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10 Basis Drum-Grooves #2 – Motown Shuffle

Einen Motown-Groove am Schlagzeug spielen, genauer gesagt einen Motown-Shuffle – hier lernst du, wie das geht. „Motown, was ist das eigentlich genau?“ Selbst gestandene Musiker können den Begriff oft nicht eindeutig erklären. Denn Motown ist genau genommen gar keine Musikrichtung, sondern war zunächst ein Plattenlabel, welches 1959 von Berry Gordy in Detroit gegründet wurde. Das Wort Motown stellt die verkürzte Form von Motor Town dar. Detroit war nämlich zu dem Zeitpunkt das Zentrum der amerikanischen Automobilproduktion.

Foto: © Spectral-Design, fotolia.de
Foto: © Spectral-Design, fotolia.de
Inhalte
  1. Der Song
  2. Beginner-Tipp
  3. Profi-Tipp
  4. Verwendetes Equipment
  5. Play-Alongs zum Mitspielen


Funk, Soul, R’n’B und Gospel und auf Hit-Potenzial getrimmte Produktionen waren die Zutaten, die dazu führten, dass Gordys Plattenfirma innerhalb kurzer Zeit enorm erfolgreich wurde. Seine – erst spät zum verdienten Ruhm gekommene – Studioband, die Funk Brothers, setzte die Stücke grandios um und prägte den Sound einer ganzen Generation: den Motown Sound. Pistol Allen und Papa Zita Benjamin hießen die beiden bekanntesten Drummer der Band. Ihre Spielweise war geprägt von Jazz und Blues, ihre Musikalität und ihr Timing wurden legendär. 

Der Song

Unser Song-Beispiel hat eine einfache, zweiteilige Form und ist von einem eher langsamen Motown Shuffle à la „Baby Love“ von den Supremes inspiriert. Motown bedeutet übrigens nicht automatisch, dass geshuffelt wird. Aber insbesondere Pistol Allen bevorzugte diese Art der Spielweise und machte sie als Rhythmusgrundlage für viele Motown-Songs populär. 

Erster Teil: das Intro, acht Takte
Erster Teil: das Intro, acht Takte

Im Intro spiele ich eine geshuffelte Hi-Hat, dazu einen Rimclick auf die Zählzeiten Zwei und Vier. Der achte Takt besteht aus einem Crescendo auf Snaredrum und Floortom, welches aus insgesamt zwölf Achteltriolen-Noten besteht. Ich hätte das Stück auch direkt mit dem Strophen-Beat (siehe zweites Notenbild) beginnen können, wollte euch aber eine Möglichkeit der Introgestaltung mit „Luft nach oben“ zeigen. 

Zweiter und dritter Teil: der Refrain und die Strophe, jeweils 8 Takte
Zweiter und dritter Teil: der Refrain und die Strophe, jeweils 8 Takte

Im Refrain spielt die Gitarre den prägnanten Akkord auf den Zählzeiten Zwei und Vier, dies unterstütze ich mit der „normal“ gespielten Snare. Wohlgemerkt kein Rimshot, der passt nicht so gut zum Motown-Sound, weil er zu aggressiv und dominant daher käme. Statt der Hi-Hat benutze ich das Ride-Becken, mit der Bassdrum spiele ich eine zweitaktige Figur: im ersten Takt auf die Zählzeiten „Eins“ und „Zwei“, im zweiten Takt kommt noch die „Vier und“ dazu. Und so klingt das ganze:

Audio Samples
0:00
Motown Shuffle Play-Along plus Drums

Fill-ins

Zwei Fill-Ins, welche ich bei der Aufnahme getrommelt habe, sehen folgendermaßen aus:

Die beiden Shuffle Fills, jeweils im 8ten Takt der Form
Die beiden Shuffle Fills, jeweils im 8ten Takt der Form

Beginner-Tipp

Konzentriert euch zunächst auf die Time der Pulshand (also die Hi-Hat- bzw. Ride-Hand), bevor ihr Variationen mit Bassdrum oder Snare einbaut. Wichtig ist, dass der Shuffle irgendwann locker „aus der Hand fällt“ und nicht „gehackt“ klingt, sondern schön lässig mit Betonung auf den Vierteln. Es kann dazu sehr hilfreich sein, Bassdrum und/oder Snare zunächst ganz wegzulassen und erst dann zu addieren, wenn ihr euch beim Shuffeln der Pulshand sicher fühlt. Ein schön gespielter Shuffle ist übrigens wirklich nicht einfach, seid also nicht frustriert, wenn es nicht sofort toll klingt.

Profi-Tipp

Wenn ihr einen authentischen Motown-Sound erreichen wollt, ist die so genannte innere Dynamik sehr wichtig, also das Lautstärkeverhältnis der einzelnen Teile des Drumkits. Eine sehr laut gespielte Snare passt in dieser Stilistik ebenso wenig wie eine zu kräftig bediente Bassdrum. Das Groovefeeling der frühen Popmusik ist generell eher leichtfüßig und weitaus weniger präsent als beispielsweise in der heutigen Backbeat-Musik. Hört dazu einfach mal auf die Lautstärke – man sollte besser „Leisestärke“ sagen – der Bassdrums auf Alben der Sechziger Jahre.

Verwendetes Equipment

Die Soundstreber unter euch packen für den echten Motown-Sound natürlich ihre Vintage Ludwig-, Slingerland-, Gretsch- und Rogers-Vierteiler aus, am besten behängt mit alten Zildjian Avedis- oder K Becken. Da ich zwar ein paar Sets in meinem Studio habe, aus verschiedenen Gründen aber kein Vintage-Exemplar dabei ist, habe ich mich mit meiner geliebten und extrem wandlungsfähigen Wahan 24×13 Acryl Bassdrum beholfen, ergänzt durch das wunderbar soft und jazzig klingende 14×13 Wahan Acryl Floortom. Als Snare hat auch hier wieder meine Noble & Cooley Solid Cherry herhalten müssen, welche den Job anständig gemeistert hat. Die wesentlich stilechtere Ludwig Pioneer hatte ich am Ende doch nicht gewählt, da mir im Kontext die N&C besser gefiel. Neben einem alten Sabian AA Sound Control Ride in 22 Zoll kam ein 16er Armoni Crash-Becken zum Einsatz sowie als Hi-Hat eine Sabian HH Regular in 14 Zoll. 
Viel Spaß beim Vintage-Style-Motown-Drumming!

Hier geht es zur Workshop-Startseite

Play-Alongs zum Mitspielen

Für euch gibt es das Ganze natürlich wieder als Play-Along zum Mitspielen und zum Download, mit und ohne Click: 

Audio Samples
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Motown Shuffle Play-Along plus Drums Motown Shuffle Play-Along – ohne Drums, ohne Click Motown Shuffle Play-Along – ohne Drums, mit Click

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