5 wichtige Scratch- und Mix-Innovationen im Hip-Hop

Hip-Hop DJing und Turntablism blicken mittlerweile auf eine über 40-jährige und ereignisreiche Geschichte zurück. Viel ist passiert seit den Anfängen der Bewegung in den frühen 70er-Jahren mit DJs aus der New Yorker Bronx wie Kool Herc, DJ Kool D, Disco King Mario oder Grandmaster Flash. Von sehr simplen Techniken wie „Baby- und Forward-Scratches“ hat sich dank zahlreicher Innovatoren aus aller Welt eine komplexe Kunstform entwickelt. Wir haben die wichtigsten Mix- und Scratch-Techniken und deren Erfinder zusammengefasst. Two, Three, Scratch!

(Bild: Fotolia/hurricanehank)
(Bild: Fotolia/hurricanehank)

Technik: Backspining/Quick-Mix
Jahr: circa 1974
Erfinder: Grandmaster Flash (New York/USA)

Hip-Hop Pioneer Grandmaster Flash erfand etwa 1974 die „Backspinning-Technik oder „Quick-Mixing“, wie er es selbst gerne bezeichnet. Dabei verwendet man zwei identische Schallplatten und erzeugt live und manuell Loops der gewünschten Songabschnitte unter Verwendung der ebenfalls von Flash entwickelten „Clock Theory“ (identische Markierungen auf den Labels der Platten). Der „Großmeister“ zeigt in seinem Homestudio die Quickmix-Technik (circa bei 2:30 Min).

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Technik: Baby-Scratch
Jahr: Circa 1975
Erfinder: Grandwizzard Theodore (New York/USA)

Grandwizzard Theodore aus der New Yorker Bronx stammt aus Grandmaster Flashs Umfeld und entdeckte nach eigenen Angaben – durch einen Zufall beim Üben im heimischen Schlafzimmer – den „Urvater“ aller Scratch-Techniken: den Baby-Scratch. Diese Aussage ist nicht ganz unumstritten, denn auch andere Hip Hop Pioniere wie Lovebug Starski oder Tyrone the Mixologist beanspruchen für sich, diese Technik als erster gescratcht zu haben. Nach so einer langen Zeit lässt sich der genaue Ursprung dieser Innovation nicht mehr eindeutig nachverfolgen, aber sicher ist, dass Grandwizzard Theodore der erste DJ war, der diese Technik in der New Yorker Bronx populär machte.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Technik: Transformer-Scratch
Jahr: circa 1982
Erfinder: DJ Lightnin Rich oder DJ Spinbad

Der leider im Frühjahr 2016 verstorbene DJ Lightnin Rich aus Philadelphia gilt unter vielen Experten der Turntablism-Szene als Erfinder der Tranformer-Scratch. DJ Too Tuff von der legendären Rap-Formation „Tuff Crew“ äußerte sich dazu folgenderweise: „Lightnin Rich war der erste, kurz danach kam DJ Spinbad. Beide performten den Transformer-Scratch erstmals 1982“. Bei dieser Technik wird das laufende Signal der Platte durch gezielte, schnelle Faderbewegungen rhythmisch unterbrochen.

Ganz Eindeutig ist die Angelegenheit dennoch nicht, weil zahlreiche andere (glaubhafte) Quellen DJ Spinbad als den Schöpfer dieses Scratches nennen. Fakt ist, dass diese circa 1982 kreierte Technik später von DJs wie Cash Money und Jazzy Jeff (ebenfalls aus Philadelphia) weiterentwickelt und populär gemacht wurde. Lightnin Rich, der für DJs wie Too Tuff als Erfinder des Transformer-Scratch gilt, hier in Aktion (circa 1988/89).

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Technik: Tear-Scratches
Jahr: circa 1985
Erfinder: DJ Prince Paul (New York/USA)

Prince Paul, DJ der legendären Rap-Band Stetsasonic und später auch Produzent der Gruppe De La Soul, demonstrierte der Welt im Jahr 1985 zum ersten Mal eine Scratch-Kreation, die man in Fachkreisen Tear-Scratch nennt. Dabei handelt es sich um einen Scratch, der ohne Fader ausgeführt wird und durch eine Unterbrechung der Rückwärtsbewegung der Schallplatte entsteht. DJ Prince Paul demonstrierte auf der Debüt-Single seiner Band Stetsasonic erstmals den „Tear-Scratch“ (bei 1:58 Min).

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Technik: Flare-Scratch
Jahr: circa 1992 Erfinder:
DJ Flare (San Francisco/USA)

DJ Flare aus San Francisco ist ein Mitglied der Turntablism Gruppe Invisibl Skratch Piklz und entwickelte Anfang der neunziger den Transformer-Scratch weiter, indem er dessen Prinzip der Fader-Öffnungen invertierte. So benötigte man weniger Bewegungen des Faders und konnte die Rhythmik der Signalunterbrechungen massiv beschleunigen. Der ursprüngliche Flare-Scratch basiert auf einem Baby-Scratch mit jeweils einer Signalunterbrechung durch den Crossfader bei der Vor- und Rückwärtsbewegung der Platte. DJ Flare demonstrierte auf der „Skratchcon“ im Jahr 2000 seine berühmte Scratch-Kreation.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Eure Meinung

Habt ihr ergänzende Informationen oder Anregungen? Wir sind gespannt auf eure Beiträge im Kommentarbereich. Wer noch auf der Suche nach einem passenden Nadelsystemen für seine DJ-Turntables ist, dem lege ich unseren Tonabnehmer-Testmarathon ans Herz. Außerdem möchte an dieser Stelle auch noch auf unseren Videokurs zum Thema mixen und scratchen lernen hinweisen und verbleibe bis zum nächsten Mal
Euer DJ Rick Ski

Weitere interessante Inhalte

Das Studio ist nicht genug 
VR DJ-Sets: Auflegen in der virtuellen Realität
10 Jahre Korg Kaoss Pad
8 goldene Regeln für den Umgang mit Vinyl-Schallplatten
Testmarathon DJ-Turntables
Der Plattenspieler – alles was man wissen muss
Die 10 verrücktesten Plattenspieler der Welt

Hot or Not
?
(Bild: Fotolia/hurricanehank)

Wie heiß findest Du diesen Artikel?

