehen des entsprechenden Encoders wird ein aufgenommener Step dann nur innerhalb dieser Skala nach oben oder unten bewegt. Schön ist auch, dass man für jeden Sequenzer separat die Time Division via SHIFT Befehl bestimmen kann. Hier stehen die Rates 1/4, 1/8, 1/16 und 1/32 zur Verfügung, natürlich auch mit Triolen-Option.

Control Center

An einen Computer angeschlossen, kann man das MIDI Control Center auch nutzen, um einen einzelnen Sequenzer zu visualisieren oder detaillierter zu bearbeiten. Grade auch bei den Synthesizer-Sequenzern ist die Klaviatur für Melodien recht hilfreich. Speichern kann man die Sequenzen hier natürlich aber auch. Vor allem aber der CONTROL MODE profitiert von dem Control Center, denn hier können nicht nur die MIDI-Befehle, sondern auch Empfindlichkeit der Pads und Beschleunigung der Encoder festgelegt werden. Auch für jegliche andere globale Einstellungen, wie z.B. MIDI- oder Sync-Optionen steht das Control Center bereit.

Fotostrecke: 6 Bilder Controller Map – Pads Einstellungen

Was gefällt nicht?

Wirklich schade finde ich, dass es leider nur einen physischen MIDI-Port am Gerät gibt. Bei drei Sequenzern hätte ich gern mindestens auch drei Ausgänge gesehen, um nicht auf Splitter oder Thru-Funktionalitäten der nachfolgenden Gerätschaften angewiesen zu sein. Sicherlich kann man über USB und die DAW die MIDI-Kanäle auch aufsplitten und an ein externes Mehrfach-MIDI-Interface durchreichen, aber dann muss man durch den Computer und das will man bei Hardware ja nun gerade nicht. Der Beatstep Pro ist mit zwei CV/Gate-Ausgängen zwar üppig ausgestattet, profitieren tun davon allerdings nur Besitzer analoger Synthesizer wie des hauseigenen Arturia MiniBrute. Bedenken sollte man auch, dass der Drum-Sequenzer zwar 16 Spuren hat, es aber nur acht physische Drum-Gates gibt. Ich hätte es außerdem schön gefunden, wenn der Drum-Sequenzer mehrere Pages besitzten würde, sodass man beispielsweise auch 32 unterschiedliche Drum-Sounds ansteuern könnte.
Das Spielen mit den Roller/Looper macht zwar Spass, dass Ergebnis ist allerdings schwer vorhersehbar, da es stark vom Microtiming abhängig ist. Entweder muss man für den Live-Einsatz extrem viel üben oder man benutzt die Funktion besser im Studio, wobei man hier dank der Ausgabe von MIDI-Noten noch richtig kreativ werden kann. Schade ist auch, dass dieser Effekt nur global – also auf allen Sequenzern gleichzeitig – benutzbar ist. 
Was ich auch nicht ganz verstehe, ist der Umstand, dass man in der Control-Mode Sektion Rolls im Sinne eines Note Repeat abfeuern kann, in den Drum- und Melodie-Sequenzern aber nur den Looper nutzten kann. Das ist Schade! Blöd ist auch, dass man den Midi-Channel des Drum-Sequenzers nur global ändern kann, den Pads also nicht unterschiedliche Midi-Channels zuordnen kann. Das wäre zum individuellen Ansprechen mehrerer Drummachines nämlich ganz hilfreich gewesen. Im Control-Mode kann man dies zwar, hier können allerdings keine Noten sequenziert werden. 

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Fazit

Der Arturia Beatstep Pro ist ein ausgereifter Sequenzer, der moderne USB- und MIDI-Anschlüsse mit klassischen CV/Gate-Steuerungen vereint. Mit wenigen Handgriffen kann man auch umfangreiche Setups zusammenbasteln. Das Erstellen von Pattern geht sehr intuitiv von der Hand und mit den Swing- und Randomize-Funktionen sowie Reverse-Möglichkeiten kann man auch simpelsten Melodiefolgen eine Menge Komplexität einhauchen. Das macht nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Studio eine Menge Spaß. Außerdem ist der Beatstep portabel genug, um ihn überallhin mitnehmen zu können. Ferner sind die Bedienelemente gut strukturiert, was einen flüssigen Einstieg in die Handhabung ermöglicht, sofern man sich wirklich mit dem Handbuch auseinandersetzt. Einen ernsthaften Kritikpunkt zu finden ist schwer – besonders wenn man den Preis berücksichtigt. Schade ist eigentlich nur, dass er nur drei Sequenzer bietet. Eine größere Version dürfte von mir aus gerne kommen!

Pro:

  • kompakter, umfangreicher Sequenzer
  • Drum-Gates für Modular Synths
  • hohe Anschluss-Kompatibilität
  • Touch-sensitive Encoder
  • Control-Mode
  • günstiger Preis

Contra:

  • Nur ein phys. MIDI-I/O
  • Looper arbeitet nur global
  • Note-Repeat nur im Control-Mode
Arturia_BeatstepPro_01_Aufmacher

Features:

  • kompatibel zu Geräten mit MIDI-, USB-, CV/Gate- oder DIN Sync-Anschluss
  • zwei unabhängige monophone Step-Sequenzer mit getrennten Displays(Anzeige von Abspielposition und Bank Länge)
  • je Sequenzer ein 1V/Oct CV (Control Voltage) und ein (10V) GATE Ausgang
  • Swing und Randomizer Funktion
  • zusätzlicher Drum-Sequenzer für 16 separate Sequenzer Tracks
  • 16 druckempfindliche Pads
  • 16 Step Pads
  • 8 berührungsempfindliche Dreh-Knöpfe
  • Transport-Tasten
  • LED Display
  • USB Anschluss
  • 2x Pitch-, Velo- und Gate-Ausgang 3.5 mm Mini-Klinke (1x je Sequenzer)
  • 8x Drum Gate Ausgang 3.5 mm Mini-Klinke
  • Clock Ein- und Ausgang 3.5 mm Mini-Klinke
  • MIDI In/Out 3,5 mm Mini-Klinke
  • inkl. MIDI-Adapter

Preis:

  • EUR 259,- (UVP)
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