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Klavier stimmen: Wie geht das eigentlich?

Klavier stimmen, wie geht das eigentlich? Was ist dazu nötig und kann man das auch selbst machen? Wir erklären detailliert, was man über das Klavier stimmen wissen muss.

Wie stimmt man ein Klavier?
Feature: Wie wird ein Klavier gestimmt? (Foto: Michael Geisel)

Wer Klavier spielt, hat man in den meisten Fällen so gut wie nichts mit der Stimmung seines Instrumentes zu tun. Während Gitarristen und Geiger jedes Mal eine Stimmung vornehmen müssen, sobald sie ihr Instrument verwenden wollen, ist das beim Klavier eher selten der Fall. Und meistens macht man es dann nicht einmal selbst. Zur Verteidigung aller Pianisten muss man sagen, dass das natürlich auch seine Gründe hat. Der Stimmvorgang ist beim Klavier allein aufgrund der Anzahl der Saiten wesentlich komplizierter und langwieriger als bei anderen Instrumenten. Im folgenden Ratgeber haben wir alle Fakten zum Thema Klavierstimmen zusammengetragen.

Inhalte
  1. Quick Facts: Klavier stimmen
  2. Wie ist ein Klavier aufgebaut?
  3. Warum muss das Klavier gestimmt werden?
  4. Welche Stimmung wird bei einem Klavier angewendet?
  5. Inharmonizität verständlich erklärt
  6. Was macht die Stimmung eines Klaviers so kompliziert?
  7. Welche Werkzeuge braucht man für die Stimmung eines Klaviers?
  8. In diesem Video kann man den Profi beim Klavier stimmen beobachten
  9. Wie viel kostet eine Klavierstimmung?
  10. Zum Schluss

Quick Facts: Klavier stimmen

Warum muss ein Klavier gestimmt werden?

Das Klavier ist ein Tasteninstrument. Spielt man eine Taste, wird deren Bewegung durch eine komplizierte Mechanik so umgelenkt, dass ein Hammer auf die Saite schlägt und somit ein Ton erzeugt wird. Ein Klavier mit 88 Tasten hat rund 230 Saiten, da bei vielen Tönen gleich mehrere Saiten eingespannt sind. Das Klavier besteht je nach Modell und Marke fast ausschließlich aus natürlichen Materialien, wie Holz, Filz oder eben auch Metall, wie zum Beispiel die Saiten. Und da alle natürlichen Materialien sich je nach den Umgebungsbedingungen auch verändern können, muss auch beim Klavier hin und wieder eine Stimmung der Saiten vorgenommen werden, damit alle Töne des Instrumentes zusammen gut klingen.

Wie oft muss ein Klavier gestimmt werden?

Je nach Aufstellort, Umgebungsbedingungen (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, usw.) und Häufigkeit der Nutzung sollte ein Klavier spätestens alle zwei bis drei Jahre gestimmt werden. Klingt das Instrument nach dieser Zeit noch nicht verstimmt, empfiehlt sich trotzdem eine regelmäßige Wartung des Klaviers durch einen Profi, so können mögliche Langzeitschäden frühzeitig erkannt werden. Wartet man länger, fallen die dann entstehenden Kosten dafür meist umso höher aus.

Was kostet eine Klavierstimmung?

Eine reine Klavierstimmung kostet in der Regel zwischen 80 € und 100 €. Extreme Verstimmungen schlagen mit höheren Kosten, bis zu 180 €, zu Buche. Reparaturen sind in diesen Beträgen meistens nicht enthalten. Manche Klavierstimmer in ländlichen Gegenden bieten Pauschalpreise an, um deren Fahrtkosten für den Kunden zu deckeln.

Kann man sein Klavier auch selbst stimmen?

