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Spectrasonics Omnisphere 3 Test

Mit Spectrasonics Omnisphere 3 legt die renommierte US-Firma die Messlatte für virtuelle Synthesizer noch ein Stück höher. Multi-Synthese-Engine, achtfaches Layering, Quadzone-System, drei Dutzend Filtertypen, viel Effekt-Power, Hardware-Integration von 300 Hardware-Synthesizern, MPE-Support und auch die hochwertige wie umfangreiche Preset Library zählen zu den wichtigsten Merkmalen.

Spectrasonics Omnisphere: Test.
Spectrasonics Omnisphere 3: Ein moderner Klassiker geht in die nächste Runde – mit sehr praktischen, aber weniger innovativen Erweiterungen.

Spectrasonics Omnisphere 3 Highlights 

  • Klassischer Flaggschiff-Synthesizer mit Multi-Synthese/Sampling
  • Große Premium-Library mit 18 Kategorien
  • Einfache Patch-Variationen
  • Quadzone Modulation
  • Neue Filter, Wavetable
  • MPE-Unterstützung
  • Hardware-Synth-Integration

Der Erfolg des Spectrasonics-Flaggschiffs erklärt sich aber nicht allein durch technische Daten oder Klangqualität. Entscheidend dafür war sein Spielgefühl: Omnisphere integriert sich nahtlos in die Produktionsumgebung und reagiert wie ein physisches Instrument – intuitiv, präzise und stets performant, egal ob beim Spielen oder Editieren.

Spectrasonics Omnisphere erschien erstmals im Jahr 2008. Seitdem nutze ich das Plugin auch dauerhaft für eigene Musikprojekte. Seit der Veröffentlichung von Omnisphere 2 arbeite ich gern mit der fantastischen Keyboard-Sammlung Spectrasonics Keyscape und den fünf Sonic Extensions mit den vielen inspirierenden Klängen. Das Update auf Version 3 habe ich mir sofort nach dem Erscheinen gekauft. Inzwischen konnte ich mir daher ein ganz gutes Bild von Spectrasonics Omnisphere 3 verschaffen – nicht aufregend, aber vielversprechend für die Praxis.

DETAILS

Soundbearbeitung leicht gemacht: Global Control und Patch Mutation

Der erste Blick auf die GUI nach einer ziemlich stressfreien Installation war vertraut: Offensichtlich möchte Spectrasonics die bisherigen User nicht durch einen neuartigen Look oder durch ein massives Umstrukturieren der Benutzeroberfläche vergraulen – gut so, denn in der DAW wird Omnisphere 2 komplett durch die neue Version ersetzt.

Spectrasonics Omnisphere: Global Control.
Smarter Eingriff ins Klanggeschehen: Adaptive Global Controls von Spectrasonics Omnisphere 3.

Dank der neuen „Adaptive Global Controls“ läuft die Soundbearbeitung an den wichtigsten Stellen eines Patches einfacher. Man kommt direkt an Filter, Hüllkurven, Reverb-Intensität oder LFO-Geschwindigkeit heran – das ist zwar nicht sensationell, aber nützlich. Einen ausgewählten Sound automatisch variieren könnt ihr mit der neuen Funktion „Patch Mutation“. Ich hatte damit schnell fünf bis zehn Varianten beisammen, die irgendwie brauchbar klangen. Deshalb habe ich sie auch direkt im Browser gespeichert.

Neue Synthese-Features: Quadzone, MPE und mehr

Spectrasonics Omnisphere 3 öffnet sich noch weiter: Mit der Quadzone Modulation lassen sich die vier Layer eines Patches separat steuern und überblenden – und zwar per Velocity, Keyboard-Zonen, MIDI-Fader oder MPE. Neu sind auch 36 Filtertypen, der Dual Frequency Shifter, über 600 Wavetables, das Vintage Oscillator Drift und einige Modi für Glide und Portamento.

Spectrasonics Omnisphere: Quadzone.
Bis zu vier Layer pro Patch könnt ihr dynamisch kontrollieren: die Quadzone Modulation von Spectrasonics Omnisphere 3.

Noch deutlich mehr Spuren im Klangbild hinterlässt das neue FX-Rack von Spectrasonics Omnisphere 3. Es steht sogar als externes Plugin bereit und enthält über 35 neue Effekt-Typen. Allein die eindrucksvollen Reverbs und Delays lassen die Herzen aller Klanggourmets schneller schlagen.

Spectrasonics Omnisphere: Effekte.
Spectrasonics bietet das FX-Rack als separates Plugin für alle Spuren der DAW.

Obendrein gibt es MPE-Support. Die Auswahl der angepassten Patches ist aber ziemlich überschaubar und konzentriert sich vor allem auf den Hardware-Synthesizer Expressive E Osmose. MPE ist bei Omnisphere 3 aktuell eher eine Pflichterfüllung.

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PRAXIS – Spectrasonics Omnisphere 3: 18-teilige Library

Bei der Installation wurden alle Presets aus Omnisphere 2 übernommen. Daher befinden sich nun auch die Sonic Extensions und die zahlreichen Third-Party-Libraries im neuen Browser. Als Novum präsentiert Spectrasonics nun eine Library mit 18 Kollektionen. Offenbar will man die User damit bei der Klangfindung schneller abholen. Die Kategorien beginnen mit A für Ambient Dreams oder Analog Vibes, gehen über Club Land, Hard Edges, Instrument Collection, Scoring Organic, SFX Electronic und reichen bis zu V für Vocal Collection. Streng logisch ist diese Kategorisierung sicherlich nicht – aber darum geht es auch nicht. Als Ambient Producer werde ich die Kategorien Hard Edges und Electronic Underground nicht beachten und bei Warm Tones nachschauen – zumindest als Orientierungshilfe.

