Anzeige

Boss CE-1 Test

Boss steht bekanntlich für eine Menge Effektlegenden, aber gleich mit dem ersten Pedal, das 1976 die japanischen Werkshallen verließ, schrieb man Geschichte: Der CE-1 war eine Sensation. Er stand Pate für eine Armada von Effektgeräten und gilt bis heute als Referenzchorus der ersten Stunde. Als absolute Nummer Eins nimmt er einen besonderen Platz in der Historie des Unternehmens ein.

Untergebracht in einem ähnlich großen, jedoch wesentlich stabileren Gehäuse als beispielsweise die Geräte von Electro Harmonix, hatte der CE-1 eine eingebaute Stromversorgung. Weil nicht nur Musiker wie Brian May, Andy Summers und vor allem Keyboarder und Synthesizervirtuosen der Achtziger das Gerät zu schätzen wussten, wurde der erste Chorus der Geschichte schnell zum Kassenschlager. Heute findet man ihn leider nur noch auf dem Gebrauchtmarkt. Als „Urchorus“ verdient dieses Pedal jedoch einen besonderen Platz im Effekt-Olymp, denn im direkten A/B-Vergleich sehen sogar viele jüngere Produkte, vor allem digitale Geräte, immer noch ziemlich alt aus.

Anzeige

AUFBAU
Das graue, superstabile Gussgehäuse erinnert irgendwie an ein Relikt aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges und eignet sich nebenbei auch perfekt zum Nägeleinklopfen. In seinem Inneren befindet sich die Elektronik inklusive Stromversorgung. Der mechanische Aufbau alleine ist schon ein Garant für extreme Langlebigkeit, denn mit Fußtritten ist das Pedal wohl kaum zu beeindrucken. Selbst die beiden Fußtaster bei meinem alten Exemplar wurden noch nie ausgetauscht und tun ihren Dienst wie am ersten Tag. Der linke der beiden schaltet das Gerät ein und aus während der rechte die Wahl zwischen Chorus und Vibrato-Modus bietet. Um das Gerät auch physisch vom Stromnetz zu trennen und auszuschalten, hat man auf dem Bedienpaneel einen Netzschalter eingebaut.

Der CE-1 hat einen Eingang und zwei Ausgänge. Für den Stereobetrieb wird über einen Ausgang das modulierte Signal ausgegeben, während die verbleibende Buchse das unbearbeitete Signal bereithält. Angepasst wird das Eingangssignal mit dem Input-Wahlschalter auf der linken Seite. Dieser bietet die Einstellung für High- oder Low-Modus, sodass sich sowohl passive Gitarren als auch aktive Keyboards und Synthesizer beim CE-1 zu Hause fühlen sollten. Aber hier liegt leider auch der Hund begraben, denn die Eingangssektion ist nicht für Gitarrensignale optimiert. Anpassungsprobleme lassen den Sound mulmig klingen – hier kann ein Techniker mit dem Einbau eines anderen Eingangspotis Abhilfe schaffen. Aber dazu später mehr. Ein Inputregler sorgt für die Feinjustierung des Eingangssignals, wobei eine kleine LED bei zu viel Pegel rot zeigt. Wie eben erwähnt, kann der CE-1 nicht nur Chorus, sondern auch Vibrato. Für den Chorusbereich ist nur ein Regler zuständig, während in der Vibratosektion ein Depth- und ein Rate-Poti zu Verfügung stehen.

Anzeige

SOUND UND PRAXIS
Der CE 1 bietet einen sehr weichen und runden Chorussound, der mit dem Originalsignal unaufdringlich eine Symbiose eingeht. Kurzum: Dieses Pedal bietet einen der besten Chorussounds, die ich je gehört habe. Allerdings sollte man unbedingt das Eingangspoti austauschen lassen, denn das Gerät wurde ursprünglich wohl hauptsächlich für Keyboarder konstruiert. Im Chorusbereich erhält man die besten Ergebnisse zwischen der 9 und 14 Uhr Einstellung des Potis, das die Bezeichnung „Chorus Intensity“ eigentlich zu unrecht trägt, denn es regelt nicht nur die Intensität des Effektes, sondern auch die Geschwindigkeit der Modulation. Der schöne und weiche Doppelungs-Effekt liegt für meinen Geschmack etwa bei 9 Uhr und erinnert mich etwas an Brian May, der ja lange Zeit einen Teil seiner „Vöxe“ mit dem Chorussignal aus dem CE 1 gespeist hat.

Audio Samples
0:00
Chorus Vibrato

Der Vibrato-Modus ist etwas schneller und insgesamt kräftiger und aufdringlicher als der Chorussound. Hier lassen sich „progressivere“ Klänge einstellen, die bei Bedarf wabern und eiern was das Zeug hält. Aber auch dabei klingt im Ton immer die typisch analoge Wärme mit, die es fast unmöglich macht, einen unbrauchbaren Klang aus dem Gerät herauszuholen.

Anzeige

FAZIT
Der Boss CE 1 hat zurecht den Ruf, eines der besten Choruspedale zu sein, das je gebaut wurde. Der Sound ist warm und fett. Das Gehäuse ist recht schwer und klobig, dadurch gleichzeitig aber auch extrem robust. Weil das Gerät auf dem Pedalboard sehr viel Platz einnimmt, sehe ich den Einsatz dieses Schätzchens eher im Tonstudio als auf der Bühne. Wer einmal in den Genuss dieses Gourmet-Chorus gekommen ist, wird sich sicherlich nur schwer wieder davon trennen können. Der Effekt verschmilzt mit dem Originalsignal und klingt nie aufgesetzt oder billig – eine Klangeigenschaft, die digitale Geräte in dieser Weise einfach nicht hinbekommen.  Die eben erwähnten Anpassungsprobleme lassen sich schnell von einem guten Techniker für ein paar Euro beheben, ohne dem Gerät seine Ursprünglichkeit zu nehmen. Meine Empfehlung: Unbedingt antesten, wenn sich die Möglichkeit bietet.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
Contra
  • Anpassungsprobleme
Artikelbild
Boss CE-1 Test
Hot or Not
?
BossChorusEnsemble01FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo