Yamaha hat der CVP-Serie vor Kurzem ein Update gegönnt: Die drei Neulinge CVP-609, CVP-605 und CVP-601 bieten neben den klassischen Digitalpiano-Features (hochwertige Flügelklänge, gewichtete Tastaturen, eingebaute Lautsprecher) eine Reihe von Extras. Unter anderem sind sie mit einer umfangreichen Begleitautomatik ausgestattet, die dem bewährten Tyros 4 entstammt.
Die Instrumente der Yamaha CVP-600 Serie sind Entertainment-Zentralen (hier das CVP-609 / Bild: Yamaha)
Der Hersteller bezeichnet die Instrumente als „Digital Ensemble Pianos“. Damit wird schon deutlich, wohin die Reise geht: Man kann darauf nicht nur Klavier spielen, sondern hat eine ganze Begleitband und zahlreiche zusätzliche Features zur Verfügung. Wir hatten die Gelegenheit, alle drei Pianos der CVP-600-Serie nebeneinander auszuprobieren. Da sowohl die Yamaha Clavinova-Pianos, als auch der Tyros unbestritten zu den Besten ihrer jeweiligen Klassen gehören, waren wir neugierig auf die Kombination der beiden Welten.
Details
Der Preisunterschied zwischen den drei Kandidaten ist übrigens beträchtlich: Während das CVP-601 schon für gut 2.600 Euro zu haben ist, reißt das CVP-609 mit fast 8.000 Euro ein stattliches Loch in den Geldbeutel. Ob das Topmodell den happigen Aufpreis wert ist, wird sich im Praxis-Check zeigen. Übrigens ist es problemlos möglich, noch mehr Geld für ein CVP-Piano auszugeben: Das hier nicht getestete CVP-609 GP entspricht technisch weitestgehend dem „normalen“ CVP-609, kommt aber in einem kurzen Flügelgehäuse mit größerem Lautsprechersystem. Dafür werden dann gut 11.000 Euro fällig. Das sind Preise, für die man problemlos „echte“ Klaviere und Flügel bekommt – und gar nicht mal schlechte. Lohnt es sich, dennoch zur Yamaha-Digitalvariante zu greifen? Was bekommt man fürs Geld? Dieser Test soll es klären.
Abgesehen vom Design und Preis unterscheiden sich die drei Testkandidaten vor allem bei den Tastaturen, den Lautsprechersystemen, der Bedienung und der Anzahl der Klänge und Rhythmen. In der folgenden Tabelle sind die wichtigsten Unterschiede ersichtlich:
CVP-601
CVP-605
CVP-609
Tastatur
Graded Hammer 3 (GH3)
Graded Hammer 3 (GH3) mit Synthetic Ivory Beschichtung
Natural Wood (NW) mit Synthetic Ivory Beschichtung
Verstärker
25W x 2
45W x 2
(30W + 30W) x 2 + 80W
Lautsprecher
16 cm x 2
16 cm x 2, 5 cm x 2
20 cm x 1, 16 cm x 2, 5 cm x 2, 3 cm x 2
Display
LCD einfarbig, 320×240
7“ TFT Farbdisplay, 800×480
8,5“ TFT Farbdisplay, 800×480
Touchscreen
nein
ja
ja
Klangfarben
387
847
1140
Drumkits
22
28
35
Styles
257
420
566
Music Finder
1200 Einträge
2500 Einträge
2500 Einträge
Das kleinste Modell CVP-601 besitzt keinen Touchscreen und wird über viele Taster und ein kleines, einfarbiges Display bedient. Sein Bedienfeld ähnelt dem der vorherigen CVP-Generation. Die beiden größeren Pianos haben größere, berührungsempfindliche Farbbildschirme, die viele Knöpfe unnötig machen. Entsprechend aufgeräumter und übersichtlicher präsentieren sich die Bedienoberflächen des CVP-605 und CVP-609. Die Anzeige des CVP-609 ist durchaus als luxuriös zu bezeichnen. Meines Wissens besitzt unter den Digitalpianos nur das Roland HPi-7F ein noch größeres Display – aber keinen Touchscreen.
