Ampeg BA110 Test

PRAXIS
Der kompakte BA 110 ist mit seiner moderaten Leistung von 35 Watt natürlich in erster Linie ein praktischer Übekombo für zu Hause oder die Session im Studio. Gemessen am kleinen Gehäuse ist die Basswiedergabe des kleinen Ampeg aber erstaunlich stramm und satt, erfreulicherweise knickt er auch mit weit aufgedrehtem Lautstärkeregler nicht ein. Für Club-Sessions in einem Akustik-Setup oder für Proben in moderater Lautstärke reicht seine Leistung allemal. Gegen Gitarrenwände kommt man mit dem kompakten Combo natürlich nicht an, aber dafür wurde er ja schließlich auch nicht konzipiert. Der Sound an sich ist sehr ausgewogen und durchaus detailreicher als ich es von einem Verstärker mit nur einem Fullrange-Lautsprecher erwartet hätte. In Neutralstellung, also ohne EQ, produziert der BA 110 ein ordentliches Fundament mit punchigen, angenehmen Tief-Mitten, und auch der Höhen- und Hochmitten-Bereich ist selbst ohne Hochtöner auf unaufdringliche Art präsent. Das ändert sich erfreulicherweise auch nicht, wenn der Kleine an seine Leistungsgrenze kommt. Oft verlieren solche Amps schnell die Ausgewogenheit und die Details im Sound, wenn man versucht, einen soliden Basston aus ihnen zu kitzeln. Zu schnell kommen Lautsprecher und Endstufe an ihre Grenzen und zeigen deutlich, dass sie überfordert sind. Beim kleinen Ampeg wird der Sound erst etwas unangenehmer, wenn man zu heftigen Gebrauch vom Bass-EQ-Regler macht, er klingt dann leicht „boxig“ und die Konstruktion neigt aufgrund der Vibrationen zum Scheppern. Klar, ein kleines und einfach konstruiertes Gehäuse kann nicht ohne Ende Bass produzieren und stößt eher früher als später an seine physikalischen Grenzen. Die zwei verbleibenden EQ-Bänder Mid und Treble wirken ebenfalls sehr effektiv und klingen durchaus angenehm und geschmackvoll. Der Mittenregler greift bei 600Hz und schiebt den Sound ordentlich nach vorne, macht ihn durchsetzungskräftiger, der Höhen EQ bei 5kHz sorgt für zusätzliche Transparenz, wie man sie gerne bei moderneren Sounds hat. Damit kann man den Klang bestens an den jeweiligen Einsatzort oder eben an die persönliche Spielweise und den Geschmack anpassen. Mich hat die Performance des BA 110 wirklich überzeugt, zumal seine Leistung für die genannten Einsatzzwecke mit Sicherheit ausreicht.

Audio Samples
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Flat Jazz Slap
Ampeg_BA110_029FIN
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Profilbild von Stefan Schmidt

Stefan Schmidt sagt:

#1 - 06.11.2023 um 11:26 Uhr

1

Dieser Ampeg ist zwar schon länger auf dem Markt, aber ich habe meinen erst vor ca. 9 Monaten (gebraucht) gekauft. Ich nutze ihn auch für Bass (passiver Jazz Bass), in erster Linie jedoch für Hollowbody-Jazzgitarre mit 13er Flatwounds drauf, und auch für eine Flamenco-Gitarre mit Pickup sowie für eine Steelstring-Akustik. Bassamps sind für einen trockenen und cleanen Jazzsound und eine natürliche Wiedergabe von akustischen Gitarren für mein Ohr ideal. Nicht ohne Grund nutzen relativ viele Jazzgitarristen die Polytone Minibrute Verstärker, die eigentlich Bassamps sind. Ich finde den BA 10 in seiner Klasse herausragend gut. Die Basswiedergabe ist erstaunlich voll und satt, und auch wirklich detailreich, genau wie es im Testbericht steht. Und der kann auch ganz schön laut sein, mit Gitarre sowieso. Ich war früher lange Jahre Bassist in einer sehr lauten Band und habe dementsprechend ein sehr leistungstarkes Fullstack von Marshall gespielt, und zu Hause oder mit einer anderen (mehr akustisch orientierten) Band eben immer so kleine Übungskisten mit 8" oder 10" Speakern und einer ähnlichen Leistung, von diversen Herstellern (u.a. Yamaha, Ibanez, Behringer). Dieser Ampeg BA 10 raucht sie soundmässig alle in der Pfeife, und bringt auch bei hoher Lautstärke noch einen richtig guten, straffen Basston, der nicht verwaschen klingt oder zerrt. Es ist also wohl auch ein qualitativ hochwertiger Speaker verbaut. Die Klangregler sind sehr effektiv und man kann seinen Ton super damit formen. Was auch sehr cool ist - es gibt eine Sektion "Scrambler", die mit Knopfdruck aktiviert wird, über einen Drive-Regler verfügt und mit einem Blend-Regler dem Signal stufenlos beigemischt werden kann. Das nutze ich ganz gerne (dezent) mit der Hollowbody, wenns mal etwas rauchiger und bluesiger klingen soll. Auch mit dem Bass ist es ein interessantes Feature, da es ein wenig den typischen Ampeg-Röhrensound imitiert und so den Spielraum der kleinen Schachtel noch erheblich erweitert. Was auch sehr gut ist, ist die Anschrägung vom Gehäuse, denn so ist der Abstrahlwinkel vom Speaker ideal. Man kann ihn aber auch ganz klassich hochkant stellen, je nach Stilrichtung und örtlicher Situation also auch damit den Klang im Ensemble anpassen. Ein rundum gelungenes und durchaus vielseitiges Gerät, nicht nur für Einsteiger!

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