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Walrus Audio ACS1 Test

Mit dem Walrus Audio ACS1 hat nun auch der Pedalspezialist aus Oklahoma City eine Amp- und Cab-Modeling-Einheit in Effektpedal-Größe im Angebot. Das ACS1 aus der Mako-Serie hat digitale Modelle von drei ikonischen Vintage-Amps von Fender, Vox und Marshall zu bieten und selbstverständlich die passenden Cabs als Impulsantworten dazu.
Wer sich für das Thema Amp-Modeling interessiert, dem wird diese Ausstattung bekannt vorkommen, denn Strymon hat bei seinem Amp-Modeling-Pedal Iridium

Walrus_Audio_ACS1_Mako_Series_TEST

ebenfalls eine sehr ähnliche Bestückung an Bord. Das Iridium konnte in unserem Test klar überzeugen, wie es mit dem ACS1 aussieht, erfahrt ihr gleich.

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Details

Das ACS1 kommt im gold eloxierten Aluminiumgehäuse und ist entsprechend leicht, denn die Waage zeigt lediglich 360 Gramm. Das Gehäuse misst 75 x 126 x 64 mm (B x T x H) und nimmt gerade einmal soviel Platz im Board ein wie ein Boss- oder Walrus Audio-Standardpedal. Die Unterseite ist glatt, kann also vollständig mit Klettband zur Befestigung im Board beklebt werden. Alternativ lassen sich an den vier unterseitigen Gehäuseschrauben Mounting Plates anbringen. Die kompletten Bedien- und Regelelemente sind wie üblich auf der Oberseite platziert, sechs Regler, in zwei Reihen angeordnet, und dahinter drei kleine Kippschalter. Alles von guter Qualität; die Regler lassen sich gleichmäßig bewegen, sind gut befestigt und bei den Schaltern gibt es auch nichts zu beanstanden. Im hinteren Drittel sind zwei Fußschalter mit knackfreier Relaisschaltung positioniert, den Status zeigen die davor liegenden LEDs an.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Walrus Audio ACS1 weiß sich mit seiner goldfarbenen Optik gut in Szene zu setzen.

Die Anschlüsse verteilen sich auf drei Seiten, rechts zwei Eingänge im 6,3 mm Klinkenformat – man kann das ACS1 also auch mit Stereo-Pedalen füttern, wenn man zum Beispiel das Delay ganz oldschool vor den virtuellen Amp schalten möchte. Aber so ganz oldschool dann doch nicht, denn das Delay darf gerne in Stereo sein. Aus diesem Grund warten an der linken Seite natürlich auch zwei Ausgangsbuchsen, ebenfalls in 6,3 mm Klinke. Mono-Betrieb geht selbstverständlich auch, und Mono zu Stereo ist ebenfalls möglich. Für den Bühnenbetrieb wären natürlich symmetrische Ausgänge sehr gut, mit denen man sich eine zusätzliche DI-Box sparen würde, aber das ist hier Fehlanzeige, genau wie beim Iridium. Weiterhin befindet sich an der linken Seite ein Miniklinkenanschluss für einen Kopfhörer sowie eine USB-Micro-Buchse, über die man eine Verbindung zum Computer herstellen kann, um Firmware-Updates zu laden oder eigene Impulsantworten in das Gerät zu spielen. Dies geschieht alles über die Seite walrusaudio.io, eine Internetverbindung ist daher notwendig. Außerdem wird aktuell Google Chrome als Browser benötigt. Die IR-Dateien müssen das wav-Format mit 24 Bit/48 kHz haben. An der Stirnseite sind schließlich noch zwei MIDI-Anschlüsse (In, Thru) geparkt, über die das ACS1 auch per MIDI-Schaltbefehle gesteuert werden kann. Das betrifft zum einen die Anwahl der Presets, aber auch die komplette Parametersteuerung der Funktionen der einzelnen Regler, Mini-Schalter sowie Bypass und Boost per MIDI CC-Daten.

Fotostrecke: 7 Bilder An Anschlussmöglichkeiten mangelt es dem ACS1 sicherlich nicht,…

Bedienung

Über den rechten Amp-Schalter wird einer der drei modellierten Amps angewählt. Zur Auswahl stehen die Modelle Fullerton, London und Dartford, womit die Hersteller der Originale über die Lage ihrer Firmensitze identifiziert werden. Dabei handelt es sich um einen Fender Deluxe Reverb (Fullerton), einen 1962 Marshall Bluesbreaker Combo (London) und einen 1960 Vox AC30 (Dartford). Also fast eine identische Aufstellung wie beim Iridium, das lediglich ein Marshall Plexi Top statt des Bluesbreaker Combos im Angebot hat. Die Schaltung und Wirkungsweise des Tonestacks wurde digital nachgebildet und zur Klangregelung stehen ein 3-Band EQ mit Bass, Middle und Treble sowie Gain und Volume für den Zerrgrad und die Gesamtlautstärke bereit. Bei der Klangregelung hat man sich nicht an die Bestückung der Originale gehalten, AC30 und Deluxe Reverb besitzen bekanntlich keinen Mittenregler. Beim ACS1 ist der EQ so angelegt, dass man den Tonestack in einer neutralen Ausgangsposition erhält, wenn die Regler in der 12-Uhr-Stellung geparkt sind. Dann kann der gewünschte Frequenzbereich entsprechend angehoben oder abgesenkt werden. Hier vom traditionellen Weg abzugehen, finde ich hinsichtlich der Bedienbarkeit besser, denn man hat immer eine funktionierende Ausgangsposition und muss nicht überlegen, wie beispielsweise ein Mittenregler bei Vox oder Fender genau arbeiten würde. Mit dem Room-Regler wird ein kleiner Raumhall hinzugefügt, sozusagen der virtuelle Aufnahmeraum, in dem sich das Cab befindet.