1/5 Das Bedienfeld des CVP-609: Links die Style-Abteilung,… (Bild: Yamaha)
2/5 …rechts Voices, Registrierungen, Song Player und One Touch Settings. Der Rest läuft über den Touchscreen. (Bild: Yamaha)
3/5 Beim CVP-601 gibt’s mehr Knöpfe: Links die Styles,… (Bild: Yamaha)
4/5 …in der Mitte ein einfarbiges Display und viele Taster für die Menüführung… (Bild: Yamaha)
5/5 …und rechts Song Player, Voices, Registrierungen und One Touch Settings (Bild: Yamaha)
Alle drei Pianos haben verschiedene Tastaturen. Während das CVP-601 mit der „normalen“ GH3-Tastatur auskommen muss, erhält man beim mittleren Modell eine Variante mit einer Elfenbein-ähnlichen Beschichtung. Die „Natural Wood“-Tastatur des CVP-609 besitzt ebenfalls eine derartige Beschichtung, wobei hier die weißen Tasten aus Holz gefertigt sind.
Auch bei den Verstärkersystemen gibt es große Unterschiede. Das kleinste Modell bietet nur zwei Lautsprecher. In der Mittelklasse sind pro Seite zwei Speaker verbaut, während im Topmodell ein System aus drei Lautsprechern pro Seite und einem zusätzlichen Subwoofer arbeitet.
Äußerlich ist es vor allem das CVP-609, das mit einem markant gestalteten Gehäuse hervorsticht. Die beiden kleineren Modelle CVP-601 und CVP-605 kommen in einem recht traditionellen Digitalpiano-Look daher. Allerdings haben sie nun zusätzliche Beine bekommen, die die jeweiligen Vorgängermodelle noch nicht hatten. Das wirkt „klaviermäßiger“ und verleiht den Instrumenten Eleganz. Diese Pianos sind in zwei verschiedenen Schwarz-Tönen erhältlich: „Black Walnut“ (B) und „Polished Ebony“ (PE). Das CVP-609 hingegen steckt in dem schon vom CVP-505 und CVP-509 bekannten Gehäuse, das von zwei Stützen links und rechts und einem hinteren Doppelbein mit integrierter Pedaleinheit getragen wird. Durch diese luftige Konstruktion ohne Rückwand – quasi ein Mittelweg zwischen einem Klavier- und einem Flügelgehäuse – scheint das ansonsten massige und imposante Instrument fast zu schweben und wirkt ausgesprochen modern. Das CVP-609 ist als einziges auch in der Farbe „Polished Mahogany“ (PM) erhältlich.
1/5 Das CVP-601 (hier im Bild) und das CVP-605 sind traditionell gestaltet (Bild: Yamaha)
2/5 Das CVP-609 steckt in einem luftigen Gehäuse ohne Rückwand (Bild: Yamaha)
3/5 Dadurch wirkt das Topmodell trotz seiner imposanten Erscheinung leicht und filigran (Bild: Yamaha)
4/5 Alle drei CVP-Pianos sind auch in “Polished Ebony” erhältlich (Bild: Yamaha)
5/5 Die Farbe “Polished Mahogany” gibt es nur beim CVP-609 (Bild: Yamaha)
Auch bei den Anschlüssen gibt es erwartungsgemäß Unterschiede zwischen den Testkandidaten. Das CVP-601 besitzt neben zwei unter der Tastatur platzierten Kopfhörerbuchsen einen Stereoausgang (2x Klinke), einen Aux-Eingang (Miniklinke), einen Anschluss für ein zusätzliches Pedal (Fußtaster oder Expression-Pedal), ein MIDI-Trio, USB-to-Host zur Verbindung mit einem Computer und einen USB-Port für einen Speicherstick. Beim CVP-605 gibt es zusätzlich einen Mic/Line-Eingang, einen zweiten USB-to-Device-Port und einen Videoausgang (Cinch). Das Topmodell CVP-609 bietet alle diese Anschlüsse und zusätzlich einen RGB-Ausgang (SUB-D) zum Anschluss eines externen Monitors. Bei allen drei Kandidaten kann an den USB-to-Device-Anschluss auch ein optional erhältlicher WLAN-Adapter angeschlossen werden, über den die Pianos mit verschiedenen Yamaha-Apps für iPad und iPhone kommunizieren können.
