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Basics – DJing #2

Im ersten Teil unseres Beraters habt ihr die unterschiedlichen Betätigungsfelder von DJs kennen gelernt. Heute wollen wir uns um das Wesentliche kümmern, die Musik! Mit Djs und ihren Mixen verhält es sich im Grunde genommen wie mit Instrumentalisten: es gibt Djs die liefern technisch perfekte, die Massen euphorisierende Super-Sets.

Copyright: Fotolia / hurricanehank
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Genauso gibt es “DJ Hardcuts”, deren Übergänge den Tanzenden fast die Beine brechen und deren Songauswahl wirkt, als hätte man  irgendwo die “Shuffle”-Taste betätigt. Damit ihr von vornherein alles richtig macht, hier einige effektive Tipps zum Thema Live-Sets und fertig arrangierte Mixes.

LIVE IN ACTION

Einen guten Live-DJ-Mix – auch “Set” genannt – macht vor allem ein gutes Timing bezüglich der Platzierung einzelner Musikstücke aus. So sollte man seine “Hits” nicht bereits am Anfang eines Sets verheizen, sondern mehr darauf bedacht sein, einen Spannungsbogen zu schaffen. Ein schlechtes Set ist eine einfache Hintereinanderreihung von Stücken, ein gutes Set hingegen hat eine regelrechte Dramaturgie!

Das bedeutet, dass es empfehlenswert ist, sein Set grundsätzlich in musikalisch oder inhaltlich verwandte Blöcke aufzuteilen – in einen mit der Stilistik “90er Jahre-Rap”, einen “James-Brown-Style 70er-Funk” oder einen “House Classics”-Block beispielsweise. Natürlich sollte man seine Kreativität nicht durch Regeln einschränken lassen, doch die Erfahrung zeigt, dass zu abrupte Wechsel das Publikum häufig von der Tanzfläche scheuchen. Auch in der Länge der einzelnen Blöcke muss man sehr flexibel sein, da jede Stilistik sich auf der Tanzfläche verschieden schnell verbraucht. Das gilt im Übrigen auch für einzelne Songs innerhalb der Blöcke. Es gibt Titel, die kann man fast komplett laufen lassen, während andere sich bereits nach 20 Sekunden verbraucht haben und mehr als Interlude zum Einsatz kommen sollte. Damit man reagieren kann, empfiehlt es sich, das Publikum immer im Auge behalten. Sobald die ersten kleinen Anzeichen abflauender Stimmung zu erkennen sind, sollte man mixtechnisch geschickt zu einem neuen Block wechseln. Und das am besten mit einer dem Publikum bekannten Nummer. Das bedeutet aber natürlich  nicht, dass man nur Hits auflegen muss. Mit diesem “Nur das Beste aus bla bla bla …” Programm werden wir ja ohnehin tagtäglich zugeschüttet. Um die Musik für alle interessant zu halten, ist es wichtig, dass der DJ auch seine eigene Persönlichkeit durch die Auswahl der Songs zum Ausdruck bringt. Schließlich sind es in der Regel DJs, die unbekannte Songs und Künstlern zu Ruhm verhelfen. Sollte man als Gast-DJ für eine entsprechende Party als Highlight angekündigt worden sein, so ist es hilfreich, sein Set mit einem Intro zu beginnen. Nur so erkennt der Laie, dass jetzt der Hauptact an den Plattenspielern steht. Das Intro kann eine Sprachplatte, ein speziell dafür angefertigtes Musikstück oder auch eine kurze (gekonnte) Scratch-Einlage sein. Dabei ist aber unbedingt darauf zu achten, dass es kurz und kompakt ist, und das Publikum auf keinen Fall langweilt.

DJ_Basics_Bonedo_DJ

Je nach Stimmung ist es mitunter sehr geschickt, im Set kurzzeitig mit seinen Prinzipien zu brechen und absichtlich ein Überraschungsmoment zu erzeugen. So kann es die Stimmung zum Überkochen bringen, wenn man zum Beispiel mitten in seinem “Hip Hop” Set eine reine Rock-, Eurodance- oder House-Nummer einbaut. Dies ist aber kein Universal-Rezept und hängt maßgeblich von der Lockerheit und dem Humor des Publikums ab. Je nach Genre kann es gut beim Publikum ankommen, wenn man innerhalb seines Sets  kurze und kompakte “Turntablism” Einlagen integriert. Eine paar gekonnte “Scratches” oder saubere “Beatjuggles” verstärken den Live-Charakter des DJings und  selbstverständlich den eigenen Status als Künstler. Allerdings sollten diese Techniken im DJ-Set immer dezent eingesetzt werden, da sie das Publikum auf Dauer überfordern können.

