Anzeige

Tama BB156 Bell Brass Snare Test

Die Snaresounds auf Nirvanas Nevermind Album oder auf dem Black Album von Metallica sind zwei der populärsten Beispiele für den Einsatz der Tama Bell Brass Snare. Mit ihrem kompromisslos durchsetzungsfähigen und präzisen Signal hat sich die Trommel seit ihrer Markteinführung im Jahr 1980 in die Herzen von Produzenten und Studiodrummern katapultiert.

Tama_Bell_Bronze_limited_Snare_12


Während eine zweite populäre Glockenbronze-Snare, die Sonor HLD 590 aus Bad Berleburg, vor allem bei Sammlern nach wie vor heiß begehrt ist, konnte das Tama-Modell nicht mit pompöser Optik, sondern vor allem wegen seiner klanglichen Attribute punkten. Die japanischen Tama-Ingenieure haben sich 2015 zu einer limitierten Neuauflage des Modells entschieden. Was dieses kann, erfahrt ihr hier.

Details

Bis auf die Spannböckchen ist optisch alles anders…

… aber keine Sorge, das Wichtigste ist geblieben: Unter der Haube schlummert weiterhin der nahtlos gegossene, drei Millimeter starke Kessel in 14 x 6,5 Zoll aus Glockenbronze. Auch wenn dieser im Gegensatz zum Vorfahren nicht mehr in rauer Natur-Optik gehalten ist, sondern den Tester in einem matt schimmernden Bronzeton mit leichtem Eierschalen-Einschlag aus dem Karton heraus begrüßt. Geblieben sind auch die zehn Doppelspannböckchen, die – ganz im Stil der alten Zeit – direkt auf den Kessel geschraubt sind. Auch das Badge im Retro-Look passt schön dazu. Bei der Teppichabhebung ist allerdings Schluss mit Retro, hier bedient man sich des modernen Linear Drive Modells, das auch an den aktuellen Starphonic- und Star-Modellen verbaut wird. Unten drunter raschelt ein zeitgemäßer 20-spiraliger Teppich. Die Pseudo-Parallelabhebung des 80er Jahre Modells ist, genau wie der Innendämpfer, dem Rotstift zum Opfer gefallen. Geblieben sind die Gussspannreifen, die auf beiden Seiten Remo USA Felle in Spannung bringen. Unterm Strich haben wir es also mit einer modernen Interpretation der legendären Trommel zu tun, von einer baugleichen Reissue kann keine Rede sein.

Fotostrecke: 5 Bilder Makelose Verarbeitung an allen Bauteilen.

Im folgenden kommt ein Video, in dem ihr euch einen ersten Eindruck von der Snare verschaffen könnt:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Nachdem ich das Ambassador Coated Schlagfell gelüftet habe, kann ich einen Blick unter die Haube werfen. Der äußerlich perfekt verarbeitete Eindruck setzt sich auf der Innenseite „nahtlos“ fort. Hier gibt es in keinem Punkt auch nur den kleinsten Grund zur Kritik. Allerdings sollte man das bei einem Anschaffungspreis von knapp 1500 Euro auch erwarten. Diese Trommel sorgt beim Käufer übrigens nicht nur für spürbare Erleichterung des Portemonnaies, sondern auch für Muckis: Knapp 8,4 Kilogramm möchten für den folgenden Praxistest auf den Snareständer gehievt werden.

Fotostrecke: 5 Bilder Das Badge erinnert an den Vorfahren.
Anzeige

Praxis

Tiefe Stimmung

Direkt von Beginn an zeigt sich die Trommel gefällig, alle Stimmschrauben laufen reibungslos und gut gefettet in ihren Gewinden. Mit fest gespanntem Resonanzfell mache ich mich daran, den Stimmungsumfang der Trommel zu erkunden. Ich beginne meine Aufnahme eine halbe Umdrehung, nachdem die Stimmschrauben zum ersten Mal greifen. Der Gussreifen spielt hier seine Stärken aus, denn die Trommel erklingt trotz der sehr losen Fellspannung kontrolliert und satt mit schönem Bauch, ohne dabei dissonante Nebengeräusche zu verursachen. Etwas höher probiere ich mich an einem gedämpften Beat in Disco-Manier und einem Beat mit einem kleinen Gel-Pad als Dämpfung für das Schlagfell. Auch das funktioniert problemlos, wenn die Snare jetzt auch etwas rauer im Klang daher kommt.

Audio Samples
0:00
Sehr tiefe Stimmung – Rolling Groove Sehr tiefe Stimmung – Shuffle Tiefe Stimmung – Straight Groove, leicht gedämpft Tiefe Stimmung – Disco Groove, stark gedämpft
20 Spiralen rascheln auf der Unterseite.
20 Spiralen rascheln auf der Unterseite.

Mittlere Stimmung

In der mittleren Stimmung kommt der „bronzige“ Charakter des Kessels so richtig zum Vorschein. Besonders gut gefällt sie mir wieder leicht gedämpft in rockigen Gefilden. Hier klingt sie bei Schlägen in der Fellmitte konkret und zeigt das enorme Lautstärkepotential, das der Kessel entfalten kann und das zur großen Beliebtheit des ursprünglichen Modells beigetragen hat. Ungedämpft und mit Rimshots gespielt, zeigt sich ein sehr präsenter, singender Kesselton, der auf der einen Seite Charme hat, den man aber auch etwas unter Kontrolle halten muss, denn bei lauten Schlägen kann er schnell alles „nieder braten“ und sämtliche Nuancen überlagern. Hier gilt es also, die Pferdestärken zu kontrollieren. Insgesamt ist die Trommel in mittleren Gefilden in meinen Ohren am stärksten, weil sie den charakteristischen Ton mit feiner Ansprache und schön integriertem Teppichsignal verbindet.

