Snazzy FX Tracer City, The Mini-Ark & Wow And Flutter Test. (Foto: Bonedo)
Snazzy FX Tracer City, The Mini-Ark & Wow And Flutter Test. (Foto: Bonedo)
In der kleinen Welt der Modularelektronik sind viele Hersteller untereinander befreundet. Und so begab es sich, das Dan Snazelle aus New York City mit den Jungs von BASTL Instruments aus dem tschechischen Brno auf einer kleinen Tour nach der Superbooth 2017, auch Kodek und Girts Ozolins von Erica Synths aus dem lettischen Riga vorgestellt wurde. Eine Sache ergab die Andere und ein Jahr später hat Dan’s kleine Firma Snazzy FX nicht nur eine Reihe von Eurorackmodulen – produziert von BASTL – im Portfolio, sondern auch drei knallbunte Effektpedale – produziert von Erica Synths.
Die New York-Brno-Riga-Connection trägt erste Früchte und wir haben sie ganz frisch im Test: The Mini-Ark, Tracer City und Wow And Flutter.
Details
Kurzbeschreibung
Der grün-rote Mini-Ark ist ein Oktaver auf Steroiden, der fast schon wie ein Synthesizer klingen kann. Der gelb-pinke Tracer City ist eine sehr vielseitige Filterbox mit LFOs, Envelope Followern und Zufallsgeneratoren. Der orange-blaue Wow And Flutter simuliert ein altes, kaputtes Tonbandgerät. Also nicht nur schöngeistige Bandsättigung, sondern auch massive Defekte. Zurückhaltend sind die drei von der Snazzy-Stelle beileibe nicht: Das rabiate Trio eignet sich vor allem für experimentierfreudige Musiker, die ihre Klänge maximal verbiegen bis verwüsten wollen.
Alle drei Pedale sind in sehr solide knallbunte und recht großformatige Metallgehäuse verpackt. Sie erscheinen optisch – auf den ersten Blick – so psychedelisch wie ein Drogenrausch. Wir werden aber noch sehen, dass durchaus Struktur im Oberflächendesign zu finden ist. Vorne befindet sich wie bei Pedalen üblich der Fußschalter zum Ein-und-Ausschalten des Effekts.
Der Mini-Ark kommt gar mit einem zweiten Schalter namens „Infinite“ daher, einer Art Freeze-Funktion. Stehen die Pedale bei einem elektronischen Act auf dem Tisch, lassen sich die Fußschalter auch einwandfrei mit der Hand bedienen.
Auf der Rückseite befinden sich jeweils Mono-Ein-und Ausgänge, der Mini-Ark bietet mit zusätzliche Gate-, Square und CV-Ausgänge, Tracer City hat Eingänge für CV und einen Fußschweller. Außerdem befindet sich rückseitig der Anschluss für das mitgelieferte 9 Volt-Netzteil, ohne das nichts geht. Auf der Unterseite sorgen zwei dicke durchgehende Gummistreifen für bombensicheren Halt.
Die mitgelieferten Netzteile sind übrigens weltweit von 100 bis 240 Volt einsetzbar und kommen mit den vier international gebräuchlisten Steckervarianten. Sehr schön. Alle drei Effekte rauschen leicht aber undramatisch.
1/3 Im Lieferumfang jedes Pedals befindet sich ein universelles Netzteil mit vier international gebräuchlichen Steckervarianten. (Foto: Bonedo)
2/3 Jeder der drei Effekte wird im schlichten stabilen Pappkarton geliefert. (Foto: Bonedo)
3/3 Im Lieferumfang enthalten ist ein universelles Netzteil mit vier international gebräuchlichen Steckervarianten. (Foto: Bonedo)
The Mini-Ark
Bei einem „normalen“ Oktav-Pedal lassen sich ein oder zwei Oktaven dazu schalten, oder mischen. Beim Mini-Ark ist viel mehr möglich. Sechs rote Potis, drei rote Wahlschalter und zwei kleine Metallkippschalter bieten allerhand Manipulationsmöglichkeiten. Die oberste Poti-Reihe dient dem Mix: Das Input Sens-Poti ist keine Gain-Vorstufe, sondern passt das Ausgangssignal z. B. einer Gitarre an das Pedal an. Die drei Volumen Regler für Dry, Oktave und Interval helfen beim Abschmecken der richtigen Mischung.
