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Analogue Solutions Nyborg-12 Test

Nyborg-12 heißt das neue monophone, analoge Synthesizer-Modul von Analogue Solutions, das sich kompromisslos und voll analog dem Mythos des Oberheim SEM verschreibt und mit seinem Namen gleich Sci-Fi-Assoziationen heraufbeschwört. Dürfen wir von dem kleinen Desktop-Synthesizer die Power eines Borg-Kubus erwarten, oder bleibt der Analog-Zwerg so schlicht, wie er aussieht? Im bonedo-Test haben wir den Analogue Solutions Nyborg-12 gründlich ausprobiert.

Der Analogue Solutions Nyborg-12 ist ein analoger Desktop-Synthesizer
Der Analogue Solutions Nyborg-12 dürfte es gegenüber der Konkurrenz schwer haben

Details

Gehäuse

Bei der englischen Klangschmiede Analogue Solutions stehen die Zeichen komplett auf analog, darauf weist ihr – etwas an eine Beratungsfirma aus den 80er Jahren erinnernder – Name bereits hin, und jegliche Publikation, ob Demo-Video oder Text in einer Bedienungsanleitung, lässt daran nicht den geringsten Zweifel. Hier werden die alten Schaltkreise angebetet und das Digitale nur verächtlich aus dem Augenwinkel angeblickt. Diese Nerdiness kann man mögen, auch wenn sie für meinen Geschmack etwas leicht unsympathisch Missionarisches hat und möglicherweise auch zu einem eingeschränkten Horizont bei der Produktentwicklung führt – aber dazu später.
Das neueste Produkt in einer aus Synths, Sequenzern, Eurorack-Modulen, Drummodulen und diversen Tools bestehenden, fast unüberschaubaren Produktpalette (den Leipzig-S und den Telemark V2 haben wir auf diesen Seiten bereits besprochen) ist der Nyborg-12, ein schlichter weißer Klotz mit 31 Potis und einem Schalter auf der Front. Ungewöhnlich und gar nicht uncharmant ist seine Geometrie, die nicht wie üblich für den liegenden Desktop-Gebrauch ausgelegt ist, sondern ein senkrechtes Aufstellen vorgibt, sodass die Bedienung an die eines Modularsystems erinnert – ein sicherlich nicht ungewollter Effekt.
Dankenswerterweise lässt sich das Ganze auch so umschrauben, dass der Nyborg-12 mit einem dann nur noch sanft ansteigenden Bedienpanel auf dem Tisch liegt. Die entsprechende Prozedur scheint auch für technisch wenig Versierte kein Problem zu sein, auch wenn beängstigenderweise das Wörtchen “glue” in der Beschreibung vorkommt. Aber das bezieht sich lediglich auf zwei Sticker, die am Gehäuse angebracht sind und für entsprechende Beschriftung sorgen. Ehrlich gesagt, gefällt mir die erst mal gewöhnungsbedürftige aufrechte Position aber gut, denn man hat zum Schrauben alles bestens im Blick, und auch von der Platzökonomie her könnte sie je nach Setup sehr von Vorteil sein.

Fotostrecke: 3 Bilder Das aufrechte Gehäuse des Nyborg-12 weckt Erinnerungen an ein Modularsystem

Anschlüsse

Über die Anschlüsse muss man nicht viele Worte verlieren. Auf der Rückseite befinden sich drei 6,3mm-Klinkenanschlüsse, der Stecker für das externe Netzteil (nicht sehr wertig: ein Allround-Netzteil mit verschiedenen Aufsätzen) sowie MIDI In und Thru. Bei den Klinkenbuchsen handelt es sich um einen Audio-Out und zwei Eingänge für externe Signale (F1 und F2 – es wäre interessant zu erfahren, warum “F” und nicht etwa “E”). Diese Eingänge können genutzt werden, um externe Signale durch das Filter des Nyborg zu schicken. Auf dem Front-Panel prangen fünf 3,5mm-Klinkeneingänge für Kontrollspannungen, sodass über externe CV-Signale die Tonhöhen von Oszillator 1 und 2, die Cutoff-Frequenz des Filters und das Gate kontrolliert sowie eine externe Modulationsquelle eingespeist werden können.
An dieser Stelle wieder einmal ein kleiner Exkurs zum Thema Bedienungsanleitung. Bereits in meinem Test zum Leipzig-S von Analogue Solutions taten sich die Engländer nicht gerade als Meister des raffinierten Manuals hervor. Auch die nur digital und nur auf Englisch vorliegende Anleitung des Nyborg-12 wird vorsichtshalber auf der Website als “preliminary”, also vorläufig, bezeichnet. Das Verständnis für diese Unfertigkeit fehlt mir allerdings. Sicher, Analogue Solutions scheinen ein recht kleines Unternehmen zu sein und man erwartet keine aufwendigen Manuals in allen maßgeblichen Sprachen der Welt. Aber der Nyborg-12 ist wirklich ein schlichtes Gerät und es muss doch möglich sein, auf 30 schlank bedruckten Seiten seine Funktionsweise vollständig und fehlerfrei zu beschreiben. Stattdessen wird uns eine Anleitung serviert, die Funktionen falsch beschreibt, Elemente erwähnt, die gar nicht vorhanden sind (EXT4), und andere auslässt (Boost). Das ist umso ärgerlicher, wenn man bedenkt, dass der Nyborg ja kein Bausatz für 150 EUR ist, sondern ein professionelles Gerät mit durchaus stattlichem Preis.

