Pioneers RMX-1000 ein Gerät zum Erzeugen diverser Effekte.. Aber Achtung: Effekte sind wie Salz in der Suppe. Es bedarf einer wohldosierten Menge und gewisser Erfahrungswerte, will man das musikalische Mahl veredeln, nicht verderben. So unterschiedlich, wie die Qualität der Effektprogramme selbst, sind auch die möglichen Setups der Protagonisten. Setzen DVS-User beispielsweise auf Softwarelösungen, wie Seratos oder Traktors interne Audioverwurstungsroutinen, schwören Jockeys der Schallplatten- und CD-auflegenden Zunft oftmals auf harte Ware in Form von DSPs, verbaut im Mischpult, Multimedia-Player oder einer externen Gerätschaft, wie eben jener, der sich heute ins bonedo-Testlabor geschlichen hat.
Das RMX-1000 ist eine Symbiose aus Effektgerät und Sampleplayer mit einer speziellen Editing-Software, die dem DJ zu neuen Höhenflühen beim Umgang mit den Kreativwerkzeugen verhelfen will. Das Board arbeitet mit Mixern, CDJs oder einem Computer zusammen. Der DJ kann das anliegende Signal live verbiegen, sampeln oder loopen. Er kann Sounds vom USB-Card-Slot abfeuern oder spontan neue Beats erzeugen. Ferner lässt sich das Kistchen als MIDI-Controller am PC verwenden, um das beiliegende RMX-1000-VST/AU-Plugin in der DAW zu steuern und Live-Feeling in die Produktion einfließen zu lassen. 699 Euro (UVP) sind dafür zu entrichten, was sicherlich kein Schnäppchen ist, aber deutlich unter dem Preis des Vorgängers EFX-1000 (UVP: 1139 Euro) liegt. Lohnt sich die Investition?
DETAILS
Je erfolgreicher und renommierter ein Club ist, umso höher sind die Chancen, ein Gerät Marke Pioneer, Denon, Allen&Heath und Konsorten anzutreffen. Als Deejay, der für kleinere Gagen durch die Kieze der Großstädte zieht, muss man jedoch oftmals auch in unbekanntem Hardware-Gewässer fischen. Da kommt ein Tool wie das RMX-1000 gerade recht, denn es eröffnet die Möglichkeit, sein eigenes FX-Setup unabhängig von der Beschaffenheit des angebotenen Equipments am Gig immer parat zu haben.
Meine Waage zeigt ein Gewicht von knapp 1200 Gramm an, der Zollstock 33 x 16 Zentimeter. Das ist selbst für urbane Deejays, die mit dem Fahrrad zum Club fahren, zu bewältigen, denn die Effektschleuder passt in viele handelsübliche Backpacks und macht sich auf dem Rücken kaum bemerkbar. Aufgrund der flachen und kompakten Bauweise sollte das gute Stück auch in den kleineren Kanzeln unserer Partylandschaft Platz finden – wenngleich es schon voluminöser ausfällt als ein Kaosspad3 oder dessen minimalistischer Bruder. Im direkten Vergleich wirkt auch der in die Jahre gekommene EFX-500 ein wenig klobig und altbacken.
Die Verarbeitung der Konsole ist für meine Begriffe rundum gelungen. Der Korpus wirkt widerstandsfähig genug für den rauen Club-Alltag, die Schnittstellen zur Außenwelt sitzen fest im Gehäuse, die Bedienoberfläche ist auch für Greenhorns weitgehend selbsterklärend. Was mich bei der ersten haptischen Inspektion gleich anspricht, sind die riesigen Isolator-EQs und der fette Kippschalter, die zudem alle mit einem mehr als großzügigen Abstand zueinander arrangiert sind und einen Widerstand an den Tag legen, der schon im Trockenlauf Lust auf mehr macht. Auch die Taster zeigen eine praxistaugliche Anordnung, lösen aber Pioneer-typisch ziemlich hart aus.
Zum Lieferumfang gehören ein Netz- und ein USB-Kabel. Manuals und Software-CDs lagen unserem Pre-Release-Muster nicht bei, stattdessen wurde uns freundlicherweise ein Download-Link zu aktuellen Dokumentationen, Installer-Dateien und Firmware-Updates zugesandt. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank dafür. Schauen wir uns die Tanzflurwaffe nun einmal im Detail an.
