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Akai RPM 3 Test

INTRO

AKAI_RPM_der_Riese

Die Firma Akai ist ein Hersteller mit sehr langer Tradition. 1929 gegründet, entwickelten sie seinerzeit Filmprojektoren und Plattenspieler. In der Nachkriegszeit produzierte Akai Tonbandgeräte, um sich in den 70er Jahren endgültig in der Hifi-Branche zu etablieren. Mitte der 80er Jahre entwickelten sie die MPCs, mit denen sie sich in der Studiobranche einen weltweit guten Ruf erarbeiteten. Leider änderte das aber nichts an den finanziellen Schwierigkeiten, in denen die amerikanische Company damals steckte. 1998 wurde Akai von der Grande Holdings Ltd. Hongkong übernommen und die Eigenständigkeit hatte damit ein Ende.
Die fehlende Eigenständigkeit hat aber Gott sei Dank keinen Einfluss auf den innovativen Entwicklergeist der Company gehabt. In enger Zusammenarbeit mit der Berliner Firma Ableton entwickelte sie die APCs, die als multifunktionale DAW-Controller für Live fungieren und sich derzeit größter Beliebtheit erfreuen. Anfang des Jahres stellte Akai die RPM 3 vor, einen Desktoplautsprecher, der vielerorts als Monitorlösung für Homerecording-User angepriesen wurde. Ob er auch professionellen Ansprüchen genügen kann, haben wir für euch herausgefunden.

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DETAILS

Lieferumfang
Neben den beiden schon fast niedlichen Monitoren verstecken sich noch ein Netz-, ein USB- und ein Miniklinkenkabel (3,5 mm) in der Kartonage. Außerdem finde ich beim Stöbern noch eine fünfsprachige Kurzanleitung sowie Sicherheits- und Garantieinformationen. Eine der fünf Sprachen ist deutsch. Immerhin. Auch wenn das Manual nicht ganz fehlerfrei ist (überlassen wir das Erbsenzählen mal Aschenputtel),  findet der Audioneuling alle nötigen Infos, um aus Akai´s Monitoren einen Ton herauszubekommen. Dem Manual entnehme ich auch, dass das USB-Interface den User in die Lage versetzt, die ankommenden analogen Signale auch aufzuzeichnen. Es sind also auch A/D-Wandler verbaut, was den knapp bemessenen Lieferumfang gleich in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt.

