Sugar Bytes Egoist Test

Die Berliner Software-Schmiede Sugar Bytes hat sich mit innovativen Produkten wie dem Effekt-Sequencer Effectrix, dem Basssynthesizer Cyclop oder auch dem WOW-Filter in der Musiker- und Remixer-Gemeinde bereits einen guten Namen gemacht. Nun präsentieren sie uns mit Egoist ihren neusten Streich. Bei dieser Software handelt es sich um eine virtuelle Groovebox mit integriertem Groove-Slicer, der zuvor in Stücke geschnittene Loops via Step-Sequencer rearrangiert. In gewohnter Sugar-Bytes-Manier hält dieses virtuelle Instrument eine Menge Tricks zur Sound- und Beat-Bearbeitung bereit. So lassen sich beispielsweise die einzelnen Sequencer-Schritte per „Randomizer“ im Zufallsprinzip anordnen, auch ein Reverse-Betrieb einzelner Abschnitte ist möglich. Außerdem verfügt die Software über eine Drum-Maschine mit 1000 verschieden Sounds sowie einen Bassline-Synth mit drei verschiedenen Filtertypen. Für eine Investitionssumme von knapp 100 Euro bekommt man auch gleich noch einen vollwertigen Song-Sequencer mitgeliefert. Egoist lässt sich standalone und als Plugin verwenden.

Sugar-Bytes_Egoist_09


Das ist schon eine stattliche Feature-Liste, die wie Musik in meinen Ohren klingt. Doch es stellt sich mir auch die Frage, für wen die Anschaffung denn interessant sein könnte und was die Software in der Produktion oder während einer Performance zu leisten vermag. Die Klärung folgt auf dem Fuß.

Details

Mein Test erfolgt auf einem iMac mit 2,4 GHz Core2Duo Prozessor und 4 GB Arbeitsspeicher unter Mac OS X 10.8.5. Auf der Sugar-Bytes-Website lade ich mir durch die Eingabe meiner E-Mail-Adresse und der Seriennummer eine aktuelle Vollversion (1.0.4) der Egoist-Software herunter, aufgeteilt in das Hauptprogramm (Dateigröße circa 43 MB) und die dazugehörige Sound-Library (Dateigröße circa 660 MB). Ein Doppelklick auf die Installationsdatei startet den Vorgang: Zunächst einmal wird geprüft, ob mein Rechner die Grundvoraussetzungen für die Installation erfüllt. Nachdem mein Computer diese Hürde genommen hat, kommen die üblichen Schritte: Lizenzbedingungen zustimmen, Installationstyp bestimmen, Plug-in Format (VST, AU, RTAS und AAX) auswählen und nach ein paar Minuten ist die Prozedur erledigt. Dann banne ich auch gleich die dazugehörige Klangbibliothek auf meinen Computer und starte im Anschluss den Rechner neu. Ich klicke auf das Egoist-Icon in meinem Programmordner und nach gut sieben Sekunden ist die Software (Standalone-Betrieb) einsatzbereit. Echt flott, da kann man nicht meckern.

Fotostrecke: 3 Bilder Sugar Bytes Egoist: Das Produkt besteht aus der eigentlichen Software und einer umfangreichen Preset- und Klangbibliothek.

Benutzeroberfläche

Um einen ersten Überblick zu gewinnen, verwende ich die Software zunächst im Standalone-Modus. In den Voreinstellungen wähle ich mein Motu 828 MKII als Audio/MIDI-Interface aus. Die Egoist-Bedienoberfläche ist in vier verschiedene Hauptbereiche unterteilt:

  • Egoist (Settings)
  • Effects
  • Bass & Beat
  • Slicer

Bei „Egoist“ handelt es sich um ein Menü mit diversen zusätzlichen Voreinstellungen. Hier finde ich unter anderem eine Tonhöhenkorrektur für den Slicer (+/-100 Cent), den Basssynthesizer (+/-100 Cent) und den Master-Output (Bass und Slicer zusammen). Diese ist ebenfalls um +/-100 Cents veränderbar. Bei der Max-Out-Funktion handelt es sich um einen praktischen und erstaunlich gut klingenden Maximierer, der den Pegel des Ausgangsmaterials durch eine entsprechende Limiter/Kompressor-Einheit auf 0dB anhebt und begrenzt. Ich würde diese Einheit zwar eher nicht in einer professionellen Musikproduktion verwenden, doch wer den Egoist live einsetzten möchte, kann seinen Sound auf einfache und sehr effektive weise „fetter“ klingen lassen.

