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Behringer CMD MM-1 Test

Der MIDI-Controller Behringer CMD MM-1 empfiehlt sich als Mischpultersatz innerhalb einer DJ-Software wie Deckadance, Traktor oder Mixvibes, kann aber durchaus auch in einer DAW zum Einsatz kommen. Neben kanalrelevanten Bedienelementen für Pegel und EQ widmet sich die Steuereinheit auch dem Monitoring, verzichtet jedoch auf ein integriertes Audiointerface, wie es beispielsweise beim Konkurrenten Xone:K2 von Allen&Heath verbaut ist.

Behringer_CMD_MM-1_1_Teaser


So, wie bei einem klassischen Mischpult die Zuspieler an das Backpanel angeschlossen werden, finden auch beim MM-1 weitere Steuereinheiten (zum Beispiel der Deck-Controller PL-1) eine Schnittstelle an der Rückseite. Allerdings nicht „analog“, sondern, da es sich um MIDI-Controller Extensions handelt, natürlich “digital“ – hier in Form eines vierfachen USB-Hubs mit eigener Stromversorgung.

Details

Auf der Oberfläche tummeln sich – ganz nach analogem Vorbild – vier Line-Fader, denen jeweils vier Drehregler zugeordnet sind. In deren Mitte hat es sich eine Aussteuerungsanzeige gemütlich gemacht, die mit zweimal 15 LED-Lämpchen dafür Sorge trägt, dass der DJ die Pegelstände des Hauptausgangs fest im Blick behält. Hoch im Norden wartet das MIDI-Pult mit „Lautstärke-Controllern“ für Cuemix, Master und Booth auf, die den Browser-Encoder und seinen beiden Navigationstasten flankieren. In der Mitte treffe ich auf die obligatorischen Cue-Tasten sowie je zwei zusätzliche nummerierte Buttons für die Crossfader-Zuweisung. Die Line-Fader sind naturgemäß nicht so butterweich wie der Überblendregler, und man sollte sie nicht zu stark herunterdrücken, denn sonst schleifen sie auf der Platinenoberfläche. Der Raum zwischen den Bedienelementen ist beim MM-1 insgesamt als praxistauglich bemessen einzustufen, kann vor allem in der Fader-Sektion jedoch nicht mit Mischpulten Marke Pioneer, American Audio oder einem Vestax VCM-600 mithalten, denn der Abstand ist einfach deutlich geringer. Wer jedoch konzentriert zur Sache geht, sollte nicht am Nachbarfader hängen bleiben.

Fotostrecke: 5 Bilder CMD-MM-1 von Behringer ist ein klassisches Mixer-Modul mit EQ, Fader und Channelfilter.
Die OEM-Version von Deckadance 2
Die OEM-Version von Deckadance 2

Die OEM-Version ist genau genommen eine vollwertige DJ-Lösung. Jedoch ist sie speziell für die Kontrolleinheit gedacht und lässt einige Ausstattungsmerkmale der großen Brüder (V2, DVS) vermissen. So zum Beispiel DVS-Unterstützung, MIDI-Learn oder individuelle Editoren für Smart Knobs und Gross Beat. Stattdessen gibt es eine stattliche Anzahl an festen Presets, was um auf den Geschmack zu kommen oder zum Ausprobieren definitiv erst einmal ausreicht. Ferner fehlen auch die VST-Integration und ein Session-Rekorder zum Aufzeichnen der Mixsession. Soviel zu dem, was nicht ist. Kommen wir zu dem, was euch die Light-Variante zu bieten hat. Und das wären zunächst mal vier Softwaredecks mit farbcodierten Wellenformen, die ihr wahlfrei mit Musikalien der Formate MP3, FLAC, M4A, WMA, WAV, AIFF und OGG befüllen dürft. Zur Orientierung im Track dienen eine Wellenformübersicht mit Cuepoint-Anzeige und eine vergrößerte Ausschnittbetrachtung. Bis zu acht Smart-Panels pro Deck stehen für Loops, FX, Cuepoints, Pitch, Key, Grid und DVS bereit. Dazu gesellen sich in der oberen Screen-Hälfte der Mixer und die kreativen Bordmittel. Das Mixer-Panel kann zugunsten der Funktions-Panels aus dem Fokus weichen – so dass ihr stattdessen eine der folgenden Sektionen im Blick habt: Effekte, Sampler, Vertical-Waves, VSTs, Gross Beat. Für tiefer gehende Funktionsbeschreibungen empfehle ich die Lektüre des Testberichtes zur Deckadance Vollversion.