Wenn es das Genre und das eigene Talent zulässt, kommt es erfahrungsgemäß gut,  in seinem Set von Zeit zu Zeit per Mikrofon mit dem Publikum zu kommunizieren.

Bei der Plattenauswahl sollte man neben dem eigenen künstlerischen Anspruch auf jeden Fall  bedenken, dass man die Musik hauptsächlich für das Publikum spielt – nicht für sich selbst!  Außerdem darf man nicht außer Acht lassen, dass die Art des Sets immer auch von der Uhrzeit abhängig sein sollte. Wer glaubt, dass er um halb Fünf morgens noch lange Intros oder kantige Stücke spielen muss, der schafft es mit Sicherheit, dass die Leute doch noch “die letzte U-Bahn” bekommen wollen.

Grundlage für all das ist die ausreichende Beherrschung von Mix- und Scratch-Techniken. Aber auch wenn man sie noch nicht in Perfektion beherrscht, ist es durchaus möglich ein akzeptables DJ-Set zustande zu bringen. In einem solchen Fall empfiehlt es sich allerdings, vollständig auf das Mixen und Scratchen zu verzichten und zum Übergang der Stücke einfache Aus- und Einblendungen zu wählen. Nichts ist schlimmer als DJs, die sich am Mixen versuchen, obwohl ihnen jegliche Grundlagen dazu fehlen. Denn grundsätzlich gilt: Geübt wird – wie bei anderen Musikern auch – in der stillen Kammer und nicht vor Publikum.

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DJ-MIX (Mix-Tape, Mix-CD, Mix-Show etc.)
Ein guter DJ-Mix sollte immer ein Intro haben, in dem man die Leute begrüßt und ankündigt, was sie erwartet. Auch sollte man ihm einen Titel geben, damit er als eigenständiges Werk wahrgenommen wird. Das musikalische Programm auf dem Mix muss zwar abwechslungsreich sein, aber in seiner Zusammenstellung auch einen Sinn ergeben. Es sollte immer im Hinterkopf sein, dass solche Mixe im Gegensatz zum Live-DJ-Set eher zum Zuhören als zum Tanzen genutzt werden. Das bedeutet, dass zu viele reine Tanznummern, die musikalisch in der Regel nicht sehr abwechslungsreich sind, hier wenig Sinn ergeben.

Eine gute Mixtur aus einigen Hits, coolen Underground-Songs und Klassikern hat seine Wirkung selten verfehlt. Genau wie bei den Live-Sets sollte man seinen Mix in Blöcke aufteilen, die entweder inhaltlich oder stilistisch zusammenhängen. Auch innerhalb der Blöcke kann es kleinere Einheiten geben, etwa wenn ein Song und das jeweilige Sampling-Original einander gegenübergestellt werden. Da es bei DJ-Mixen fast immer auch um die “Self-Promotion” des eigenen Namens geht, ist es ratsam, sich auch in der Mitte des Mixes noch einmal am Mikrofon (kurz) zu Wort zu melden. Allgemein kann man bei DJ-Mixen mehr mit Scratches, Backspins und Beatjuggles und dergleichen arbeiten als bei Live-Sets. Wer dabei aber die Stücke einfach nur minutenlang laufen lässt, der wirkt schnell langweilig.

DJ_Basics_Bonedo_Mixer_formatiert

Sehr hilfreich und unterhaltend können auch selbst produzierte “Jingles” sein. Auch geschickt platzierte “Shoutouts” (Nennung des DJ-Namens durch prominente Künstler) können die eigene Attraktivität als Künstler enorm steigern. Insgesamt sollte man darauf bedacht sein, einen Spannungsbogen zu erzeugen, indem man ruhigeren Passagen, intensiven Passagen und Highlights wie etwa einer gekonnten “Turntablism”- Einlage geschickt miteinander kombiniert. Außerdem ist es  auch wichtig, dass es keine zu großen Lautstärke-Schwankungen zwischen den einzelnen Songs gibt.

Insgesamt sollte der Mix einen angenehmen Klang haben. Am besten man orientiert sich an vergleichbaren Mixes – dann kann nichts schief gehen. Zum Abschluss des Mixes ist ein Outro sehr wichtig. Das kann zum Beispiel ein ruhiger Instrumental Song sein, auf dem am sich per Mikrofon vom Publikum verabschiedet. Auch sollte man auf eventuell kommende Projekte und Kontaktmöglichkeiten (Web-Adresse, Myspace etc.) zwecks Booking aufmerksam machen.

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