Darunter gibt es zwei Schalter zum Anwählen von Oktave und Interval. Sowohl Oktave als auch Intervall können zum Original-Signal dazugemischt werden, dieses lässt sich aber auch ausblenden. Volume regelt wenig überraschend die Gesamtlautstärke des Effekts, Hold lässt den Effektton entsprechend länger stehen. Die beiden kleinen Minischalter in der Mitte geben noch etwas „Dirt“ dazu oder schalten das Effektsignal von Sustain auf Gate um: Dann bleibt der jeweils zuletzt gespielte Effekt-Ton einfach stehen.
Ganz unten befindet sich dann noch der geheimnisvolle „Magical Selektor“. Hier kann User acht Presets zwischen knackig und chaotisch durchschalten. Bei einigen wird der Effektsound nach kurzer Decay-Phase mit einem leichten Downslide funky abgeschnitten, bei manchen bleibt der Ton gleich und steigt dann stetig weiter an. Hier lohnt sich das Herumexperimentieren. Anders als die beide Snazzy-Kollegen hat die Mini-Ark gleich zwei Trittschalter auf dem leicht abgeschrägten Vordergehäuse. Der linke aktiviert den Effekt, der rechte – „Infinite“ benannte – ist eine Art Freeze für den Effekt-Klang.
1/3 Snazzy FX The Mini-Ark ist ein Oktavpedal auf Steroiden. (Foto: Bonedo)
2/3 Hippie Reloaded: Snazzy FX The Mini-Ark besticht mit seinem knallig-psychedelischen Design. (Foto: Bonedo)
3/3 Poppig bunt, aber beruhigend solide ist das Metallgehäuse des Snazzy FX The Mini-Ark. (Foto: Bonedo)
Wow And Flutter
Wow And Flutter ist das etwas andere Sättigungspedal. Es will sich nicht mit sanfter, warmer Tape-Saturation einschmeicheln, sondern vereinigt die Gleichlaufschwankungen und den Sound eines alten Tonbandgeräts mit einem fröhlich leiernden Delay. Ich weiß nicht, ob mein altes Tapedeck jemals so kaputt klang, aber als spektakulärer Effekt für alle möglichen Signale taugt Wow And Flutter allemal. Die mit einem Schmetterlingsmotiv verzierte Oberfläche ist mit neun blauen Reglern bestückt.
Per Attack und Decay lässt sich einstellen, ob das „Tonband” schnell oder langsam ein- und ausfaded. Per Threshold- und Warp-Regler wird das manipulierte Signal wieder zurückgeführt um subtile Vibratos und Flanger-Effekte zu erzeugen. Je weiter der Warp-Regler zum Einsatz kommt, um so stärker werden die Verzögerungen, Tonhöhenverschiebungen und jaulenden Portamenti, die beim Spielen mit den zentralen Delay und Feedback-Reglern erzeugt werden. Selbst im DRY-Modus färbt das Wow & Flutter-Pedal das Signal ein. Die Grundfunktionen des Pedals gibt es übrigens auch als gleichnamiges Eurorack-Modul für +/- 5V Signale.