Kommentieren
Profilbild von Too Tuff

Too Tuff sagt:

#1 - 04.07.2016 um 18:30 Uhr

0

Awesome article, any true scratch Dj will find this article absolutely invaluable. @djtootuff salute & Rest In Power Dj Lightnin' Rich Follow Dj Too Tuff on Facebook at Joseph Too Tuff Hicks, Twitter at @djtootuff and Instagram @DeuceAceHousin #RockOn #MyPartOfTown

Profilbild von DJ CUT CAKE

DJ CUT CAKE sagt:

#2 - 13.06.2020 um 07:18 Uhr

0

Was für eine tolle Übersicht! ?? Ergänzt Ihr noch weitere Scratches? Das wäre ja mega. Wer die Scratches lernen möchte und das auf deutsch, schaut gerne auf meinem YouTube-Kanal vorbei: https://www.youtube.com/djc... ??

Profilbild von peter.bonedo

peter.bonedo sagt:

#3 - 15.06.2020 um 12:15 Uhr

0

Hallo DJ Cut Cake, vielen Dank für deinen Kommentar. Welche wichtige Scratch-Technik fehlt dir in der Liste speziell? LG Peter

    Profilbild von DJ CUT CAKE

    DJ CUT CAKE sagt:

    #3.1 - 26.06.2020 um 08:13 Uhr

    0

    Hallo Peter, aus meiner Sicht könnte man z.B. noch den Crab Scratch aufnehmen. Die Fingertechnik ist aus meiner Sicht ebenfalls innovativ gewesen. :-) LG

    Antwort auf #3 von peter.bonedo

    Antworten Melden Empfehlen
Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Für dich ausgesucht
Die besten Music Mockumentaries aus Techno, Rock und Hip Hop
DJ / Feature

Music-Mockumentaries sind fiktive Dokumentationen über Musiker, Bands oder DJs, die zumeist mit viel Liebe und Sachverstand die Klischees des jeweiligen Genres durch den Kakao ziehen. Ihr kennt natürlich „Spinal Tap“ oder „Fraktus“. Aber habt Ihr schon „The Rutles“ oder „It’s All Gone Pete Tong“ gesehen? Perfekt für den Bandbus auf langen Touren oder das Studiosofa. Da lacht der Drummer – und der DJ wundert sich.

Die besten Music Mockumentaries aus Techno, Rock und Hip Hop Artikelbild

Music Mockumentaries: Das Wochenende naht und falls ihr nicht auf einem Konzert, Gig oder Festival unterwegs seid, warum nicht einfach mal Binge-Watching! Aber wieso immer nur Netflix, Amazon Prime und Co. konsultieren? Wir geben einen Überblick über die besten Music Mockumentaries. Das sind fiktive Dokumentationen über Bands und Genres, die es in sich haben. Da lacht der Drummer – und der DJ wundert sich.

Hip-Hop DJing und Turntablism
DJ / Feature

DJ-Techniken wie Scratching, Backspins und Beatjuggling sind längst ein fester Teil der Popmusik geworden. Doch woher kommen diese Dinge, wer hat sie erfunden und wer weiterentwickelt?

Hip-Hop DJing und Turntablism Artikelbild

Man muss nicht zwangsläufig Rap-Songs hören, um den großen Einfluss des Hip Hop DJings, Turntablism und der Turntablisten auf die populäre Musik zu erkennen. Nicht nur in der DJ-Szene kennt man typische Techniken wie Scratching, Beatjuggling, Cutting oder Backspinning, denn man findet sie auf Songs oder als Teil der Bühnen-Performance aller „populären“ Musikstile.

Scratch-FX Loops für DJ-Software erstellen
Workshop

Der relative Timecode-Modus und Loops bieten euch wesentlich mehr Möglichkeiten beim Scratching, als klassische Vinyl-Schallplatten: In diesem Crashkurs erfahrt ihr, wie ihr eure eigenen Scratch-Fx Loops für Traktor erstellt und diese effektiv während eurer Performance einsetzt.

Scratch-FX Loops für DJ-Software erstellen Artikelbild

Scratch-FX Loops erstellen: DVS-Software wie NI Traktor Scratch, Serato DJ oder Mixvibes Cross bieten dank ihrer Cuepoints, dem relativen Timecode-Modus und der Loops wesentlich mehr Möglichkeiten beim Scratching als klassische Vinyl-Schallplatten. Besonders in Verbindung mit externen MIDI-Controllern wie einem Traktor Kontrol D2, einer Maschine, dem Pioneer DDJ-SP-1 oder den Control-Pads von DVS-Mixern, wie dem Pioneer DDJ-S9, Rane Sixty Two oder dem Traktor Kontrol Z2 und all ihren potenziellen Nachfolgern.

Bonedo YouTube
  • Ableton MOVE - Workflow Demo
  • Behringer MS-5 Sound Demo (no talking)
  • Strymon BigSky MX Dual Reverb Demo with Synth (Korg opsix)