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Diamond Vibrato VIB-1 Test

Diamond Pedals nennt sich der kanadische Effektpedal-Hersteller, der sich auch mit seinem Vibrato VIB-1 aus dem heutigen bonedo-Test in die Phalanx seiner edlen Boutique-Effektgeräte einreihen möchte. Der in der Nähe von Halifax in Neu Schottland beheimatete Pedal-Spezialist bietet nicht nur Modulationseffekte, sondern vom Delay über Dynamikprozessoren bis hin zum Verzerrer alles, was die gehobene Gitarristenschaft sich fürs Effektboard wünscht.


Wie heiß das Diamond Vibrato VIB-1 tatsächlich ist und ob es zu Recht einen Platz unter den Sahneteilen beansprucht, wird der folgende bonedo-Test ans Licht bringen.

Details

Optik/Verarbeitung:
Das metallic-fliederfarben lackierte Pedal besteht vollständig aus Aluminium-Druckguss, ist im wahrsten Sinne roadtauglich und macht nebenbei auch optisch eine ganze Menge her! Mit seinen 481 Gramm bei 3,3 cm x 11,94 cm x 11,94 cm (H x B x T) braucht es definitiv etwas mehr Platz als die zur Zeit sehr in Mode gekommenen Minipedale diverser Hersteller. Die vier Gummifüße lassen sich bei Bedarf entfernen, soll das Pedal beispielsweise in einem mit Klettband versehenen Board integriert werden. Der Lack ist tadellos aufgetragen und ein echter Hingucker, denn durch die glitzernden Silberpartikel kommt ein herrliches 70er Jahre-Feeling auf. An der Oberseite gesellen sich vier samtweich laufende Potis mit den Namen Vol(ume), Chorus, Depth und Speed zu den zwei Kippschaltern Jazz und High. Alles in allem also ziemlich übersichtlich, trotzdem schauen wir uns die Bedienelemente einmal genauer an.

Fotostrecke: 3 Bilder Das Diamond pru00e4sentiert sich in Metallic-Flieder

Während drei der vier Reglerbezeichnungen auf so ziemlich jedem Vibrato-Pedal zu finden sein dürften, stellt sich die Frage, was ein Chorus-Poti hier verloren hat. Diamond hat es sich nicht nehmen lassen, diesen Effekt zum Vibrato hinzuzufügen und ihn per Chorus-Regler zum Direktsound zu mischen. Die beiden Kippschalter werfen aufgrund ihrer Beschriftung ebenfalls Fragen auf. Jazz sorgt für eine leichte Höhenbedämpfung und soll sich klanglich in Richtung Vintage orientieren – darauf könnte man eventuell auch selbst noch kommen. High erweitert den Depth-Regler und sorgt so für extremere Pitch-Bend-Sounds – näheres dazu gibt es natürlich später im Praxisteil. Aktiviert wird das Pedal mit einem knackfrei agierenden Fußschalter, über dem eine “Magic-Eye”-LED ihren Platz gefunden hat. Durch das Pulsieren auch im Bypass-Modus wird die Geschwindigkeit des Effektes dargestellt, eine sehr gute Idee, wie ich finde.

Fotostrecke: 3 Bilder Vier Regler und zwei Mini-Switches dienen der Einstellung des Effektes

Auf der rechten Gehäuseseite warten drei 6,35 mm Klinkenbuchsen. Die vorderste will mit dem Instrument verbunden werden, die beiden anderen dienen zum Anschluss von Expression-Pedalen und ermöglichen so ein Fernsteuern des Speed- und des Depth-Reglers. Den Ausgang findet man links und an die Stirnseite wird das mitgelieferte Netzteil angeschlossen, denn das Vibrato benötigt 18-24 Volt! Intern wird es mit 15 Volt betrieben, daher fällt die obligatorische 9-Volt- Blockbatterie ohnehin als Option aus. Der Vorteil der intern verwendeten 15 Volt liegt in einem höheren Headroom, den man sich bei der Signalverarbeitung ohnehin wünscht. Wer dieses Pedal mit seinem Stromspender auf dem Stressbrett betreiben möchte, kann dies mithilfe eines Y-Kabels bewerkstelligen, das zwei 9-Volt-Ausgänge des Stromgebers zu 18 Volt zusammenfasst.