1/4 Snazzy FX Wow And Flutter simuliert ein kaputtes Tonbandgerät. (Foto: Bonedo)
2/4 Das Metallgehäuse des Snazzy FX Wow And Flutter ist zum Glück fast unkaputtbar. (Foto: Bonedo)
3/4 Hinten geht’s nur rein und raus. (Foto: Bonedo)
4/4 Zwei dicke robuste Gummistreifen geben dem Snazzy FX Wow And Flutter Pedal auch auf staubigen Bühnen festen Halt. (Foto: Bonedo)
Tracer City
Tracer City ist ein vollanaloges resonanzfähiges Multimode-Filter mit LFOs, Modulatoren und sogar Oszillatoren. Seinen urbanen Namen mag sich das gelb-pinkfarbene Pedal durch den Umstand verdient haben, dass die 14 lila Regler und neun kleinen Metallkippschalter wie Straßenschluchten in Dan Snazelle’s Heimatstadt New York City wirken: Zunächst sieht alles total unübersichtlich aus, aber bei näherem Hinschauen macht die Anordnung der fächerförmig verteilten violetten Potis wirklich Sinn.
Oben links schmeckt der Gain-Regler die Eingangslautsstärke ab: Angefangen bei Synths, über Drummachines, bis hin zu einem DAW-Bus, kann jedes Signal angepasst werden. Für Gitarren gibt es noch den Line/Git-Schalter. Natürlich spricht nichts dagegen, auch Line-Signale durch die heißere Gitarrenvorstufe zu fahren. Aber passt bitte auf eure Speaker, Kophörer und natürlich eure Ohren auf.
Ganz rechts an den Rand gedrängt liegt dann das Multimode-Filter: Cutoff und Resonance, umschaltbar zwischen Tiefpass, Bandpass und Hochpass. Fächerförmig bietet Tracer City dann gleich fünf verschiedene Modulationsmöglichkeiten für das Filter an: LFO, Random, Envelope Follower, Expressionpedal und CV, alle umschaltbar zwischen linearem oder exponentialem Regelweg, außer dem Zufallsgenerator, der bietet die Optionen „up“ und „down“.
Die oberste „Fächer-Reihe“ kontrolliert den LFO in Geschwindigkeit und Intensität, kann aber auch auf Oszillatorbetrieb umgeschaltet werden. Dann hat man schon fast ein Synthi-Modul vor sich, mit Dreieck- oder Rechteckwelle. Nicht umsonst arbeitet das Pedal wie viele analoge Synthesizer intern mit +/- 15-Volt Spannung für mehr Headroom. Die nächste Fächerreihe beherbergt den Zufallsgenerator, der dem Ton noch etwas mehr Chaos beimischt, ähnlich wie ein LFO, nur eben mit einer sich ständig wandelnden Wellenform.
Die dritte Reihe von oben ist dem Envelope Follower gewidmet, der auf die Dynamik des eingehenden Signals reagiert und mit den übrigen Modulatoren interagiert. Das Manual empfiehlt Zurückhaltung bei der Einsatztiefe (FLW DEPTH), da der Envelope Follower in bestimmten Einstellungen die anderen Modulatoren überstimmen und extreme Frequenzboosts erzeugen kann. Schließlich gibt es noch zwei Regler für die Einsatztiefen eines optional anschließbaren Expressionspedals und des CV-Eingangs.
Das klingt doch schon mal spannend, hören wir also mal rein, im folgenden Praxis-Teil.
1/4 Snazzy FX Tracer City ist ein vollanaloges resonanzfähiges Multimode-Filter mit LFOs, Modulatoren und Oszillatoren. (Foto: Bonedo)
2/4 Auf den ersten Blick wirken die Regler auf dem Snazzy FX Tracer City wie zufällig dahingestreut, aber das Layout hat Methode. (Foto: Bonedo)
3/4 Rückseitig bietet Tracer City neben Audio-Ein-und-Ausgang auch noch Zufahrten für ein Expressionpedal und ein CV-Signal. (Foto: Bonedo)
4/4 Zwei dicke robuste Gummistreifen geben dem Snazzy FX Tracer City Pedal auch auf staubigen Bühnen festen Halt. (Foto: Bonedo)
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Praxis
Obwohl sich die Snazzy FX Pedale auf den ersten Blick an Gitarristen richten, sind sie auch für elektronische Musiker hochinteressant. Für den Praxistest habe ich jedes Pedal daher mit verschiedensten Quellen gefüttert: Einem Roland SH-101-Synthesizer, manchmal gespielt, manchmal sequenzed, einer Roland TR-8 Drummachine und schließlich habe ich auch noch meinen alten E-Bass entstaubt und mit meinen mittlerweile recht untrainierten Fingern traktiert.
