Der italienische Hersteller Studiologic hat seine beliebte Controller-Keyboard-Serie im April 2025 aktualisiert und liefert mit dem Studiologic SL88 GT mk2 sein neues Spitzenmodell. Das wollen wir in diesem Test unbedingt einmal „antasten“. Nach rund zehn Jahren löst das Studiologic SL88 GT mk2 nun seinen Vorgänger, das Studiologic SL88 Grand, ab – das ich selbst für einige Jahre im Studio genutzt habe.

Für pianoaffine Musiker ist das Studiologic SL88 GT mk2 jedenfalls ist einer der bedeutendsten Controller-Keyboards. Daran wird sich in den nächsten Jahren auch kaum etwas ändern.
Neben Studiologic bieten aber auch Hersteller wie Arturia oder Native Instruments sehr gute Masterkeyboards an, wie ihr im Bonedo-Feature nachlesen könnt – allesamt mit Klaviaturen von Fatar.
Auf die wesentlichen Unterschiede zwischen den Produkten und Modellen werde ich später kurz eingehen.
DETAILS & PRAXIS
Studiologic SL88 GT mk2 auf einen Blick
Das 21 Kilogramm schwere Studiologic SL88 GT mk2 überzeugt schon auf den ersten Blick mit seiner Ästhetik und seinen Funktionen. Obwohl es in erster Linie als 88-Tasten-Controller mit vier konfigurierbaren Zonen konzipiert ist und MIDI 2.0 unterstützt, integriert es den Studiologic Numa Player und ein Audio-Interface.
Im App-Modus liefert der Numa Player klassische Stagepiano-Presets – die Auswahl bleibt aber begrenzt und stellt keine Alternative zu etablierten Sample Libraries dar. Für Live-Gigs hingegen kann er aber durchaus praktisch sein. In Kombination mit einem Laptop oder einem iPad gelangt man damit nämlich schnell zum fertigen Live-Setup. Im DAW-Modus steuern die vier Transporttasten Stop, Play, Record und Cycle übliche Programme wie Logic, Cubase oder Live.

Auf der Rückseite findet ihr Anschlüsse für drei Pedale, USB-C (Stromversorgung und MIDI), ein klassisches MIDI-In/Out und einen Audio-/Kopfhörerausgang. Ein Audio-Eingang würde die Einsatzmöglichkeiten des Studiologic SL88 GT mk2 bei Live-Gigs noch erweitern – eine sinnvolle Ergänzung für künftige Modelle.
Die Klaviatur Fatar TP/400 Wood und weitere Hardware-Elemente
Besonders vielversprechend ist die graduiert gewichtete Tastatur des Studiologic SL88 GT mk 2 – der Tastenwiderstand sollte hier im Bass deutlicher als im Diskant zu spüren sein. Beim Anspielen habe ich diese Differenzierung zwar auch bemerkt, insgesamt viel sie aber eher subtil aus.

Generell spielt sich das Keybed des SL88 GT mk2 etwas leichter und differenzierter als beim Vorgänger Studiologic SL88 Grand. Es begeistert mich, wie Studiologic die Dynamik umgesetzt hat – viele Pianos und andere Sounds meiner Plugins klingen plötzlich lebendiger. Auch beim Channel Aftertouch habe ich praktisch nichts zu beanstanden. Für ein noch authentischeres Klavierspiel ergänzt ihr das SL88 GT mk2 mit der optionalen Dreifach-Pedaleinheit Studiologic SLP3-D – ich kann das klar empfehlen.
Es gibt aber auch Schattenseiten: Die beiden Micro-Sticks liegen für meinen Geschmack deutlich schlechter in der Hand als klassische Handräder und ein paar Fader vermisse ich auf der eher aufgeräumt wirkenden Oberfläche auch.

Einfache Bedienung beim Studiologic SL88 GT mk2
Die „UX Logic“-Oberfläche punktet mir ihrer nutzerfreundlichen Bedienung – die vier Zonen sind farblich klar voneinander abgegrenzt. Außerdem finde ich das farbige 2,8“-Display ausreichend groß und gut lesbar. Mit den vier Encodern kann man die vier Zonen bequem steuern – ab Werk regulieren sie die Lautstärken und schalten die einzelnen Zonen auf Wunsch stumm.

Es erfordert schon etwas Geduld, bis man die Vierfach-Layer oder Splits für die eigene Live-Performance erstellt hat. Ich empfehle euch, als Ausgangspunkt eines der rund zehn Programme zu nutzen, bei denen einfache Basis-Konstellationen schon vorprogrammiert sind. Bis zu 100 Programme mit vier USB/DIN-Zonen könnt ihr anlegen – das sollte selbst für große Live-Shows genügen.
Anders als beim Vorgänger SL88 Mk1 stellt Studiologic dieses Mal keine Editor-Software bereit, um die Funktionen im Detail zu bearbeiten. Beim Numa Player gibt es dafür immerhin die Möglichkeit, alle Programme sowie die vier Zonen zu benennen und die Reihenfolge der 100 Programme einfach per Maus zu ändern.

