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Boss Pocket GT Test

Praxis

Für die Soundfiles spiele ich das Pocket GT in Stereo über den Recording Out direkt in mein Audiointerface, ein RME Fireface UFX.
Zunächst steppe ich mich durch ein paar Werkspresets. Diese sind tatsächlich liebevoll programmiert, vermitteln ein relativ gutes Bild der Möglichkeiten des Pocket GT und sind auch nicht allzu effektbeladen. Die Qualität des Modellings ist für ein Gerät dieser Größe und Preiskategorie beachtlich, und auch wenn es natürlich nicht das Niveau der deutlich teureren Marktführer im Modellingsektor erreicht, sind alle Ampsounds sowie die Effektqualität erstaunlich gut. Das verwundert nicht, handelt es sich doch prinzipiell um die gleichen Modelling-Algorithmen, die auch im Boss GT-1 beheimatet sind und ebenfalls im Test überzeugen konnten.

Audio Samples
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01 Hi Gain Stack 06 Tweed Clean 10 LA Brown 11 Mild Jazz 17 Twin Crunch

Kommen wir nun zum Programmieren eigener Presets. Da die Möglichkeiten am Gerät selbst sehr eingeschränkt sind, ist das Arbeiten mit dem Editor prinzipiell nicht zu umgehen.
Zu Beginn konzentriere ich mich auf die reinen Ampsounds und gehe sparsam mit Effekten um. Die Ansprache wirkt sehr direkt und die Charakteristika der virtuellen Amps werden sehr gut wiedergegeben. Durchsetzungskraft und Vielseitigkeit der Ampsounds sind enorm und qualifizieren das Pocket GT für alle erdenklichen Stilistiken. Besonders überrascht mich hierbei der Crunch- und Midgain-Bereich. Hier kommt tatsächlich schon fast ein Amp-Gefühl auf, und die dynamische Reaktion auf das Volume-Poti und auf meine Anschlagsstärke hätte ich von einem so kleinen Kästchen nicht erwartet. Für den Hi-Gain-Sound ziehe ich im EQ des FX-Blocks die Mitten heraus und erhalte einen sehr definierten Metalsound.

Audio Samples
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Clean – Twin Crunch – Matchless Mid Gain Dynapick – Plexi I+II High Gain Mid Scoop – Rectifier
Die guten Ampsounds des Pocket GT machen es zur idealen Lösung als Übe-Tool zuhause, im Urlaub oder Backstage.
Die guten Ampsounds des Pocket GT machen es zur idealen Lösung als Übe-Tool zuhause, im Urlaub oder Backstage.

In der Effektabteilung erhält der User zwei FX-Blöcke, die mit identischen Algorithmen ausgestattet sind und damit beispielsweise sowohl vor als auch hinter der Ampsektion gepackt werden können. Drive, Delay und Reverb werden in separaten Blöcken aufgeführt.
Im ersten Beispiel hört ihr den Tubescreamer in Kombination mit einem Spring Reverb und auch hier werden die typischen Charaktereigenschaften des grünen Kobolds gut getroffen, denn man landet bereits mit den Defaultsettings erstaunlich nahe am Original. Die Delay- und Modulationseffekte sind in gewohnter Boss-Qualität, bieten eine tolle räumliche Tiefe und dank der Stereoauslegung schöne, breite Effektsounds, wobei mir vor allem das Tera Echo und der Chorus extrem zusagen. Auch der Oktaver liefert ein sauberes Tracking und transformiert mein Signal entweder eine oder zwei Oktaven ohne Glitches nach unten.

Audio Samples
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Tube Screamer + Spring Reverb Tremolo + Delay + Reverb Tera Echo + Chorus Octaver + Fuzz

Die Anbindung zu meinem Handy (iPhone 8) verläuft einwandfrei und das Kopieren von YouTube-Links in den Browser des „Session“-Menüpunkts gestaltet sich ohne Probleme. Genau so wie die Verwenden von auf dem Handy gespeicherten Audiofiles, und nach Drücken der Play-Taste kann es schon losgehen. Von der Center-Cancel-Funktion, die seitlich mit einem kleinen On/Off-Schiebeschalter aktiviert wird, sollte man nicht allzu viel erwarten, denn man erhält im Vergleich zum Originaltrack eine extrem bassiges und phasiges Signal, zu dem das Mitspielen nur begrenzt Spaß macht. Da ich diese Funktion jedoch eher als Dreingabe verstehe, soll sie keinen großen Einfluss auf die Gesamtwertung des Pocket GT haben.

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Profilbild von roseblood11

roseblood11 sagt:

#1 - 04.09.2021 um 08:53 Uhr

1

Macht doch bitte mal einen Vergleich des Pocket GT mit dem NUX MG 300 und dem Fender Mustang Micro.
Drei konzeptionell unterschiedliche Geräte, die alle das Üben mit Kopfhörer ermöglichen, daneben aber unterschiedliche zusätzliche Funktionen bieten. Mit dem Fender kann man sich im Raum frei bewegen, das NUX dagegen kann als kleine Lösung sogar auf der Bühne genutzt werden und man kann Impulsantworten laden.

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