Anzeige
Praxis
Tastaturen und Pedale
Wie bereits erwähnt, unterscheiden sich die Tastaturen der drei getesteten Pianos nicht unerheblich voneinander. Das CVP-601 muss mit einer deutlich einfacheren Klaviatur als das Spitzenmodell auskommen. Im direkten Vergleich fühlt sich die Tastatur des Einsteigermodells „plastikmäßiger“ an als die der beiden größeren CVPs, was vor allem an der fehlenden „Synthetic Ivory“-Beschichtung liegt. Das soll aber nicht heißen, dass das CVP-601 keine gut spielbare Klaviatur hätte – auch die hier verbaute „einfache“ Variante der GH3 zeichnet sich durch drei Sensoren pro Taste und eine graduierte Hammermechanik aus und lässt sich ausdrucksstark bedienen. Vergleicht man sie jedoch direkt mit den luxuriöseren Varianten im CVP-605 und CVP-609, wie es mir im Test möglich war, kann sie nicht ganz mithalten.
Im CVP-605 kommt die gleiche Tastatur zum Einsatz, wobei sie hier mit einer Beschichtung versehen ist, die die haptischen Eigenschaften von Elfenbein simuliert. In der Praxis macht das durchaus einen Unterschied. Das Piano fühlt sich organischer an und der Kontakt zum Instrument wirkt direkter. Ich persönlich fühlte mich dank der Beschichtung am CVP-605 gleich mehr „zu Hause“ als am CVP-601, aber das ist natürlich ein sehr subjektives Empfinden.
Konkurrenzlos im Kreise der drei Testkandidaten ist die NH-Tastatur des CVP-609. Die aus Holz gefertigten weißen Tasten sorgen in Verbindung mit der graduierten Gewichtung und der Oberfläche aus synthetischem Elfenbein für ein sehr authentisches Spielgefühl, das einem Flügel tatsächlich ziemlich nahe kommt.
Auch bei den Pedalen gibt es Unterschiede. Alle Testkandidaten sind mit den drei typischen Flügelpedalen Sustain, Soft und Sostenuto ausgestattet, die sich auf Wunsch auch mit anderen Funktionen wie Style Start/Stop etc. belegen lassen. Den Halbpedaleffekt (also das Verhalten bei nicht vollständig gedrücktem Dämpferpedal) beherrschen ebenfalls alle drei. Anders als das CVP-601 und das CVP-605 ist das Spitzenmodell CVP-609 mit dem sogenannten „GP Response Damper Pedal“ ausgestattet, das die typische, nicht lineare Widerstandskurve eines Flügelpedals simuliert. Es fühlt sich erstaunlich realistisch an und ermöglicht ein feinfühliges, authentisches Pedalspiel, das in dieser Form bei den beiden „kleineren“ CVPs nicht machbar ist. Sehr schön!
Klang
In Sachen Flügelklänge muss sich keines der CVPs verstecken. Die Klangerzeugung hört auf den Namen „Real Grand Expression“ und bietet neben Saitenresonanzen und Key-Off-Samples auch das neue sogenannte „Smooth Release“, das das Ausklingverhalten in Abhängigkeit von der Loslassgeschwindigkeit der Taste beeinflusst. Die Flügelklänge aller drei Modelle sind Yamaha-typisch durchsetzungsfähig und klar und gefallen mir sehr gut, wobei das CVP-609 für meinen Geschmack etwas runder und „teurer“ klingt als die anderen beiden.