AKAI_RPM_Lieferumfang

Erster Eindruck
Bei genauer Betrachtung kommt Freude auf, soviel sei schon mal gesagt. Die Verarbeitung der Minilautsprecher ist gut. Alles sitzt fest im Gehäuse, sämtliche Anschlüsse machen einen hochwertigen Eindruck auf mich. Auch der Lautstärke-Regler, der gleichzeitig als frontseitiger Netzschalter fungiert, macht keine Anstalten, zu wackeln. Es geht doch!
Das Gehäuse ist aus 6 mm dickem MDF gefertigt, dessen Außenflächen mit kratzfestem Vinyl überzogen wurden. An der Box finde ich keine Grade oder unsauber verarbeitete Stellen, was in dieser Preisklasse besondere Erwähnung finden soll. Die Oberfläche ist stumpf und die Kanten sind abgerundet. Die Rückseite, auf der die Anschlüsse zu finden sind, ist aus Metall gefertigt und lässt ebenfalls keinen Anlass zur Kritik. Sowohl Hochtöner als auch Basstreiber verschwinden blickdicht hinter einem stabilen Lochgitter. Auch ein fester Druck mit dem Daumen hinterläßt keine Beule auf dem Schutzgitter. Prima.
Die beiden schwarzen Kisten sind echte Fliegengewichte. Der Passiv-Variante bringt bloß 1150g auf meine Küchenwaage, während die aktive Box, die Anschlüsse und Endstufen beherbergt, immerhin mit 2250g fast doppelt soviel Gewicht mit sich herumschleppt. Die Abmessungen lassen ebenfalls den Schluss zu, die RPM 3 stammt aus einer Zwergenfamilie. Mit 15,3 x 12,7 x 19,0 cm (H x B x T) passen sie beide bequem in meinen Rucksack. Der Mobilitätsfaktor ist somit sehr hoch, was manch tourenden Musiker erfreuen wird.  
Zur Technik
Der Monitor von Akai ist ein Zweiwegelautsprecher, der nach dem Bassreflex-Prinzip arbeitet. Diese Arbeitsweise erweitert den Frequenzbereich des Lautsprechers nach unten hin – dieser wird seitens des Herstellers mit 80 Hz bis 20 kHz angegeben. Die Trennfrequenz der Weiche sowie die Abweichung in dB findet nirgends Erwähnung im technischen Anhang. Hier muss wohl unser Hörtest, der im Praxisteil folgt, für Klarheit sorgen.  
Akai verbaut einen konusförmigen 3 Zoll Tieftontreiber und einen seidenen 1 Zoll Hochtöner. Was die Bässe angeht, sollte man also schon mal nicht zuviel erwarten. Vom Hochtöner verspreche ich mir allerdings ein wenig mehr. Der Basslautsprecher ist magnetisch abgeschirmt und erlaubt somit der RPM 3 die Aufstellung in unmittelbarer Nähe eines Computermonitors. Die Endstufenleistung wird mit 2×10 Watt RMS an 4 Ohm angegeben. Was Arbeitsweise (Bassreflex) und nominale Endstufenleistung angeht, sollte man also seine Erwartungen nicht zu hoch ansetzen.
Geräterückseiten und Pferdefüße
Rückseitig gibt´s ebenfalls einiges zu berichten. An erster Stelle sei der Beleg für die Behauptung des Autors, „es handele sich um eine Bassreflexbox“, genannt: hier fällt dem Audiomenschen nämlich zuerst die runde Öffnung auf. Etwas weiter südlich folgt auch schon ein weiterer Beweis für eine andere These, denn hier ist die USB-Buchse Typ B untergebracht, die dazu dient, mit dem Computer eine problem- und treiberlose digitale Freundschaft einzugehen. Darunter schließt das Anschlussfeld der RPM 3 an, welches eine 3,5 mm Miniklinkenbuchse, einen Stereo-Cincheingang und ein Paar symmetrische 6,3 mm Klinkenbuchsen beheimatet. Schnittstellenherz, was willst du mehr…? (Wehe dem, der nun XLR-Eingänge in den Saal brüllt!)
Oberhalb der Netzbuchse ist ein versenkter Netzwahlschalter untergekommen. Die RPM 3 soll sich sowohl in der alten Heimat, den USA, als auch in Kontinentaleuropa heimisch fühlen. Der Schalter entscheidet über 110V- oder 230V-Betrieb. Fein. Doch fehlen hierzu noch die passenden Netzkabel. Die muss sich der Auswanderer nach US und Großbritannien eben selbst besorgen. Wahrscheinlich war hierfür kein Platz mehr im Karton.   Der Pferdefuß oder der viel zitierte Wehrmutstropfen verbirgt sich ebenfalls auf der Gerätrückseite. Die Verbindung zum passiven Lautsprecher wird über einen 3,5 mm Miniklinkenausgang hergestellt. Hier findet meine Begeisterung leider ein jähes Ende. Dass diese Schnittstelle im Laptop verbaut wird, ist mir schon klar, aber muss es denn auf der Rückseite der RPM 3 sein? Wäre da nicht auch wenigstens eine Cinchbuchse drin gewesen? Schade.