Fotostrecke: 3 Bilder Bis auf die CV-Eingänge liegen die Anschlüsse des Nyborg-12 auf der Rückseite

Bedienfeld

In Bezug auf die äußere Erscheinung des Analogue Solutions Nyborg-12 kommen einem Begriffe wie “schlicht”, “nüchtern” oder vielleicht noch “aufgeräumt” in den Sinn. Das altweiße Metallgehäuse wird optisch dominiert von einer Vielzahl schwarzer Plastik-Potis mit metallenen Köpfen. Wiederum in sattem Schwarz sind Bezeichnungen und Layout aufgedruckt. Auch wenn ich das Bedienpanel vielleicht nicht als hässlich bezeichnen würde, muss man doch sagen, dass ein wenig grundlegende Kenntnisse zum Thema Design und Typografie dem Anschein deutlich gutgetan hätten. Eigentlich stimmt an diesem Layout nichts so recht: Der gesamte Aufdruck ist nicht auf dem Gehäuse zentriert, die Abstände zwischen den umrandeten Sektionen sind überall unterschiedlich, und zum Teil ist die Beschriftung einfach uneindeutig, wenn z. B. bei einem Poti mit vier möglichen Einstellungen die Optionen zwei und drei gleich hintereinander auf einer Höhe stehen; denn das Auge nimmt hier erst mal nur drei Punkte wahr, und es könnte ja sein, dass “CYCLE GATE” tatsächlich irgendeine exotische Einstellung beschreibt. Ich möchte hier nicht übermäßig kritisch wirken, aber von einem grafischen Standpunkt betrachtet, ist das Erscheinungsbild maximal halbprofessionell. Auch wenn man argumentieren könnte, dass letztlich die inneren Werte zählen, passt doch diese Verpackung ziemlich schlecht zu dem von Analogue Solutions so offensiv vertretenen, scheinbar kompromisslosen Qualitätsanspruch.
Man kann den Engländern sicherlich glauben, dass, wie sie schreiben, bei den verbauten Komponenten nicht gespart wurde und in keinem Fall günstige Varianten zum Einsatz gekommen sind. Und tatsächlich wirkt der Nyborg-12 insgesamt durchaus wertig, was vor allem dem Metallgehäuse geschuldet ist. Zwei Holzwangen hätten hier natürlich zusätzlich optische Wunder bewirkt. Die Potis sind wahrscheinlich Geschmackssache. Gut, sie sind entsprechend groß, lassen sich also handfest und gut bedienen, und an der Funktionsweise gibt es nichts zu kritisieren. Allerdings wirken sie mit ihrem rauhen Plastikcharm doch nicht sehr edel auf mich, ein Eindruck, der noch dadurch verstärkt wird, dass sich manche satt und angenehm schwergängig anfühlen, während andere leichtgängig sind wie bei einem Kinderradio. Sicherlich hat das nachvollziehbare technische Gründe, aber machen wir uns nichts vor: Ein Moog oder ein Synth von DSI fühlt sich anders an.
Bei der Monokultur an Potis wirken die wenigen anderen Elemente beinahe wie Paradiesvögel. Es gibt, wie erwähnt, einen kleinen Kippschalter, mit dem die sogenannte Boost-Funktion der Filterresonanz aktiviert wird. Und LFO und Hüllkurven verwöhnen uns mit kleinen LEDs, die anzeigen, was passiert. Eine weitere LED zeigt eingehende MIDI-Signale an, was sehr praktisch ist.

Fotostrecke: 2 Bilder Die 5 CV-Inputs des Analogue Solutions Nyborg-12, darunter die Oszillator-Sektion