Ein Hobbypianist sollte vom eigenhändigen Stimmen seines Klaviers absehen. Natürlich sind heutzutage alle dafür nötigen Tools leicht zu erhalten. Allerdings erfordert dieser Vorgang ein sehr gutes Gehör, viel handwerkliches Können und auch einiges an Erfahrung. Man sollte nicht vergessen, dass jede Maschine von Zeit zu Zeit gewartet werden muss, genau wie jedes Instrument. Und im Vergleich zum Anschaffungspreis sind die Kosten für eine regelmäßige Wartung des eigenen Instruments als eher gering einzustufen.

Wie ist ein Klavier aufgebaut?

Das Klavier hat zwar viele Saiten, ist aber dennoch ein Tasteninstrument. Das liegt daran, dass der Pianist die Saiten nicht direkt mit seinen Fingern zum Schwingen bringt. Er also keinen direkten Kontakt mit den Saiten. Stattdessen wird eine Taste gedrückt. Diese Bewegung wird mithilfe einer komplizierten Mechanik so umgelenkt, dass ein damit verbundener Hammer auf die Saite schlägt. Dadurch gerät die Saite in Schwingung und erzeugt den Ton. Im Gegensatz dazu übernimmt bei Saiteninstrumenten, wie z. B.  der Gitarre, der Musiker diese Aufgabe selbst. Außerdem sind beim Klavier die Saiten nicht sichtbar, da das Instrument mit Holz verkleidet ist und die Saiten deshalb verdeckt sind. So entflieht man dem Gedanken, dass die Saiten im Inneren des Klaviers auch gestimmt werden müssen. Spätestens dann, wenn die Verstimmung deutlich hörbar ist, kommt der Impuls, dass das Klavier oder der Flügel gestimmt werden muss.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Klaviermechanik lenkt die Tastenbewegung um. (Foto: Tobias Homburger)

Lesetipp:

Das Klavier ist ein Meisterwerk der Instrumentenbaukunst. Wer alles über das Klavier und seinen Aufbau erfahren möchte, dem sei der Artikel „Wie funktioniert ein Klavier?“ empfohlen. Darin erklären wir detailliert, wie das Instrument konstruiert ist, wie es entstand und wie der Ton erzeugt wird.

Warum muss das Klavier gestimmt werden?

Ein Saiten-Instrument muss ständig gestimmt werden, jeder kennt das Phänomen bei einer Gitarre oder einer Violine. Kaum wurde das Instrument ausgepackt, wird es vom Musiker zur Verwendung gestimmt. Akustische Musikinstrumente werden aus natürlichen Materialien gefertigt. Diese und reagieren auf unterschiedlichste Faktoren: Transport, Änderungen im Luftdruck, der Luftfeuchtigkeit oder Temperatur, Sonneneinstrahlung. All das wirkt sich auf das Instrument und seine verwendeten Materialien aus. So ist es ganz normal, dass nach dem Transport das Instrument verstimmt ist und somit wieder gestimmt werden muss.

Jede Gitarre muss regelmäßig gestimmt werden. (Foto: Bonedo)
Jede Gitarre muss regelmäßig gestimmt werden. (Foto: Bonedo)

Auch wenn das Klavier nicht so häufig bewegt wird, wie eine Gitarre oder eine Violine, und es aufgrund der Größe und der im Instrument vorherrschenden Spannung der aufgezogenen Saiten nicht so schnell verstimmt, unterliegen auch dessen Materialien Schwankungen. Steht das Klavier zum Beispiel an einer Außenwand, kann es im Winter sehr wohl dazu kommen, dass sich die Saiten aufgrund der Kälte verkürzen, im Sommer dann aber wieder dehnen. Bereits kleinste Bewegungen der Stimmwirbel äußern sich in der Stimmung eines Klaviers. Schon deshalb, weil bei vielen Tönen des Klaviers drei Saiten pro Ton verwendet werden. Da hört man auch schon kleinste Veränderungen bei der Verstimmung einer einzelnen Saite. Wenn das Instrument sehr selten gespielt wird, nimmt die Verstimmung meist zu.