Drei Snazzy FX Pedale bereit zum Krachmachen. (Foto: Bonedo)
The Mini-Ark
Der Oktavschalter weist sechs Oktaven auf, drei unter dem Eingangssignal, zwei darüber und eine identische Lage, die aber – je nach Modus – das Eingangssignal sehr schön andickt. Der Intervall-Schalter fügt – wie der Name schon sagt – Intervalle hinzu: Bei Stellung 1 zwei Halbtöne unter dem Eingangssignal, bei Stellung 2 eine Dopplung, Stellung 3 zwei Halbtöne höher, Stellung 4 eine Quinte, Stellung 5 eine Septime, Stellung 6 die erste hohe Oktave, Stellung 7 die nächst höhere Quinte und Stellung 8 schließlich die zweithöhere Oktave.
Mit dem SH-101 gespielte hohe Töne oder Arpeggios klingen erstaunlich stabil, es fällt auf, dass das Tracking der Originaltonhöhe bei klaren Synth-Klängen richtig flott ist. Beim Spielen ohne dazugemischtes Originalsignal nervt kein merklicher Versatz. So ein hoher Sägezahn kommt zwei Oktaven tiefer schon als solider Basston an. Die transponierten Signale sind leiser, bei vollaufgedrehten Oktav-und-Intervallvolumen ist das Dry-Signal bereits bei 50% Volumen gleich laut.
1/4 Snazzy FX The Mini-Ark ist ein Oktavpedal auf Steroiden. (Foto: Bonedo)
2/4 Hippie Reloaded: Snazzy FX The Mini-Ark besticht mit seinem knallig-psychedelischen Design. (Foto: Bonedo)
3/4 Poppig bunt, aber beruhigend solide ist das Metallgehäuse des Snazzy FX The Mini-Ark. (Foto: Bonedo)
4/4 Schönes Detail: die LEDs befinden sich im Auge des Sturms. (Foto: Bonedo)
Beim Spiel mit Gitarre und Bass hat der Mini-Ark jedoch deutlich mehr Probleme, die Tonhöhe zu tracken, da ist klar ein Versatz spürbar. Her klingt der Effekt am Besten, wenn er dem Originalsignal beigemischt wird. Mit dem E-Bass gespielt klingt der Mini-Ark deutlich weniger schön, eher wie eine Fuzzbox. Als Effekt ganz brauchbar, aber der Aha-Effekt stellte sich nicht bei mir ein. Richtig Spaß hatte ich dagegen beim Einsatz der Drummachine. Eine simple brave Loop lässt sich mit wenigen Handgriffen in ein böses Klangmonster verwandeln. Ob wild improvisiert bei einer Live-Jamsession oder analytisch provoziert mit einem DAW-Signal: So schön schräg harmonisch schraubt es sich nur mit zwei gesunden Händen und potenter Hardware.