Fotostrecke: 2 Bilder Sugar Bytes Egoist: Über 200 vorproduzierte Presets stellt die Sound-Library bereit.
Audio Samples
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ohne Max Out mit Max Out Funktion

Slicer, Wellenformanzeige & Co

Das Herzstück und „Kreativzentrum“ des Egoisten ist ohne Zweifel der Slicer. Hier können Klangfetzen und Audiofiles geladen und „durch den Wolf gedreht“ werden. Die mitgelieferte Library stellt mir insgesamt 350 Samples in 16 verschiedenen Ordnern zur Verfügung. Das Angebot an „zerstückelbaren“ Sounds ist vielfältig und von guter Qualität. Von Piano-Loops über Synths und Akustik-Schlagzeug bis zu Percussion-Schleifen ist alles dabei. Ich konnte mich am Egoist so einige Stunden ausführlich „austoben“, ohne dass ich dafür eigenes Klangmaterial benötigt hätte. Aber selbstverständlich kann die Software auch externes Audiomaterial verarbeiten:
Über die Funktion „Load Sample“ importiert Egoist auf Wunsch Audiomaterial in den Formaten Wav, Aiff, und MP3. Im oberen Teil des Fensters sind zwei Wellenformdarstellungen der verwendeten Datei zu sehen. In der oberen Anzeige lässt sich ein Abschnitt des betreffenden Sounds auswählen, aus dem dann die Slices erstellt werden. Diese sind in der unteren, größeren Anzeige visualisiert. Die Erstellung der 3 bis 16 Sample-Versatzstücke erfolgt anhand der erkannten Transienten. Zur Konfiguration gibt es den Empfindlichkeitsregler „Sensitivity“, der sich stufenlos zwischen 0 und 100 Prozent justieren lässt. Alternativ darf ich die Sample-Stücke auch mit einem Zufallsgenerator positionieren. Die Startpunkte der Sample-Slices können außerdem manuell ausrichtet werden. Das geht sehr intuitiv von der Hand.
Die Tonhöhe des gesamten Samples lässt sich praktischerweise um +/-24 Halbtöne verschieben und die Länge der wiedergegebenen Slices ist mit dem Length-Regler von 0 und 100 Prozent variierbar. Mit dem Envelope Slider kann ich außerdem auf simple und effektive Art und Weise die Decay- und Hold-Zeit der Slices stufenlos verändern. Der Parameter „Max Out“ dient zur Verringerung der Lautstärkeunterschiede zwischen den einzelnen Scheibchen. Selbstverständlich lässt sich das Sample mit dem Vorhör-Button auch in seiner ursprünglichen, vollständigen Form wiedergeben. Auch die einzelnen Slices und das Klangmaterial, das sich „hinter“ den Slices befindet, sind abrufbar.

Sugar Bytes Egoist: Den Step-Sequencer kann man in verschiedenen Modi laufen lassen.
Sugar Bytes Egoist: Den Step-Sequencer kann man in verschiedenen Modi laufen lassen.
Audio Samples
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Gesamtes Sample Slices mit Sensitivity Slices Random

Step-Sequencer

Mit dem dazugehörigen Step-Sequencer lassen sich die einzelnen Slices spielerisch und mühelos arrangieren. Eine Art Schieberegler bestimmt, welche Sample-Versatzstücke auf den 16 Steps wiedergegeben werden. Die Bearbeitungsmöglichkeiten des Step-Sequencers sind wirklich sehr vielfällig. So lassen sich einzelne Schritte stummschalten oder die Abspielrichtungen auf Wunsch umkehren. Ebenfalls veränderbar sind die Lautstärken sowie die Attack- und die Decay-Zeiten der einzelnen Steps. Die Tonhöhen der Sequencer-Schritte können auf Wunsch um bis zu zwölf Halbtöne angehoben oder abgesenkt werden. Ferner kennt die Laufrichtung und Abfolge des Step-Sequencers vier verschiedenen Modi, beispielsweise vorwärts oder rückwärts. Ein stetiger Wechsel (vor und zurück) und ein Abspielen nach dem Zufallsprinzip sind ebenfalls möglich. Besonders die letztgenannte Option sorgt für sehr interessante Rhythmen und Klangfolgen, die auf „konventionelle“ Weise wahrscheinlich so nie entstehen würden. Außerdem ist es möglich, die Anordnung der einzelnen Sequencer-Schritte mithilfe entsprechender Buttons schrittweise vor- oder zurückzusetzen und zu verschieben. Ein schrittweises, kollektives „Auf- und Abbewegen“ der Step-Parameter ist kein Problem. Diverse Copy-Paste-Optionen stehen hier ebenfalls zu Auswahl. Und was die ganze Angelegenheit noch spannender macht, ist die Tatsache, dass der Slice-Sequencer aus vier zum größten Teil separat konfigurierbaren Sektionen besteht (Slices/Direction, Pitch, Attack/Decay und Level).