Studiologic SL88 GT mk und Varianten SL88 mk2 und SL73 mk2
Das Studiologic SL88 GT konkurriert in allererste Linie mit den hauseigenen Modellen. Und das hat auch einen Grund: Tatsächlich unterscheiden sich das SL88 GT mk2, das SL88 mk2 und das SL73 mk2 nämlich lediglich in der Klaviatur, den Abmessungen und im Gewicht voneinander. Alles andere ist identisch. Bei diesen Modellen hat man also die Wahl aus einer Premium-Tastatur bei höherem Gewicht und Preis und anderen guten Tastaturen, die weniger kosten und wiegen. Für die allermeisten Keyboarder, die neben Pianos noch andere Sounds spielen, ist das SL88 mk2 ohne GT mehr als ausreichend.

Wer mit einem dieser Controller-Keyboards auf Tour geht, kann sich bei Studiologic noch maßgeschneidertes Zubehör hinzukaufen. Da gibt es den empfehlenswerten Notenständer Studiologic SL Magnetic Musik Stand MK2 und für die beiden größeren SL88-Modelle auch das Studiologic Softbag Soft Case Size C.
Arturia und Native Instruments im Vergleich mit Studiologic SL88 GT mk2
Bei der Tastatur ist das Studiologic SL88 GT mk2 die einsame Spitze. Danach kommt qualitativ gesehen das Native Instruments Kontrol S88 mk3. Das spielt sich zwar nicht so differenziert wie bei einem klassischen Klavier, reagiert dafür aber sogar auf polyfonen Aftertouch. Obwohl das Arturia KeyLab 88 mk3 über die gleiche Fatar TP/100-Tastatur wie das NI Kontrol S88 mk3 und das Studiologic SL88 mk2 verfügt, fühlt sie sich hier nicht ganz so hochwertig an.
Die wesentlichen Unterschiede liegen trotzdem woanders: Die Oberfläche des Arturia KeyLab 88 mk3 unterstützt mit zwölf Performance-Pads und neun Fader spontane Live-Aktionen deutlich besser, während das Native Instruments Kontrol S88 mk3 einen großen Farbbildschirm hat, der NI Kontakt-Instrumente sehr kontrollierbar macht. Sowohl Arturia als auch Native Instruments unterstützen das Komponieren zudem sinnvoll, während Studiologic weder inspirierende Arpeggios noch Skalen oder Chords anbietet. Zur Steuerung von DAWs und Plugins sind die Mitbewerber einfach besser.
FAZIT: Studiologic SL88 GT Test
Das Studiologic SL88 GT ist für Pianisten mit hohen Ansprüchen die Nummer eins unter den Controller-Keyboards. Zweifellos vermittelt das Fatar-Keybed TP/400 Wood ein Hammer-Spielgefühl, die Editiermöglichkeiten am Gerät selbst sind umfangreich und die robuste Hardware mit Metallgehäuse rundet den positiven Gesamteindruck ab. In der Summe bekommt man ein klassisches Masterkeyboard und weniger einen Controller, der perfekt mit aktuellen DAWs und Software-Instrumenten kooperiert.
Als Manko sehe ich die beiden haptisch dürftigen Controller-Sticks sowie fehlende Pads und Fader. Zudem ist ein Aufpreis von 400 Euro gegenüber dem SL88 mk2 etwas happig. Wer sich mit etwas weniger Qualität bei der Tastatur zufrieden gibt, kann mit dem Studiologic SL88 mk2 und SL73 mk2 ordentlich an Geld und Gewicht sparen – was budgetbewussten Live-Musikern gefallen dürfte.
Kurz und gut: Für Profis auf der Suche nach einer „Traumtastatur“ ist das Studiologic SL88 GT mk2 die perfekte Lösung.
Features
- Controller-Keyboard mit 88 Tasten inklusive graduierte Gewichtung (GT) und Aftertouch
- Fatar Keybed TP/400 Wood
- 2,8“ LCD Display
- Vier Zonen, MIDI 2.0
- Vier Zone Encoder, zwei zuweisbare Encoder
- Audio-Interface
- Numa Player
- Anschlüsse: USB-C, MIDI In/Out, drei Pedale, 2 x Audio und Kopfhörer (je 6,3 mm Klinke).
- Abmessungen und Gewicht: 126,5 x 31 x 12,3 cm, 21 kg.
- WEBSEITE: studiologic-music.com/products/slmk2/
- PREIS: 899 Euro (Straßenpreis vom 27.08.2025)
- Großartige Tastatur
- Robuste Hardware
- Einfache Bedienung
- DAW Control Mode
- Audio-Interface
- Numa Player
- Wenig Spielhilfen, keine Pads
- Joysticks zu klein