1/4 Der Magical Selector eröffnet in jeder Einstellung eine andere Klangwelt. Insgesamt sechs Oktaven deckt The Mini-Ark ab, von ultratief bis ganz schön hoch. (Foto: Bonedo)
2/4 Hippie Reloaded: Snazzy FX The Mini-Ark besticht mit seinem knallig-psychedelischen Design. (Foto: Bonedo)
3/4 Der Fußschalter des Snazzy FX The Mini-Ark lässt sich auch mit den Händen gut bedienen. (Foto: Bonedo)
4/4 Die Kippschalter der Snazzy FX machen ebenfalls einen hochwertigen Eindruck. (Foto: Bonedo)
No Talking Video zu Snazzy FX The Mini-Ark
Audiobeispiele (Audio: Mijk van Dijk)
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101-Synthesizer durch Snazzy FX Mini Ark PedalTR-8-Drummachine durch Snazzy FX Mini Ark PedalE-Bass durch Snazzy FX Mini Ark Pedal
Wow And Flutter
Der „Wow-Effekt“ bei diesem Pedal stellt sich schon beim Einschalten ein. Selbst ohne beigemischtes Effektsignal wird der Ton schon stark eingefärbt und mittig zusammengepresst. Da geht eigentlich immer Bass verloren und für voluminöse tiefe Basslines taugt das Pedal nicht wirklich. Aber für abgedrehte, mittige, knackige Rhythmen und Sequenzen ist es Gold wert. Vor allem die Pitch-Effekte beim Herumspielen mit Delay und Feedback machen maximal Spaß. Warp klingt mal brav und mal völlig crazy, je nachdem, was das Delay gerade so treibt.
Wie die Soundbeispiele zeigen, fühlt sich der Bass am Wow And Flutter-Pedal pudelwohl. Angefangen mit einer „Pink Floyd“-mäßigen Echo-Bass-Sequenz á la „One Of These Days“ bis hin zu noch psychedelischeren Flageolett-Kapriziösen bietet das Wow And Flutter-Pedal für Saitenakrobaten einen hohen Gebrauchswert, ohne großes Geschraube und Gebücke.
1/4 Das Snazzy FX Wow And Flutter Pedal wirkt mit seinem Butterfly-Design auch aus der Ferne ziemlich „flatterhaft“, aber immer „wow“! (Foto: Bonedo)
2/4 Der Warp-Antrieb des Snazzy FX Wow And Flutter Pedal mcht mal wenig und mal richtig viel, je nach Einstellung der übrigen Regler. (Foto: Bonedo)
3/4 Der Attack-Regler des. Snazzy FX Wow And Flutter Pedals regelt die Anlaufgeschwindigkeit des „kaputten Tonbands“. (Foto: Bonedo)
4/4 Snazzy FX , erdacht in New York City, gebaut in Riga. (Foto: Bonedo)
Für Synths und Drummachines gilt das gleichermaßen, wie die Soundbeispiele zeigen. Das Teil klingt nicht neutral, es drückt dem Eingangssignal seinen Stempel auf und wenn man nach etwas Herumspielen den passenden „sweet spot“ gefunden hat, entstehen Grooves, die niemand so programmieren würde. Eine richtige Fundgrube für Sounddesigner und Experimentalmusiker.
Ein Ersatz für ein „richtiges“ Delay will das Wow And Flutter gar nicht sein, dafür sind die Delay-Zeiten zu kurz. Kurze Achtel-Delays sind aber problemlos möglich, die Slapback-Echos und Kammfiltereffekte klingen richtig super und Pitchmodulationen beim Verändern der Echo-Zeit lassen sich sehr zielgerichtet auslösen. Allerdings sollte man wie bei allen Analog-Delays auf zu laute Pegel achten, die recht plötzlich auftreten und schon mal die Speaker killen können.
No Talking Video zu Snazzy FX Wow And Flutter
Audiobeispiele(Audio: Mijk van Dijk)
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101-Synthesizer durch Snazzy FX Mini Ark PedalTR-8-Drummachine durch Snazzy FX Mini Ark PedalE-Bass durch Snazzy FX Mini Ark Pedal
Tracer City
Das Tracer City Pedal ist prinzipiell ein ausgefuchstes Wah-Pedal, dessen Multibandfilter per LFO, Envelope Follower, Zufallsgenerator, Expression-Pedal oder CV moduliert werden kann. Als reines Filter klingt es etwas harsch und unelegant. Erst mit den entsprechenden Modulationen erwacht es so richtig zum Leben. Jeder „Straßenzug“ der Tracer City ist dann für eine andere Modulationsquelle zuständig.