Fotostrecke: 2 Bilder Auch hier geschieht die Anbindung des passiven LS über Miniklinke – leider.
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PRAXIS

Features
Die RPM 3 wird über das auf der Frontseite befindliche Lautsprecher-Poti eingeschaltet. Eine LED quittiert die Aktion leuchtend rot und signalisiert die Bereitschaft des Monitors. Gegenüber hat der Ausgang des Kopfhörerverstärkers in Form einer 3,5 mm Miniklinkenbuchse Platz gefunden. Ich denke dabei wieder and die rückseitige Lautsprecherverbindung, die ja ebenfalls als Miniklinke realisiert wurde. An dieser Stelle denke ich aber, geht die Miniklinke in Ordnung. Außer bei den Vertretern aus dem Hause Roland und Behringer hat keiner der Hersteller bei der Miniklinke ein schlechtes Gewissen. Ich nehme an dieser Stelle dies als Standard für diese Preisklasse bei den Kopfhöreranschlüssen hin und fahre fort.

Frontseitiger Volume-Regler und Kopfhörerausgang
Frontseitiger Volume-Regler und Kopfhörerausgang

Class Complient…
…ist auch bei Akai Trumpf! Genauso wie bei Samson und Alesis ist Akai´s Audiointerface ebenfalls Class complient, sodass keine zusätzlichen Treiber bei der Installation von Nöten sind. Sehr zu meiner Freude. Die Schnittstelle  erscheint unter Windows als „USB Audio Codec“  und ist so in den Audioeinstellungen des Systems und in Audioprogrammen anwählbar. Doch gibt es bei Akai ähnlich wie bei Alesis keine Beschränkung des Interfaces als bloßen Wiedergabeausgang. Die eingehenden Signale über die rückseitigen Anschlüsse können in Stereo-Editoren wie Audacity, Soundforge oder Wavelab aufgezeichnet werden und das mit einer Auflösung von 16 Bit und 44,1 oder 48 kHz. Natürlich können die Ein- und Ausgänge auch in DAWs wie Live, Cubase oder Logic genutzt werden, doch gebe ich an dieser Stelle zu bedenken, dass keine ASIO-Treiber mitgeliefert werden. Man könnte sich aber auch selbst helfen und die ASIO4All-Treiber verwenden, die leicht und kostenlos im Netz heruntergeladen werden können. (Link: ASIO 4All) Mit welcher Latenz dann gearbeitet werden kann, ist abhängig von der Konstellation von Betriebssystem und Computerhardware und lässt sich aufgrund der vielen unbekannten Variablen nicht genau vorhersagen. Wer also hier drauf spekuliert, dem kann ich nur sagen, dass auf meinem System (Intel Core Duo 2,2 GHz, 4 GB RAM und XP SP3) problemlos Latenzen um die 6 ms möglich waren.
Klang
Beim Klang scheiden sich ja bekanntlich viele Geister. Doch in diesem Kontext, dem Desktoplautsprecher-Marathon, erhält die RPM 3 von Akai von mir die Höchstnote, die natürlich hinsichtlich der Preisklasse einzuordnen ist. Sowohl die Wiedergabe- als auch die Aufzeichnungsqualität sind in Anbetracht der Preisklasse sehr gut. Die integrierten A/D-D/A-Konverter leisten hervorragende Arbeit. Natürlich rede ich an dieser Stelle nicht von High End-Wandlern, das sollte jedem klar sein. Doch die Konverter der RPM 3 bieten durchaus die Soundqualität von USB-Interfaces, die nahezu zum gleichen Preis zu haben sind.  
Den eigentlichen Verwendungszweck, den Lautsprecherbetrieb, wollen wir aber an dieser Stelle nicht vernachlässigen. Es stellte sich nämlich für mich überraschenderweise heraus, dass der kleine Desktopmonitor über eine unglaublich gute Soundqualität verfügt. Die Räumlichkeit ist wirklich sehr gut. Dubbige Tracks haben wirklich Tiefe und das Stereobild, was das Pärchen bietet, ist präzise und aufgeräumt. Dabei macht es keinen Unterschied, was für Programm dabei aufgelegt wird. Egal, ob Pop oder Elektronik, Jazz oder Rock, Akai´s Verkaufsschlager in spe gibt überall ein gutes Bild ab. Nie klingt es topfig, was ja günstige Lautsprecher in dieser Preisklasse gerne und oft tun. Der Kopfhörerverstärker klingt transparent und ausgewogen, könnte aber ein wenig mehr Dampf haben. Die mögliche Gesamtlautstärke würde ich als gut bis zufriedenstellend einordnen. Andere Teilnehmer haben da mehr auf der Pfanne, was allerdings immer auf Kosten der Mobilität geht.  
Der Bass-Boost sorgt für einen etwas fetteren Gesamtsound am unteren Ende, laut Manual eine Anhebung von 4,8 dB bei 100 Hz. Trotzdem hätte ich mir grundsätzlich ein wenig mehr Bass gewünscht. Ich denke aber, dass man von dem kleinen Gehäuse, dem 3 Zoll-Bass-Speaker im Zusammenhang mit den 2x10Watt-Endstufen nicht mehr verlangen kann. All diese Details machen aber auch aus der RPM 3 eine mobile Referenz. Sie ist klein, leicht, verfügt über abgerundete Ecken, passt in jeden Rucksack und klingt saugut. So gut, dass man damit verlässlich mischen kann. Im Bereich unterhalb von 80 Hz sind dann natürlich ein extrem gutes Abstraktionsvermögen und ein sehr guter Kopfhörer von Nöten. Aber funktionieren würde das…und das nicht nur aus Verlegenheit.  