Fotostrecke: 7 Bilder Hier im Bild zu sehen: Ein klassisches Mixerpanel mit Kombifilter.
Audio Samples
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SK Tech-Delay SK Grungy Pulse SK Flanger Into Phaser Factory Gross Beats Turntablist Gross Beats FX Autopan Low Pass Delay FX Flanger Phaser Trans

Der Browser nimmt in gewohnter Manier die untere Bildschirmhälfte ein und ist mit gängigen Tools zum Anlegen von Playlisten oder zum Filtern der Musikbibliothek ausgestattet. Besonders nützlich bei umfangreichen Musiksammlungen sind die Smart Playlists, denn sie filtern den Datenbestand anhand flexibler Kenngrößen, wobei sich das Ergebnis sortieren und in der Menge beschränken lässt. Ein Beispiel: Suche bitte nach allen House-Titeln von David Morales, die bis zum Jahr 1999 veröffentlicht wurden, sortiere diese nach meiner höchsten Bewertung und beschränke das Ergebnis auf 10 Tracks. Was die globale Musikverwaltung angeht (Rechtsklick auf Library), bietet DD die Möglichkeit zum Import von Ordnern (Einzeltitel aktuell nur über Drag & Drop), ein Backup der Library anzulegen und diese zurückzusetzen. Ich vermisse hier einen manuellen Integritäts-Check mit Update-Funktion für verwaiste oder verschobene Musikstücke.

Fotostrecke: 5 Bilder In DD2 OEM nicht an Bord …
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Praxis

Plug & Play?

Ich schließe also den Mixer MM-1 an den Stromkreislauf (zwingend erforderlich) und meinen Mac an und starte DD2 (Version 2.09). Nach der Installation erkennt die Software das Gerät leider nicht automatisch, sodass mich mein erster Weg in die Preferences führt, um den Controller als MIDI-Kommandanten zu aktivieren und über Auto-Detection einzubinden. Nach Einrichtung des Audiosetups geht’s mit dem Befüllen der Decks los. Der Encoder browst durch meine Listen. „Right“ und „Left“ setzen den Fokus auf die Playlist oder den Verzeichnisbaum.
Die ersten drei Drehknöpfe einer Vertikalen bedienen den Dreiband-EQ des DD2-Mixers, wohingegen der untere Regler das Hi-/Lowpass- Kombifilter dirigiert. „Gain“ ist (im Gegensatz zur Software) am Controller nicht zugegen. Das Gebot der Stunde heißt also Software-seitiges Autogain. Auf eine Skaleneinteilung der EQs verzichtet Behringer, was in Anbetracht der unterschiedlichen Regelbereiche diversere DJ-Softwares in Ordnung geht, möchte man kompatibel bleiben. „Min“, „Max“ und „Mittelpunkt“ hätten es dennoch sein dürfen. An der Nullposition rasten die Drehregler ein.
Zentral unter den Pegelmetern sitzt noch eine nicht näher definierte, funktionslose Taste, die wohl vielerorts als Shift herhalten dürfte. Das Handbuch verzichtet im Übrigen auf eine „zu detaillierte“ Funktionsbeschreibung der Elemente. Die Tasten darunter zielen auf den Crossfader ab und weisen die entsprechenden Kanäle entweder der linken (1) oder rechten Seite (2) zu. Es folgt Cue. Nicht wirklich bunt, aber andersfarbig (blau = aktiv, sonst orange) ist das Statusfeedback dieser Buttons, was sich positiv auf den Workflow auswirkt.

Fotostrecke: 3 Bilder Etwas dicht besiedelt ist er schon

Die Equalizer packen standesgemäß zu und ermöglichen im Rahmen des -35/+12 dB Cut/Boost-Bereichs der Software recht präzise Eingriffe ins Klanggeschehen, wobei die Stellung an der Hardware exakt ihrem virtuellen Pendant entspricht – so ich dies mit bloßem Auge richtig gedeutet habe. Zwar liegen die Kanalzüge und somit die Köpfe der Potis etwas nah beieinander, aber wer mit den Fingerspitzen schraubt, sollte keine Probleme bekommen. Bei den Line-Fadern konnte ich an den Nord- und Südenden eine kleine „Deadzone“ von einer Skaleneinteilung ausmachen, was weder stört noch ungewöhnlich ist.

Audio Samples
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EQ Hi Cut Boost EQ Mid Cut Boost EQ Low Cut Boost