Regelmäßige Stimmung und Wartung erhöht die Lebensdauer des Klaviers

Viele stören sich nicht daran, wenn das eigene Klavier verstimmt ist. Aber auch dann sollte regelmäßig eine Stimmung vorgenommen werden. Denn sonst können aufgrund der veränderten Spannungsverhältnisse Schäden am Instrument entstehen, die dann wesentlich kostenaufwendiger behoben werden müssen. Im schlimmsten Fall führt es dazu, dass das Klavier zum Totalschaden wird.

Welche Stimmung wird bei einem Klavier angewendet?

Ursprünglich wurde beim Klavier eine Stimmung verwendet, die heute nicht mehr praktiziert wird. Die sogenannte ‘reine’ oder ‘mitteltönige Stimmung’. Diese Stimmung hatte den Nachteil, dass bestimmte Tonarten mit dieser Stimmung nicht spielbar waren. Sie klang einfach scheußlich. Erst durch die ‘wohltemperierte Stimmung’ entstand der Kompromiss zwischen Wohlklang und Spielbarkeit aller Tonarten, da sie als ausgesprochen ausgewogen gilt. Das Geheimnis der wohltemperierten Stimmung liegt in der Eigenschaft, dass die Töne nicht nach ihrer rein physikalischen Frequenz gestimmt werden. Im Prinzip unterteilt man die Oktave in zwölf gleich große Teile und stimmt die Töne nach diesem Rechenergebnis. So sind manche Töne nicht rein gestimmt, harmonieren aber gut miteinander und alle Tonarten sind spielbar. Diese Stimmung wurde zur Johann Sebastian Bachs Lebzeiten etabliert, der nun endlich in allen Tonarten komponieren konnte. Als Reaktion darauf schuf er sein ‚Wohltemperiertes Klavier‘, eine Sammlung von Klavierstücken in allen Tonarten.

Bach war eigentlich Organist und das Klavier, wie wir es heute kennen, gab es zu seiner Zeit noch nicht. (Foto: www.zeit.de)
Bach war eigentlich Organist und das Klavier, wie wir es heute kennen, gab es zu seiner Zeit noch nicht. (Foto: www.zeit.de)

Universell: die gleichstufig temperierte Stimmung

Die heute geläufigste Stimmung des Klaviers lässt sich von der wohltemperierten Stimmung ableiten und ist die ‘gleichstufig temperierte Stimmung‘. Auch hier „färbt“ man die Intervalle absichtlich ein bisschen zugunsten der Spielbarkeit aller Tonarten. Darüber hinaus spielen dabei aber auch die Obertöne eine wichtige Rolle. Damit diese, gerade bei Oktaven, besonders gut harmonieren, wird eine zusätzliche Anpassung der Intervalle vorgenommen, was der Fachmann ‚Inharmonizität‘ nennt.

Inharmonizität verständlich erklärt

Saiten schwingen komplex

Bringt man eine Saite zum Schwingen, so kommt es zu einer sehr komplexen Bewegung der Saite. Sie schwingt sowohl in ihrer gesamten Länge als auch in Abschnitten und zwar in ihrer halben Länge, in ihrer Drittellänge, in ihrer Viertellänge usw. Diese Abschnitte schwingen schneller als die ganze Saite. Und zwar doppelt so schnell, dreifach so schnell, vierfach so schnell usw. Die Schwingung ihrer gesamten Länge erzeugt den Grundton oder 1. Teilton; die jeweiligen Abschnitte die Obertöne, das heißt den 2. Teilton, den 3. Teilton, den 4. Teilton usw. Die Frequenzen der Teiltöne verhalten sich somit wie die ganzen Zahlen, also 1 : 2 : 3 : 4 …

Obertöne schwingen schneller

In der Praxis trifft man jedoch auf das Phänomen, dass die Obertöne schneller schwingen und damit höher klingen, als sie theoretisch sollten. Dieses Phänomen, das man Inharmonizität oder Teiltonverstimmung nennt, wurde Ende des 19. Jahrhunderts bekannt. Die Inharmonizität ist abhängig vom Durchmesser, der Länge, der Frequenz und dem Elastizitätsmodul des Saitenmaterials. Ihr Wert verhält sich proportional zum Quadrat des Durchmessers der Saite, umgekehrt proportional zur 4. Potenz der Längenveränderung und umgekehrt proportional zum Quadrat der Frequenzänderung.

