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Kreativitätskiller im Studio

Viele von euch kennen es: Auf der Festplatte des Studiorechners schlummern unzählige Tracks, aber keiner ist wirklich fertig. Oder man nimmt sich fest vor, endlich seiner Lieblingsbeschäftigung nachzugehen, aber es will einfach nichts klappen. Am Ende einer Session wird der Rechner dann frustriert heruntergefahren und man wundert sich, wo die Zeit eigentlich geblieben ist. Was ist passiert?

Im Studio lauern unzählige Ablenkungen.
Im Studio lauern unzählige Ablenkungen.

Bevor ihr – angesichts der drohenden Existenzkrise – das Musikerdasein an den Nagel hängt, solltet ihr mal die folgende Liste durchgehen. Vielleicht kommt euch das ein oder andere ja bekannt vor…

1. Internet
Deine DAW startet und du gehst in der Ladezeit mal kurz online? Schlechte Idee: Zwanzig Katzenvideos und unzählige Equipment-Demos weiter hast du nicht nur Zeit verloren, sondern auch den Faden. Da hilft nur Disziplin. Wenn das nicht geht: Modem ausschalten!

2. Kaufrausch
Du verbringst mehr Zeit mit Kleinanzeigen, Auktionen oder beim Lesen von Tests? Bevor du wieder das nächste Spielzeug anvisierst, solltest du erst mal das Equipment intensiv nutzen, was bei dir steht. Schließlich wurden viele großartige Ideen aus der Not geboren. Außerdem lauert hier auch schon die nächste Gefahr…
3. Werkzeuge nicht kennen
Dein Studio platzt aus allen Nähten, aber es kommt kein vernünftiger Sound raus? Statt sich durch hunderte Presets zu klicken ist es oft einfacher, einen Sound von Grund auf zu erstellen. Dafür musst du natürlich wissen, was dir zur Verfügung steht und wie sich die einzelnen Komponenten des Geräts verhalten. 
4. Ständig neue Projekte beginnen
Auf deiner Festplatte stapeln sich hunderte angefangene Ideen, aber keine davon ist fertig? Damit bist du nicht allein. Oftmals fängt der richtig harte Teil eben erst nach der ersten kreativen Idee an: Arrangieren, Mischen, Mastern. 
Hier bewähren sich drei Dinge: 1. Nicht an zu vielen Projekten gleichzeitig arbeiten. 2. Häufig mal ausmisten und alte Ideen rigoros wegschmeißen. 3. Ideen und Loops gleich so arrangieren, dass die Songstruktur grob steht. Dann findet ihr beim nächsten Öffnen des Projekts auch schneller wieder den Einstieg.
5. Kaputtes Equipment
Deine Kabel knistern, der Synth ist nicht ordentlich kalibriert, oder einzelne Kanäle deines Mischpults haben ihren Geist aufgegeben? Defektes Equipment kann ein echter Abtörner im Studio sein und von der kreativen Arbeit ablenken. Augen zu und durch: Reparieren lassen oder neu kaufen. Aber Vorsicht! Schnell verfällt man hier wieder in einen Kaufrausch. 
6. Zur falschen Uhrzeit produzieren
Abends fallen dir die Augen zu und morgens kommst du nicht aus dem Bett? Oder schlimmer: Du bist ultramotiviert, schaust aber ständig auf die Uhr, um deinen Schlaf zu bekommen? 
Sicherlich ist die freie Wahl der Uhrzeit für die meisten relativ schwierig umsetzbar. Hier kann man aber mit Disziplin etwas gegensteuern. Um mal einen amerikanischen Schauspieler und Politiker zu zitieren: „.(…) sleep faster, I would recommend.“. Mit etwas weniger Schlaf bleiben auf einmal zwei Stunden mehr zum Musikmachen. Wenn es gar nicht geht, bleibt immer noch das Wochenende.
7. Perfektionismus
Im Mikrotiming ist immer noch Optimierungspotenzial? Die Gitarre sitzt eigentlich im Mix, aber irgendwas fehlt? Detailverliebtheit ist beim Produzieren sicherlich angesagt. Nicht selten übertreibt man es aber und verliert sich im Optimierungswahn. Am Ende wird gar nichts mehr fertig und man befindet sich wieder an Punkt vier dieser Liste. Außerdem: Ein komplett glattgezogener Song mag technisch vielleicht überzeugen. Bei übertriebenem Perfektionismus bleibt mitunter aber die Seele des Stücks auf der Strecke. Unser Tipp: Mehr Mut zur Lücke. Schließlich sollte es bei der Musik am Ende immer um das Feeling gehen.
Jetzt seid ihr dran: Welche Dinge halten euch vom Musikmachen ab? 
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Im Studio lauern unzählige Ablenkungen.

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Kommentieren
Profilbild von Markus

Markus sagt:

#1 - 12.10.2015 um 16:07 Uhr

0

Nicht im Studio, aber bei den Proben ist ein Zeitkiller das Kreativitäts-, Motivations-, Anfangs-, Feierabendbier...
Im Prinzip verbringen wir mehr Zeit im Getränkemarkt um die Ecke, als im Proberaum....Die kennen mich schon persönlich!

Profilbild von Denis Busch

Denis Busch sagt:

#2 - 07.11.2015 um 14:23 Uhr

0

Danke für den Artikel. Ich achte sehr auf meinen Schlaf, da breche ich manchmal tatsächlich Sachen ab, die sich vielleicht lohnen würden.
Ich werd das mal anders ausprobieren.

Profilbild von JoJo

JoJo sagt:

#3 - 10.03.2016 um 16:41 Uhr

0

Ein großes Problem ist auch, wenn ich mir das prduzierte Material zu oft anhöre. Der Eindruck des ersten Hörens und das Feeling gehen verloren. Absolute Kretivitätsbremse!

    Profilbild von stefan.bonedo

    stefan.bonedo sagt:

    #3.1 - 11.03.2016 um 07:44 Uhr

    0

    Oh ja. Da muss man sich zwingen, einfach mal Pausen zu machen. Mit einer Deadline im Rücken ist das natürlich schon sehr schwierig. Wenn die nicht gegeben ist, hilft es, das Material einfach mal 2-3 Wochen ruhen zu lassen und es dann frisch noch einmal zu beurteilen.

    +1
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