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Yamaha Stagepas 1k Test

Praxis

Die Wertigkeit des Equipments fühle ich bereits beim Auspacken des Yamaha-Pakets. Der Subwoofer ist mit 20 kg noch gut zu handhaben, die mitgelieferte Schutzhaube mit allerlei Taschen sehr fest und strapazierfähig verarbeitet. Alle Bauteile und noch mehr finden hier Platz. Die Tonsäule liegt gut in der Hand, das Lautsprechergitter mit der Stoffeinlage ist luftig genug, damit Sound ungehindert passieren kann. Dann halte ich die Distanzstücke in der Hand und bin ratlos. Zwei schwindsüchtige Kunststoffröhren, die montiert auf den Subwoofer wackeln wie ein Lämmerschwanz. Gewichtsreduktion und einfache Bedienung in Ehren, hier wünsche ich mir eine feste und stabile Verbindung. So laufen wir in Gefahr, bei einer unbedachten Tanzbewegung die Säule vom Subwoofer zu brechen, und schon ist der Gig nur noch für die Fans von Subfrequenzen interessant. Besser ihr baut die Box nicht zu nah an der Tanzfläche respektive zappeligen Musikern auf. Ansonsten halten die Konnektoren schon solide in der Fassung, einen Tonabbruch auch bei schwersten Basswellen werden wir nicht fürchten müssen, Scherkräfte dagegen schon!

Fotostrecke: 7 Bilder Die Stäbchen der STAGEPAS 1K vor der Montage

Bluetooth Control Mode – STAGEPAS Editor

Zur Freude aller Smartgeräte-Besitzer, lässt sich die STAGEPAS 1K mit allen Funktionen über die App STAGEPAS Editor fernsteuern. Die App ist sowohl für iOS als auch Android-Geräte erhältlich und hat gegenüber der Hardware noch einen Balance-Regler pro Monokanal, Gain-Reglung und LED-Kette für alle Kanäle inklusive Master und eine programmierbare Playliste mit eigenem Mediaplayer im Petto. Bemerkenswert ist, dass der Audiostream bzw. der Editor von jeweils zwei unterschiedlichen Bluetooth-Geräten kontrolliert werden können.
Bis zu acht Szenen lassen sich im Editor speichern. Außerdem können mehrere STAGEPAS 1K von einem Gerät aus angewählt und gesteuert werden. Hier wurde an alles gedacht, sogar an die Bedienungsanleitung. Einmal auf das Tablet oder Smartphone geladen, müssen wir nur noch den Bluetooth Control Mode aktivieren und uns im Editor mit der STAGEPAS 1K verbinden, seht selbst:

Fotostrecke: 10 Bilder Der Yamaha STAGEPAS Editor für das mobile Smartgerät, Version 1.0.0

Im Editor werden zur Orientierung alle physischen Einstellungen der 1K als dünne Linie in den Darstellungen angezeigt, bei dem Master sogar als Doppelstrich neben dem Fader. Die Ausnahme bilden die Kanalregler, die an der Hardware direkt auf die Vorstufen des Mixers greifen. Hier können wir virtuell nicht zurückregeln, auch wenn wir sowohl am virtuellen Gain als auch bei dem Kanalregler die Eingangslautstärke visualisiert bekommen. Leuchtet die Lampe im Editor beim Gain rot, müssen wir tatsächlich den Regler an der Hardware betätigen. Sollte das Signal zwar sauber, aber nur einfach zu laut sein, können wir selbstverständlich im virtuellen Mixer die Lautstärken zügeln.
Wollen wir hingegen lauter schrauben, müssen wir entweder den Master-Regler aufziehen oder eben wieder an die Hardware. Sehr schön gelungen ist das Add-On der Playliste des STAGEPAS-Editors. Ihr könnt mehrere Playlists aus dem Musik-Pool eures Smartgerätes bilden und die gezielt für die Veranstaltungen laufen lassen. Hier ein kleiner Überblick:

Fotostrecke: 7 Bilder Den Mediaplayer hatten wir vorhin bei der Vorstellung ausgeklammert, tippen wir doch mal auf das Listenzeichen