Schnittstellen
Kontakt mit dem Mischpult oder der PA stellt der Pionier über das rückseitige Anschlussfeld her. Die Ein- und Ausgänge sind sowohl im Cinch-Format ausgeführt als auch als professionelle 6,3-Millimeter-Females. Die Spannungsversorgung geschieht über ein externes Stecker-Netzteil, dessen Buchse von einer Kabelaufhängung und dem zugehörigen Einschaltknopf eingerahmt wird. Rechts daneben sehe ich eine USB-Schnittstelle Typ B zur Verbindung mit dem Computer, ihr folgt ein Stellschalter für die Ausgangsanpassung. Jage ich das Audiosignal direkt in die PA, ist dieser in Stellung „Master“ zu bringen (+4 dBu), nutze ich es hingegen in der Effektschleife, bin ich mit -10 dBV in Stellung „Send/Return“ gut beraten. Ein Kensington-Lock schützt den Flachmann vor bösartigen Langfingern und leitet uns kurz auf die rechte Seite über, wo sich der SD-Karten- Einschub befindet. Er füttert den RXM-1000 mit Presets und Samples. Die digitalen Outputs und die Footswitch-Buchse des 1000ers sowie die MIDI I/Os der EFX-Serie fielen dem Rotstift zum Opfer. Man spricht USB.
Aufbau
Der Kandidat ist im Wesentlichen in fünf funktionale Gruppen untergliedert. Die Bedienoberfläche ist wie bei einem Desktop-typischen Tool leicht angewinkelt, was den Überblick erhöht und den Zugriff auf die Bedienelemente effizienter gestaltet. In der oberen Zeile befinden sich die Regler zur Kontrolle des Ein- und Ausgangssignals sowie die Werkzeuge für das globale Timing. Die Pegelverhältnisse lassen sich auf einer zehnfach gegliederten LED-Kette (-15 dB bis + 9 dB) sehr gut ablesen. Zur manuellen Geschwindigkeitseingabe dient der obligatorische „Tap“-Button. Die Buttons „Nudge“ und „Quantize“ kümmern sich um diverse Timing-Angelegenheiten. Ferner ist ein Beatcounter implementiert, der via „Auto“ einzuschalten ist. Eine dreistellige BPM-Anzeige zeigt das aktuell eingemessene Tempo oder die manuell eingeklopften Werte als gerundete Ganzzahlen an. Dann folgen die vier Effektsektionen.
Neben dem Touchscreen zählen die Isolator-FX des DJM-2000 Mixer hinsichtlich der Optik und natürlich auch der Technik sicherlich zu den Highlights dieses Mixers. Kein Wunder also, dass sie auch in Pioneers neuestem Tüftelwerk eingebaut sind. Sicher, Isolator-EQs und frequenzselektive Beat-FX gab es auch schon beim 500er (Baujahr 2005), doch im Detail unterscheidet sich die Umsetzung, wie wir noch feststellen werden.
Der Clubmixer DJM 900-Nexus steuert sein beliebtes X-Pad bei, das speziell für das vorliegende Modell überarbeitet wurde und sich der Themen Loops, Rolls und Samples widmet. Auf der rechten Außenseite springen die Scene-FX ins Auge. Dabei handelt es sich um zehn Effektprogramme, deren Auslöser kreisförmig um den zentralen Dry/Wet-Regler positioniert sind. Rechts daneben ist ein Kippschalter namens Release-FX platziert. Was können wir uns darunter vorstellen? Kurz gesagt das, was der Name in Aussicht stellt: eine Funktion, mit dem sich ein laufender verschraubter Sound anhand eines vom DJ festgelegten Timings nahtlos zum Originalsignal blenden lässt. Zur Auswahl stehen hier die Effekte „Spin Back“, „Echo“ und „Break“ mit jeweils drei möglichen Geschwindigkeiten.
Die ersten Haltestellen im Blockdiagramm (unter dem Gerät zu finden) sind X-Pad und der Sampler. Angestammte Funktion im Roll-Modus: Sample das Mastersignal und „hau` es mir als Loop-Stakkatos um die Ohren“. Aufgezeichnet wird durch Auflegen des Fingers, je nachdem, auf welches der fünf Touch-Felder man hinübergleitet, wird die Länge gestutzt. Das Sample bleibt dabei solange im RAM, bis der DJ den Finger wieder vom Pad nimmt und durch Auflegen einen neuen Audiozyklus puffert. Mittels Overdub lassen sich einzelne Roll-Intervalle aufzeichnen. Zusätzlich zum gepufferten Mastersound dürfen sich Drums oder Sampleslots in den Loop einreihen, wobei auch live eingespielte Beats mittels X-Pad-Dividern umgehend „zerhackstückelt“ werden. In dieser Sektion sind ferner ein Lautstärkeregler und ein Dreh-Pitch verbaut, der Beats in ihrer Tonhöhe ändert.