Dient eine Drummaschine oder ein Sequenzer als Signal, macht es Sinn, den LFO zur Modulation einzusetzen, per Hand zu synchronisieren und ab und an mal schneller oder langsamer zu werden.
1/3 Strassenplan der Tracer City: wie die Wimpern des Auges. (Foto: Bonedo)
2/3 Gelb, Pink und Lila sind die Farben dieses Sommers. (Foto: Bonedo)
3/3 Aus dieser Perspektive werden die „Strassenschluchten“ der „Tracer City“ deutlich. (Foto: Bonedo)
Die Envelope Follower Sektion kommt zum Einsatz, wenn die Wah-Effekte durch die Anschlagsdynamik von Bass oder Gitarre kontrolliert werden sollen. Beim E-Bass gelingen dann Licks mit einem funky Bounce, die eher nach Synthesizer als Bassgitarre klingen. Der Random Modulator kann dann jeweils für zusätzliche Signalbewegung von subtil bis Chaos hinzugezogen werden.
1/3 Das Snazzy FX Tracer City Pedal im Testaufbau mit TR-8 Drummachine. (Foto: Bonedo)
2/3 Aufgefächert: Jeder Straßenzug in der Tracer City steuert eine bestimmte Modulation. (Foto: Bonedo)
3/3 Linear oder exponential: Per Schalter. (Foto: Bonedo)
Tracer City ist quasi ein „Schweizer Messer“, das für alle möglichen Signale genutzt werden kann und dafür jeweils spezifische Modulationsmöglichkeiten zur Verfügung stellt.
Merke: Dieser Effekt kann nicht “Wet” dazu gemischt werden, das Signal läuft immer komplett durch die Filter. Der Bypass ist übrigens bei allen Snazzy FX als verlustfreier Hard-Bypass ausgelegt.
No Talking Video zu Snazzy FX Tracer City
Audiobeispiele(Audio: Mijk van Dijk)
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101-Synthesizer durch Snazzy FX Tracer City PedalTR-8-Drummachine durch Snazzy FX Tracer City PedalE-Bass durch Snazzy FX Tracer City Pedal 1E-Bass durch Snazzy FX Tracer City Pedal 2
Unser Interview mit Dan Snazelle von Snazzy FX
Dan Snazelle, Mastermind von Snazzy FX (Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Dan Snazelle)
Deine Pedale wirken optisch, als wären sie direkt den Siebziger Jahren entflohen. Wann hast Du sie konzipiert?
Die Prototypen habe ich 2009 in einem wilden Ausbruch an Kreativität erschaffen. Sie wurden dann dieses Jahr etwas verkleinert auf den Markt gebracht. Was hat deine Arbeit bei der Entwicklung der Pedale inspiriert? Wolltest du etwas bauen, was dir auf dem Markt noch fehlt hat?
Ja, alle diese Pedale repräsentierten Dinge, die ich für mich selbst wollte, aber nicht besaß oder nicht finden konnte. Als ein Trio betrachtet, bieten diese drei Boxen einen großen Bereich an Möglichkeiten Was die Klangmanipulation anbetrifft, so wollte ich, dass jede der Boxen viele Stunden Inspiration bietet. Ich habe viel darüber nachgedacht, wie sie aussehen und sich anfühlen sollten. Spielst du selbst ein Instrument und welches?
Ich spiele viele Instrumente, wirklich alles, was ich in die Finger bekomme. Ich spiele seit etwa 1986 Gitarre, spiele aber auch Bass, viele Synthesizer, Drummachines und spiele live mit Modularsystemen und Drummachine. Du kannst meine eigene Musik bei Soundcloud finden. Wow And Flutter gibt es auch als Eurorack-Modul. Wo liegt der Unterschied zwischen dem Modul und dem Pedal?