Wem es nach alternativen Potikappen oder mehr Farbe im Spiel dürstet, dem kann ich berichten, dass der CMD kompatibel zu DJTechTools Chromacaps ist, wie ihr dem nachstehenden Foto entnehmen könnt – jedoch möchte ich darauf hinweisen, dass ein kompletter Satz „bunte Mützen“ bei durchschnittlichen 2,50 Euro pro Teil fast die Hälfte kostet, wie der Controller selbst. Aber gegen vier „Fattys“ für die Filter spricht doch sicherlich nichts, oder? Die sind nämlich schön griffig und der Übersicht dient es ebenfalls.
Allein mit dem Mischer im Schlepptau heißt es für mich, dass ich zum Cuen, Starten, Syncen und Beladen sämtlicher Decks unentwegt zum Mauspad oder der Tastatur greifen muss – nicht mein Fall. Was mich zu einem wichtigen Kriterium führt, nämlich dem „Hot-Plugging“ von anderen Modulen. Ohne MIDI-Learn laufen in Deckadance OEM nur von Image Line unterstützte Geräte. In diesem Fall verwende ich den PL-1, den ich kurzerhand mit dem USB-Hub bekanntmache. Und siehe da, nach einem Scan und wenigen Sekunden bemerkt Deckadance, wo der Hase langzulaufen hat und bindet den Player-1 ins Geschehen ein. Von Haus aus gemappt mit Play, Pause, Sync, Search, Bend, Cues, Effekten und Co, nimmt die Mauspad-Orgie ein abruptes Ende und die Mixsession erreicht eine völlig andere Qualitätsstufe. Unter Verwendung der Vollversion ließen sich hier auch andere Kommandozentralen als die Behringers anschließen, laden oder mappen. Mein Test mit einem Stanton SCS3D am Behringer-Hub indes war nicht wirklich erfolgreich. Zwar feuerte dieser auf dem Loop-Layer Gross Beats ab, aber das war es auch schon. Er wurde trotz nativer Unterstützung seitens der DVS nicht wirklich eingebunden. Vermutlich sind hier einige Noten oder CC-Befehle mit denen des CMD-DC-1 identisch. Meine Empfehlung: Wer das Deejaying mit dem MM-1 angehen will, sollte die Vollversion, ein Vierkanal-Interface und ein Player-Modul gleich mit einplanen. Dann kommt er auf rund 500 Euro. Dafür gibt es auch vollwertige „All-in-One-Controller”. Jedoch lässt sich ein „modulares System“ wie die CMD-Serie jederzeit erweitern und an eventuell steigende Ansprüche anpassen.
Der letzte Check betrifft das iPad. Hier ist zunächst festzuhalten, dass sowohl das NI Audio 6 mit der neuen Firmware wie auch das ESI UDJ 6 am MM-1-Hub erkannt wurden und sich folgerichtig in Traktor-DJ, respektive Djay, zum Dienst meldeten. Meine Intention liegt allerdings vielmehr in der Überprüfung eines „reibungslosen Betriebs“ mit Deckadance Mobile. Diesem mangelt es jedoch bedauerlicherweise an freiem Audiorouting für eine adäquate Master/Preview-Ausgabe oder zum separaten Ausspielen beider Decks. Auch konnte ich keinerlei Unterstützung des Controllers seitens Deckadance Mobile feststellen. Grundsätzlich wäre eine Kombination aus Interface und Powered-USB-Hub in Form samt MM-1 als MIDI-Mixer jedoch möglich, wie lernfähige iPad-Apps beweisen.

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Fazit

Der Behringer CMD MM-1 ist ein MIDI-Mixer-Controller, der sich für das Zusammenspiel mit diversen Softwares von DJ über DAW bis iPad empfiehlt. Sein Layout orientiert sich am klassischen Vorbild, und das Raumangebot ist unter Berücksichtigung der kompakten Maße durchaus zufriedenstellend. Die Größe und das Regelverhalten der Fader und Potis sind zweckdienlich. Unter Deckadance OEM kontrolliert das Gerät den Mixer, die Crossfader-Zuweisung, EQs, Filter und das Monitoring. Die Browser-Abteilung ist für Streifzüge durch die Musikbibliothek vorgesehen. Mit einem MM-1 als einzigen Controller ist während der Mixsession der Griff zum Mauspad vorprogrammiert, da das Einstarten, Synchronisieren und Laden von Titeln in Verbindung mit DD2 OEM einen Controller wie den PL-1 einfordert. Dicke Pluspunkte sammelt der rückseitige USB-Hub ein. Es dürfte besonders DEN Usern gefallen, denen es an den entsprechenden Schnittstellen mangelt, aber auch iPad-Anwendern, die ansonsten einen weiteren Hub für Controller plus Interface einbinden müssten.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • Klassisches Mixer-Layout
  • Integriertes USB-Hub
  • Praxisgerechtes Regelverhalten
  • Auch mit dem iPad zu verwenden
  • Integrierte Verbindungslasche zum Kaskadieren mehrerer Module
  • Zweifarbige LEDs
  • Günstiger Preis
  • Hohe Standsicherheit
Contra
  • Etwas dicht besiedelt
  • (Noch) dürftige Dokumentation
  • Bisher wenige Mappings
Artikelbild
Behringer CMD MM-1 Test
Für 108,00€ bei
Behringer_CMD_MM-1_1_Teaser
Features
  • 4 x 60 mm Kanalfader
  • 4 x 4 Drehregler für EQ und Gain
  • 1 x 45 mm Crossfader
  • 4 Drehregler Out 1, Out 2, Cue-Mix, Cue-Volume
  • 1 x Encoder mit 2 zugehörigen Tasten
  • 3 weitere Schaltflächen pro Kanal für Cueing und FX-Assign
  • 4-Port-USB 2.0 Hub
  • Robust konstruiertes Gehäuse
  • Preis: 129 EUR (UVP)
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