Audio
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CVP-601 Grand PianoCVP-605 Grand PianoCVP-609 Grand Piano (1)CVP-609 Grand Piano (2)CVP-609 Grand Piano (3)
Wo es bei den meisten anderen Digitalpianos mit ein paar Extras wie Streichern, Orgeln und Cembali aufhört, geht die Klangpalette der CVP-Serie munter weiter. Alle drei Kandidaten haben Hunderte von Sounds an Bord, mit denen sich auch ausgefallene Stilrichtungen abdecken lassen. Bei der Zahl der Klänge muss man beim „kleinen“ CVP-601 natürlich einige Abstriche machen (387 gegenüber 1140 beim Topmodell). Die Sounds entstammen größtenteils der erfolgreichen Arranger-Workstation Tyros. Auch einige der besonders aufwändig gesampelten „Super Articulation“-, „Natural!“-, „Sweet!“-, „Cool!“- und „Live!-Voices“ des Tyros sind dabei, wobei das CVP-609 in diesem Bereich mit 30 „Super Articulation 2“-Voices besonders luxuriös ausgestattet ist. Diese Klänge beinhalten zum Beispiel instrumentenspezifische Spielweisen, die an passenden Stellen automatisch eingefügt werden. Die Zugriegelsimulation „Organ Flutes“ ist bei allen drei Modellen vorhanden.
Während die „Klavier-fremden“ Klänge bei vielen Digitalpianos eher eine Nebenrolle spielen und entsprechend enttäuschend klingen, können die meisten Sounds der CVP-Pianos überzeugen. Natürlich sind unter den über 1000 Klängen des CVP-609 auch etliche, die man nie benutzen wird, aber die Klangvielfalt sorgt für Inspiration, Spaß und gute Laune. Besonders überzeugt haben mich einige Bläser- und Streicherklänge, bei denen die Möglichkeiten der „Super Articulation“-Technik am besten zur Geltung kommen. Etwas mau sieht es hingegen bei den E-Pianos aus (bei Digitalpianos anderer Hersteller gibt es zum Teil deutlich realistischere Rhodes-Emulationen), und auch die Organ Flutes kommen wegen des farblosen Leslie-Effekts etwas zu bieder daher. Insgesamt ist das Klangangebot aber überaus vielfältig und größtenteils gelungen.
Hier hört ihr einige Beispielsounds des CVP-609. Bei den kleineren Modellen sind möglicherweise nicht alle dieser Sounds vorhanden.
Mit dem Tyros hat Yamaha seit über zehn Jahren ein echtes Schwergewicht unter den Entertainer-Keyboards im Angebot. Zahlreiche Alleinunterhalter, Chöre und Heimanwender schwören auf den Sound des Flaggschiffs. Mit der CVP-Serie hält diese Technik auch in die Digitalpianos Einzug – und zwar nicht etwa in abgespeckter Form, sondern vollständig. Die Anzahl der verfügbaren Rhythmen unterscheidet sich zwar je nach Modell – das CVP-609 bietet mehr als doppelt so viele Styles wie das CVP-601 – aber ihre Ausstattung entspricht bei allen CVPs dem Tyros. Daher möchte ich an dieser Stelle auch auf den Testbericht zum Tyros 4 verweisen, wo die Möglichkeiten der Begleitautomatik detailliert beschrieben sind.