Nun, ich würde sagen, dass das Modul und das Pedal in der Art und Weise identisch sind, in der sie arbeiten, aber tatsächlich sehr, sehr unterschiedlich sind, da das Pedal für Gitarre und Line Level gedacht ist, während das Modul +/- 5v Sägezahnwellen verarbeitet. Ich hatte ursprünglich gedacht, ich könnte das Pedal einfach ins Eurorack stecken, fand aber schnell heraus, dass es ein Re-Design brauchte, um mit einem weiten Frequenzbereich ohne Clock Noise, etc. zu funktionieren. Und es hat einen Envelope-Ausgang und Eingänge für CV und Envelope sowie einen anderen Rückkopplungsweg. Beide Versionen klingen gut, sind aber auf unterschiedliche musikalische Situationen ausgerichtet. Das Wow and Flutter Modul war kurz ausverkauft, wird diesen Monat aber wieder erhältlich sein. Was hat es eigentlich mit dem “Divine Hammer”– Pedal auf sich?
Das „Divine Hammer“ ist eines meiner letzten Pedale. Zuerst baute ich zehn handbemalte Kisten und dann eine kleine Serie von 30 Siebdruckkästen. Ich möchte diese Box unbedingt wiederveröffentlichen. Es ist ein ziemlich einzigartiger psychedelischer Tremolo-Verzerrer, großartig für Shoegaze- und Drone Gitarristen. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit Erica Synths, die deine Pedale jetzt bauen?
Nun, in der Eurorack-Welt sind viele der verschiedenen Firmen Freunde. Ich habe vor etwa anderthalb Jahren mit BASTL Instruments in Tschechien angefangen. Dann wurde ich Kodek von Erica Synths durch Ondrej von BASTL auf einer kleinen Musik-Tour vorgestellt, die wir letztes Jahr nach der Superbooth und diversen Shows in Prag, Wien und Brünn gemacht haben. Kodek und ich verstanden uns sofort und dann traf ich auf Erica Synths Boss Ģirts, und eines führte zum anderen. Ich fühle eine echte Verbindung mit den europäischen modularen Unternehmen. Vielen Dank für das nette Gespräch!
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Fazit
Dan Snazelle hat in Zusammenarbeit mit Erica Synths drei bemerkenswerte Effektpedale vorgestellt. Jedes interpretiert ein eigentlich bekanntes Thema neu und aufregend. Sei es „The Mini-Ark“, das dem Spiel mit Oktaven und Notenintervalle eine im wahrsten Sinn des Wortes „tiefere“ Bedeutung verleiht oder „Wow And Flutter“, das (kaputte) Tape-Saturation und ein (kurzes) Tape-Delay in einer Box vereint: Diese Snazzy FX sind keine Set-and-Forget-Effekte, sie möchten gespielt werden. Das fällt natürlich dem Synthi-Spieler auf dem Tisch leichter, als dem Gitarristen gebückt auf der Bühne.
Als Ausnahme sei hier das Modulationsmonster-Multimodefilter-Wah-Pedal Tracer City genannt, das einmal eingestellt auch Gitarristen und Bassisten einen ganzen Abend lang Spaß bereiten sollte, ohne dass ein weiterer Knopf gedreht werden muss (aber natürlich kann und darf).
Alle drei Snazzy FX Pedale klingen sehr eigenständig und konsequent. Sie sind eine klare Empfehlung an die Musiker, die nach außergewöhnlichen Effekten suchen, die inspirierend anders klingen – und anders aussehen, denn Hingucker sind die Snazzys alle mal.
PRO
Hoher Nutzwert
Eigenständiger Sound
Sehr gute Verarbeitung
Viele flexible Einsatzmöglichkeiten
Universelles Netzteil
Schnelles Tracking bei Line-Signalen (Mini-Ark)
CONTRA
Nur Monobetrieb
Leichtes Rauschen
Snazzy FX Tracer City, The Mini-Ark & Wow And Flutter Test. (Foto: Bonedo)
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