Machen wir einen kleinen Rundgang über das Bedienpanel: Los geht es natürlich mit den beiden Oszillatoren, welche jeweils durch ein etwas ausladenderes Poti repräsentiert sind, mit dem man die Grundstimmung (+/- Halbton) einstellt. Beide VCOs können neben der Grundtonlage auch ein oder zwei Oktaven nach oben gepitcht werden. Für beide gibt es außerdem eine vierte Einstellung, die sich aber unterscheidet. Bei VCO1 heißt sie “free” und bewirkt, dass der Oszillator in der Tonhöhe frei eingestellt werden kann und nicht durch MIDI oder eine Kontrollspannung gesteuert wird, womit man ihn praktisch auch als LFO verwenden oder wilde Effekte kreieren kann. Bei VCO2 gibt es wiederum die poetisch anmutende Einstellung “wide & free”. Warum das so bezeichnet ist, bleibt ein Geheimnis, denn von “free” kann hier keine Rede sein, lediglich von “wide”. Die Einstellung entkoppelt nämlich den Oszillator keineswegs von der Kontrolle durch MIDI oder CV, sondern lässt den Einstellungsbereich des Potis auf gewaltige plus/minus etwas mehr als fünf Oktaven anwachsen – was einem das präzise Einstellen beinahe unmöglich macht, aber große kreative Spielräume eröffnet. Übrigens wird, ganz dem Oberheim-Vorbild folgend, die Schwingungsform der Oszillatoren, die leider nur Rechteck und Sägezahn beherrschen, nicht per Schalter eingestellt, sondern von einem Poti in der Amp-Sektion bestimmt, welches nach links gedreht die Lautstärke für den Sägezahn, nach rechts die für die Rechteckform einstellt.
Nachdem Finetuning und gegebenenfalls Oktavierung eingestellt sind, bietet der Nyborg pro Oszillator einen Poti für die Modulationsstärke an. Auch hier entspricht die Mittelstellung keinem Effekt, nach links wird zunehmend die Frequenz moduliert, nach rechts die Pulsbreite. Welche Quelle diese Modulation bewirkt, stellt man mit zwei weiteren Potis ein, die die Auswahl bieten zwischen einer Hüllkurve (Hüllkurve 1 bei VCO 1, Hüllkurve 2 bei VCO2), einer externen Quelle, welche über die 3,5mm-Buchse angeschlossen werden kann, dem LFO und dem jeweils anderen Oszillator. Etwas eingeklemmt zwischen diesen Wahlschaltern befindet sich ein Poti, mit dem man die Oszillatoren in den Gleichschritt zwingen, also die Sync-Optionen einstellt. Natürlich kann man auf Sync ganz verzichten. Oder man zwingt Oszillator 1, immer dann einen neuen Zyklus zu starten, wenn Oszillator 2 dies tut. Umgekehrt geht es ebenfalls. Und VCO2 kann zudem mit dem LFO synchronisiert werden. Also: Eine recht feine Auswahl an Sync-Möglichkeiten für einen so schlichten Analogen. Zwei Potis fehlen noch in der Oszillator-Sektion, und diese bestimmen die Pulsbreite für die Rechteckschwingungsform.
Da die kleine Abteilung für den LFO optisch abenteuerlich und haptisch wenig nachvollziehbar in der Umrandung der VCO-Sektion untergebracht wurde, sei sie an dieser Stelle kurz beschrieben: Es gibt ein Poti für die Geschwindigkeit, eines zur Auswahl der Schwingungsform und, wie gesagt, eine LED. Der LFO kann Rechteck und Sägezahn sowie Sample & Hold erzeugen. Etwas mysteriös kommt die Option “CV2” daher. Damit ist die MIDI-Velocity gemeint. Möchte man sie beispielsweise dazu verwenden, die Pulsbreite von VCO2 zu modulieren, kann man sie über diese Einstellung quasi einschmuggeln – auch wenn das eigentlich mit LFO nichts zu tun hat. Diese Umsetzung ist erst mal verwirrend, und sie ist definitiv nicht vom Anwender her gedacht. Wenn ich es richtig überblicke, spart man durch dieses Vorgehen eine fünfte Wahlmöglichkeit bei der Oszillatormodulation. Möchte man, dass die Velocity auf Frequenz oder Pulsbreite Einfluss nimmt, wählt man hier “LFO” und stellt dann den LFO auf “CV2”. Das ist aber wirklich sehr um die Ecke gedacht und keine optimale Lösung, jedenfalls keine anwenderfreundliche. Bei der Filtermodulation hat man nämlich trotz allem einen Poti vorgesehen, der entweder Tonhöhe (via CV oder MIDI) oder Velocity die Cutoff-Frequenz verändern lässt. Damit kann unsinnigerweise die Velocity gleich doppelt dorthin geroutet werden. Hintergrund ist natürlich, dass man die Funktion des LFO verliert, sobald man ihn auf “CV2” stellt. Beim Filter wollte man das wohl nicht hinnehmen. Mag sein, dass das technisch nicht anders zu lösen war und vielleicht muss man am Ende dankbar dafür sein, dass man mit der Velocity überhaupt die Oszillatoren modulieren kann. Eine kleine Hirnverknotung bleibt allerdings.