Alle Styles bieten je drei Intros und Endings, vier Variationen, vier Fill-Ins und einen Break. Hinzu kommen weitere Features wie vier vorprogrammierte „One Touch Settings“ pro Style, die automatisch passende Klänge aufrufen. Auf Wunsch lassen sich die One Touch Settings mit den Variationen verknüpfen, sodass sich beim Wechsel der Variation auch die Klangfarbe ändert. Der „Music Finder“ hält vorgefertigte Registrierungen für zahlreiche bekannte Songs bereit (CVP-601: 1200 Titel / CVP-605 und CVP-609: 2500 Titel). Mit dem „Style Creator“, der auf allen Modellen verfügbar ist, kann man selbst Rhythmen programmieren. Die Funktion „Style Recommender“ schlägt auf Wunsch eine Reihe von passenden Styles vor, wenn man einen Rhythmus auf der Tastatur spielt. Im Test passte das manchmal tatsächlich sehr gut, aber mehr als einmal lagen die Empfehlungen auch ein ganzes Stück daneben.
1/2 Der “Music Finder” beinhaltet Registrierungen für populäre Songs
2/2 Der “Style Recommender” schlägt Styles vor, wenn man einen Rhythmus spielt
Neben der gewöhnlichen Split-Bedienung über einen separaten Tastaturbereich kann die Begleitautomatik im „Full Keyboard“-Modus auch die gesamte Tastatur auswerten. So kann man pianistisch spielen, während man den Arranger nutzt.
Der Sound des Arrangers ist bei allen drei getesteten Pianos sehr gut. Mir sind keine anderen Digitalpianos mit Begleitautomatik bekannt, deren Rhythmen ähnlich druckvoll und lebendig klingen. Die Styles decken eine große stilistische Bandbreite ab und sind geschmackvoll und stilsicher programmiert. Vor allem die aufwändigen „Session Styles“ kommen frisch und charakterstark daher – kein Vergleich zu früheren Zeiten, als automatische Rhythmen vor allem eines waren: automatisch.
Dank der Begleitautomatik eignen sich die CVP-Pianos zum Beispiel auch sehr gut, um Playbacks für das Üben anderer Instrumente zu erzeugen. Wer Gitarre, Trompete oder Saxophon spielt, kann sich am CVP eine Begleitband zusammenstellen, mit der das Üben mehr Spaß macht. Und auch Sänger/innen finden in den CVP-Pianos einen gut klingenden, vielseitigen Übungspartner. Beim CVP-605 und CVP-609 wird der Mikrofonanschluss zudem gleich mitgeliefert.
Die folgenden Beispiele für die Begleitrhythmen wurden alle mit dem CVP-609 aufgenommen. Das Schema ist immer: Intro 3 – 4 Variationen – Ending 3.
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80s PopBlues RockCountry BluesR’n’R ShuffleSoul BrothersBeach RockSynth Pop DuoAprès Ski HitGlobal DJsGerman RockBig Band JazzSalsaWorship FastOber Polka
Bedienung
Wie eingangs bereits erwähnt, unterscheidet sich die Bedienung des CVP-601 mangels Touchscreen deutlich von den größeren Geschwistern. Das Bedienfeld ist mit zahlreichen Knöpfen übersät, die auf den ersten Blick etwas verwirrend wirken können. Dass das CVP-601 kein gewöhnliches Digitalpiano mit einer Handvoll Sounds ist, wird jedenfalls sofort klar. Wer schon einmal eines der Entertainer-Keyboards von Yamaha bedient hat, ist hier zunächst etwas im Vorteil, denn die Bedienung folgt einer ähnlichen Logik. Aber auch Einsteiger werden sich nach einer Eingewöhnungsphase gut zurechtfinden. Größter Schwachpunkt des CVP-601 ist das vergleichsweise kleine, einfarbige Display, das durch den großen Funktionsumfang etwas überfrachtet wirkt.
