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Play-Alike Carlos Santana – Gitarren Workshop Teil 1

Kaum ein Gitarrist hat mit seinem Spiel den Begriff Trademark Lick so intensiv geprägt wie Carlos Santana. In der zehnten Play-Alike Ausgabe möchte ich euch mit den Grundstrukturen seines ureigenen Stils ein wenig vertrauter machen. Und da es in dieser Hinsicht jede Menge zu erzählen gibt, haben wir gleich einen 3-Teiler daraus gemacht.

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Der Erfolg der Musik Santanas gründet sich nicht zuletzt in der besonders aufregenden Verbindung von Klischees des Rock/Blues-Bereichs, mit der pulsierenden Poly-Rhythmik Südamerikas bzw. Afrikas. Dieses Experiment des jungen Mexikaners Santana, war schon in den späten Sechzigern so einmalig wie erfolgreich und fiel bei der, sich den Kulturen der Welt öffnenden, Hippie-Bewegung auf überaus fruchtbaren Boden. Diesem kulturübergreifenden Cocktail ist Carlos auch auf seinem Hit-Album Supernatural treu geblieben. Und der Erfolg gibt ihm recht. Eine der herausragenden Kompositionen der »späten Phase« des Gitarristen ist der Song Smooth, der mit einem heißen Groove und der Coolness des Matchbox 20-Sängers Rob Thomas, überzeugen kann. Genau diesen Groove wollen wir jetzt in unserer ersten Studie einmal etwas genauer unter die Lupe nehmen.
Hört euch das Teil zunächst einmal an:

Audio Samples
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Groove
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Und die passenden Chords.

Achtet beim Üben des Beispiels, besonders auf den verschärften Einsatz von abgedämpften Akkorden(x). Den unbändigen Groove schöpft die Nummer aus der Tatsache, dass Carlos hier jede Menge Offbeats zum Besten gibt.

INFO: Unter dem Begriff Offbeat rangieren alle die Töne/Akkorde, die auf den »und«-Zeiten einer Rhythmus-Figur gespielt werden. Das ist sehr wichtig, denn genau diese Zählzeiten sind für den stark erhöhten Groove-Faktor unseres Studienobjektes zuständig. Damit ihr in Sachen Offbeats erst gar nicht großartig ins Grübeln kommt, haben wir euch zu diesem Thema einen netten Info-Flashfilm anzubieten.

Wie ihr dem Flash-Film entnehmen könnt, werden die Töne auf den Zählzeiten, im Normalfall mit Abschlägen gespielt. Beim Spiel der »und«-Zeiten kommen Aufschläge zum Einsatz. Diese Information könnt ihr übrigens auch unserem Notenbeispiel entnehmen. Wenn ihr euch daran haltet, ist das Ganze gar nicht so schwer zu meistern. Ihr werdet schon sehen.

ÜBRIGENS:
Falls ihr nicht genau wisst wie ihr die abgedämpften Passagen des Grooves zu managen habt, will ich euch jetzt noch eben schnell eine kleine Erklärung an die Hand geben. Also: Die mit einem x gekennzeichneten Noten, werden abgedämpft gespielt. Der technische Ablauf ist hierbei gar nicht so kompliziert.

Sobald im Notentext eine X-Head-Note auftaucht, lasst ihr den Druck auf die Saiten soweit nach, dass eure Finger die einzelnen Saiten zwar noch berühren, die Töne des gegriffenen Akkordes aber keine Chance mehr haben, klar zu klingen. Schlägt man den Akkord jetzt in der geforderten Weise an, erklingt ein typischer abgedämpfter Ton: Tschakkk! Das war’s schon!

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So, den Rhythmus hätten wir. Kümmern wir uns jetzt also um den solotechnischen Aspekt der Angelegenheit. Carlos ist ein echter Fan der harmonischen Moll-Skala (ein komplettes Special zu dieser Tonleiter findet ihr hier).