Über dem berührungssensitiven Streifen bilden vier Trigger-Buttons zusammen mit dem Bankswitch und den Funktionen Roll, Hold, Mute und Overdub den Sampler. Er kann zusätzlich zu den integrierten Drum-Samples Kick, Snare, Clap und Hi-Hat bis zu 16 Audio-Dateien auf vier Bänken verwalten, triggern und in unterschiedlichen Tempi wiederholen. Via Overdub werden Beats oder auch als Loop deklarierte Samples live eingespielt. Quantize verschiebt Benutzereingaben (ausgenommen sind One-Shots, die immer unmittelbar abgefeuert werden) auf den nächsten Takt, sodass der DJ bei seiner Performance in der Spur bleibt.
Was den Sampler angeht, wäre noch zu erwähnen, dass die Dateien im Wave-Format vorliegen müssen und pro Bank eine maximale Spielzeit von 16 Sekunden zur Verfügung steht, was einer Gesamtsamplezeit von 64 Sekunden für vier Bänke oder 16 Slots entspricht. Im Editor lassen sich die Start- und Endpunkte der Audioschnipsel mit 1/100 Präzision feintunen. Das macht Sinn.
Isolate FX
Grundsätzlich machen die Isolator-EQs erst einmal das, was sie von Natur aus am besten können: Frequenzen „isolieren“. Betätige ich ISOLATOR, drücke ich das entsprechende Band gemäß Voreinstellung „KILL“ (lässt sich im Editor ändern) komplett weg oder booste in entgegengesetzter Richtung. Auswirkungen hat dies auf das Eingangssignal, auf das X-Pad (Samples, Drums, etc.) oder beides.
Als Nächstes kommen die Isolate-FX ins Spiel. Sie ermöglichen frequenzselektive Soundmanipulationen auf Hoch-, Mittel- und Tiefband. Zur Anwahl stehen Cut/Add, Trans/Roll und Gate/Drive, und zwar in bipolarer Auslegung. Was nichts anderes bedeutet, als dass die letztgenannte Routine (stellvertretend für seine beiden Kommilitonen) gegen den Uhrzeiger ein Gate auslöst und im Uhrzeigersinn einen Verzerrer zuschaltet. Praktischerweise kann dies für jeden Frequenzbereich separat eingestellt werden. Also ein Verzerrer auf die Mitten, ein Gate auf die Hi-Hats und den Bass. Eine Mehrfach-Selektion ist in dieser Abteilung nicht möglich.
Audio
Samples
0:00
/
0:00
0:00
Transroll IsoFXGate drive IsoFXCut add IsoFX
Das nächste Bindeglied in der Kette sind die Scene-FX. Der obere Halbkreis enthält die rot beleuchteten Aufbaueffekte Noise, Echo, BBF Echo, Spiral- und Reverb Up. Der untere Bogen enthält Cut-Effekte wie Crush-, HPF- und LPF-Echo, Spiral Down und Reverb Down in Dunkelblau. Unten sind zwei Potis platziert, die sich der Effekt-Subparameter „1“ (Zeit) und „2“ (Resonanz) verschrieben haben. Schalte ich einen Aufbau oder Cut-FX ein, beginnt die zugehörige Taste zu blinken, und der Dry/Wet-Kranz nimmt die entsprechende Farbe an. Das macht was her. Nachstehend der erste Auszug aus den Scene FX:
HPF ECHO Scene FX BreakLPF Echo Scene FX BreakSpiral down Scene FX BreakReverb Down Scene FX BreakBPF ECHO Scene FX BuildReverb Up Scene FX BuildNoise SceneFX Build
Zwischengeschaltet
Dann wandert der RMX in die Effektschleife, um eventuelle Timing-Probleme auszumachen, wenn zwei in Traktor autogesyncte Tracks auf unterschiedlichen Kanälen „in the Mix“ laufen und Pad- oder ISO-FX zum Einsatz kommen. Nachdem der rückseitige Schalter auf Send/Return (-10 dBV) gestellt wurde, die Verkabelung mit dem DJM-600 vollzogen war und die Pegel der Effektschleife angeglichen wurden, konnte es losgehen. Ich stelle die manuelle Tempoeingabe auf automatisch um und warte, bis die BPM am RMX-1000 identisch zu denen am Traktor-Deck sind. Daraufhin kommt die Roll-Funktion zum Zug. Das Timing ist gut, ein störender Taktversatz oder Holperer sind nicht wahrzunehmen. Spiele ich live ein paar Drums dazu ein, muss ich natürlich ziemlich genau treffen, habe aber die Möglichkeit mittels Quantize und der Nudge-Funktion ein eventuelles „Schwimmen“ glattzubügeln, was gut gelingt – bis hierher alles tutti. Nun werden die ISO-FX (Cut/Add/Trans/Roll) abgefeuert und bei korrekter BPM-Anzeige, und exaktem Timing des Deejays lässt sich auch hier ein gutes Ergebnis erzielen. So soll es sein.