Fotostrecke: 2 Bilder Das 12dB Multimode Filter des Analogue Solutions Nyborg-12

Das Filter: Auch hier bleiben wir im schönen Reich von König SEM, und die Kennzahl “12” im Namen des Nyborg sagt es ja schon – das Herzstück des metallenen Engländers ist ein 2-Pole-Filter, also eines mit 12 dB/Okt. Flankensteilheit, welches in den Modi Lowpass, Highpass, Bandpass und Notch betrieben werden kann. Nicht so geläufig ist wahrscheinlich der Notch-Modus, bei dem das Signal an der Cutoff-Frequenz mit 12 dB pro Oktave abgesenkt wird. Es wird also gleichsam ein Keil in den Frequenzgang gehauen. Kenner des Oberheim SEM werden wissen, dass dort ein Poti das Morphen zwischen Lowpass, Notch und Highpass ermöglicht. Da die Auswahl des Modus beim Nyborg-12 aber über einen Wahlschalter erfolgt, scheint dieses Morphen zunächst nicht möglich. Allerdings haben Analogue Solutions das Gerät mit einem weiteren Poti extra für den Notch-Betrieb ausgestattet, mit dem man genau dieses schicke Feature bekommt. Weiterhin stehen zwei Potis für die Einstellung der Modulation zur Verfügung, eines – wie erwähnt – lässt den Benutzer den Einfluss von Tonhöhe oder Velocity auf die Cutoff-Frequenz einstellen. Das andere regelt eine negative oder positive Modulation des Cutoff durch eine von vier anderen Quellen, nämlich Hüllkurve 1, LFO, VCO2 oder extern.
Es bleibt der ominöse Boost-Schalter. Selbstverständlich besitzt das Filter auch einen Resonance-Regler, über den wir uns bisher ausgeschwiegen haben. Bekanntlich regelt er, wie stark die durch den Cutoff-Poti eingestellte Frequenz betont wird. Bei manchen Filtern tritt bei sehr hohen Resonance-Werten eine Selbstoszillation des Filters ein, so dass dieses einen Sinuston erzeugt. Dies ist beim SEM-Filter gemeinhin nicht der Fall. Da sich die Bedienungsanleitung über den Boost-Schalter völlig ausschweigt, müssen wir hier leider Vermutungen anstellen. Auch wenn es keinerlei Beschriftung gibt und zunächst gar nicht klar scheint, in welcher Stellung der Boost überhaupt eingeschaltet ist, wird recht schnell klar, dass das Filter bei nach oben gekipptem Schalter normal arbeitet, während sich einiges ändert, sobald der Schalter nach unten bewegt wird. Allerdings muss man sagen, dass es etwas schwerfällt, genau zu beschreiben, was da tatsächlich passiert. Habe ich nämlich zum Beispiel den Resonance-Regler in einer mittleren Stellung und schalte den Boost ein, wird der Effekt der Resonanz nicht etwa stärker, sondern schwächer. Drehe ich hingegen die Resonanz voll auf und schalte in diesem Zustand den Boost dazu, bricht die Hölle los (was mich recht sicher vermuten lässt, dass bei dieser Stellung des Kippschalters der Boost eingeschaltet sein müsste). Will heißen: Ohne Boost verhält sich das Filter bezüglicher der Resonance-Einstellung, wie man es erwarten würde. Schaltet man hingegen den Boost ein, beginnt das Rätselraten. Ein tatsächlicher Schub passiert nur in den letzten ca. 20% des Reglerweges beim Resonance-Poti. Da allerdings ist “Boost” als Beschreibung gut gewählt, denn es liegen nur Zehntelmillimeter zwischen keinem Effekt und Inferno. Ähnlich erratisch verhält es sich mit der Selbstoszillation, die man tatsächlich mit eingeschaltetem Boost erreicht. Sie findet jedoch nicht, wie üblich, in jeder Einstellung des Cutoff-Reglers statt, sondern nur im oberen Drittel der Einstellmöglichkeit. Merkwürdig.
Ich schaue hier meist mit dem Blick des Live-Keyboarders, für den ein solch unkalkulierbares Verhalten ein Horrorszenario ist, bei dem Lautsprecher und/oder die Ohren der Kollegen schweren Schaden nehmen können. In der kontrollierten Umgebung des Studios kann man mit so störrischen Pferden natürlich leben, denn hier gibt es Zeit und Ruhe, Sounds notfalls mit der Pinzette einzustellen. Ohne jede Erklärung zur Funktionsweise aber hinterlässt diese Boost-Funktion einen durchaus komischen Beigeschmack.

Ganz unten haben die beiden Hüllkurven Platz gefunden
Ganz unten haben die beiden Hüllkurven Platz gefunden

Mittig unter der Filter-Sektion sind beim Nyborg der Audiomixer und der VCA gelegen. Mit dem Mixer können, wie eingangs erwähnt, in Oberheim-Manier die Lautstärken der Oszillatoren eingestellt und ihre Schwingungsformen gewählt werden. Zudem lassen sich hier mit einem dritten Poti weißes Rauschen oder ein Suboszillator hinzumischen, welcher in Rechteckform eine Oktave unterhalb von VCO1 unterwegs ist. Am VCA lässt sich (wiederum merkwürdig versteckt gelegen) die Gesamtlautstärke einstellen und auswählen, welche Art von Hüllkurve an dieser Stelle die Signale formt. Diese Aufgabe kann die für den VCA gedachte Hüllkurve 2 übernehmen, aber auch eine einfache Gate-Kurve (auf bei Tastendruck oder CV-Gate, zu bei Loslassen der Taste oder Ende der Kontrollspannung), sodass die Hüllkurve 2 andere Aufgaben übernehmen kann. Mit der Option “Cycle” lässt sich Hüllkurve 2 vom LFO starten, so dass der Sound bei jedem neuen Zyklus des LFO getriggert wird. Schließlich kann man die Schleusen über “Bypass” auch komplett öffnen, eine Einstellung, die zum Beispiel dann Sinn macht, wenn man ein externes Signal durch das Nyborg-Filter schickt und natürlich nicht ständig eine Taste gedrückt halten möchte, um den Sound zu hören.
Streng von oben nach unten vorgehend, landen wir zuletzt bei den beiden Hüllkurven des Nyborg. Sie funktionieren nach dem ADS-Prinzip, bieten also nur jeweils drei Potis an, über die Attack, Decay und Release in Kombination sowie Sustain geregelt werden. Außerdem gibt es je eine LED, die grob anzeigt, welchen Wert die jeweilige Kurve gerade generiert.