Auch im Song Smooth kommt diese Vorliebe zum tragen. Die angesprochene Scale ist eine nahe Verwandte der natürlichen Moll-Tonleiter (aeolisch). Hört sich kompliziert an, ist aber ganz einfach:

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Wie ihr seht unterscheidet sich Carlos Choice lediglich in einem Ton von der normalen Moll-Scale. Aber dieser Ton macht’s. Er gibt der Leiter diesen ganz speziellen, exotischen Flair. Wie sich dieses Skalen-Tuning auf die Greifweise auswirkt, könnt ihr den folgenden beiden Griffbildern der A-harmonisch-Moll Tonleiter entnehmen. Den Ton G# habe ich, wie immer, gekennzeichnet.
Die A-harmonisch-Moll Scale – Santana’s Choice

Fotostrecke: 2 Bilder A-Harmonisch-Moll Scale

TIPP: Mit der mir eigenen Penetranz, weise ich euch jetzt wieder auf etwas ganz Spezielles hin. Also, wie ging der Spruch noch mal?! Ach ja! Falls ihr weiterführende Infos zu Skalen im allgemeinen und der harmonischen Tonleiter im speziellen sucht, empfehle ich euch einen Blick in mein Buch Scales ’n’ more zu werfen. Hier findet ihr alles was ihr braucht (Ehrlich!)

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Viva! Santana

Audio Samples
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Das Solo SloMo Jamtrack

Schon in den ersten Takten des Solos kommt unsere harmonische Scale zum Einsatz. Gerade über dem illustren E7b9-Akkord macht sich diese Tonleiter besonders gut.

TIPP: Testet die harmonische Moll-Skala auch über dem Jam-Track zum Solo an. Besonders interessant klingt sie übrigens in Verbindung mit der A-Blues Scale. Auf diese Kombination steht auch »uns Carlos« ganz besonders.

Kommen wir so zu weiteren wichtigen Stilmitteln Santanas: seinem Gebrauch von Vorschlagnoten, zum Beispiel. Unter diesem Begriff firmieren Töne, die man dem jeweiligen Melodieton vorschalten kann. Die einzige Aufgabe dieser Töne besteht darin, die eigentliche Melodie zu verzieren! Technisch managed man das mit einem blitzschnellen Hammering-On (Takt 4).

Apropos blitzschnell! Dieses Schlagwort führt uns gleich zu einem weiteren Betätigungsfeld unserer kleinen Trademark-Show.

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Auch in diesem Bereich ist Carlos ganz vorne mit dabei. In unserem Solo habe ich mich für die Präsentation einer Spielart entschieden, die, in Verbindung mit einem coolen Unisono-Bending, ganze Arbeit leistet (Takt 7+8). Spieltechnisch läuft das Ganze so ab: ihr spielt den 8. Bund der B-String (g) mit einem Abschlag an und zieht diesen dann um einen Ganzton nach oben (A). Ist dies vollbracht, nehmt ihr euch die E-Saite vor. Den Ton im 5. Bund (auch ein A, deshalb auch der Name Unisono-Bend!) bearbeitet ihr gleich dreimal mit Auf-, Ab- und wieder einem Aufschlag. Und schon ist ein weiterer, typischer Santana-Lick im Kasten.

In unserem Beispiel habe ich dieses Prinzip auch noch auf andere Positionen der A-Pentatonik übertragen und mich so, langsam aber sicher, in die 12. Position hochgearbeitet. Dort angekommen tobt sich der Lick noch einmal mit einer dreimaligen Wiederholung aus, um sich schließlich in einem santanischen Triller von den Zuhörern zu verabschieden.

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Doch das war noch nicht alles. Die Kombination Santana- + Repeating-Lix ist eine Never Ending Story. Hört euch doch mal das nächste Beispiel an:

Audio Samples
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Repeat Repeat SloMo

Wenn man ein Pattern mit dem Begriff Signature-Lick belegen kann, dann wohl dieses Teil. Es gibt sicher kein Album, auf dem Carlos nicht mindestens einmal eine Variante dieses Themas zum besten gibt.

Und das war’s schon wieder. Ich hoffe, ihr hattet ein wenig Spaß und konntet einige neue Dinge erfahren. Übrigens: Im nächsten Teil unseres Santana Play-Alike Specials gibt’s jede Menge Nachschlag.

So Long

Hansi

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