Audio Samples
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Slices Randomized Slices Reverse

Basssynthesizer und Drum-Maschine (Bass/Beat)

Der Bass/Beat-Bereich offeriert mir, die mit dem Slicer erstellten Grooves mit einer Bassspur und einem Beat-Programming zu unterlegen. Beide Instrumente lassen sich mit den dazugehörigen Step-Sequencern arrangieren. Der Basssynthesizer verfügt über Rechteck und Sägezahn als Klangerzeuger sowie über drei Lowpass-Filter mit unterschiedlicher Charakteristik (303, Moog und MS-20). Dazu bietet Egoist diverse Tuning-Optionen, wie Regler für Cutoff-Frequenz, Resonanz, Modulations-Amount, Decay/LFO-Rate, Drive und Amp-Decay. In der Rootnote-Sektion des Synthies wird der Ausgangston festgelegt. Als Arbeitsgrundlage gibt es 16 verschiedene, gut klingende Factory-Presets und die Möglichkeit, eigene Voreinstellungen abzuspeichern. Ähnlich wie im Slicer werden die Basstöne mithilfe eines dazugehörigen Step-Sequencers arrangiert. Die Noten lassen sich in verschiedenen Längen sowie als Glide-Noten einfügen. Die Tonhöhen der verschiedenen Steps sind um +/-12 Halbtöne veränderbar. Auch hier finde ich verschiedene Abspielrichtungs- und Copy-Paste-Optionen. Der Step-Sequencer der Software ist zwar recht rudimentär aufgebaut, aber gerade deswegen kommt man mit ihm auch schnell zum Ziel: ein brauchbares und groovendes Bass-Fundament nämlich. Außerdem liefert der Basssynthesizer einen druckvollen und warmen Sound, der einer Software in dieser Preisklasse mehr als gerecht wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Sugar Bytes Egoist: Der Basssynthesizer verfügt über drei verschiedene Filtertypen.
Audio Samples
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Mo Bass Dagger Bass Plastic Bass

Drums

Um die Grooves des Slicers und des Basssynthesizers mit einem Schlagzeug zu unterlegen, verwende ich die Beat-Sektion des Egoisten. Hier stehen mir 15 unterschiedliche Drum-Kits mit jeweils 32 Sets zur Verfügung. Die angebotenen Sounds/Kits sind sehr vielfältig (Akustik Drums, Drum-Machines, Percussions …) und haben einen grundsoliden Klang. Zur Verfügung stehen Kicks, Snare Drums sowie Open und Closed HiHats. Der Egoist-typische Step-Sequencer der Beat-Sektion bietet drei Tracks, entsprechend der drei verschiedenen Sound-Arten (Kick, Snare und HiHat). Sehr gut gefällt mir, dass sich die unterschiedlichen Sounds und Drum-Kits beliebig miteinander kombinieren lassen. Die Lautstärken unterschiedlicher Klänge (Kick, Snare, HiHat) in der virtuellen Beat-Maschine lassen sich getrennt voneinander justieren. Außerdem sind diese drei Sounds unabhängig voneinander stimmbar. Ein stufenlos veränderbarer Attenuate-Regler bestimmt das Maß der Akzentuierung der leiseren Schlagzeugklänge. Der Ausgangs-Level der Beat-Sektion lässt sich mit dem Max-Out-Regler abgleichen.

