B.log – Native Instruments Stems vorgestellt

Neben dem (wie immer wohl bewusst) geleakten WMC-Video, in dem der kommende Traktor Kontrol D2 DJ-Controller zu sehen ist, bringen Native Instruments kurz vor der Musikmesse in Frankfurt direkt noch eine zweite – diesmal allerdings offizielle – News heraus: Nämlich nicht weniger als die Ankündigung, der Musik- und DJ-Welt bis Juni ein offenes Multitrack-Dateiformat zur Verfügung zu stellen, das auf den naheliegenden Namen „Stems” getauft wurde.

Native Instruments Stems, offenes Multitrack-Audioformat
Native Instruments Stems, offenes Multitrack-Audioformat


Zunächst einmal die News (leicht gekürzt):
MIAMI 2015 – Stems – Bei der WMC (Winter Music Conference) wurde ein neues Mehrkanal-Audioformat vorgestellt. Eine Stem-Datei ermöglicht DJs und Live-Performern, mit verschiedenen musikalischen Elementen eines Tracks zu arbeiten, beispielsweise Bass, Schlagzeug, Melodie oder Gesang. Diese Art des Zugriffs eröffnet weitreichende neue Performance-Möglichkeiten.
Da es sich um ein offenes Format handelt, steht es jedermann frei, Stems zu erstellen und zu veröffentlichen. Produzenten, DJs und Labels werden in der Lage sein, mit einer kostenlosen Standalone-Anwendung namens „Stem Creator-Tool”, ihre eigenen Stem-Dateien zu erstellen. Entwickler bekommen vollen Zugriff auf Formatspezifikationen und Codebeispiele, um Stem-Unterstützung in ihre künftigen Musik-Performance-Tools und Produktionswerkzeuge zu integrieren.
Stem-Dateien verwenden das MP4-Container-Format, um die vier einzelnen Spuren innerhalb einer einzigen Datei zusammenzufassen. Diese Datei kann so einfach wie eine MP3-Datei in beispielsweise iTunes verwaltet und mit jedem MP4-kompatible Audio-Player wiedergegeben werden. Zum mehrkanaligen Spielen mit diesen Dateien ist eine Stem unterstützende Software und Hardware erforderlich. Native Instruments Traktor Software wird in diesem Sommer das erste Programm sein, das diese Unterstützung bietet.
In den kommenden Monaten werden ausgewählte Künstler, Labels, Produktionsfirmen und Native Instruments damit beginnen, die Unterstützung dieses Formats schrittweise umzusetzen. Eine Website, die alle technischen Daten, Quellcodes, Tutorials und Downloads bereithalten wird, startet im kommenden Juni.

Sichtlich zufrieden: Brian Tappert (Traxsource), Luciano, David Morgan (Juno), DJ Craze, Jason Bentley (KCRW), Mate Galic (Native Instruments)
Sichtlich zufrieden: Brian Tappert (Traxsource), Luciano, David Morgan (Juno), DJ Craze, Jason Bentley (KCRW), Mate Galic (Native Instruments)

Soweit der Pressetext. Eine kurze Recherche bei Wikipedia zeigt dann, dass die Innovation, betrachtet man jetzt nur das Format an sich, gar nicht so groß ist, denn per Definition kann das Container-Format MP4 schon immer mehrere Dateien und Dateitypen in sich aufnehmen: „In MP4-Dateien können multimediale Inhalte in Form von mehreren Audio- und Videospuren sowie Untertitel, 2D- und 3D-Grafiken abgespeichert werden. Diese Inhalte lassen sich dann mit Hilfe geeigneter Software lokal abspielen oder über ein Netzwerk streamen.” (Quelle: Wikipedia).
Was man Native Instruments allerdings ohne Frage hoch anrechnen muss, ist der Schritt, die Möglichkeiten dieses Formats nun zu standardisieren. Ferner es in ihre Software einzubetten und Entwicklern die Möglichkeit zu bieten, diesen Standard in ihre eigenen Produkte zu integrieren. Und da Native Instruments unbestreitbar ein Schwergewicht der Branche sind, stehen die Chancen ausgesprochen gut, dass „Stems” zum Standard werden, wenn es darum geht, Multitrack-Dateien im Zugriff zu haben.
Dass gerade NI hier ein besonderes Interesse haben, erklärt sich quasi von selbst, denn sowohl der neue Traktor Kontrol S8 (hier bei uns im Test), wie auch der um die Ecke schauende D2 und Traktor sowieso, sind in idealer Weise dafür geeignet, vier Spuren pro Deck unter Kontrolle zu halten.

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von Numinos

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