Besonders, wenn der RMX-1000 in der Mixer-Schleife operiert und nicht am Master hängt, lassen sich mit den Build- und Break-FX sowie dem Release dramaturgische Höhepunkte setzen, die in interessanten Übergängen fußen können. Auch die Möglichkeit, während der Arbeit am Brett an den Isolator-EQs zu schrauben, ohne dass man zurück zum Mixer greifen muss, ist sehr effizient für den Workflow. Wer Lust hat, dreht an den Frequenzen, sampelt dabei, schleift seine Rolls durch einen Isolator-Effekt und jagt das Ganze dann durch ein BPF-Echo oder ein Spiral Up, um den Track dann mittels FX-Release zurück auf den Boden zu holen.
Software
Mit der Editing-Software Remixbox kann der Anwender die FX des RMX-1000 individuell an seine Performance anpassen und seine eigenen Samples auf das Gerät laden. Persönliche Einstellungen speichert er bequem auf einer SD-Karte ab, sodass man auch in fremden Gefilden mit seinem ganz persönlichen DJ-Setup arbeiten kann. Ein besonderes Schmankerl in Sachen Austausch will Pioneer allen Käufern des RMX-1000 in Zukunft anbieten. Sie haben vor, Einstellungen und Samples renommierter internationaler DJs auf der Pioneer-Website zum Download bereitzustellen, um den ambitionierten Nachwuchs zu inspirieren. Geplant sind unter anderem Kooperationen mit Chuckie, Kissy Sell Out, Kutski, James Zabiela, Doorly und Laidback Luke.
Leider kommen nicht alle Windows- und Mac-User in den Geschmack der Editoren-Software. Die Rückwärtskompatibilität erstreckt sich unter Windows 7 auf 32 und 64 Bit-Systeme. Vista 32 Bit läuft nur mit zusätzlichem Patch und XP ebenfalls nur als 32 Bit-Variante. Auf dem Intel Mac bedarf es mindestens OSX 10.5 (dieses jedoch nur als 32 Bit). 64 Bit gibt’s ab Version 10.6. Die nachfolgende Software-Installation auf dem Mac ist mit wenigen Klicks erledigt, was sowohl die Stand-Alone-Version, als auch das VST/AU-Plugin auf den Rechner schaufelt.
Ein Mausklick auf das Programm-Icon bringt die Konfigurationsoberfläche zum Vorschein, welche den RMX-1000 nahtlos abbildet. Neben den Reitern für den Import/ Export von User-Setups und/oder Samples auf SD-Karte findet sich hier ein Effekt-Browser zur unmittelbaren Anwahl eines bestimmten FX-Typus, möchte man diesen nicht in der grafischen Oberfläche selektieren. Sämtliche Änderungen erfolgen zunächst im RAM-Speicher und werden via Export auf die Karte geschrieben. An der Konsole gilt es dann, die Settings von Default auf User zu stellen, um das zuvor erstellte RSD-File von der Karte zu laden und zu aktivieren.