Klang

Der 12-Zoll-Subwoofer kümmert sich mit seiner Verstärkung von 810 Watt um die Frequenzen zwischen 37 – 240 Hz, das bedeutet, dass die zehn 1,5-Zoll-Tweeter für das Oberhaus von 240 Hz – 20 kHz mit 190 Watt auskommen müssen. Das geht zu Lasten des bei Stäbchen-PAs bekannten Mittenloches, was ich aber an dem clubbigen Sound jetzt nicht besonders störend finde. Der Bass ist bereits bei neutraler Einstellung mehr als da und baut ein bequemes und sehr warmes Fundament. Die unteren Mitten sind recht dünn, dafür baut die 1K nach oben ein angenehmes, spritziges Klangbild. Je nach Musikauswahl mal etwas scharf, doch nur in ein paar wenigen Spitzen.
Die Klangverteilung in der Horizontalen ist bis 170° gegeben, dahinter baut der Sound Grad für Grad langsam ab, selbst knapp hinter der Box ist das Klangspektrum erstaunlich gut.
Drehe ich den Master-EQ auf Club ein, zeigt der 12-Zöller, was er kann. Die Tonsäule steht dem in nichts nach und so haben wir tatsächlich im Handumdrehen Tanzatmosphäre geschaffen. Die Einstellung ähnelt die der oft verrufenen Loudness-Schaltung, aber was will ich wohl auf der Tanzfläche? Genau: BASS und prickelnde Höhen. Genau das erledigt die STAGEPAS 1K mit Bravour, wobei ich sowohl in der Club-, als auch in der Speech-Einstellung am Leistungslimit eine Lautstärke von 110 dB (A) in ca. zwei Metern messe.
Bands und gerade mobile DJs werden die Kraft und den enormen Schub des Subwoofers zu schätzen wissen. Zumal von der Lautstärke, der Klangverteilung und der Leistung um die 160 Personen bei einem Mono-Stack von der Tanzfläche bis zur Bar auf ihre Kosten kommen können.
Bei geschalteten Stereomodus klemme ich eine werksfremde Aktivbox an den Link-Ausgang. Das funktioniert nach leichten Anpassungen der Ausgangslautstärke der Gastbox gut. Alle EQ- und Effekteinstellungen werden sowohl mono als auch stereo (rechter Kanal) am Link-Ausgang bereitgestellt. Das Klangbild ist, trotz leicht unterschiedlicher Auslegung, recht homogen. Eine wichtige Basis hierbei bildet der großzügig verstärkte Subwoofer der STAGEPAS 1K, der beide Boxen ungemein zusammenschweißt. Nutzt ihr eine werksfremde Aktivbox, dann versucht gerne welche, die nicht so ungemein tief in den Keller gehen, um sie mit der 1K zu verbinden.
Der Monitorausgang ist unabhängig vom Master und kommt mit einem sehr neutralen, im Bass leicht zurückhaltenden Sound daher. Die Lautstärke ist unabhängig vom Masterregler, das bedeutet, ist die STAGEPAS 1K vom Master komplett unten, könnt ihr trotzdem einen Check über den Monitor-Ausgang auf der Bühne machen und notfalls im Betrieb über den EDITOR nachjustieren.
Ohnehin kann ein Soundbeauftragter während des Gigs auf die beteiligten STAGEPAS 1K mit einem Smartgerät Einfluss nehmen und die Anlage bequem im, um oder hinter dem Auditorium fernsteuern. Gleiches gilt für die Beteiligten auf der Bühne für den Monitormix oder falls die Eigenproduktion keinen zusätzlichen Tonmenschen erlaubt. Ein Tablet auf einem entsprechenden Stand gehört mittlerweile ja zum guten Ton auf der Bühne, für Noten, Leadsheets, Text oder eben den STAGEPAS EDITOR.