Fotostrecke: 5 Bilder Auf der rechten Seite warten gleich drei Klinkenbuchsen auf ihren Einsatz

Auch der Blick ins Innere des Pedals zeigt hochwertigste Verarbeitung mit ebensolchen Komponenten. Hier ist 100% analog angesagt, was auch den recht saftigen Verkaufspreis erklärt. Außerdem finden sich im Signalweg elektronische Bauteile wie Vishay JFETs, Burr-Brown OP-Amps oder Panasonic Polyprops. Die Schaltung als solche wird als “Bucket Brigade” bezeichnet, was durchaus vergleichbar mit dem Ursprung des Wortes ist. Es kommt tatsächlich aus den Anfängen der Feuerbekämpfung! Die Feuerwehrleute bildeten eine Schlange und reichten Eimer (Buckets) von Mann zu Mann. Wenn ein Eimer dann endlich am Feuer ankam, war natürlich wesentlich weniger drin als am Anfang. Stellen wir uns vor, das Wasser wäre unser Gitarrensignal und das Feuer der Verstärker, dann wären die Feuerwehrleute unsere Schaltung, die das Signal von einem Kondensator zum nächsten reicht. Somit wird das Signal von Mal zu Mal immer dumpfer, denn Kondensatoren sind nicht unbedingt bekannt dafür, ein Signal eins zu eins weiterzureichen, was sich in einem Verlust der Höhenfrequenzen bemerkbar macht. Und genau darauf stehen viele Gitarristen, denn diese Höhenbedämpfung lässt das Pedal je nach Einstellung “alt” im Sinne von Vintage klingen. Ein weiterer Vorteil beispielsweise besteht darin, dass die Gitarre sich wesentlich besser in einem Mix oder dem Bandgefüge integriert, da die Mitten bei der Höhenbedämpfung mehr zum Tragen kommen. Eine “Bucket Brigade” findet sich in vielen analogen Pedalen wie beispielsweise Delay, Chorus etc. wieder. Im deaktivierten Zustand kommt bei unserem Testkandidaten der True Bypass zum Tragen, der das Signal völlig unverfälscht vom Ein- zum Ausgang weiterreicht.
Die Spannung steigt im wahrsten Sinne, der Amp ist vorgeglüht und die Tele steht bereit, auf zum Praxisteil!

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Praxis

Das Pedal ist vor meinem Marshall geparkt und clean eingestellt, alle Regler stehen auf 12 Uhr.
Los geht es mit einem klassischen Vibrato. Dazu kommt, wie gesagt, eine Telecaster zum Einsatz, deren Hals-PU aktiviert ist. Die Einstellungen lauten:
Vol 13 Uhr , Chorus min, Depth 10, Speed 10, High und Jazz deaktiviert.

Audio Samples
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Vibrato

Schon wird klar, warum so viele von uns von analog schwärmen. Die Tiefenstaffelung ist schon fast dreidimensional und sehr beeindruckend. Der Sound ist fett und cremig, drängt sich aber in keinem Moment auf und wabert wunderbar vor sich hin.
Jetzt erhöhe ich den Speed-Wert auf 15 Uhr, die restlichen Einstellungen bleiben bestehen, lediglich die Tele tönt jetzt über den Steg-PU.

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Vibrato 2 (Variation)

Es ist schon erstaunlich, mit welcher Direktheit das Vibrato zu Werke geht. Der Klang ist zwar höhenlastig, aber nicht grell. Ansonsten gibt es dem vorher bereits Erwähnten nichts hinzuzufügen.

Dieses Pedal liefert analoge Vibrato-Sounds vom Feinsten

Nun widme ich mich dem Chorus-Regler und nehme folgende Einstellungen am Pedal vor:
Vol 13 Uhr, Depth 12, Speed 11, High und Jazz deaktiviert. Das Chorus-Poti steht im ersten Durchgang auf 9 Uhr, im zweiten auf 12 und im dritten auf 15.

