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VSL Vienna Instruments Special Edition Plus Test

DETAILS:

Wie die meisten Produkte aus dem Hause VSL ist auch die Special Edition Plus in eine Standard- und eine Extended-Library geteilt. Plus, Standard, Extended – das verwirrt zunächst vielleicht, ist aber eigentlich ganz einfach: Die normale Special Edition bietet einen gewissen Grundstock an Instrumenten und Spielweisen. Die Special Edition Extended liefert noch weitere Instrumente und Ensembles. Beiden Teilen werden nun durch die entsprechenden Teile der Special Edition Plus zusätzliche Artikulationen hinzugefügt. So sind zum Beispiel die Chamber Strings Bestandteil der „Special Edition Extended Library“. Um in den Genuss von weiteren Spielweisen für diese Sounds zu kommen, benötigt man die „Special Edition Plus Extended Library“. Näheres hierzu findet man auch auf der entsprechenden Website von VSL, auf der für jedes Paket der genaue Sample-Inhalt aufgelistet ist. Erfahrungsgemäß macht es aber ohnehin am meisten Sinn, gleich die „Full Library“, also Standard und Extended, anzuschaffen, weil das Soundangebot durch die Extended Library sehr sinnvoll – um nicht zu sagen unverzichtbar – ergänzt wird.

Die Special Edition Plus ist, wie der Name vermuten lässt, als Erweiterung der Special Edition zu verstehen. Es ist zwar theoretisch möglich, die Special Edition Plus einzeln zu installieren – ohne die normale Special Edition macht das aber wenig Sinn. Was nützen schließlich Fortepiano- und Triller-Samples, wenn die einfachen Sustains fehlen…? Außerdem greifen viele der enthaltenen Presets und Matritzen auch auf Bestandteile der Special Edition zurück, so dass diese auch aus dem Grund schon installiert sein sollte. Für Neueinsteiger empfiehlt sich auch das Bundle aus Special Edition und Special Edition Plus.

Installation und Autorisierung
Die Verpackung enthält eine Installations-CD für die Vienna-Instruments-Player-Software sowie zwei DVDs mit Sampledaten. Wer schon ein anderes Produkt von VSL besitzt (z.B. die Original-Special-Edition), braucht den Player natürlich nicht noch einmal zu installieren. Allerdings behält  die CD auch noch die PDF-Handbücher und einige zusätzlich Video-Tutorials parat, so dass sich ein Blick auf diese dennoch durchaus lohnt.

Zur Installation der Sounds wird das Programm „Vienna Instruments Library Installer“ verwendet, das gleichzeitig mit dem Player installiert wird. Mit dessen Hilfe lässt sich auch festlegen, wo genau die Sampledaten abgelegt werden sollen. Übrigens werden grundsätzlich beide Bestandteile, also Standard und Extended, installiert, auch wenn nur die Standard-Library lizenziert ist. Das liegt an der VSL-eigenen, verlustfreien Kompression der Daten, die den vergleichsweise geringen Platzbedarf erst ermöglicht. Die unkomprimierte Datenmenge würde über 30GB betragen. Der VSL-Player dekomprimiert die Daten im Hintergrund, so dass man als Anwender nichts davon mitbekommt, dass die Daten auf der Festplatte etwas zusammengestaucht gespeichert sind.

Wie alle anderen VSL-Produkte wird auch die Special Edition Plus mit Hilfe des so genannten „Vienna Key“ autorisiert. Dabei handelt es sich um einen regulären eLicenser-USB-Kopierschutz-Stecker, wie er auch von zahlreichen anderen Herstellern (Steinberg, Rob Papen, etc.) verwendet wird. Wer einen solchen schon besitzt, braucht sich also nicht noch einen zu kaufen.

Die Registrierung auf der VSL-Website und der Lizenz-Download auf den eLicenser verlaufen reibungslos und schnell. Allerdings sollte unbedingt die aktuellste Version der eLicenser-Kontrollcenter-Software installiert sein. Bei mir funktionierte der VSL-Player nach der Installation erstmal nicht mehr, bis ich ein Update des Kontrollcenters gemacht hatte – ob es letztendlich wirklich daran lag, vermag ich nicht zu beurteilen. Ähnliches habe ich aber auch bei anderen Libraries schon beobachtet. Es empfiehlt sich also in jedem Fall, stets die aktuellste Kontrollcenter-Version herunterzuladen.

Soundangebot (Standard Library)
Wie eingangs bereits erwähnt, besteht die Special Edition Plus aus zusätzlichen Artikulationen für die Sounds der „normalen“ Special Edition. Je nach Instrumentengattung gehören dazu unterschiedliche Spielweisen, die die Möglichkeiten der Special Edition sinnvoll erweitern. Für die meisten Streichinstrumente der in der Standard-Library enthaltenen Solo- und Orchestral-Strings kommen die Artikulationen „short détaché“, „fortepiano“, „snap pizzicato“ und „col legno“ hinzu.

