ANZEIGE

Universal Audio LA-3A Audio Leveler Test

Praxis

Der LA-3A dürfte wie der LA-2A im praktischen Einsatz kaum Schwierigkeiten bereiten – das ist einer der großen Vorteile der Zweiknopfbedienung. Die „serienmäßigen Modifikationen“ wird man in aller Regel bei der Inbetriebnahme aktivieren und dann vergessen, dass es sie überhaupt gibt. 50 dB Make-up-Gain braucht kein Mensch, einen verbesserten Noise-Floor aber schon. Insofern ist es gut, dass man bei den Reissue-Modellen hier bereits ab Werk die Wahl hat. Also – flugs die Kippschalter hinten betätigt, das Gerät ins Rack geschraubt, und der Spaß kann losgehen…

Die klassische Zweiknopfbedienung des legendären Vorgängers hat Universal Audio auch beim „kleinen Schwarzen“ beibehalten.
Die klassische Zweiknopfbedienung des legendären Vorgängers hat Universal Audio auch beim „kleinen Schwarzen“ beibehalten.

Prinzipiell gilt alles, was man über den LA-2A sagen kann, auch für dessen Transistor-Nachfolger. Es gibt einfach kaum einen Kompressor, der sich vergleichbar gut für die Bearbeitung bestimmter Signale eignet. Gerade auf Vocals erledigt das programmadaptive Verhalten der T4-Zelle einen sagenhaften Job. Es ist schon erstaunlich, wie laut solch ein Kompressor einen Vocaltrack machen kann, ohne dass der Klang unangenehm gepresst oder plattgedrückt klingt, wie das bei so manchem VCA- Kompressor der Fall wäre.

Interessant sind aber natürlich die Unterschiede zwischen dem Röhren- und dem Transistorgerät – und da gibt es bei aller Ähnlichkeit des grundsätzlichen Verhaltens doch einige. Zum einen ist der LA-3A pegelfester als der LA-2A, selbst wenn man die entprechende Modifikation nicht aktiviert. Das Röhrengerät klingt generell etwas softer und dunkler (was sich mit der Wahl der Röhren in der Ausgangsstufe aber natürlich beeinflussen lässt), und bei Signalspitzen geht der 2A bisweilen in die Knie, was in deutlich hörbaren Sättigungseffekten resultiert. Da gibt sich der LA-3A stabiler und stoischer, bleibt sozusagen mehr „auf Kurs“. Generell klingen seine Transistorstufen etwas offener, im Vergleich zum LA-2A hat das Gerät mehr „HiFi-Approach“. Diese lebendigen Mitten sind auch ein Grund, warum der LA-3A sehr gerne auf Gitarren zum Einsatz kommt. Er macht das Signal generell tighter und griffiger, was mittigen Elementen sehr gut stehen kann.
In bestimmten Situationen wird dieser generelle Klangcharakter durch die schnellere Ansprechzeit des LA-3A bei lauten Peaks weiter unterstützt. Insgesamt klingt das Gerät einfach knackiger und offener als die Röhrenvariante, die in bestimmten Fällen dennoch mit ihrem dunkel-samtigen Schmelz punkten kann.

Audio Samples
0:00
Vocals Original Vocals LA-3A Vocals LA-2A Bass Original Bass LA-3A Bass LA-2A Gitarre Original Gitarre LA-3A Gitarre LA-2A

Es gibt auch Anwendungssituationen, in denen beide Geräte praktisch austauschbar arbeiten und sich Unterschiede unter Real-Life-Bedingungen allenfalls im Solo-Modus ausmachen lassen. Dennoch sollte man den LA-3A keineswegs bloß als günstigeren Ersatz für seinen Vorfahren ansehen. Er hat durchaus einen eigenständigen Charakter. Diesen hat Universal Audio auch mit seiner Wiederauflage gut eingefangen.

Kommentieren
Profilbild von Steven Rhodes

Steven Rhodes sagt:

#1 - 15.07.2013 um 15:45 Uhr

0

"Wer den Sound des LA-3A liebt ..."Welchen Sound denn ? Also in den Beispielen höre ich natürlich die Lautstärkeanhebung, aber sonst ???
Ich bin seit 40 Jahren Musiker und habe so einiges aufgenommen und mein Fazit ist, das viel hochgelobte Hardware für die doch wenig wahrnehmbaren Soundveränderungen, meines erachtens deutlich zu teuer sind. Der Vintage Wahn und die Legendenbildung hat schon was von dem Märchen, "des Kaisers neuen Kleider". Natürlich gibt es Hardware die seinen Preis wert ist, meine Manley Voxbox möchte ich nicht missen, aber zumindest aus den hier geposteten Beispielen, kann ich dem Fazit nicht folgen.

Profilbild von Martin Zull

Martin Zull sagt:

#2 - 16.07.2013 um 17:12 Uhr

0

Zu Steven Rhodes Kommentar:
Ob die Hardware seinen Preis wert ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Ich persönlich benutze außer analogem Band bisher so gut wie ausschließlich Hardware. Allerdings muss ich mich meinem Vorredner anschließen, wenn es um Einstellungen bei Geräten (auch in anderen Tests) von Hannes Bieger geht, die zweifelsohne von hohem Fachwissen geprägt sind. Die Einstellungen fallen mir aber oft zu harmlos aus, so dass ich manchmal Zweifel an meiner Hörfähigkeit hatte, die in meinem Studio so nicht vorkommen. Das mag im Mix oft genau das fehlende Quäntchen sein, für Beispiele bleiben aber Fragen offen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.