Fotostrecke: 3 Bilder Auf der Bedienoberseite geben sich sechs Potis, drei Mini-Schalter und zwei Fußschalter ein Stelldichein.

Die Lautsprecher werden über den CAB-Schalter angewählt, mit dem sechs unterschiedliche Impulsantworten zur Verfügung stehen:

  • A: Walrus Custom Fender Deluxe Style
  • B: Walrus Custom Marshall 4×12 Style
  • B: Walrus Custom Vox Greenback Style

Das sind die drei Cabs, die durch Umlegen des Schalters angewählt werden können. Hält man den Bypass-Schalter gedrückt und schaltet dabei den CAB-Schalter um, können noch drei weitere IRs angewählt werden:

  • Bypass & A: Walrus Custom Fender Super Reverb Style
  • Bypass & B: Walrus Custom Two Rock Style
  • Bypass & B: Walrus Custom Vox Blue Back Style

Der kleine Schalter in der Mitte nimmt weitere Modifikationen vor, denn beim ACS1 lassen sich im Stereobetrieb auch verschiedene Amps einsetzen, die dann im Panorama hart links und rechts platziert sind. Steht der Schalter in der Mitte (+), wird nur ein Amp benutzt, der bei Stereoeinsatz auf beiden Seiten zu hören ist und mit allen Reglern gleich eingestellt wird. Legt man den Schalter nach links oder rechts, dann ist Dual Amping angesagt und auf beiden Seiten können unterschiedliche Amps mit unterschiedlichen Einstellungen eingesetzt werden. Je nachdem, wo der Schalter liegt (L oder R), werden die Einstellungen mit den Reglern für die entsprechende Seite vorgenommen. Man kann damit den gleichen Amp mit unterschiedlicher Klangeinstellung oder verschiedenen Cabs benutzen, oder das volle Programm mit zwei unterschiedlichen Amps. Wie das alles klingt, werdet ihr gleich hören.

Bei diesen Einstellmöglichkeiten mit zweiter Bedienoberfläche ist natürlich eine Speichermöglichkeit von Preset-Sounds sinnvoll, und die ist auch integriert. Das ACS1 hat 128 Speicherplätze, die über MIDI-Umschaltbefehle angewählt werden, im Gerät selbst können über die Fußschalter drei Presets gesichert und aufgerufen werden. Die Presets sind mit rot, blau und grün farblich gekennzeichnet und werden von der LED am Boost-Schalter angezeigt. Zum Wechsel des Presets müssen beide Fußschalter gleichzeitig gedrückt werden. Hat man eine Einstellung gegenüber dem gespeicherten und aufgerufenen Preset verändert, leuchtet die Bypass-LED violett und mit dem neuen Setting kann bei Bedarf der angewählte Speicherplatz überschrieben werden. Hierfür werden die beiden Fußschalter nach Einstellung der Regler und Schalter einen Moment gedrückt gehalten. Jetzt fehlt noch die Boost-Funktion, mit der man eine zweite Lautstärke und Gain einstellen kann, sozusagen als Solo-Boost. Ist der Boost aktiviert, blinkt die Anzeige (die ruhende Anzeige zeigt ja bereits das Preset an). Wenn das der Fall ist, können auch mit dem Gain- und Volume-Regler die Einstellungen für die Boost-Funktion vorgenommen werden. Die Bedienung ist trotz der zweiten Ebene und Mehrfachfunktionen der Regler und Schalter noch übersichtlich, einen kurzen Blick in den Beipackzettel sollte man aber riskieren, um das Gerät auch voll und ganz zu verstehen.

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Murph Schnitzel sagt:

#1 - 20.02.2021 um 09:47 Uhr

0

Beim Strymon Iridium wurden ja auch die fehlenden symetrischen Ausgänge bemängelt, aber ich finde nicht, dass das wirklich ein Minuspunkt sein kann, weil das Gerät nicht zwingend für das Ende der Signalkette konzipiert ist. Dann müsste man ja auch bei allen Hall oder Echogeräten bemängeln, dass sie keine symetrischen Ausgänge haben, wenn man sie nach solch einem Ampmodeler direkt in die PA schicken möchte.

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