Abhilfe schaffen die größeren, farbigen Touchscreens des CVP-605 und CVP-609. Beim CVP-609 fällt die Anzeige üppig aus, während man beim CVP-605 mit etwas weniger vorlieb nehmen muss. Durch den Touchscreen ist die Bedienung dieser beiden Pianos gänzlich anders gelöst als beim CVP-601. Viele Taster wurden zugunsten einer Bedienung über das Display weggelassen. Wichtige Knöpfe wie etwa die Style-Steuerung sind aber natürlich nach wie vor als Hardware vorhanden. Normalerweise neige ich eher dazu, einer Bedienoberfläche mit möglichst vielen Bedienelementen und entsprechend direktem Zugriff auf viele Einstellungen den Vorzug zu geben. In diesem Fall verhält es sich jedoch genau andersherum. Die Menüführung des CVP-605 und 609 ist sehr intuitiv und beinahe „idiotensicher“. Auch Anfänger dürften sich hier sofort zurechtfinden. Der große Touchscreen erweist sich als das ideale Werkzeug, um die vielfältigen Möglichkeiten der CVP-Pianos im Zaum zu halten und auf eine einfache Weise bedienbar zu machen. Auf dem luxuriösen Bildschirm des CVP-609 kommen die grafischen Menüs am besten zur Geltung, aber auch das kleinere Display des CVP-605 ist schon ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem „alten“ Bedienkonzept, wie man es noch im CVP-601 antrifft. Das Hauptmenü kann nach den eigenen Wünschen gestaltet werden, sodass man genau diejenigen Funktionen in direktem Zugriff hat, die man am häufigsten benötigt. Sehr praktisch!
1/5 Das Menü am unteren Bildschirmrand kann an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden
2/5 Dafür zieht man die gewünschten Symbole einfach in die Leiste
3/5 Im “Piano Room” kann man Klaviere und Flügel in den gewünschten Räumlichkeiten platzieren
4/5 So muss man sich um die Detaileinstellungen nicht selbst kümmern
5/5 Beim CVP-605 und CVP-609 kann man Lieblingsklänge mit Sternchen markieren
Weitere Funktionen
Als „Digital Ensemble Pianos“ bieten die CVP-Instrumente eine Reihe von Zusatzfunktionen. Alle Modelle können Noten im Display darstellen, was vor allem in Verbindung mit den integrierten Songs und Übungsfunktionen praktisch ist. Naturgemäß kommt dieses Feature auf dem großen Bildschirm des CVP-609 am besten zur Geltung. Auf dem kleinen, grober aufgelösten Display des CVP-601 ist viel weniger zu sehen. Wer viel Wert darauf legt, sollte daher eines der größeren Modelle ins Auge fassen. Auch die Darstellung von Liedtexten beim Abspielen entsprechend ausgestatteter Files ist bei allen drei Kandidaten möglich. Zu vollwertigen Karaoke-Zentralen taugen vor allem die beiden größeren Modelle CVP-605 und CVP-609, denn sie haben den Mikrofonanschluss samt „Vocal Harmony“-Effekten und den Videoausgang für einen externen Monitor gleich eingebaut. Diese Modelle verfügen auch über einen USB-Audioplayer mit Funktionen zur Tempo- und Tonhöhenveränderung der abgespielten Dateien und einem Feature namens „Vocal Cancel“, das die Gesangsstimme entfernen soll.
Alle CVP-Pianos besitzen einen eingebauten Audiorecorder. Man kann das eigene Spiel direkt als WAV-Datei (CVP-605/609 auch MP3) auf einem USB-Stick aufnehmen. Alle Klangbeispiele in diesem Test wurden auf diese Weise erzeugt. Auch ein MIDI-Recorder / Sequencer mit 16 Tracks ist bei allen Modellen vorhanden.
Mit den integrierten Übungsfunktionen kann man sich auch ohne Lehrer an das Klavierspiel „herantasten“. Verschiedene Verfahren helfen beim Erlernen von Melodie und Rhythmus. Über jeder einzelnen Taste befindet sich bei allen Modellen eine LED, die wie bei einem Leuchttastenkeyboard den Weg zur richtigen Note weist. Dass ein solches Feature die Klavierstunden nicht ersetzen kann, ist klar. Aber es ermöglicht Anfängern, spielerisch die ersten Schritte zu tun.