Fotostrecke: 6 Bilder Professionelles Bild beim internen Mischer

Eingänge

An der Yamaha STAGEPAS 1K zählen wir vier Kategorien für die Eingänge: Mikrofon, Line, Hi-Z und digital via Bluetooth.
Ein Shure SM58 klingt am Mikrofon-Eingang bereits mit neutralem Kanal- und Master-EQ gut und lässt sich mit dem Kanalregler und Ein-Knopf-EQ hervorragend an den Mix anpassen. Nutze ich die STAGEPAS 1K nur als Vortragsverstärker, reicht bereits die SPEECH-Einstellung am Master.
Bezüglich der Feedbacks ist die STAGEPAS 1K enorm stabil und zickt erst bei voller Kanalaussteuerung und 80 % Master-Volume im Bereich von einem Meter. Die Feedback-Unterdrückung ist bei der Neugestaltung des STAGEPAS-Mixers somit obsolet geworden. Das qualifiziert die STAGEPAS 1K ebenso als Monitorsystem, besonders in der SPEECH-Einstellung.
Die Line-Eingänge arbeiten wie erwartet und lassen sich mit den EQs sehr gut anpassen. Beim Einrichten des Setups ertappe ich mich, den Mix in die Loudness-Einstellung zu mischen. Etwas Disziplin ist bei der 1K von Nöten, es sei denn, ihr wollt es genau so. Der Editor bietet für die Monokanäle zusätzlich die Möglichkeit, das Signal im Panorama zu verteilen, was natürlich Sinn macht, wenn ihr auf den Stereobetrieb mit einer weiteren Box geht.
Mein Bass funktioniert bereits im Line-Input des Mixers an moderater Verstärkung. Betätige ich den Hi-Z-Schalter, öffnet die 1K den Vorhang und die oberen Frequenzen kommen hinzu, begleitet von einem leichten Summen. Die Massekopplung ist bei der 1K nicht so vorbildlich, wie ich es von einem namhaften Hersteller gewohnt bin. Was den

Spielspaß

… anbelangt, ist in neutraler Einstellung schon richtig was los im Keller, drehe ich den Master-EQ auf Club, wird der Sound richtig fett, drehe ich noch den Kanal-EQ auf ganz rechts, hat auch der Nachbar eine angenehme Magenmassage. Aber auch mit neutralem Master-EQ und bassreduziertem Kanal-EQ kommt ein sauberer, beinahe schon nobler Klang zustande, repräsentativ für andere passive Pickup-Instrumente. Bis auf das Britzeln ein echter Spaßfaktor beim Spiel.
An dem Stereokanal kann ich mich als Keyboarder, mit einem Einspieler analog/digital oder gar als DJ einklinken. Das Verhalten des Stereo-Eingangs ist analog zu den ersten drei Line-Eingängen. Am Kanal-EQ lässt sich der Klang beeinflussen, einzig der Regler für den Effektanteil fehlt, was nicht weiter tragisch ist, da ich als Keyboarder oder DJ mit eigenen Effekten arbeite und eine extern eingespielte Playlist normalerweise keinen Effekt benötigt.
Die Bluetooth-Übertragung funktioniert beim Audio-Stream im Radius von 10 Metern, bei den Kontrollsignalen des Editors in 15 Metern zuverlässig. Den Stream hindern auf Distanzen unter 10 Meter noch nicht mal ein oder zwei Wände. Das genutzte Protokoll ist Bluetooth Version 5 mit den verlustbehafteten A2DP-Formaten SBC bzw. AAC.
Der Verlust ist im Klang nicht wirklich über die Box zu hören, die Latenz dagegen ist schon knackig und eignet sich nicht zwingend für DJs, für Präsentationszwecke von Videos oder Livestreams.

Effekte

Die Effekte stammen aus der legendären SPX-Serie Yamahas und sind im Bühnenalltag über jeden Zweifel erhaben. Wie zu erwarten, ist der Sound dicht und für allerlei Zwecke einsetzbar. Vier Algorithmen sind angelegt, die, wie der Editor zeigt, jeweils acht Variationen bereitstellen. Um die Variationen etwas genauer anzufahren, wünsche ich mir einen größeren Regler, doch auch im Live-Geschehen lässt sich die Länge der jeweiligen Presets dosiert einstellen.
Dazu zählt der fein aufgelöste HALL, dessen Größe sich mit aufsteigendem Regler vertieft, genau wie bei den folgenden beiden Reverb-Algorithmen. Der Sound der Hallplatte (PLATE) neigt zum Flattern und ist etwas für Fans des Oldschool-Appeals. Gefolgt von der Raum-Simulation (ROOM), die rau angelegt ist und mit den noch erahnbaren Delays ein intimes, gar warmes Klangbild erzeugt. Toll für Stimmen und Instrumente, die „Holz“ im Sound brauchen.
Abschließend folgt ECHO, dem nach meinem Geschmack etwas viel Hall beigemischt ist. Hier steigen die Delay-Zeiten mit Aufdrehen des Reglers.

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