Hoher Inharmonizitätswert beeinflusst Klang negativ

Für die Praxis bedeutet dies, dass der Inharmonizitätswert steigt, je kürzer, dicker und schwächer gespannt die Saite ist, je „steifer“ sie ist. Ein hoher Wert für die Inharmonizität bedeutet, dass die Saite in sich „falsch“ oder zumindest „schlecht“ klingt. Klaviersaiten weisen vor allem im Bass und Diskant deutliche Inharmonizitätswerte auf. Die Tatsache, dass die tiefsten Basstöne eines niedrigen Pianos – mit relativ kurzen, dafür aber dicken Basssaiten – auch für den Laien hörbar „schlechter“ klingen als bei einem langen Konzertflügel, findet ihre Begründung ganz wesentlich in der Inharmonizität.

Inharmonizität sorgt für Lebendigkeit im Klang

Bis zu einem gewissen Maße ist die Inharmonizität aber für die Lebendigkeit des Klavierklanges verantwortlich. Ein günstiger Verlauf der Inharmonizität kann durch die entsprechende Konstruktion bzw. die optimale rechnerische Ermittlung der Mensur (Längen, Durchmesser und Spannung der einzelnen Saiten) erreicht werden. Der Klavierstimmer muss in der Lage sein, die Inharmonizität eines Klavieres gehörsseitig so weit zu beurteilen, dass trotz dieser „falschen Teiltöne“ das Instrument schließlich gut klingt. Aus dem bisher Gesagten ergibt sich auch, dass ein hundertprozentig exaktes Zusammenstimmen zweier nicht baugleicher Klaviere nicht möglich ist.

Einfache elektronisch erzeugte Töne haben keine Inharmonizität und klingen deshalb unnatürlich. Dieser Höreindruck kann durch zusätzlich erzeugte inharmonische Frequenzen deutlich verbessert werden.

(Quelle: Wikipedia)

Was macht die Stimmung eines Klaviers so kompliziert?

Zunächst richtet sich der Klavierstimmer die ‚eingestrichene Oktave‘ ein, mit all den Färbungen und leichten Verfälschungen, um dann ein möglichst ausgeglichenes Klangbild zu erzielen. Dann überträgt er dieses Klangbild quasi auf die restlichen Oktaven und somit auf das gesamte Instrument. Ton für Ton und Saite für Saite. Und genau diese Kompromisse innerhalb des Stimmsystems und die Übertragung der „Klangschablone“ über so viele Töne und Saiten machen das Klavierstimmen so komplex und schwer. Hinzu kommt der Aufwand, mehr als 200 Saiten in einem Instrument aufeinander abzustimmen. Dafür sind viel Erfahrung und ein hohes Maß an Konzentration erforderlich.

Ein Klavierstimmer bei der Arbeit, hier an einem Flügel. (Foto: www.saechsische.de)
Ein Klavierstimmer bei der Arbeit, hier an einem Flügel. (Foto: www.saechsische.de)