Beat Step-Sequencer

Die Drum Sounds lassen sich in 16 Steps arrangieren. Kicks und Snares sind dabei in jeweils zwei verschiedene Anschlagsmodi (normal laut und leise) verfügbar. Seitens der HiHat gibt es vier unterschiedliche Sound-Optionen:

  • Closed HiHat (normale Lautstärke)
  • Closed HiHat (leise)
  • Open HiHat (normale Lautstärke)
  • Open HiHat (leise)

Auch der Step-Sequencer der Drums bietet die bereits erwähnten Werkzeuge, doch mit nur drei verschiedenen Typen von Schlagzeugklängen (keine Crashs, Toms) und nur zwei Lautstärkevariationen (laut/leise) ist die Drum-Abteilung des Egoisten als eher rudimentär anzusehen. Dennoch ist es erstaunlich, wieviel „Groove“ man dieser virtuellen „Beatbox“ entlocken kann. Das liegt nicht zuletzt an der guten, bis 99 Prozent einstellbaren Swing-Funktion. Aber hört selbst:

Audio Samples
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Hard Elektro Kit Machine Kit 2 Vintage Kit Swing 0 bis 99%

Praxis

Ein Highlight des Egoisten ist der Effekt-Sequencer, der nach dem Vorbild des beliebten Plug-ins „Effectrix“ aus dem gleichen Hause gestaltet wurde. Er umfasst sieben verschiedene, hochwertig klingende Effekte:

  • Lo-Fi
  • Chorus
  • Stop
  • Looper
  • Highpass
  • Delay
  • Reverb

Die verschiedenen Effekte verfügen über diverse Parameter, die sich per Schieberegler frei konfigurieren lassen. Alternativ können diese aber auch mit einem Zufallsgenerator eingestellt werden. Wie auch in den übrigen Abteilungen der Software werden die Effekte mithilfe eines dafür vorgesehen Step-Sequencers arrangiert. Hier lassen sich einzelne Sektionen (Slicer/Bass/Beat) mit FX „versorgen“. Der Sequencer arbeitet im Grunde so, wie in den vorausgegangenen Sektionen. Die Effekt-Abteilung ist für sämtliche der drei „Zuspieler“ (Slicer, Bass & Beat) zuständig und operiert im Send/Return-Verfahren. Diese Arbeitsweise ist für die Art Klangmanipulation, welche die Effektabteilung unseres Testkandidaten erzeugt, absolut sinnvoll. Dank des sehr gelungen GUI und der verschiedenfarbig dargestellten Klangmanipulatoren ist der FX-Sequencer leicht zu bedienen und sorgt für sehr interessante und unkonventionelle Sound-Effekte. Da kommt Freude auf.

Audio Samples
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Beat mit Achteltriolen Loop-FX Slicer plus Highpass Beat mit Stop-FX PatternplusReverb Sequence-All-FX-In

Transport, FX-Level & Co

In sämtlichen der vier Modi werden im oberen und unteren Teil der Bedienoberfläche die gleichen Elemente dargestellt. Auf der linken Seite des oberen Fensterabschnitts ist die Transportsektion der Software beheimatet. Diese besteht aus einem Start/Stop-Button und einer Abteilung, mit der man das Tempo bestimmt, in denen die Sequencer-Abschnitte abspielen. Es folgt die Swing-Funktion, mit der es hervorragend gelingt, eventuell noch „steif“ klingende Sequenzen zum „grooven“ zu bringen. Die Sequencer lassen sich in den Tempi 1/4, 1/4T, 1/8, 1/8T, 1/16, 1/16T und 1/32 in Gang setzen und so ist es trotz der festgelegten 16 Steps auch möglich, triolische Rhythmusmuster oder 1/32-Noten zu erzeugen. Neben „Tempo und Swing“ liegt der Preset-Browser, mit dem ich eine der über 200 verschiedenen Factory-Voreinstellungen laden kann. Dabei handelt es sich um fertig arrangierte Pattern und Parts unterschiedlicher Stilrichtungen inklusive Klang-Slices, Bass, Schlagzeug und Effekte. Die Factory-Presets bieten durchgehend solide klingendes und gut arrangiertes Audiofutter, das man bestens als Grundlage für eigene „Kompositionen“ nutzen kann. Natürlich bietet mir der Preset-Browser auch die Möglichkeit, eigene Pattern, Parts und Songs zu erstellen und abzuspeichern. Des Weiteren hat die Transportsektion jeweils einen Undo/Redo-Button zu bieten.
Ebenfalls im oberen Fensterbereich wurden drei kombinierte Level- und Dry/Wet-Regler für den Slicer, die Basssynthesizer und die virtuellen Drum-Maschinen untergebracht. Diese drei Signale sowie deren FX-Return-Signale lassen sich hier auch muten. Für den Master-Output gibt es einen Lautstärkeregler und ein Level-Meter.

