Stanton SCS3M Test

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Ausgepackt
Eines wird mir beim Anblick des Kartons schon klar: In mancher Berliner Kaschemme würde ich mir während eines Touch-Sets den Gang zur Toilette wohl eher verkneifen. Warum? Na, damit der 1200 Gramm leichte MIDI-Mixer während meiner Abwesenheit nicht in der Westentasche eines arglistigen Zeitgenossen verschwindet. Ein Tipp: Besser, man kauft gleich 3 Einheiten (2 x DaScratch, 1 x DaMix), verbindet diese über die seitlichen Magnetleisten und befestigt sie mit doppelseitigem Klebeband auf einer soliden Metallplatte. Diese versieht man mit einer ausreichend großen Bohrung, um das spacige Hightech Equipment ganz in Berliner Manier mit einem dicken grünen Fahrradschloss abzusichern. Nun benötigt man nur noch ein geeignetes Transportcase, um nach dem Set nicht alles auseinanderpflücken zu müssen.

Aber Spaß beiseite. Mit je 21 x 12 cm ist die gesamte SCS3-Produktreihe wirklich sehr kompakt geraten, drei Einheiten übereinandergestapelt haben in etwa die Form und Größe einer Tüte Milch, im Tetra-Pack versteht sich. Das ist doch wirklich mal portabel 2.0.

Stanton_SCS3m_DaMix_Lieferumfang

Die kleine schwarze Stanton-Verpackung fördert eine sauber verarbeitete Kontrolleinheit nebst USB-Kabel, Netzteil, Handbuch und Quickstartguide ans Tageslicht. Zudem erhält der frischgebackene Besitzer von DaMix einen Gutschein zum kostenlosen Download von Native-Instruments beliebter DJ-Software Traktor, allerdings in der funktionsreduzierten LE-Version. Ein Sound-Interface fehlt dem Testkandidaten gänzlich, es könnte also wieder knapp mit den Notebook-Ports werden. Bekommt man beim PC-Laptop der Mittelklasse in der Regel drei bis vier USB-Außenwelt-Kontakte zum Peripherie-Socialising an die Hand, müssen MacBook-User sich meist mit zweien zufriedengeben. Doch wir haben die Rechnung ohne Stantons findige Ingenieure gemacht. Verborgen unter der Bodenplatte gewähren sie einem USB-Hub Unterschlupf, der zwei DaScratch-Einheiten ins Geschehen einbinden kann. Das Netzteil versorgt das Gefühls-Kombinat mit ausreichend Spannung. Sehr praktisch. Mitgedacht!

Fotostrecke: 2 Bilder Unter der abnehmbaren Bodenplatte…

Leider fehlt dem Lieferumfang eine Installations-CD. Der moderne digitale DJ wird sicherlich einen Internetanschluss zur Verfügung haben. Laut Stanton funktionieren die Multitouch-Funktionen nur in Verbindung mit der Software „DaRouter“, welche der Hersteller nach einem Anruf bei der Service-Hotline auf dem Postweg zustellt oder per Download liefert, wie für den Testbericht bevorzugt.

Spendierte Stanton DaScratch noch vier echte Buttons in der Transportsektion, stehen hier zum Auslösen der Steuerbefehle ausschließlich touchsensitive Felder zur Verfügung, die mit Hilfe von DaRouter frei belegt werden können. Adieu, verbogener Pitchfader am Rande des Nervenzusammenbruchs, will sagen am äußeren Ende klassischer DJ-Controller. Jetzt bin ich mir echt nicht sicher, ob ich einen „nicht vorhandenen und demnach auch nicht Transport-verbogenen Pitchfader“ als Pro-Punkt in die Wertungstabelle einfließen lassen kann. Ich glaube, ich muss es anders formulieren: Hier bricht nichts ab, hier knacksen keine Potis. Und die Forderung nach einem Schutzdeckel kann ich mir dieses mal wohl auch sparen, denn ein kleines Neopren-Täschchen sollte schon reichen. Ob der Proband wohl auch wasserdicht ist?

DaMix ist vertikal achsensymmetrisch aufgebaut. Jeder Seite stehen zwölf Bedienelemente zur Verfügung, genauer gesagt fünf Fader und sieben Buttons. Weiterhin hat der kompakte Bursche Crossfader, Master-Modus und Deckswitches für die virtuellen Player Drei und vier im Gepäck. Die Fader-Sektion im oberen Abschnitt dient der Klang- oder Effektsteuerung. Berührt der DJ EQ oder FX ändert DaMix den zugehörigen MIDI-Befehlssatz. Dass man nicht alle Funktionen simultan verwenden, sondern an einigen Stellen Doppelbelegungen hat, erfordert etwas mehr Konzentration spart aber Platz. Ein Plus für enge Kanzeln und vollgestopfte Rucksäcke.

Stanton_SCS3m_DaMix_EQ_und_Effektsektion_neu

Im Zentrum residiert die Button-Sektion mit je vier frei belegbaren sensitiven Flächen, die von je einem Channel Fader flankiert werden. Dieser Fader steuert die Lautstärke des entsprechenden Kanals sogar, wenn sich der DJ im Effektmodus befindet. Auch an eine Möglichkeit zum Vorhören haben die Hersteller gedacht. Jeder Kanal besitzt einen unmißverständlich gekennzeichneten Monitor-Button (der mit dem Kopfhörersymbol).Etwas gewöhnungsbedürftig erscheint zunächst die Kontrolle von Master- und Cue. Aktiviert der DJ den „Master-Modus“, regeln die Kanalfader kurzzeitig Haupt- und Kopfhörerlautstärke und zwar im relativen Modus. Das bedeutet, in linker Stellung hört der DJ nur das Monitorsignal, auf der rechten Position den Master zu 100 Prozent. Der Überblendregler steuert das Mischungsverhältnis zwischen Master und Preview auf dem  Kopfhörer.

Die gesamte Software-Steuerung lässt sich über zwei Buttons an nördlicher Position auch auf vier Decks ausweiten. Theoretisch also alles in Butter für den kreativen Anwender, mal sehen, was die Praxis bringt.

Stanton_SCS3m_DaMix_Deckswitch
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