User-Effektsetup
Der Editor bietet eine Vielzahl von Tuning-Optionen, wie dB-Begrenzungen für sämtliche Bänder bei den Isolator-EQs, mildes oder wildes Verhalten der Iso-FX sowie variable Effektpattern. Zahlreiche Einstellungsoptionen verbergen sich auch im FX-Pad. Dort werden unter anderem der Roll-Typus definiert (Normal, Slip, Divide) und die Intervalle der Touch-Buttons in einer Skala von 8/1 bis 1/32 Beat festlegt. Die einzelnen Platzhalter können, anders als man es vielleicht von Divider-Potis gewohnt ist, frei belegt werden, was auch nicht lineare Rolls zulässt.
Rollin and pitchinDrumpad TimingDrumsampler Rollrecording
Auch die Scene-FX haben einiges in Petto, können hier doch neben Timing in Abhängigkeit von der Effektart Attribute wie Filter, Pitch-Typ, Resonanz und Modulation (Dreieck, Säge, Square, Random, Side-Chain) eingestellt werden.
In bester Turntable-Manier setzt Pioneer bei den Release-FX auf Backspin und Vinyl-Break, deren Timing frei definiert werden darf und über den Kippschalter ausgelöst wird – obendrein ist noch ein Echo-Effekt implementiert. Welche der Effektsektionen von den Release-FX betroffen sind, kann der Anwender selbst entscheiden, da Isolate-, Scene- und X-Pad wahlfrei kombiniert werden können.
Was die einzelnen Optionen zur Parametrisierung der Effekte angeht: es gibt eine detaillierte, tabellarische Aufstellung, die sich über insgesamt vier DIN A4 Seiten erstreckt und in ausführlicher Vorstellung den Rahmen dieses Artikels sprengen würde. Auch die einzelnen Soundverbieger und ihre Funktionsweisen werden im Glossar aufgedröselt und grafisch aufbereitet. Ferner ist im Anhang ein MIDI-Chart untergebracht, das einen Überblick über die von der Konsole gesendeten MIDI-Daten gibt. Wir beschränken uns an dieser Stelle aber auf einige Screenshots.
Ladevorgänge
Die Samples werden scheinbar direkt von der Karte abgespielt und nicht in einen RAM-Speicher geladen, denn wenn ich den Speicher aus dem Einschub herausziehe, unterbricht die Wiedergabe und schaltet auf die internen Drumsamples um. Lege ich mehrere Setups auf einer Karte an, besteht aktuell noch keine Möglichkeit, diese anzuwählen, da die Konsole lediglich auf den PIONEER-RMX Ordner zugreift (Stand 20.04.2012) und dort nach einer Pioneer-RMX-RSD-Datei Ausschau hält.
Leider fällt die maximale Samplezeit pro Karte mit 64 Sekunden nicht gerade üppig aus, auch wenn eine SDHC mit vier oder acht Gigabyte heute gerade mal um die zehn Euro kostet. Hier ist meiner Meinung nach dringend Abhilfe zu schaffen, aber bei einem so jungen Gerät ist sicherlich noch mit diversen Firmware-Updates zu rechnen.
Die Ladezeiten gehen meiner Meinung nach in Ordnung. Ich muss dem Gerät nur wenige Sekunden Zeit geben, bevor die Audiofiles startklar sind und in den Mix integriert werden können – währenddessen spiele ich einen herkömmlichen Track ab. Auch das Umschalten der Bänke geschieht flott. Hier kann man beim Wechsel durchaus mit einem Breakdown/Breakup-FX liebäugeln. Sollte es doch einmal zu Komplikationen während eines Ladevorganges kommen, hilft ein Neustart in der Regel weiter. Hat der Deejay die Kiste einmal ins Herz geschlossen und möchte seinen Workflow an diesem Gerät in den Produktionsalttag einfließen lassen – nichts leichter als das. Der RMX-1000 lässt sich nämlich auch als USB-Controller verwenden. Etwa für das im Lieferumfang enthaltene VST-Plugin oder die Audio Unit.
Audio-Unit
Pioneer legt in seiner Produktbeschreibung einen besonderen Wert darauf, dass der RMX speziell auch auf die Anforderungen im Tonstudio entwickelt worden sei und den DJ-typischen Bedienkomfort eines Mixers in den Produktionsalltag integriert. Das schauen wir uns mal etwas genauer an. Nachdem die Audio-Unit in den Plugins-Ordner am Mac verschoben ist und die MIDI-Zuweisungen in den Preferences erfolgt sind, lässt sich das Plugin aus der Seitenleiste in eine Audio-, MIDI-, Return- oder Master-Spur ziehen, und die benötigten Attribute zur Automationsaufzeichnung werden zugewiesen. Equalizing, Cuts, Scene-FX, Pads, Drums, alles ist am Start. Die Verzahnung ist nahtlos, die Bedienung so intuitiv, als würde man keinen Mix produzieren, sondern „Live On Stage“ abrocken. Fernab von der umständlichen und schon gar nicht präzisen Parameter-Steuerung mit Maus und Tastatur. Besonders toll ist natürlich die Möglichkeit, einen aufgezeichneten, verrissenen Effekt im Nachhinein zu editieren. Was soll ich sagen? – Das macht schon eine Menge Spaß!