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Praxis

Optik und Haptik

So sehr wir auch alle an inneren Werten interessiert sind, baut man doch insbesondere bei Instrumenten oder anderen musikalischen Gerätschaften auch über Optik und Haptik eine wesentliche Beziehung auf. Was diesen Aspekt angeht, war meine Zeit mit dem Nyborg-12 so etwas wie eine Berg- und Talfahrt. Ich weiß bis jetzt nicht, ob ich ihn hässlich finden soll, oder ob nicht diese schlicht-technoide Erscheinung auch etwas Verlockendes hat. Die aufrecht stehende Formgebung ist auf jeden Fall ein Hingucker. Eigentlich muss man konstatieren, dass der Nyborg aus der Ferne interessant wirkt, beim Bedienen von Nahem aber doch einiges an Charme einbüßt. Dies geht nicht zuletzt auf das Konto einer recht unterirdischen grafischen Gestaltung und auch eines Layouts, das offenbar vor allem technisch-funktionalen Überlegungen folgt. 31 gleich große Potis vermitteln wenig Struktur, und die Anordnung der Bedienelemente wirkt teilweise etwas wahllos. Jedenfalls geben ein Mastervolume-Poti, das irgendwo mittendrin liegt, oder ein LFO, der ein layouttechnisches Schattendasein unten rechts von den VCOs führt, dem Benutzergehirn wenig Sinn und Halt. Von der wirklich lieblosen und schlechten Grafik (Typo!) einmal abgesehen, weiß ich schon, dass hier auch die optische Nähe zum Oberheim gesucht wurde. Aber dieser hat ein ganz anderes Format, seine grafische Gestaltung ist sehr gelungen und letztendlich wird ja hier ein Gerät für 2015 produziert, das auch hier und heute und für sich Sinn machen muss – oder auch Spaß. Diese Qualitäten fehlen mir beim Nyborg-12.

Sound

Mag aber sein, dass jemand anderer den Nyborg-12 besonders schön findet, weshalb wir uns jetzt lieber tatsächlich mit den inneren Werten befassen. Fangen wir mit dem Herzstück jedes Analogen an, dem Filter. Ein gutes seiner Zunft, muss man sagen. Leider besitze ich keinen Original-Oberheim, aber ich gehe davon aus, dass sich die beiden Filter in ähnlichen Qualitätsregionen bewegen. Besonders reizvoll ist natürlich die Variabilität des Filters, das durch Lowpass, Highpass, Bandpass und insbesondere Notch viele Möglichkeiten eröffnet, den Klang zu formen. Schön an dieser Filterarchitektur ist übrigens auch, dass das Reindrehen der Resonanz nicht dazu führt, dass dem Sound Bässe geraubt werden. So lässt sich das Filter mit voll aufgedrehtem Cutoff über den Resonance-Regler auch als eine Art EQ missbrauchen, der dem Signal noch mal eine Portion bissige Höhen mit auf den Weg gibt. Allerdings muss man wissen, dass das Filter extrem schnell zu einer etwas grobkörnigen Verzerrung neigt. Anfangs fand ich es gar nicht so leicht, dem Gerät überhaupt cleane gefilterte Sounds zu entlocken, bis ich mir angewöhnt habe, die Oszillatoren höchstens auf halbe Lautstärke einzustellen. Keine Ahnung, ob dieser Effekt so beabsichtigt ist, aber für meinen Geschmack ist das etwas heftig.
Wie schon beschrieben, hat mir die Boost-Funktion Rätsel aufgegeben. Nimmt man sie aber einfach mal so, wie sie eben ist, muss man zugestehen, dass sie eine Menge reizvoller Soundoptionen beisteuert, so dass es definitiv ein Gewinn ist, sie an Bord zu haben.

