Ampeg BA110 Test

Nach wie vor verbindet man mit dem Namen des traditionsreichen Bassequipment-Herstellers Ampeg große, leistungsstarke Bassanlagen, die mit ihrer imposanten Optik und dem markanten Ampeg Signature-Röhrensound beeindrucken. Dabei darf man nicht vergessen, dass die Firma bereits in den Sechzigern mit dem B-15 Combo auch eine handliche Lösung für Clubgigs oder Studiosessions im Programm hatte und schon damals zu den Marktführern gehörte. Kleine, transportable Komplettlösungen sind immer noch sehr gefragt und gerade für Einsteiger, die in der Regel noch keine lauten Bands mit einem mächtigen Basssound versorgen müssen, sind sie die bevorzugte preiswerte und handiche Lösung. Dementsprechend groß und unübersichtlich ist auch das Angebot in diesem Segment. Viele Hersteller werben mit zahlreichen Features wie Effekten, Ampmodels und Rhythmuscomputern, die in dieser Preisklasse aber meist nicht überzeugend umgesetzt sind, um die Gunst der Kunden.

Ampeg_BA110_006FIN


Ampeg geht mit seinen auf der Musikmesse 2011 vorgestellten Übungscombos BA 108 (8 Zoll Speaker, 25 Watt) und BA 110 (10 Zoll Speaker, 35 Watt) sympathischerweise einen anderen Weg.
Auf fragwürdige Features wird verzichtet, im Vordergrund steht der klassische Sound und das robuste, einfache, aber dennoch leicht zu transportierende Design und nicht zuletzt der moderate, gerade auch für Anfänger attraktive Preis. Für diesen Test steht mir das größere der beiden Modelle, also der BA 110 mit 10 Zoll Lautsprecher und 35 Watt Leistung zur Verfügung. Ob der Plan von Ampeg aufgeht, sich im dichten und unübersichtlichen Dschungel der „Practice Amp“-Angebote zu behaupten?

Kommentieren
Profilbild von Stefan Schmidt

Stefan Schmidt sagt:

#1 - 06.11.2023 um 11:26 Uhr

1

Dieser Ampeg ist zwar schon länger auf dem Markt, aber ich habe meinen erst vor ca. 9 Monaten (gebraucht) gekauft. Ich nutze ihn auch für Bass (passiver Jazz Bass), in erster Linie jedoch für Hollowbody-Jazzgitarre mit 13er Flatwounds drauf, und auch für eine Flamenco-Gitarre mit Pickup sowie für eine Steelstring-Akustik. Bassamps sind für einen trockenen und cleanen Jazzsound und eine natürliche Wiedergabe von akustischen Gitarren für mein Ohr ideal. Nicht ohne Grund nutzen relativ viele Jazzgitarristen die Polytone Minibrute Verstärker, die eigentlich Bassamps sind. Ich finde den BA 10 in seiner Klasse herausragend gut. Die Basswiedergabe ist erstaunlich voll und satt, und auch wirklich detailreich, genau wie es im Testbericht steht. Und der kann auch ganz schön laut sein, mit Gitarre sowieso. Ich war früher lange Jahre Bassist in einer sehr lauten Band und habe dementsprechend ein sehr leistungstarkes Fullstack von Marshall gespielt, und zu Hause oder mit einer anderen (mehr akustisch orientierten) Band eben immer so kleine Übungskisten mit 8" oder 10" Speakern und einer ähnlichen Leistung, von diversen Herstellern (u.a. Yamaha, Ibanez, Behringer). Dieser Ampeg BA 10 raucht sie soundmässig alle in der Pfeife, und bringt auch bei hoher Lautstärke noch einen richtig guten, straffen Basston, der nicht verwaschen klingt oder zerrt. Es ist also wohl auch ein qualitativ hochwertiger Speaker verbaut. Die Klangregler sind sehr effektiv und man kann seinen Ton super damit formen. Was auch sehr cool ist - es gibt eine Sektion "Scrambler", die mit Knopfdruck aktiviert wird, über einen Drive-Regler verfügt und mit einem Blend-Regler dem Signal stufenlos beigemischt werden kann. Das nutze ich ganz gerne (dezent) mit der Hollowbody, wenns mal etwas rauchiger und bluesiger klingen soll. Auch mit dem Bass ist es ein interessantes Feature, da es ein wenig den typischen Ampeg-Röhrensound imitiert und so den Spielraum der kleinen Schachtel noch erheblich erweitert. Was auch sehr gut ist, ist die Anschrägung vom Gehäuse, denn so ist der Abstrahlwinkel vom Speaker ideal. Man kann ihn aber auch ganz klassich hochkant stellen, je nach Stilrichtung und örtlicher Situation also auch damit den Klang im Ensemble anpassen. Ein rundum gelungenes und durchaus vielseitiges Gerät, nicht nur für Einsteiger!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.