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Play-Alike Andy Timmons – Gitarren Workshop

Okay, dann mal los. Also: Andy kombiniert in diesem Lick den Sound der beliebten Blues-Scale (hier B-Blues) mit einer Skala, die im »echten« Rock eher seltener Verwendung findet: der Ganzton-Halbton Scale, kurz GTHT genannt (hier B GTHT).
Bevor wir uns an die Analyse des Licks machen, wollen wir euch zunächst einmal mit einer Kurzinfo zur GTHT Scale versorgen.
Die Ganzton-Halbton Skala gehört zur Familie der symmetrischen Tonleitern, Skalen also, deren Strukturen einem gleichbleibenden Prinzip folgen. Im Falle der GTHT wären das – der Name lässt es schon vermuten – kontinuierlich aufeinanderfolgende Ganz- und Halbtonschritte:

B-Ganzton-slash-Halbton-Scale

Haupteinsatzgebiet der Skala ist eigentlich jazz-, oder fusionorientierte Musik. Besonders über verminderten Sept-Akkorden (o7), und alterierten Dominanten (z.B. 7b9) macht die Tonleiter einen hervorragenden Job. Aber auch im Blues, oder wie hier, einem Bm7 Akkord lässt sich die Skala gewinnbringend einsetzen – gerade dann, wenn man sie mit der B-Moll Pentatonik/Blues Scale verknüpft. Findet ihr komisch? Nein, im Grunde genommen nicht, denn im direkten Vergleich wird schnell klar, dass die beiden Tonleitern eine ganze Menge gemeinsam haben. Guckst du!

andy1_gtht_blues

Wie ihr seht ist die Ausbeute an identischem Tonmaterial relativ groß. Doch damit nicht genug. Deutet man das »Ab« der GTHT enharmonisch in ein G# um, erhält man – bezogen auf die B Blues Scale – die große 13. Und die gehört im Blues ja ohnehin zur Standard-Erweiterung. Und genauso verhält es sich auch mit der »9«, dem Ton »C#«.
Auch der hat sich im Verbund mit der Blues-Scale millionenfach bewährt. Fehlt uns noch die große 7 (der GTHT Scale). Aber keine Sorge: Auch dieser Ton lässt sich (bezogen auf die B Blues Scale) erklären. Wir deuten ihn schlicht und ergreifend als chromatischen Durchgangston, mit dessen Hilfe sich die kl. 7 (A), perfekt mit dem Grundton (B) verbinden lässt. Unsere kurze Analyse zeigt: die GTHT Scale ist die ideale Ergänzung zur guten, alten Blues Scale – experimentieren erwünscht!
TIPP: Da detaillierte Erläuterungen zum Thema »GTHT« sehr umfangreich ausfallen würden, möchte ich euch hier- einmal mehr-  mein Buch Scales ’n’ more ans Herz legen. Da in dem Almanach (immerhin 200 Seiten stark, inklusive CD) alle wichtigen Skalen des Jazz/Rock/Pop Biz (inklusive Tonnen von coolen Lix, Solos und Jam-Tracks) besprochen werden, ist es selbstverständlich, dass ich auch den symmetrischen Scales einen eigenen Abschnitt gewidmet habe.
Um euch entgültig von den Vorzügen der Skalen-Kombi zu überzeugen, haben wir noch ein zweites Beispiel herausgekramt.

Audio Samples
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Strange Beautiful Lick 2

Der gesamte erste Takt gehört komplett der B GTHT Scale. Die Basis des Laufs bildet eine fünf Töne umfassende Folge die ich insgesamt dreimal (in unterschiedlichen Bereichen der GTHT Scale) wiederhole. Den absoluten Kick erhält der Part aber durch die Rhythmisierung. Da ich 16tel verwende ergibt sich innerhalb der 5-Ton Folge eine ziemlich coole Verschiebung – schön zu erkennen am jeweils um eine 16tel nach vorne wandernden Sliding (zuerst auf der 1e+d, dann auf der 3 und zum Abschluss auf der 4e). Den Rest des Lix bestreite ich dann ganz mit der B Blues Scale.

So, datt war et schon wieder.

Viel Spass beim Üben und bis bald

Hansi Tietgen

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