Audio Samples
0:00
Mittlere Stimmung – solo mit Rolls Mittlere Stimmung – Funky Rimshot Groove Mittlere Stimmung – Rock Groove, leicht gedämpft Mittlere Stimmung – Rimclick Groove

Hohe Stimmung

Im hohen Register setzt sich der Trend bei den Rimshots fort: Hier knallt die Snare ohne Gnade rein, von Nachlassen in punkto Druck und Lautstärke kann keine Rede sein. Allerdings resultiert die Kombination aus Gussreifen und extrem starren Kessel jetzt in einem ziemlich eindimensionalen Sound – der für manche aber auch genau das richtige sein kann, vor allem, wenn man nach einem „Wer am lautesten ist, hat Recht.“ -Snaresound sucht. Aber auch hier gibt es mit ein wenig Dämpfung und Center-Schlägen die Möglichkeit, etwas Ruhe in den Laden zu bringen. Auch ein dickeres Snarefell und/oder ein geflanschter Stahlspannreifen könnten hier Abhilfe schaffen. Lässt man es lautstärkemäßig eine ganze Spur geruhsamer angehen, wird man mit weiterhin sehr konkreten Signalen belohnt, die trotz des etwas rauen Charakters in Aufnahmesituationen gut funktionieren, wie ihr in den letzten beiden Klangbeispielen hören könnt.

Audio Samples
0:00
Hohe Stimmung – Pop Funk Hohe Stimmung – Punk Groove Hohe Stimmung – Rumba Hohe Stimmung – Besen
Anzeige

Fazit

Die Neuauflage der Tama Glockenbronze-Snare glänzt mit hervorragender Verarbeitung, auch wenn die Trommel optisch unauffälliger daher kommt als ihr Urahn, das legendäre Tama Bell Brass Modell der 80er Jahre. In nahezu allen Stimmungen kann ich dem modernen Ableger ein konkretes, klares und durchsetzungsfähiges Signal bescheinigen, das, mit dem typischen Klang eines gegossenen Glockenbronze-Kessels angereichert, einen singenden, aber immer auch etwas rauen Sound mit eigenständigem Charakter ergibt. Unter der Haube lauern enorme Lautstärkereserven, mit dieser Trommel wird man sich also auch in sehr lauten Umgebungen nie geschlagen geben müssen. Die Mischung aus Rimshots und Gussspannreifen stößt allerdings in mittelhohen bis hohen Stimmungen (ohne Dämpfung) an ihre Grenzen, denn hier dominiert ein präsenter Kesselton zu sehr das Geschehen. Wer auf der Suche nach einer flexiblen Allround-Trommel ist, mit der sich zahlreiche musikalische Gefilde breitflächig abdecken lassen, wird mit der neuen Ausgabe der Tama Glockenbronze-Snare wahrscheinlich nicht fündig. Wer hingegen ein kompromisslos durchsetzungsfähiges Instrument mit geschichtsträchtigem Background sucht, schon eher. Allerdings sollte man das nötige Kleingeld parat haben, denn ein Schnäppchen ist diese Trommel wahrlich nicht.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • sehr gute Verarbeitung
  • leicht stimmbar
  • klares, durchsetzungsfähiges Signal
  • hohe Lautstärkereserven
Contra
  • sehr präsenter Kesselton dominiert in höheren Stimmungen
  • kein Allround-Modell
  • hoher Anschaffungspreis
Artikelbild
Tama BB156 Bell Brass Snare Test
Für 1.499,00€ bei
Mit kleinen Abstrichen eine gelungene Wiederauflage des Tama Bell Brass Modells - die Tama BB156 aus Glockenbronze
Mit kleinen Abstrichen eine gelungene Wiederauflage des Tama Bell Brass Modells – die Tama BB156 aus Glockenbronze
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Tama
  • Bezeichnung: LB156 Bell Brass
  • Größe: 14“ x 6,5“ Zoll
  • Kessel: 3 Millimeter Glockenbronze, nahtlos gegossen
  • Strainer: Linear Drive
  • Gussspannreifen,
  • 10 Doppel-Spannböckchen
  • Felle: Remo USA
  • Ambassador Coated, Ambassador Snare Side
  • Teppich: 20-spiralig (Stahl)
  • Zubehör: Stimmschlüssel
  • Gewicht: 8,4 kg
  • Herkunftsland: Japan
  • Preis: (Verkaufspreis) EUR 1499,-

Seite des Herstellers:tama.de

Hot or Not
?
Tama_Bell_Bronze_limited_Snare_12 Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Meinl Polyphonic Brilliant 15" Hi-Hat #meinlcymbals
  • Best Meinl Cymbals for 2025? Polyphonic Brilliant Review & Sound Demo
  • 🎧 Zultan Rock Beat Cymbals Review | Are They Still Worth It in 2025?