Ampeg BA-112 V2 Test

Der Ampeg BA-112 V2 im bonedo-Test  –  Der Ampeg BA-112 V2 gehört zu den kleineren Bass-Comboverstärker, die sich zum privaten Üben, zum Proben und für kleinere Gigs anbieten, und diese Gruppe verfügt bekanntlich über jede Menge Mitglieder. Trotzdem kann sich auch eine traditionell auf Extremlautstärken ausgerichtete Firma wie Ampeg einem Trend wie diesem nicht dauerhaft entziehen. Kein leichter Spagat, denn was bei allem Abspecken in puncto Leistung, Größe und Gewicht immer erhalten bleiben soll, ist der “typische” Ampeg-Sound. Gelingt der Versuch, kann man so vor allem Einsteiger frühzeitig für den Sound begeistern und langfristig an die Marke binden. Oder jene treuen Fans beglücken, die ihren 8x10er Turm ungern ins  Wohnzimmer stellen.

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2011 brachte Ampeg eine Linie mit kleineren Transistor-Übungsverstärkern auf den Markt. Diese BA-Serie hat nun ein Upgrade erfahren. Dabei handelt es sich um deutlich mehr als nur ein Facelift, denn zwei wichtige Features wurden hinzugefügt. Zum einen entwickelte man eine zuschaltbare und regelbare Röhrensimulation, zum anderen glich man die  Gehäuseform einem Wedgemonitor an, sodass der Verstärker in einem idealen  60 Grad Abstrahlwinkel, also quasi “liegend”, platziert werden kann. Von den verfügbaren Modellen in unterschiedlichen Größen mit Speakervarianten von 8“, 10,“ 12“ 15“ 2×10“ und Leistungsstärken zwischen 20 und 450 Watt haben wir die 75 Watt Version mit einem 12″ Speaker unter die Lupe genommen, den Ampeg BA-112 V2

Details

Das mit schwarzem Tolex überzogene Holzgehäuse des Ampeg BA-112 V2 ist trotz seiner kleinen Abmessungen (52,8 x 45,7 x 35,6 cm) mit 19 Kilo schwerer als es aussieht. Ein mittig platzierter Tragegriff auf der Oberseite ermöglicht jedoch einen unkomplizierten Transport. Insgesamt wirkt der kleine, in China gefertigte Combo sehr robust und stabil. Das im Combo integrierte Verstärkerchassis besteht aus robustem Stahl, Kappen aus Metall schützen auch die Ecken des Gehäuses. 

Fotostrecke: 3 Bilder Besonderheit: Der Comboamp kann als Wedge betrieben werden.

Außergewöhnlich ist die Gehäuseform, die an der linken Rückseite über die gesamten Gehäusehöhe abgeschrägt ist. Normalerweise kennen Combogehäuse, wenn überhaupt, dieses Konstruktionsmerkmal bestenfalls an der hinteren Unterkante. Stellt man sie dann schräg, ist der erzielte Abstrahlwinkel jedoch häufig immer noch nicht ausreichend, denn wo ein Combo eingesetzt wird, ist gewöhnlich auch wenig Platz vorhanden. Dieses Problem wird beim Ampeg BA-112 V2 dadurch gelöst, dass die Abschrägung des Gehäuses entlang der längeren Gehäusekante liegt, so wie bei Bühnenmonitoren, bzw. Wedges. Legt man den Combo also hin, dann steht die Blende der Vorstufe mit den Bedienelementen senkrecht zur Blickrichtung und nicht mehr waagerecht. Für den ersten Moment wirkt das gewöhnungsbedürftig, ist aber absolut kein Problem, was die Handhabung der Regler angeht.
Der 12″ Speaker und zwei kleine, runde Reflexöffnungen werden durch eine schwarze Stoffbespannung geschützt, die das Ampeg-Logo trägt. Sie ist mittels Klettbefestigung fixiert, lässt sich jedoch bei Bedarf leicht entfernen, zwei kleine Schlaufen an der Unterseite gestatten ein schnelles Abziehen. In einer über der Speakersektion sitzenden Aussparung sitzt die Verstärkereinheit, die eine Höheneinheit umfasst. 

Fotostrecke: 3 Bilder Wenn man die Front des Basscombos abnimmt…

Der Klinkeneingang mit -15dB Padschalter zur Pegelabsenkung für Bässe mit aktiver Elektronik findet sich direkt neben der von Ampeg umworbenen Neuheit, der sogenannten „Scrambler”-Schaltung. Dahinter verbirgt sich eine Röhrensimulation, die dem Zwerg den authentischen Growl des klassischen SVT-Vollröhrentops verleihen soll. Die Funktion kann auch per Fußschalter bedient werden, der allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Ist die Schaltung aktiv, wird das durch einen grün aufleuchtenden “Scrambler” Schriftzug angezeigt. Zwei Potis regeln den Effekt, wobei der Drive-Regler die Intensität der Röhrensättigung bzw. den Grad der Verzerrung bestimmt, der Blend-Regler legt fest, wie viel Effektanteil dem Originalsignal hinzugemischt wird – eine Funktion, die man von Verzerrern kennt, die unter Umständen alleine schon den Kaufpreis des kompletten Combos aufrufen.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Frontpanel des 112 bietet nicht nur bekannte Parameter.

Die Vorstufe ist ansonsten sehr schlicht gehalten. Ein Volume-Regler gibt die Lautstärke vor, eine Dreiband-Klangregelung sorgt für die gewünschte tonale Färbung. Zusätzlich hat man dem BA-112 V2 noch zwei Filterschalter der großen SVT-Brüder spendiert, die legendären Ultra Hi und Ultra Lo Druckschalter. Ihre Spezifikationen ist identisch mit den Schaltungen der großen Ampeg-Topteile: Der Ultra Hi Schalter hebt die Frequenzen bei 8kHz um 5 dB an,  der Ultra Lo Schalter hebt die Frequenzen bei 40 Hz um 1 dB an und senkt gleichzeitig Frequenzen bei 500 Hz um -10 dB ab. Ein Master Volumenregler ist nicht vorhanden. Rechts auf dem Frontpanel befinden sich zwei Aux-Eingänge, einmal eine 6,3 mm Stereobuchse und eine Stereo-Miniklinke. Hier können externe Signale von Metronom, Drum-Machine oder Audio-Playern eingespeist und über den Verstärker wiedergegeben werden. Die Lautstärke des Aux-Signals wird mit dem links neben den Eingängen platzierten Poti geregelt. Ein Miniklinken-Kopfhörerausgang ermöglicht nachbarfreundliches Üben, denn sobald dort ein Kopfhörer angeschlossen ist, wird der Lautsprecher stumm geschaltet. Der Netzschalter befindet sich ganz rechts auf der Frontplatte. 

Eher unspektakulär: Netzanschlusspanel auf der Rückseite des Combos.
Eher unspektakulär: Netzanschlusspanel auf der Rückseite des Combos.

Auf der Rückseite liegt lediglich der mit einer Sicherung geschützte Anschluss für das Netzkabel. Lüftungsschlitze an der linken Seite helfen bei der Kühlung des Verstärkers, die zusätzlich von einem permanent laufenden Lüfter unterstützt wird. Sowohl im Stand als auch liegend sorgen solide Gummifüße für eine rutschfeste Positionierung.

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Yacine Khorchi sagt:

#1 - 09.06.2021 um 15:38 Uhr

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