Klavierstimmen erforderte dosierte Kraft

Auch Muskelkraft ist beim Klavier stimmen gefragt. Alle Saiten zusammen erzeugen einen Zug von mehreren Tonnen auf den gusseisernen Rahmen. Soll eine Saite während des Stimmprozesses verkürzt werden, muss ziemlich zugepackt werden, ohne jedoch über das Ziel hinauszuschießen. Die Kraft muss also zielgerichtet und wohl dosiert eingesetzt werden, um die Stimmung nicht noch weiter zu verkomplizieren. Hinzu kommt das nötige Verständnis für handwerkliche Vorgängen und die Kenntnis über die zahlreichen Materialien, aus denen ein Klavier besteht. Zuletzt benötigt ein Klavierstimmer auch einen musikalischen und klanglichen Geschmack, der sich erst nach vielen Jahren Praxis einstellt. Außerdem sind auch Klavierklänge einer Mode unterworfen, Klaviere sollen heute ganz anders klingen als vor 30 Jahren. Auch hier muss sich der Klavierstimmer auskennen.

Dieses Klavier hat schon einiges durchgemacht. (Foto: Shutterstock / von Kelvin Grant)
Dieses Klavier hat schon einiges durchgemacht. (Foto: Shutterstock / von Kelvin Grant)

Welche Werkzeuge braucht man für die Stimmung eines Klaviers?

Stimmgabel für den Referenzton

Für die Stimmung eines Klaviers benötigt man im Wesentlichen vier Dinge. Im ersten Schritt ist ein Referenzton vonnöten, auf den man sich verlassen kann. Dafür nutzt man einfach eine Stimmgabel, die auf den Kammerton ‚a‘ gestimmt wurde. Dieser Normal-Stimmton wird schon seit 1939 in vielen Ländern als Ausgangston für Stimmungen von Instrumenten, Chören oder Orchestern benutzt. Der Kammerton ‚a‘ entspricht dem eingestrichenen ‚a‘, das auf der 440 Hertz Frequenz schwingt. Jede Klavierstimmung beginnt also mit diesem Ton.

Diese Stimmgabel erzeugt den Kammerton ‚a‘. (Foto: thomann.de)
Diese Stimmgabel erzeugt den Kammerton ‚a‘. (Foto: thomann.de)

Stimmhammer zum Bewegen der Stimmwirbel

Dann braucht man den sogenannten Stimmhammer. Der Name ist irreführend, denn es ist überhaupt kein Hammer und wird beim Klavierstimmen auch nicht so verwendet. Allerdings erinnert er optisch etwas an einen Hammer, deswegen ging der Name wahrscheinlich auf das wichtigste Werkzeug des Klavierstimmers über. Alternativ werden aber auch die Namen Stimmeisen oder Stimmschlüssel verwendet.

Jeder Klavierstimmer braucht einen Stimmhammer. (Foto: thomann.de)
Jeder Klavierstimmer braucht einen Stimmhammer. (Foto: thomann.de)

Die Saiten eines Klaviers sind um die sogenannten Stimmwirbel gelegt. Genau wie bei einer Gitarre oder Violine ist die Saite darum gewickelt, und durch Drehen des Wirbels wird die Länge der Saite beeinflusst. Beim Klavier müssen diese Stimmwirbel allerdings wesentlich mehr Kräfte aushalten, da die Saiten mit wesentlich mehr Zug in den gusseisernen Rahmen gespannt sind. Deshalb sind die Wirbel beim Klavier auch aus Metall. Diese Umstände führen dazu, dass man die Stimmwirbel nicht mehr von Hand bewegen kann. Und genau deshalb verwendet man beim Klavierstimmen ein Werkzeug für die Bewegung der Stimmwirbel verwendet, den Stimmhammer. Diesen setzt man auf die Wirbel, um diese drehen zu können. Dreht man in die eine Richtung, verkürzt man die Saite und der Ton wird höher. Dreht man in die andere Richtung, wird die Saite länger und der Ton damit tiefer.