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Filter (volle Resonanz / Boost)

Eine Verwendung steht für ein Modul dieser Art selbstverständlich ganz oben auf der Liste, nämlich jene als Effektprozessor für externe Signale. Zu diesem Zweck ist der Nyborg-12 mit gleich zwei Klinkeneingängen bestückt, über welche die Signale zum Filter gelangen können. Zudem bietet der VCA mit der Option “Bypass” die Möglichkeit, dass auch ohne Tastendruck oder anliegende Kontrollspannung der Sound dauerhaft durchgereicht wird. Warum Analogue Solutions beim Nyborg gleich zwei Eingänge verbaut haben, die, soweit ich das sehe, die identische Funktion haben, ist mir nicht ganz klar. Aber über ein Mehr sollte man sich in der Regel nicht beschweren, und immerhin kann man diese Ausstattung nutzen, um zum Beispiel ein Stereosignal zu filtern – das dann allerdings mono-summiert den Nyborg wieder verlässt.
Es könnte also alles so schön sein, gäbe es nicht ein Riesenproblem: Bei meinem Testgerät ließ sich nämlich VCO2 nicht völlig stummschalten. Selbst in der einrastenden Mittelstellung des entsprechenden Potis bleibt ein – gar nicht so leiser – Sound hörbar. Wie im nächsten Klangbeispiel nachzuvollziehen, wird damit diese gesamte Funktionalität unbrauchbar. Da VCO1 diesen Bug nicht aufweist, gehe ich davon aus, dass es sich hierbei um ein defektes Poti oder ein sonstwie produktionsbedingtes Problem handelt, das vermutlich bei anderen Geräten nicht auftritt. Wenn es sich aber um keinen wahnsinnig unglücklichen Zufall handelt, deutet dieser Fehler möglicherweise auf ein konzeptionelles Problem hin. In jedem Fall ist es für jeden Nutzer sehr ärgerlich, so ein flammneues Gerät zu kaufen, das er dann gleich wieder einschicken muss.

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Filtern eines externen Signals

Bei den Oszillatoren, der Basis für jeden Analogsynth, kann der Nyborg-12 – wie beim Filter – durchaus punkten. Zwar erreichen Rechteck und Sägezahn nicht ganz die satte Tiefgründigkeit meines Moog Voyager, aber man bekommt absolut fetten, durchsetzungsfähigen Analog-Dampf geliefert. So macht ein Sägezahn auch schon mal ohne jede weitere Bearbeitung Spaß. Natürlich bleibt das Soundspektrum durch nur zwei Schwingungsformen recht begrenzt, was allerdings beim großen Vorbild ja nicht anders ist. Dafür präsentieren sich die VCOs sehr stimmstabil und in diesem Sinne zeitgemäß. Die Konkurrenz, nicht zuletzt Tom Oberheim bei seinem SEM-Reissue, ist teilweise so pfiffig, den Geräten einen 440 Hz Stimmton einzupflanzen, so dass man ohne weiteres die VCOs richtig tunen kann – aber das ist ein Luxus, ohne den man zur Not leben kann.

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Schwingungsformen: Sägezahn, Puls

Rätselhaft wird es wiederum bei den Hüllkurven. Zwei Stück bietet der Nyborg auf, wobei Nummer 1 standardmäßig für die Modulation des Filters, Nummer 2 für jene des VCA gedacht ist. Die Funktionsweise ist durch das sehr einfache ADR-Schema leider ziemlich begrenzt, nur das ganz Wesentliche ist regelbar. Wenn man EG2 in eine Extremstellung bringt (alle Regler voll nach links), fallen allerdings zwei Seltsamkeiten auf: Zum einen ist das Decay – also die Zeit, die vom Maximalwert nach der Attackphase bis zum Erreichen des Sustain-Pegels vergeht – relativ lang; und zum anderen bleibt bei gehaltener Taste weiterhin ein Ton hörbar, obwohl ja der Sustain-Pegel auf null sein sollte. Um zu untersuchen, ob dieser merkwürdige Verlauf bei beiden Hüllkurvengeneratoren auftritt, habe ich ein kleines Experiment gestartet, bei dem EG 1 in maximaler Stärke die Frequenz von VCO1 moduliert und EG2 jene von VCO2. Sofern die Generatoren identisch arbeiten, sollte sich tonal der gleiche Verlauf einstellen, was aber nicht der Fall ist. EG1 weist eine deutlich schnellere minimale Decay-Zeit auf. Und auch das Sustain-Level ist unterschiedlich: Während Oszillator 1 am Ende seiner Modulationsfahrt ungefähr einen Viertelton über seiner eigentlichen Frequenz landet (also ist auch bei EG1 das Sustain-Level nicht ganz null bei Linksanschlag des Potis), richtet sich Oszillator 2 sage und schreibe eine große Septime über seiner Basis ein. Heißt: Die Hüllkurvengeneratoren arbeiten tatsächlich unterschiedlich, und gerade Nummer 2, zuständig für die so zentrale Modulation des VCA, serviert uns eine tranige Decay-Zeit und einen Sustain-Level, der sehr deutlich über null liegt. Schlecht!
Ich habe es schon bei einigen Testgeräten erlebt, dass man zu Anfang keinen rechten Zugang findet und wenig angetan ist, über die Arbeit und das Schrauben aber doch die Qualitäten eines Synths entdeckt. Genau dies ist auch beim Nyborg-12 passiert, der schließlich doch seine voll analoge Klasse ausspielen kann und die Fummelei mit satten bis brachialen Sounds belohnt. Wie gesagt: Die Oszillatoren liefern gutes Futter, mit dem das Filter eine Menge anzustellen weiß. Hier kommt der Analog-Freund auf seine Kosten.

