Anzeige

Solid Gold FX Jeff Waters Devil Drive Test

Der Solid Gold FX Jeff Waters Devil Drive im bonedo-Test – Jeff Waters (Annihilator) erzählte in einem Interview, dass die typischen Metal-Zerrer mit viel Gain seinem Sound und seinem Spiel nicht unbedingt förderlich seien und er deshalb seit den 80er Jahren auf einen Boss OD-1 schwört, mit dem er seine Amps anbläst. Nun aber war es offensichtlich an der Zeit, diesem ehrwürdigen Pedal-Veteranen seinen wohlverdienten Ruhestand zu gönnen und sich auf die Suche nach einem Nachfolger zu begeben.

SolidGoldFX_JeffWaters_DevilDrive_007FIN Bild


In Zusammenarbeit mit dem kanadischen Hersteller Solid Gold FX wurde deshalb der Devil Drive in einer Entwicklungsphase von über einem Jahr auf Jeffs Bedürfnisse maßgeschneidert. Wie nicht anders zu erwarten, lehnt sich das Pedal zwar an seinen Vorgänger an, ist aber durchaus eine eigene Entwicklung und kann mit einigen Specials aufwarten. Wo also stecken die Unterschiede und wie flexibel ist unser Kandidat?

Details

Gehäuse/Optik

Der Teufel kommt in diesem Fall nicht in Prada, sondern steckt einem schwarzen Stahlblechgehäuse mit roter Grafik auf der Oberseite und einem Jeff Waters Autogramm an der Rückseite. Der Overdrive hat die Grundfläche eines Boss-Pedals, macht einen stabilen Eindruck und ist auch mit entsprechend wertigen Bauteilen bestückt, die keine Befürchtungen aufkommen lassen, nach ein paar Gigs schon das Zeitliche zu segnen. Drei Regler, einen Kipp- und den obligatorischen Fußschalter findet man auf der Oberfläche, die Anschlüsse für Gitarre und Amp an den Seiten. Eine True-Bypass-Schaltung verhindert übrigens Klangverluste bei deaktiviertem Effekt. Zur Stromversorgung mit einem Netzteil steht eine Standard 9V-DC-Buchse an der rechten Seite zur Verfügung, es besteht natürlich auch die Möglichkeit, den Devil Drive mit einer 9V-Batterie zu betreiben. Zum Wechsel müssen allerdings alle vier Schrauben der Bodenplatte gelöst werden, ein schnell zugängliches Batteriefach gibt es nicht. Aber da analoge Zerrpedale nicht unbedingt als Stromfresser bekannt sind, wird man auch bei unserem Kandidaten nicht sehr oft die Batterien tauschen müssen – Angaben zum Stromverbrauch gibt es vom Hersteller leider keine.

Fotostrecke: 5 Bilder Das leibhaftige Pedal: Jeff Waters Devil Drive

Bedienung

Die drei Regler des Devil Drive sind in Dreiecksform aufgestellt und beheimaten in ihrer Formation auch den erwähnten Kippschalter. Obwohl das Pedal ein Poti mehr aufweisen kann als sein Boss-Vorgänger, bergen die Funktionen keine Geheimnisse: Mit Volume wird die Endlautstärke eingestellt, Tone ist für die Klangfarbe zuständig und Gain regelt den Grad der Verzerrung. Dazu kommt der mittig positionierte Mode-Schalter, mit dem man den Basis-Zerrsound auswählt. Jeff hatte den Entwicklern eine Liste mit Präferenzen für sein perfektes Overdrivepedal zugesteckt, sein Lieblingspedal wurde genau analysiert und das Ergebnis ist beim Vintage Mode zu hören (Mode-Schalter nach rechts). In dieser Stellung ist der Tone-Regler deaktiviert, es stehen also dieselben Regelmöglichkeiten wie beim OD-1 zur Verfügung. Für einen etwas moderneren Sound mit mehr Distortion ist der Modern-Mode zuständig, den man erhält, wenn der Schalter nach links gekippt wird. Dort gibt es im Frequenzbereich etwas weniger Mitten und mehr Low End und der Tone-Regler darf auch wieder ins Geschehen eingreifen. Wie das Ganze klingt, hören wir jetzt im Praxisteil.

Anzeige

Praxis

Zuerst einmal lauschen wir den beiden Sound-Modi vor dem clean eingestellten Amp, und das in mehreren Gainstufen, um einen Überblick über die gesamte Bandbreite des Zerrspektrums zu erhalten. Den Anfang macht der Vintage Mode.

GitarreVolumeToneGainMode
Les Paul13off7-10-14-17Vintage
Audio Samples
0:00
Gain 7 (Vintage) Gain 10 (Vintage) Gain 14 (Vintage) Gain 17 (Vintage)

Hier geht die Bandbreite von einer leichten Übersteuerung bis zu einem akzeptablen Mid Gain Brett, das bereits ein deutliches Sustain liefert. Der Regelweg kann komplett ausgeschöpft werden, auch bei der 7-Uhr-Position ist noch ein Signal vorhanden. Die Lautstärkeanpassung funktioniert sehr gut. Dreht man den Gain-Regler weiter auf, wird die Gesamtlautstärke nicht drastisch erhöht, sodass man bei Veränderungen im Gainbereich nicht permanent am Volume-Poti schrauben muss.
Nun der Modern Mode, Tone steht in der Mitte, dieselben vier Einstellungen des Gainreglers werden angespielt.