Fotostrecke: 2 Bilder Beim Klavier sind die Stimmwirbel sehr stabil. (Foto: Tobias Homburger)

Stimmkeile, Stimmrechen und Stimmfilze

Als dritte Elemente benötigt der Klavierstimmer noch Stimmkeile, Stimmrechen und Stimmfilze. Diese Werkzeuge dienen dazu, im Stimmvorgang bestimmte Saiten abzudämpfen, damit diese nicht schwingen können und somit nicht hörbar werden. Sehr viele Töne des Klaviers bestehen, wie bereits erwähnt, aus drei Saiten, die man alle einzeln stimmen muss. Dazu werden die Keile, Rechen oder Filze zwischen die Saiten geklemmt. So kann man sich eine Saite nach der Anderen zum Stimmen vornehmen.

Fotostrecke: 4 Bilder Stimmkeile gibt es …

Geschultes Gehör und Stimmgerät

Zum guter Letzt benötigt der Klavierstimmer noch etwas sehr Wichtiges: Eine gute Kontrolle seiner Arbeit. Für diesen Zweck stehen ihm zwei Dinge zur Verfügung: ein geschultes Gehör und ein Stimmgerät. Manche Klavierstimmer nutzen bei der Arbeit nur ihr Gehör, andere wiederum verlassen sich lieber auf die Technik, die meisten aber verwenden beide Hilfsmittel. Als Tongeber der gewünschten Stimmfrequenz (Referenzton) kann man neben der Stimmgabel auch ein digitales Stimmgerät einsetzen.     

Fotostrecke: 2 Bilder So sieht ein modernes Stimmgerät aus.

In diesem Video kann man den Profi beim Klavier stimmen beobachten

Der Klavierstimmer

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Mehr Informationen

Wie viel kostet eine Klavierstimmung?

Pauschal lässt sich hier schlecht eine Aussage treffen. In der Regel sind viele Faktoren zu berücksichtigen. Einerseits die Region in der man lebt, der Stundenlohn sowie der Anfahrtsweg des Stimmers und die zu erledigenden Aufgaben. Manche Klavierstimmer bieten Pauschalpreise, die alle Kosten decken. Das erspart Überraschungen. Im Raum Berlin schlägt die Stimmung eines ‚normal‘ verstimmten Klaviers mit ca. 80 € bis 100 € zu Buche, inklusive Anfahrt. Ist das Klavier extrem verstimmt, oder gar in seiner Gesamtstimmung mehr als 5 Hz nach ’unten‘ gegangen, wird die Stimmung teurer. Dafür bezahlt man auch bis zu 180 €. In der Regel schließt dieser Preis keine Reparaturen mit ein. Mit ca. 100 bis 150 € im Jahr für Stimmung und Instandhaltung kommt man beim Klavier also eigentlich noch recht günstig weg.

Zum Schluss

Das Stimmen eines Klaviers erfordert ein gutes Gehör, handwerkliches Geschick, einiges an Muskelkraft und viel Erfahrung, denn nicht jedes Instrument ist gleich. Es ist quasi ausgeschlossen, dass man als Laie diese komplexe Aufgabe zufriedenstellend meistert. Außerdem besteht die Gefahr, dass man sich oder dem Instrument dabei Schaden zufügt. Deshalb sollte man sich lieber auf den Klavierbauer seines Vertrauens verlassen und diesen regelmäßig sein Instrument stimmen lassen. So ist auch gewährleistet, dass Probleme am Instrument frühzeitig erkannt und behoben werden können. Dadurch behält das eigene Instrument seinen Wert, lässt sich immer gut spielen und klingt dabei auch noch gut. 

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Lisa sagt:

#1 - 06.08.2023 um 00:19 Uhr

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Da wir ein Klavier zu Hause haben und es schon lange nicht mehr gestimmt wurde, finde ich diesen Artikel sehr interessant. Ich wusste nicht, dass die Temperatur etwas mit dem Verstimmen zu tun hat. Gut zu wissen, welche Werkzeuge zum Stimmen des Klaviers benutzt werden. Interessant war dabei auch dieser Link https://www.breitmann-orgel-klavier.de/leistungen.

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