Fotostrecke: 2 Bilder Sugar Bytes Egoist: Auch die Effekte der Software werden per Step-Sequencer arrangiert.
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Massive Ground Preset Litz Funk Preset Amen Preset

Song-Sequencer

Mit dem Song-Sequencer erstelle ich im Standalone-Betrieb komplette Song-Arrangements. Der Aufbau dieser Abteilung ähnelt dem eines klassischen Drumcomputers. Ein Song lässt sich dabei aus bis zu 16 verschiedenen Pattern kombinieren. Diese dienen wiederum als Grundlage für maximal sechs Parts (A bis F: Strophe, Refrain …), die jeweils aus bis zu acht Pattern bestehen und geloopt werden können. Doch der wirkliche Clou ist die Part-Tempo-Option zum Pattern-Wechseln in doppelter, vierfacher oder achtfacher Geschwindigkeit. Das sorgt mitunter für wirklich spannende Melodie- und Rhythmuswechsel. Ein Song lässt sich wiederum aus bis zu 16 Parts kombinieren. Sicher, der Egoist-Song-Sequencer ist im Vergleich zu den Möglichkeiten, die eine DAW bietet, ziemlich rudimentär. Aber genau das ist in meinem Augen der Reiz an der Sache.

Slice-Key-Mode

Ein weiteres hochinteressantes Feature ist der Slice-Key-Mode, der durch einen Klick auf das Piano-Symbol aktiviert wird. Per MIDI-Anbindung bin ich nun in der Lage, die 16 Sequencer-Steps des Slicers inklusive der zugeordneten Effekte des FX-Sequencers einzeln anzusteuern. Dies ist ein Werkzeug, das wirklich viele kreative Möglichkeiten bietet, insbesondere für den Live-Einsatz. Thumbs up!

Egoist als Plug-in, MIDI & Automation

Ein weiteres Highlight sind die vielseitigen Steuerungsmöglichkeiten via MIDI. So lässt sich dieses innovative Produktionswerkzeug bestens durch externe MIDI-Controller steuern und ist darüber hinaus auch in der Live-Performance einsetzbar. Zur MIDI-Steuerung habe ich ein 25-Tasten-Controller-Keyboard mit Knobs und Fadern über den 5-Pol-Stecker sowie USB herangezogen. Die Kontrolle der Parameter funktionierte absolut frei von Störungen und ohne spürbare Latenz. Da kommt Stimmung auf. Folgende Egoist-Parameter sind per MIDI ansteuerbar:

Mixersektion und globale Slicer-Settings im Slicer-Tab

  • Master Level
  • Slicer Mute, Slicer FX Assign, Slicer Level
  • Bass Mute, Bass FX Assign, Beat Level
  • Beat Mute, Beat FX Assign, Slicer Level Pitch, Length, Envelope und Max Out, Tempo und Swing

Bass/Beat:

In der Basssektion alle Parameter außer Filtertype und Source. In der Beat-Sektion alle Parameter:

  • Kick (Level, Tune, Sample)
  • Snare (Level, Tune, Sample)
  • HiHat (Level, Tune, Sample)
  • Max Out
  • Attenuation
  • All Samples (Auswahl zwischen den 32 Drum Sets eines Drum-Kits)

Im Effect Tab:

Alle Parameter (außer Filtertype), einschließlich globalem Random Button:

  • FX Sequencer Direction
  • Filter: Cutoff, Reso, Envelope Amount
  • Delay: Time, Feed, Level
  • Reverb: Size, Damp, Level
  • Lo-Fi: Rate, Bit
  • Chorus: Rate, Depth
  • Stop: Time
  • Looper: Length, Pitch

In der Settings-Page 

  • Amount und Time
  • Fine Tune Slicer
  • Fine Tune Bass
  • Master Tune
Fotostrecke: 2 Bilder Sugar Bytes Egoist ist neben seiner Standalone-Funktion auch als Plug-in Instrument in einer Host-DAW einsetzbar.