Audio Samples
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2 Voice Tremolo Adding Pulse C64 I Saw You Little Groove Riding The Notch Serious Sync

Hellauf angetan war ich indes auch nach einigen Stunden Beschäftigung nicht. Das liegt zum einen daran, dass der Nyborg-12 doch immer etwas Nüchternes, Kühles, vielleicht auch Uninspiriertes an sich hat. Wer sich im Netz Sounddemos des Oberheim SEM anhört, wird feststellen, dass der doch irgendwie mehr Soul hat. Der Nyborg wirkt dagegen etwas klinisch, und man muss ihm die gute Laune schon abringen. Zum zweiten wird die Benutzerfreude schon durch ein paar Ungereimtheiten (s. o. ) getrübt, und einige Designentscheidungen gehen klar zu Lasten der Bedienbarkeit. So muss man zum Beispiel bedenken, dass Potis, die nach links oder nach rechts gedreht zwei unterschiedliche Funktionen haben, pro Funktion ja nur den halben Regelweg aufweisen. Das fällt vielleicht beim Einstellen der Lautstärke eines VCOs nicht so ins Gewicht. Möchte man aber die Frequenzmodulation eines Oszillators durch den LFO regeln, kann es schon mal anstrengend werden. Da ist ein dezentes Vibrato fast unmöglich. Gleiches gilt für VCO2 im “free & wide”-Modus. Ein riesiger Regelbereich ist ja schön, aber wenn es “Wetten, dass …”-mäßige Fähigkeiten erfordert, eine saubere Quinte zu VCO1 einzustellen, ist das nicht sehr hilfreich.

Der Analogue Solutions Nyborg-12 hat etwas Nüchternes, Kühles an sich
Der Analogue Solutions Nyborg-12 hat etwas Nüchternes, Kühles an sich

Konzept

Wenn man versucht, den Nyborg-12 mal in seiner Gesamtheit zu bewerten, bleiben doch ziemlich viele Fragezeichen. Klar, es ist etwas wert, dass Analogue Solutions uns ein durch und durch analoges, SEM-ähnliches Modul offerieren, das durch seinen (wenn auch etwas kühlen) Sound zu gefallen weiß. Es ist zudem handlich, dass Freunde modularer Systeme den Nyborg leicht in ihre CV-Welt einbinden können, da er über ein paar passende Anschlüsse verfügt. Und es gibt einige schöne Details wie die Tatsache, dass MIDI und CV gleichzeitig verarbeitet werden, so dass man zum Beispiel über einen Analogsequenzer eine Melodie generieren kann, die sich dann über Drücken einer Taste am MIDI-Keyboard transponieren lässt.
Aber das gesamte Konzept hat auch viele Ungereimtheiten, die schon mit der Frage beginnen, warum man überhaupt ein SEM-Modul mehr oder minder eins zu eins bauen muss, zumal dessen Erfinder vor nicht allzu langer Zeit aktuelle Versionen aufgelegt hat, die nur unwesentlich teurer sind als der Nyborg-12 und – je nach Version – deutlich mehr anzubieten haben. Und wenn man schon beim SEM-Gedanken ist, warum führt man ihn dann nicht ins 21. Jahrhundert, baut also ein Arbeitstier, das den teuren monophonen Prachtstücken in der Kollektion möglichst viele Brot- und Butter-Aufgaben abnehmen kann. Dann könnten doch zum Beispiel die Oszillatoren mehr als nur zwei Schwingungsformen beherrschen. Der LFO könnte ebenfalls mehr Formen haben und auch zu irgendwas synchronisierbar sein. Die MIDI-Implementierung könnte gerne etwas weniger rudimentär daherkommen. Die Hüllkurven dürften sich ein wenig komplexer präsentieren. Glide/Portamento wäre ebenfalls sinnvoll, wenn man beim Thema Leads wirklich mitsprechen möchte. Und schließlich könnte auch der Preis etwas attraktiver sein, selbst wenn man dafür ein paar winzige Kompromisse bei der Produktion eingeht.
So aber stelle ich mir die Frage, welche Zielgruppe Analogue Solutions für den Nyborg-12 im Sinn hatten, der sie (da sich tatsächlich mehrere Nyborgs verschalten lassen) offenbar sogar zutrauen, dass man knapp 2.000 Euro in die Hand nehmen könnte, um ein zweistimmiges analoges Modul zu haben. Was ist das Besondere am Nyborg, was sein – wie man so schön sagt – “unique selling point”? Ich sehe ihn nicht. Wenn ich an einem SEM interessiert bin, kaufe ich mir für höchstens 100 EUR mehr den neuen des Herrn Oberheim, der nun mal irgendwie das Original ist und zudem in den aktuellen Versionen deutlich mehr Funktionalität bietet – wie ausgearbeitete MIDI-Optionen oder Modularität. Wenn es mir einfach um guten Analogsound geht, greife ich vielleicht zu einem Moog Minitaur für zwei Drittel des Preises oder meinetwegen einem Arturia Minibrute für die Hälfte. Und da haben wir Optionen wie den perFOURmer MkII von Vermona oder den Elektron Analog Four noch gar nicht im Gepäck, die zwar ein wenig mehr kosten als der Nyborg, dafür aber deutlich mehr im Portfolio haben. So kann ich nicht anders, als mir in dieser schönen, neuen, schillernden Analogwelt ein wenig Sorgen um den Nyborg-12 zu machen, dem vermutlich nicht die Rolle des mächtigen, gefürchteten Borg-Kubus zufallen wird. Eher jene der kleinen, weißen Kiste am Rande der Galaxie.