Audio Samples
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Chorus Regler auf 9 Uhr Chorus Regler auf 12 Uhr Chorus Regler auf 15 Uhr

Mir gefällt es, wie klar der Chorus zu hören ist, sich aber trotzdem nicht in den Vordergrund spielt. Bei höheren Settings wird der Sound zwar breiter, raubt dem Direktsignal aber in keinem Moment die Show, sondern ordnet sich immer unter.
Bevor es mit den anderen Potis weitergeht, hier noch zwei unterschiedliche Chorus-Einstellungen.
Das erste Beispiel wurde mit folgenden Einstellungen erzeugt:
Vol 13 Uhr, Chorus Max, Depth min, Speed 8 Uhr, High und Jazz deaktiviert.

Audio Samples
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Chorus

Und das zweite folgendermaßen:
Vol 13 Uhr, Chorus max, Depth 8, Speed 14, High und Jazz deaktiviert

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Fast Chorus

Was der Speed-Regler bei Rechtsanschlag bewirkt? Hört selbst.
Die Einstellungen:
Vol 13 Uhr, Chorus max, Depth 13 Uhr, Speed max, High und Jazz deaktiviert

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Chorus mit Speedregler auf Maximum

Fans von Musikern wie Michael Landau, Steve Lukather, Dann Huff und anderen kommen hier voll auf ihre Kosten! Noch eine Prise Federhall dazu, Amp leicht ancrunchen und schon ist er da, der Westcoast-Sound, der auf unzähligen Aufnahmen Geschichte geschrieben hat.
Es wird Zeit, sich um die beiden Kippschalter zu kümmern. Los geht es mit dem Jazz-Switch. Der erste Durchgang ist ohne, der zweite mit.
Ich habe die Regler folgendermaßen eingestellt:
Vol 13 Uhr, Chorus max, Depth 8 Uhr, Speed 14 Uhr, High Off, Jazz On

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Jazz Switch Off On

Ich gebe zu, dass der Unterschied nicht so krass ausfällt, wie ich das erwartet hätte. Aber er ist da und auch spürbar. Ob man ihn wirklich braucht, ist eine andere Sache. Ich denke, dass ich für meinen Teil durchaus auf ihn verzichten könnte.
Abschließend noch der High-Schalter, der auch hier im zweiten Durchgang zu hören ist.
Dafür kommen folgende Einstellungen zum Einsatz:
Vol 13 Uhr, Chorus 12, Depth 13, Speed 11 High On, Jazz Off

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High Switch

Dafür geht es hier um so mehr zu Sache. Es leiert, dass einem schwindelig wird – es handelt sich also im wahrsten Sinne um einen Effekt, und so sollte man ihn auch behandeln und einsetzen.

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Fazit

Das Diamond Vibrato lässt jeden Fan von Analog-Effekten mit der Zunge schnalzen. Zugegeben, zum Schnäppchenpreis ist es nicht erhältlich, aber dafür liefert es genau den fetten Analogsound, den man allzu oft vermisst. Es lässt sich von subtil bis abgefahren einstellen und lädt so zum Experimentieren ein. Als zusätzliches Schmankerl hat Diamond dem Pedal noch einen fantastisch klingenden Chorus spendiert. Für alle, die sich einmal etwas wirklich Besonderes aufs Board schrauben und dabei keine Kompromisse eingehen möchten, ist dieses Pedal uneingeschränkt zu empfehlen.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Verarbeitung
  • Analog-Sound
  • Bedienbarkeit
Contra
  • Keins
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Diamond Vibrato VIB-1 Test
Für 319,00€ bei
Das VIB-1 ist ein echtes Sahnestückchen
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Diamond
  • Bezeichnung: Vibrato VIB-1
  • Herstellungsland: Kanada
  • Abmessungen: 3,3 cm x 11,94cm x 11,94cm (H x B x T)
  • Gewicht. 481 Gramm
  • Besonderheiten: 100% Analog, True Bypass
  • Betriebsspannung: 18V Netzteil im Lieferumfang
  • Preis: 354 Euro UVP
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