Nach dem Standalone-Test

… bin ich nun gespannt, wie sich der Egoist als Plugin in meiner Logic DAW so schlägt. Ich erstelle ein neues Projekt mit einer entsprechenden Instrumentenspur und wie gewünscht erscheint der Egoist in der Liste meiner Audio Unit Instrumente. Auch als Plug-in läuft die Software stabil und erweist sich als angenehm Ressourcen schonend. Zwar lassen sich die verschiedenen Sektionen der Software (Beat, Bass und Slicer) nicht als getrennte Audiospuren in die DAW routen, doch besteht die Möglichkeit, Egoist auf mehreren Spuren gleichzeitig einzusetzen. Ebenfalls sehr gut gefällt mir die Möglichkeit, zahlreiche Parameter mithilfe der Host-DAW automatisieren zu können. Die Liste der kontrollierbaren Attribute ist erfreulich lang. Parameter der Egoist-Software, die sich per Host-DAW automatisieren lassen:

Slicer-Tab:

  • Master Level
  • Slicer Mute, Slicer FX Assign, Slicer Level – Bass Mute, Bass FX Assign, Beat Level
  • Beat Mute, Beat FX Assign, Slicer Level Pitch, Length, Envelope und Max Out, Tempo, Swing und Bypass

Bass

  • Wave, Root Note, Cutoff, Reso,
  • Mod Source, Mod Speed, Mod Amount,
  • Drive, Amp, Decay und Sequencer Direction 

Beat: 

  • Kick (Level, Tune u. Sample)
  • Snare (Level, Tune u. Sample)
  • HiHat (Level, Tune u. Sample)
  • Max Out
  • Attenuation
  • All Samples (Auswahl der 32 Drum Sets eines Drumkits)

Effects:

  • FX Sequencer Direction
  • Filter: Cutoff, Reso, Envelope Amount
  • Delay: Time, Feed, Level
  • Reverb: Size, Damp, Level
  • Lo-Fi: Rate, Bit
  • Chorus: Rate, Depth
  • Stop: Time
  • Looper: Length, Pitch

Settings-Tab:

  • Master Max Out
  • Max Out Time
Audio Samples
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Slicer & Bass Egoist mit Logic Beat

Fazit

Der deutschen Softwareschmiede Sugar Bytes ist mit „Egoist“ eine erfreulich innovative und ausgereifte Software gelungen. Für knapp 100 Euro bekommt man eine virtuelle Groove-Maschine mit einer sehr umfangreichen und gut klingenden Klang- und Preset-Bibliothek. Die klar strukturierte Bedienoberfläche sorgt für einen intuitiven Workflow und einen hohen Spaßfaktor. Ein Highlight ist die Slicer-Abteilung zum Zerstückeln und Re-Arrangieren von Samples. Für die oft unkonventionellen aber dennoch musikalisch stimmigen Ergebnisse sorgen die Step-Sequencer mit ihren innovativen Features, wie etwa dem Random-Tool. Die im Standalone-Betrieb und als Plug-in nutzbare Software bietet vielfältige Steuerungsmöglichkeiten über das MIDI-Protokoll und umfangreiche Automations-Optionen. Funktionen wie der Slice-Key-Modus sorgen außerdem dafür, dass der Egoist auch im Live-Einsatz seinen Platz finden könnte. Besonders Remixer werden an diesem Tool ihre helle Freude haben. Im Übrigen arbeitete Egoist angenehm Ressourcen schonend auf meinem Test-Mac. Bei diesen ganzen positiven Eigenschaften kann man es sicher verkraften, dass die Software nur drei Schlaginstrumente (HiHats, Snares, Kicks) in ihrer Drum-Abteilung bereitstellt. Mein Tipp für die Produzenten und Remixer elektronischer oder Sample-lastiger Genres: Antesten!

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • umfangreiche, gut klingende Sound- und Preset-Library
  • effizientes grafisches Benutzerinterface
  • praktischer Maximizer
  • Randomize-Tool für unkonventionelle Klänge und Rhythmen
  • vielseitiger Step-Sequencer
  • innovative Effektabteilung
  • Part-Tempo-Funktion für ungewöhnliche Rhythmuswechsel
  • gelungener Slice-Key-Mode
  • vielseitige MIDI-Steuerungs- und Automationsmöglichkeiten
  • Import von MP3, Wav und Aiff
  • arbeitet Ressourcen schonend
Contra
  • nur drei Schlaginstrumente in der Drum-Abteilung verfügbar
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Sugar Bytes Egoist Test
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