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Fazit

Der Desktop-Synthesizer Analogue Solutions Nyborg-12 kann mit einigen inneren Werten punkten: Seine voll analogen Schaltkreise produzieren einen wirklich satten Sound, der sich mit Hilfe des guten, flexiblen Filters kreativ formen lässt. Diverse Möglichkeiten für Modulationsroutings und Oscillator Sync tun ihr übriges. Allerdings bleibt der Nyborg klanglich auch immer ein wenig so, wie er optisch daherkommt: steril und nüchtern. Seine Fähigkeiten entsprechen weitgehend denen des legendären Oberheim SEM, wobei er dessen Charme nicht erreicht, wohl aber dessen Limitierungen erbt. Das Bediengefühl ist durch ein wenig ansprechendes Layout und einige Unhandlichkeiten getrübt. Negativ fallen die unterschiedliche und recht schlechte Performance der Hüllkurven sowie (beim unserem Testgerät) ein Produktionsfehler beim Lautstärkepoti von VCO2 auf. Auch wenn der Nyborg-12 durch seine fünf CV-Eingänge den einen oder anderen Modularfreak erweichen könnte, macht er doch als Gesamtpaket eine eher unattraktive Figur und dürfte es nicht zuletzt wegen seines vergleichsweise hohen Preises gegenüber der Konkurrenz schwer haben.

Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • durchsetzungsfähiger, satter Analogsound
  • gutes, flexibles Filter
  • CV-Eingänge
  • Eingänge für externe Signale
  • Sub-Oszillator
Contra
  • mäßiges bis schlechtes Preis-Leistungsverhältnis
  • fehlerhaftes und unvollständiges Manual auf Englisch
  • etwas wirres und wenig ansprechendes Layout
  • Hüllkurven unterschiedlich, Hüllkurve 1 langsam und Sustain nicht auf null regelbar
  • kein Portamento
  • LFO nicht synchronisierbar
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Analogue Solutions Nyborg-12 Test
Für 749,00€ bei
Der Analogue Solutions Nyborg-12 dürfte es gegenüber der Konkurrenz schwer haben
Der Analogue Solutions Nyborg-12 dürfte es gegenüber der Konkurrenz schwer haben
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Jens sagt:

#1 - 05.06.2015 um 21:35 Uhr

0

In deinem Test blitzen hier und da vorgefertigte Aversionen gegen AS heraus. Warum testest du das Gerät, wenn du sowieso schon eine negative Meinung davon hast?
Ich kann viele Argumente nicht nachvollziehen. Die Bedienoberfläche ist eine der aufgeräumtetsten überhaupt und durch die Möglichkeit, das Panel zu drehen, lässt sich der Nyborg in jede Studioumgebung integrieren.
DerKlang ist über jede Zweifel erhaben, satt und brachial, ich kann da nichts Steriles erkennen.
Die Hüllkruven sind bewusst unterschiedlich, sie lassen sich nämlich alternativ auf Filter oder VCA anwenden.
Den Nyborg als SEM Clone zu sehen, wird ihm nicht gerecht, er ist eher eine Weiterentwicklung.
Das Manual ist in der Tat unvollständig, wird jedoch durch die intuitive Bedieung nicht benötigt.
Zielgruppe des Nyborgs sind Klangtüftler und sicher keine Live-Keyboarder wie du einer bist. Dafür tut das Gerät seinen Arbeit hervorragend.Sicher könnte man den Preis noch drücken. Das glt jedoch auch für eine Reihe anderer Geräte auf dem Markt. ich denke da nur mal an die Schotten-Synths oder Rote aus dem Norden.

    Profilbild von Lasse|bonedo

    Lasse|bonedo sagt:

    #1.1 - 10.06.2015 um 11:56 Uhr

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    Hallo Jens,
    danke für deinen Kommentar und deine Anmerkungen. Du kannst dir sicher sein, dass wir ohne Vorurteile testen. "Vorgefertigte Aversionen" sind bei unseren Tests ganz sicher nicht im Spiel, auch nicht in diesem Fall. Natürlich spiegelt ein Test aber immer den persönlichen Eindruck des Testers wieder, das liegt in der Natur der Sache. Das heißt nicht, dass man nicht anderer Meinung sein kann, so wie du in diesem Fall.
    Deine Abgrenzung zwischen "Klangtüftlern" und "Live-Keyboardern" finde ich allerdings etwas engstirnig. Ich kenne sehr viele Kollegen, die beides sind.
    Viele Grüße
    Lasse (Redaktion bonedo)

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