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Fazit
Die drei neuen Modelle der Yamaha CVP-Serie sind zuallererst hochwertige Digitalpianos mit guten Tastaturen und ausdrucksstarken Flügelklängen. Darüber hinaus bieten sie aber eine Fülle von weiteren Möglichkeiten, wie sie kaum ein anderes Digitalpiano hat. Mit der hervorragend ausgestatteten Begleitautomatik, den praktischen Übungsfunktionen und (beim CVP-605 und CVP-609) dem Mikrofoneingang mit Karaoke-Features werden sie zur Entertainment-Zentrale im Wohnzimmer. Auch wer ein anderes Instrument spielt, kann sich auf einem CVP beim Üben selbst begleiten, ohne dafür Klavier spielen können zu müssen. Schon das Einstiegsmodell CVP-601 beinhaltet eine Menge Features und schont dabei den Geldbeutel. Wenn man jedoch einmal das CVP-605 oder CVP-609 ausprobiert hat, möchte man nicht mehr zurück: Die Touchscreen-Menüführung ist sehr gut gelöst, vereinfacht die Bedienung und macht Spaß. Am besten ausgestattet ist das CVP-609, das eine besonders hochwertige Tastatur, leistungsstarke Lautsprecher, einen luxuriöses Display und ein extravagantes Design bietet. Zum Preis von über 7000 Euro taugt es zum Statussymbol, lässt aber ein paar Preis-Leistungs-Punkte liegen. Mehr Piano und Entertainment als bei den meisten Konkurrenzprodukten bekommt man bei allen drei Modellen der Serie. Die Entscheidung dürfte daher in erster Linie im Portemonnaie fallen.
Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
gute Tastaturen (besonders CVP-609)
gute Flügelklänge mit Saitenresonanz und Key-Off-Samples
sehr große Klangvielfalt
umfangreiche, gut klingende Begleitautomatik
Übungsfunktionen (Notendarstellung, Tasten-LEDs)
Touchscreen mit gelungener Benutzerführung (nur CVP-605/CVP-609)
USB-Audiorecorder
Mikrofoneingang mit Karaoke-Funktionen (nur CVP-605/CVP-609)
GP Response Pedal (nur CVP-609)
Contra
CVP-601 mit „altem“, umständlicherem Bedienkonzept ohne Touchscreen
vielen Dank für diesen ausführlichen Vergleich. Genau das habe ich gesucht. Schade, dass nicht auf die Auswirkung der unterschiedlichen Polyphonie zwischen den Modellen, und der Eindruck der verschieden starken Lautsprecher eingegangen ist.
"Das sind Preise, für die man problemlos „echte“ Klaviere und Flügel bekommt – und gar nicht mal schlechte. Lohnt es sich, dennoch zur Yamaha-Digitalvariante zu greifen?"Die Antwort auf diese wichtige Frage bleibt der Autor leider schuldig! Vermutlich, weil er sich selbst nicht schlüssig ist, ob "Digital" nun endlich "Natur" schlagen kann, oder noch lange nicht...
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Martin sagt:
#1 - 15.05.2013 um 17:10 Uhr
Hier gibt es eine interessante Diskussion zum CVP-601http://www.musiker-board.de...
Hugo sagt:
#2 - 26.09.2013 um 21:47 Uhr
vielen Dank für diesen ausführlichen Vergleich. Genau das habe ich gesucht. Schade, dass nicht auf die Auswirkung der unterschiedlichen Polyphonie zwischen den Modellen, und der Eindruck der verschieden starken Lautsprecher eingegangen ist.
Andre sagt:
#3 - 26.04.2014 um 03:53 Uhr
"Das sind Preise, für die man problemlos „echte“ Klaviere und Flügel bekommt – und gar nicht mal schlechte. Lohnt es sich, dennoch zur Yamaha-Digitalvariante zu greifen?"Die Antwort auf diese wichtige Frage bleibt der Autor leider schuldig! Vermutlich, weil er sich selbst nicht schlüssig ist, ob "Digital" nun endlich "Natur" schlagen kann, oder noch lange nicht...