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Startone Star Studio Drum Set Test

Praxis

Beim Zusammenbau ist Geduld gefragt

Abgesehen von der fertig montierten Snare müssen alle Trommeln des Sets, welches in einem einzigen Karton geliefert wird, noch mit Fellen versehen werden. Für Einsteiger lohnt es sich hier auf jeden Fall, die Grundlagen des Stimmens zu erlernen, was beispielsweise in diesem Drum-Tuning-Workshop möglich ist. Alle Felle lassen sich problemlos auf die Trommeln ziehen – was darauf hindeutet, dass diese auch wirklich rund und nicht verzogen sind – und die Stimmschrauben an Toms und Snaredrum lassen sich ohne Widerstand in die Böckchen drehen. Gewöhnungsbedürftig für den Stimmvorgang ist die ungerade Zahl der Böckchen an den 10″ und 12″ Toms, aber wenn man jeweils eine Schraube überspringt und die Spannung in kleinen Schritten erhöht, kommt man auch hier problemlos zum Ziel. Etwas schwieriger gestaltet sich der Stimmvorgang an der Bassdrum, wo die Schrauben nicht ganz parallel zum Kessel verlaufen und sich deshalb etwas schwergängiger verhalten. Kunststoffunterlagen unter den Böckchen zum Höhenausgleich wären hier hilfreich gewesen. Zudem sind die Gewindehülsen der Böckchen so kurz, dass sie teilweise im Böckchen verschwinden, was das Eindrehen der Schrauben zusätzlich erschwert. Aufgrund des Widerstands ist es auch schwierig, eine gleichmäßige Stimmung der Schrauben nach Gefühl zu erzielen. Hier muss man sich stattdessen voll und ganz auf das Gehör verlassen.

Fotostrecke: 2 Bilder Kaum zu glauben, aber all diese Teile finden Platz in einem einzigen Karton.

Die Hardware zeigt Schwachstellen

Die Abhebung der Snaredrum wirkt zwar etwas wackelig, verrichtet aber klaglos ihren Dienst. Auch die Handhabung des Beckenständers und der Hi-Hat-Maschine ist problemlos. Leider fehlt aber am Beckenhalter eine Kunststoffhülse, die verhindern würde, dass das Mittelloch des Beckens Kontakt mit dem Gewinde des Halters hat. Allerdings kann ein solches Ersatzteil für einen Centbetrag nachgekauft werden. Leider zeigen sich die Sparmaßnahmen am Snareständer recht deutlich. Durch das veraltete Prinzip ist eine zuverlässige Fixierung der Trommel im Korb kaum möglich, was man im Hinterkopf haben sollte, wenn man die Snare samt Ständer transportiert. Vorsicht ist auch beim Drumhocker geboten, dessen Konstruktion erfahrungsgemäß keiner jahrelangen Belastung standhält und Verletzungsrisiken birgt. Die Fußmaschine spielt sich trotz eingeschränkter Einstellmöglichkeiten recht gut und die Bassdrumbeine sorgen für eine gute Standfestigkeit der Trommel.       

Gute Tom- und Bassdrumsounds, minderwertige Becken

Für einen ersten Soundtest spiele ich die Bassdrum ungedämpft mit geschlossenem Resonanzfell und bringe die Toms in eine Stimmung, die hoch genug ist, dass die dünnen Felle auch ohne Dämfung sauber klingen. Ebenfalls ungedämpft ist die Snare, bei der ich alle Stimmschrauben sowohl auf der Oberseite als auch am Resonanzfell kräftig nachziehe, um die Teppichansprache zu optimieren. Im Ergebnis klingt die Bassdrum angenehm “paukig” und ergänzt sich gut mit den Toms, die tonal klar definiert sind und eine homogene Reihe ergeben. Da das Bassdrum-Fell allerdings nicht kräftiger ist als die übrigen Felle, rate ich beim Kauf dazu, gleich einen aufklebbaren Punkt zur Fellverstärkung (z. B. von Evans oder Remo) für ein paar Euro mitzubestellen. Die Snare bietet natürlich nicht die Brillanz und den Punch einer höherwertigen Trommel, klingt aber im Zusammenspiel mit den restlichen Trommeln okay. Klarer Schwachpunkt sind die Becken, die nicht nur dünn sind, sondern auch so klingen. Für die ersten Versuche am Drumset mögen sie genügen, allerdings sind sie nicht haltbar genug für eine kräftigere Beanspruchung und damit keine Option für einen dauerhaften Einsatz. Gleiches gilt für die Felle, die bereits nach kurzer Zeit leichte Dellen zeigen und schon nach ein paar Stunden Spielen an Spannung verloren haben. 

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Soundcheck und Groove 1, offene Stimmung Groove 2, offene Stimmung

Mit etwas Dämpfung wird’s rockiger

Für eine zweite Aufnahme schneide ich ein Loch ins Resonanzfell der Bassdrum und dämpfe diese mit einer kleinen Decke, die Schlag- und Resonanzfell leicht berührt. Snare- und Tomfelle werden mit etwas Moongel gedämpft, um den Sound in eine etwas trockenere Richtung zu bringen. Das Resultat ist ein etwas fetterer Tomsound und eine Bassdrum, die jetzt mehr in die rockige Richtung geht. Die Snare klingt kontrollierter, verliert aber durch die Dämpfung auch etwas an Charakter.

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Groove 1 mit leichter Dämpfung Groove 2 mit leichter Dämpfung

Der Wechsel auf Markenfelle lohnt sich

Für die letzte Aufnahmesession tausche ich die Becken gegen hochwertige Modelle, ziehe auf die Snare sowie auf die Toms Remo Ambassador Schlagfelle, belasse es aber bei den Startone Resonanzfellen. Die Dämpfung entferne ich wieder. Bei ähnlicher Stimmung wie in den Soundfiles zuvor klingen die Toms noch etwas runder, wobei sich durch die Markenfelle auch der Stimmbereich nach unten erweitert, falls ein tieferes Tuning gewünscht wird. Allerdings gibt das 10″ Tom ein leichtes Rasseln von sich, das vermutlich von den Federn in den Spannböckchen herrührt, die nicht durch Schaumstoff von der Böckchenwand isoliert sind. Die Snare stimme ich mit dem Ambassador-Fell noch ein kleines Stück höher, nun entwickelt sie eine schöne Mischung aus Körper und Oberton und gefällt mir richtig gut. 

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Soundcheck und Groove mit Remo-Fellen und Pro Cymbals, offene Stimmung
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