GitarreVolumeToneGainMode
Les Paul13127-10-14-17Modern
Audio Samples
0:00
Gain 7 (Modern) Gain 10 (Modern) Gain 14 (Modern) Gain 17 (Modern)

Jetzt wird es etwas dichter im Zerrgefüge, aber mit einem brachialen Metal-Distortion hat das nichts zu tun. Eher ist es eine harmonische Fortführung des Vintage-Modes, was mir persönlich sehr gut gefällt. Der Devil Drive rauscht kaum, selbst bei hohem Gain im Modern Mode bleiben Nebengeräusche recht moderat. Der Sound ist voll, wird aber trotzdem sehr differenziert übertragen. Akkorde über mehrere Saiten sind auch bei höherem Gain gut zu erkennen. Ebenfalls keine Probleme gibt es im Bassbereich, Riffs auf den tiefen Saiten werden knackig übertragen.

Dieser Schalter weckt den Teufel.
Dieser Schalter weckt den Teufel.

Wir widmen uns nun den Auswirkungen des Klangreglers, der nur im Modern Mode aktiv ist. Das Tone-Poti zeigt in der ersten Hälfte des Regelweges die größten Veränderungen, bei Linksanschlag erhält man einen sehr muffigen Sound. Ab 12 ist eher Finetuning angesagt, weil die Auswirkungen im Höhenbereich nicht so extrem sind. Das alles geht völlig in Ordnung, und es lässt sich problemlos auch voll aufdrehen, ohne dass es klinisch klingt und die Ohren von den Höhen weggefegt werden. Alles ist sehr gut abgestimmt, bei höheren Tone-Werten erhält der Sound etwas mehr Biss und Durchsetzungskraft. Ihr hört im Folgenden drei Einstellungen des Tone-Reglers.

GitarreVolumeToneGainMode
Les Paul137-12-1715Modern
Audio Samples
0:00
Tone 7 Tone 12 Tone 17

Besonders gut ist die Ansprache auf Pinch Harmonics im Modern Mode, hier kann ordentlich gequietscht werden.

GitarreVolumeToneGainMode
Les Paul131516Modern
Audio Samples
0:00
Harmonics

Die Anschlagsdynamik im Vintage Mode geht noch in Ordnung, aber in dieser Disziplin gibt es Boutique-Pedale, die wesentlich höher punkten können. Der Devil Drive reagiert nicht so feinfühlig auf den Anschlag an der Gitarre, aber für Jeff Waters Einsatzbereich ist das auch nicht unbedingt zu erwarten. Hier ein Beispiel, bei dem ich zuerst leicht mit den Fingern und dann hart mit dem Pick angeschlagen habe.

Audio Samples
0:00
Dyna Pick

Und last, but not least die Variante, für die Jeff Waters schon seinen alten OD-1 in erster Linie einsetzte: Der Vintage Mode ist angewählt und mit dem Devil Drive wird ein bereits angezerrter Marshall-Amp zu weiteren Verzerrungen genötigt. Das funktioniert einwandfrei, der Amp spuckt einen satte Zerre aus, die aber immer noch sehr aufgeräumt klingt und vor allem im Bassbereich bei Single Note Riffs und Akkorden keinen Brei generiert. Zuerst der Marshall Amp pur, nach einem Durchgang wird der Devil Drive hinzugeschaltet.

GitarreVolumeToneGainMode
SG14off13Modern
Audio Samples
0:00
Marshall Boost
Anzeige

Fazit

Obwohl Jeff Waters in der Schwermetallbranche unterwegs ist, erzeugt sein Signature-Pedal, der Devil Drive von Solid Gold FX, keine typische Metal-Zerre. Als Vorbild diente sein alter Boss OD-1, dessen Overdrivesound im Vintage Mode konserviert ist. Dort ist von Crunch bis Mid Gain Sounds alles möglich, auch Bluesfans kommen auf ihre Kosten. Der Modern Mode bietet einen etwas aktuelleren Distortionsound mit ausreichend Sustain für Leadparts und einer guten Ansprache auf Pinch Harmonics. Insofern bietet der Devil Drive eine große Bandbreite an Zerrsounds und vielseitige Einsatzmöglichkeiten nicht nur für schnelles Riffing. Das Pedal eignet sich im Vintage Mode sehr gut als Booster für angezerrte Amps und die Extraportion Gain, also genau für die Disziplin, in der Jeff Waters den Devil Drive hauptsächlich einsetzt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • zwei Zerrmodi
  • Sound
  • geringes Rauschen
  • Verarbeitung
Contra
Artikelbild
Solid Gold FX Jeff Waters Devil Drive Test
Für 219,00€ bei
SolidGoldFX_JeffWaters_DevilDrive_013FIN-1006459 Bild
Spezifikationen
  • Hersteller: Solid Gold FX
  • Modell: Jeff Waters Devil Drive
  • Typ: Overdrive Effektpedal
  • Regler: Volume, Tone, Gain
  • Schalter: On/Off, Mode (Vintage/Modern)
  • Anschlüsse: Input, Output, 9V DC
  • Stromverbrauch: k.A.
  • Spannung: 9V (Batterie oder Netzteil)
  • Maße: 72 x 122 x 60 mm (B x T x H)
  • Gewicht: 0,25 kg
  • Preis: € 219,– (UVP)
Hot or Not
?
SolidGoldFX_JeffWaters_DevilDrive_004FIN Bild

Wie heiß findest Du dieses Produkt?

Kommentieren
Schreibe den ersten Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.
Bonedo YouTube
  • Fender American Professional Classic Telecaster | Classic Sounds with Modern Feel | Sound Demo
  • Country Rock Riffing with the American Professional Classic Telecaster!
  • Epiphone IGC Hummingbird Deluxe EC | NOT a Reissue! | Sound Demo