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DW PDP New Yorker Shell Set Test

„Kleine Trommeln für Jazz, große Trommeln für Rock“, so lautete anno dazumal die Formel, die uns die Drum-Hersteller eintrichtern wollten. Wäre sie heute noch gültig, müsste es erstaunlich viele Jazz-Drummer geben, denn die kompakten Drumsets mit 18 oder sogar 16 Zoll kleinen Bass Drums verkaufen sich aktuell wie geschnitten Brot. Grund dafür ist allerdings weniger ein musikalischer Trend als vielmehr das Begehren der trommelnden Zunft nach transportfreundlichen, nicht zu lauten Drumsets. Gerade in kleineren Clubs würde eine altertümliche große Rock-Schießbude vermutlich den Putz von den Wänden bröckeln lassen und zudem die halbe Bühne einnehmen.  

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Der große amerikanische Hersteller DW hat für die kleinen Bühnen – und Autos – dieser Welt nun das PDP New Yorker Kit konzipiert, das als reines Shell Set, also ohne Hardware und Becken, in zwei schicken Sparkle Finishes erhältlich ist. Das in China gefertigte, preisgünstige Set beinhaltet eine Bass Drum im klassischen Bebop-Format, kombiniert mit vergleichsweise kleinen Toms und einer 13 Zoll Snare Drum. Die verwendete Holzsorte ist Pappel, ein eher weiches, preisgünstiges Material, das allerdings selbst bei hochpreisigen Drumsets, in Kombination mit edleren Hölzern, verbaut wird. Was das kleine Set mit dem großen Namen alles kann, erfahrt ihr hier.  

Details

„Bebop Junior“ könnte die ungewöhnliche Trommelkonfiguration heißen

Beim DW PDP New Yorker handelt es sich um ein Shell Set im Blue Sparkle Finish, zu dem neben den vier Trommeln aus sieben Millimeter starkem, siebenlagigen Pappelholz lediglich ein Tomhalter gehört. Der auf den Fotos zu sehende Snare-Ständer ist nicht im Lieferumfang enthalten. Bezüglich der Trommelgrößen geht PDP eigene Wege und kombiniert eine Bass Drum im traditionellen Bebop-Format 18×14 Zoll mit relativ kleinen Toms in 10×8 und 13×12 Zoll, letzteres als Floortom-Ausführung mit drei Standbeinen. Weiterhin gehört zum Set eine Snare Drum, die mit 13×6 Zoll bezüglich des Durchmessers ebenfalls etwas kleiner als normal ausfällt.

Fotostrecke: 3 Bilder Die runden Badges mit der New Yorker Skyline.

Wie in alten Zeiten – Halteböckchen direkt am Kessel montiert

Das Racktom wird in herkömmlicher Weise an einem Tom-Halter mit Kugelgelenk aufgehängt, der eine zusätzliche Aufnahme für einen Beckenhalter bietet. Dabei ist die Vorrichtung nicht frei schwingend konstruiert – das Halteböckchen ist fest am Kessel verschraubt. Exakt dieselben, mit Gummiunterlagen versehenen Böckchen werden auch für die Aufnahme der Floortom-Beine, welche im typischen DW-Style an den Enden stark abgewinkelt sind, verwendet. Eine Neuentwicklung sind die ebenfalls gummiunterlegten Spannböckchen, genannt „Teardrop Mini Turret Lugs“, die wie eine gelungene Mischung aus Ludwig und DW aussehen. Beide Toms sind mit sechs Böckchen pro Seite bestückt.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Tomhalter hat eine zusätzliche Klammer für einen Beckenhalter.

Kleines Detail, große Wirkung – die Aussparung im Bassdrum Spannreifen

Damit man mit dem Schlägel der Fußmaschine problemlos die Mitte des Bassdrum Schlagfells treffen kann, verfügt die Trommel an der Unterseite über eine Aufnahme für einen einfachen Bassdrum Riser. Dabei handelt es sich um eine gebogene Stange mit einer Endplatte, an der das Pedal angeschraubt wird. Die Distanz zwischen Maschine und Fell kann bequem variiert werden, wobei die Aussparung im Holzspannreifen der Schlagfellseite es ermöglicht, das Pedal so dicht am Fell zu montieren, dass der Schlägel in einem optimalen, flachen Winkel auftrifft. Eine sehr gute Idee, die auch bei den vielfach teureren DW Classic Bebop Sets Anwendung findet. Die Reifen werden von einfachen Klauen in Position gehalten. Die Spannung der Felle erfolgt über die patentierten DW „True Pitch“ Feingewinde-Stimmschrauben, die am gesamten Set zum Einsatz kommen. Auf der Oberseite der Trommel ist eine massive Halteplatte für den Tom-Halter angebracht. Zwei anklappbare Standbeine mit herausschraubbaren Dornen sorgen für einen sicheren Stand der Bass Drum, welcher als Zubehör ein Dämpfungskissen beiliegt. 

Fotostrecke: 5 Bilder Der Bassdrum Riser ist in Längsrichtung der Trommel verschiebbar.

Bei der Snare hat der Endkontrolleur beide Augen zugedrückt

Die mitgelieferte Snare Drum verfügt, wie auch die Bass Drum, über acht Stimmschrauben pro Seite und herkömmliche, dreifach geflanschte Stahlspannreifen. Direkt unter der einseitig regulierbaren Teppichabhebung mit Kunststoff-Einstellschraube verläuft die sauber verklebte Nahtstelle der Glitzerfolie. Das Design der Doppelspannböckchen erinnert stark an die PDP Concept Serie. Unter der Trommel ist ein 20-spiraliger Snare-Teppich von durchschnittlicher Qualität montiert, bei dem leider zwei Spiralen bereits im Auslieferungszustand überdehnt waren. Ein weiterer Beleg für eine nachlässige Endkontrolle zeigt sich beim Snarebed, welches beim Testexemplar – auf dem Foto bei genauem Hinsehen zu erkennen – nicht ganz mittig platziert ist. Wir werden im Praxisteil sehen, ob und in welcher Art sich diese Mängel auf den Sound auswirken.

Fotostrecke: 4 Bilder Der Snare Strainer mit Einstellschraube aus Kunststoff.

Business as usual – Felle von Remo / China

Die Fellbestückung für das New Yorker Kit kommt, wie in dieser Preisklasse üblich, aus der chinesischen Produktionsstätte der Firma Remo. Es handelt sich dabei um verhältnismäßig dünne, einlagige Felle, auf den Toms in klarer Ausführung und auf der Snare sowie auf der Frontseite der Bassdrum weiß-aufgeraut. Beide Bassdrum-Felle verfügen zudem über je einen eingearbeiteten Dämpfungsring.

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