VSL_SpecialEditionNormal

Darüber hinaus sind Triller (Halb- und Ganzton), so genannte „Performance-Repetitionen“ (legato und spiccato) und schnelle Repetitionen in drei verschiedenen Tempi enthalten. Komplettiert wird das Angebot durch Ponticello-Samples (mit den Spielweisen „staccato“, „sustain“ und „tremolo“) sowie künstliches Flageolett (Spielweisen „staccato“ und „sustain“).

An Blasinstrumenten bietet die Standard Library eine Basisausstattung: Piccolo-Flöte, Flöte, Oboe, Englisch Horn, Klarinette, Bassklarinette, Fagott und Kontrafagott bilden die Holzbläser-Abteilung. Auf der Seite der Blechbläser sind Horn (Solo und im Vierer-Ensemble), Trompete und Posaune (jeweils Solo und im Trio), Bassposaune und Tuba dabei. Für diese enthält die Special Edition Plus (Standard) die zusätzlichen Artikulationen „portato“ und „fortepiano“. Hinzu kommen die Triller und Repetitionen in den gleichen Varianten wie auch bei den Streichern. Hier und da gibt es Ausnahmen, so fehlen zum Beispiel beim Kontrafagott die Triller und bei den Oboen die schnellen Repetitionen. Das Angebot richtet sich etwas danach, was auf den jeweiligen Instrumenten Sinn macht und spielbar ist, und stellt insgesamt eine sehr praxisnahe Erweiterung der Special Edition dar.

Die übrigen Bestandteile der Special Edition (Standard), wie z.B. die Schlaginstrumenten-, Keyboard- und Harfen-Abteilung, werden durch die Special Edition Plus nicht erweitert.

Soundangebot (Extended Library)

Der zweite, optionale Teil der Special Edition Plus, die Extended Library, erweitert ihrerseits die Klänge der Special Edition Extended um weitere Spieltechniken. Auf der Seite der Streichinstrumente betrifft das die Chamber Strings – ein kleineres Streichorchester – sowie die Appassionata Strings. Während für die Chamber Strings die gleichen Artikulationen hinzukommen wie auch in der Standard Library, bilden die Appassionata Strings einen Sonderfall. Dieses, besonders für große Filmscore prädestinierte Streichorchester war schon in der „normalen“ Special Edition (Extended) nur als kleiner „Teaser“ mit den Spielweisen „staccato“ und „sustain“ vertreten. Statt den  zusätzlichen Artikulationen wie bei den übrigen Streichern enthält die Special Edition Plus (Extended) mit Dämpfer (con sordino) gespielte Versionen der Staccato- und Sustain-Samples. Das macht bei diesen Hollywood-artigen Klängen viel Sinn. Auch mit diesen zusätzlichen Samples bleiben die Appassionata Strings aber eine Beigabe – für einen Einsatz über das bloße “Flächenlegen” hinaus weisen sie zuwenig verschiedene Artikulationen auf. Wer ernsthaft damit arbeiten möchte, wird um die gesonderte Anschaffung der Appassionata-Strings-Vollversion nicht herumkommen.

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Die Blasinstrumente der Extended Library werden ebenfalls analog zur Standard Library um zusätzliche Spieltechniken erweitert. Holzbläser-seitig betrifft das die zweite Flöte, die Altflöte, das Flötenensemble aus drei Instrumenten, die Wiener Oboe, die Oboe d’amore, das Oboenensemble, die Es-Klarinette, das Bassetthorn, das Klarinettenensemble sowie das Fagottensemble.

Auch die Saxophone (Alt, Tenor und Bariton) sind Bestandteil der Extended Library und werden ebenfalls mit weiteren Artikulationen ausgestattet. Bei den Blechbläsern bietet die Special Edition Plus (Extended) zusätzliche Spielweisen für das Wiener Horn, das große Horn-Ensemble (8 Spieler), die Piccolo-Trompete, die gedämpften Trompeten und Posaunen mitsamt den entsprechenden Ensembles, die Kontrabassposaune sowie die Kontrabasstuba und die Wagnertuba. Auch hier folgt das Angebot an Artikulationen weitestgehend dem Schema der Standard Library, wobei es einzelne Ausnahmen gibt. So fehlen bei einigen Sounds die Triller oder die schnellen Repetitionen, aber das folgt praktischen und spieltechnisch-physikalischen Gesichtspunkten und fällt von daher nicht weiter ins Gewicht.

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