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FAZIT



Die RPM 3 ist ein wirklich guter Wurf von Akai. Neben einer sauberen Verarbeitung wartet die Aktiv/Passiv-Kombination mit einem überzeugenden Gesamtkonzept auf. Neben den vielfältigen Audioschnittstellen, wie symmetrische Klinkenbuchsen, Cinch und Miniklinke, hat die RPM 3 ein 2/2 USB-Audio-Interface im Gepäck, mit dem Audio-Files vom Rechner wiedergegeben oder die eingehenden Analogsignale auf dem Computer aufgezeichnet werden können. Es handelt sich in diesem Fall also um eine bidirektionale Audioschnittstelle, die gleich im Preis inbegriffen ist. Wo wir auch direkt beim nächsten Stichwort wären, dem Preis/Leistungsverhältnis. Für 119 Euro (UVP) kann man wohl kaum mehr Sound für`s Geld bekommen. Die RPM 3 klingt räumlich, authentisch und ausgewogen, so gut, dass man damit auch kleinere Produktionen verlässlich mischen kann. Die einzig bittere Pille, die Akai mit der RPM 3 verkauft, ist die Anbindung der passiven Box, die über ein Miniklinkenkabel realisiert wird.
Ansonsten aber ist die RPM 3 eine echte Kaufempfehlung wert. Wer also eine mobile Referenz, ein zweites Paar für das Homerecording-Studio oder einfach einen gut klingenden Desktoplautsprecher sucht, der sollte Akai´s RPM 3 unbedingt mal ausprobieren!

AKAI_RPM_Beide_vorne
Kommentieren
Profilbild von lawful

lawful sagt:

#1 - 26.07.2011 um 21:09 Uhr

0

Der Alesis 320 und der getestete Akai scheinen mir 100% identisch zu sein - gleiche Features, gleiches Gehäuse...oder etwa nicht?

Profilbild von Mr.Mono

Mr.Mono sagt:

#2 - 14.05.2012 um 18:07 Uhr

0

Habe mir diese Monitore gekauft und bin mit ihnen vollauf zufrieden.
Der hörbare Frequenzbereich liegt bei 40 Hz (Testton vom Hofa College) bei diesen Monitoren also doch ein toller fitsch den man beim Kauf macht man bekommt mehr als versprochen

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