Spectrasonics Omnisphere: Browser.
Im Preset Browser navigiert man sich kinderleicht durch die Sounds von Omnisphere 3.

Qualitativ hervorragend – quantitativ überwältigend

Das Preset-Angebot ist spürbar besser als bisher und liefert durch aus ein paar neue Anregungen. Allerdings habe ich den Eindruck, dass Spectrasonics der neuen Bibliothek einige Zutaten der Sonic Extension Unclean Machine für LoFi oder Undercurrent für düsteres Ambient untergejubelt hat. Was mir überhaupt nicht gefällt: In mehreren Kategorien treffe ich wiederholt auf dieselben Presets. Das hat den leichten Beigeschmack einer „Mogelpackung“.

Generell wünsche ich mir deutlich weniger Patches – wer möchte denn tausende Sounds durchforsten und dabei so viele Presets mit der neuen Hide-Funktion verbergen? Wie bei den Sonic Extensions darf es auch hier gern mindestens fünf Scenes pro Patch geben – solche Soundvariationen wären praxisnäher als die neue Patch Mutation.

Audio-Demos aus den Kategorien Synth/Live/Ambient

Diese Premium-Library könnte man stundenlang erkunden – Spectrasonics gibt viel und betört mit der bekannt exquisiten Soundästhetik. Insgesamt zwölf Audio-Demos sollten aber genügen, damit ihr euch ein Bild machen könnt. Sie vermitteln natürlich nur eine subjektive Auswahl. Ich persönlich mag Spectrasonics Omnisphere aber genau für solche Patches. Es dreht sich ums Live Performing, Ambient und verspielte Elektronik. Mit diesem Sound Content bleibt Omnisphere der Stammklientel treu.

Audio Samples
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Conjuring the apparitions Dreamy Rhodes Nylon Guitar Granulation On the slow path Celestian Piano Deep Diver Dark and mood String Orchestra 8va Awash in the glory Downhill Juno Journey Vector Glass Secret Subdivisions Brushed Piano Particles

Drei Wünsche für Omnisphere 4

Omnisphere überzeugt auf ganzer Linie – mit klassischen und modernen Synths, akustischem Instrumentarium, Chören oder auch World Sounds, und das alles auch noch ziemlich geschmackvoll und musikalisch spielbar. Künftig könnte der Hersteller seine Preset-Konsumenten aber noch ein bisschen mehr beeindrucken. An erster Stelle steht bei mir etwa der Wunsch nach weiteren Soundkategorien: Brass und Woodwinds oder Drums und Percussion – wie wäre es damit? Traditionelle Composer würden sich freuen.

Zweitens sollte Spectrasonics unbedingt den Multi-Browser auffüllen und dabei auch einige Multis mit Patches von Keyscape und Trillian berücksichtigen. Hier könnte man noch so einige imposante Layer-Sounds mit Arrangement-Strukturen aus rhythmischen und tonalen Elementen anbieten. Leider hat sich im Multi-Browser nicht viel getan.

Spectrasonics Omnisphere: Multi.
Im Multi/Live-Mode von Spectrasonics Omnisphere 3 schlummert noch ungenutztes Potenzial.

Drittens ließen sich unerfahrene User mithilfe von ausführlichen Templates und Tutorials verstärkt zum Editieren animieren. Hier geht Arturia bei den Instrumenten der V-Collection mit gutem Beispiel voran.

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FAZIT – Omnisphere 3 Test

Keine Frage, als langjähriger Power User von Omnisphere holt man sich die Fortsetzung. In Version 3 von Spectrasonics Omnisphere fühlt man sich gleich zuhause und knüpft  nahtlos an bisherige Projekte an. Der Preis ist fair und übrigens günstiger als etwa der Kauf zweier Sonic Extensions. Gerade die neue erweiterte Library dürfte ein Kaufargument für viele Anwender sein. Die weiteren Synthese-Features, Effekte und andere Neuerungen nimmt man gern mit – ein Lockmittel für Neukunden sind sie aber nicht.

Alles in allem ist Spectrasonics Omnisphere 3 ein großartiges Beispiel für Kontinuität und weniger für echte Innovation – im KI-Zeitalter geht sie anders. Mit der neuen Version 3 sind anspruchsvolle Producer auf dem Film/Pop/Elektronik-Spielfeld für viele Jahre bestens versorgt – 4,5 Sterne.

Features

  • Software-Synthesizer mit STEAM-Engine: umfangreiche Synthese-Engine
  • Große Preset Library mit 18 Kategorien, Acht Multimode-Parts,
  • FX-Rack als separates Plugin, Hardware-Synth-Integration, MPE-Support
  • Ab Windows 10, Mac OS X 13 (Ventura), Online-Aktivierung, VST2, VST3, AU, AAX, Standalone.
  • WEBSEITE: spectrasonics.net/products/omnisphere/overview.php
  • PREIS: 399 Euro (Straßenpreis vom 30.10.2025) 199 USD für Upgrade von Omnisphere 1/2
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Große Menge hochwertiger Presets
  • Vereinfachte Soundbearbeitung
  • Neue Synthese-Features
  • FX-Rack als separates Plugin
  • Abwärtskompatibilität
  • Hardware-Integration
Contra
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Spectrasonics Omnisphere 3 Test
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