Soundqualität
Die Soundqualität der Pioneer-FX war schon immer auf clubtauglichem Niveau, was nicht weiter verwundert, da man ja quasi den Clubstandard stellt. Das hat sich auch mit der Remix-Konsole kein wenig geändert. Die Effekte klingen toll und sind in den Default-Einstellungen ziemlich praxistauglich parametrisiert. Wer gern selbst Hand anlegen möchte, kann dies über den Editor bewerkstelligen, was eine willkommene Bereicherung für die individuelle Klangfärbung der eigenen Performance darstellt. An dieser Stelle gibt noch einen Nachschlag an Scene FX im Vergleich mit dem altgedienten Geschwistermodell EFX-500.
Was einem so zu denken gibt
Wer nur gelegentlich auflegt, wer Itch, Traktor oder Serato nutzt oder vielleicht sogar dem Controllerism frönt, gehört in meinen Augen nicht unbedingt zur Kernzielgruppe. Für CD-Artisten und Vinylisten sieht dies ganz anders aus, denn betrachtet man den aktuellen Feature-Umfang von DJ-Mixern und CD-Player, ist nicht von der Hand zu weisen, dass es einen Markt für Hardware-FX gibt. Doch das Gros der Effektgeräte eröffnet den Usern meist kaum Raum zur Individualisierung. Pioneer erklimmt über seine Software-Schnittstelle und den damit verbundenen Setups die nächste Stufe. Ausbaumöglichkeiten, wie sie in einer DJ-Software an der Tagesordnung sind, darf man bei einer Hardware wie dieser natürlich nicht erwarten. Dafür braucht man sich auch nicht ellenlang einarbeiten und kann das Schreckgespenst Systemabsturz, sollte man analog arbeiten, während der Live-Performance im Schrank lassen.
Was den Sampler angeht, finde ich, dass Pioneer hier einen Schritt in die richtige Richtung macht, aber nicht an die Komplexität von Traktors Sample Decks heranreicht. Als Effektgerät fehlen mir ein paar Brot- und Butter-FX, wie Flanger, Phaser, Delay oder Pan. Es scheint, als hätte Pioneer den RMX-1000 als Erweiterung für seine bestehende Mixerflotte konstruiert.
Die Audio-Qualität der Effekte ist ohne Zweifel sehr gut, für mich persönlich klingen die Build-Ups und Break-Downs doch ein wenig kommerziell, und gewiefte Traktoristen und Multi-FX-User könnten sich unter Umständen irgendwann sattgehört haben. Was mich außerdem stört: Es gibt weder einen Kopfhöreranschluss noch einen Bypass oder die Option, einen Effekt vorzuhören. Das geht doch sicherlich auch anders. Genug gemeckert, ab zum Fazit.
Pioneers RMX-1000 ist ein multifunktionales Werkzeug für den kreativen Deejay, welches bewährte Pioneer-Features mit neuen Remix-Funktionen und einem Sampleplayer kombiniert. Die Effekte gefallen durch guten Klang, gute Parametrisierung und die Möglichkeit, sie mit dem mitgelieferten Editor an die eigenen Vorlieben anzupassen und die Dateien mit Gleichgesinnten auszutauschen. Mit den Isolator-FX, den Scene FX, dem Sampler, der Option, Sounds mittels X-Pad zu cutten Rolls aufzuzeichnen, einen Drumloop live einzuspielen sowie den Release FX für nahtlose Überblendungen kann man allerhand Budenzauber anstellen. Großzügig dimensionierte Bedienelemente und ein vortreffliches Layout tragen ihr Übriges dazu bei. Doch es gibt auch Kritikpunkte. Seien es der fehlende Kopfhöreranschluss, die Setup-Verwaltung oder das Fehlen mancher Brot-und-Butter-Effekte. Ein dickes Plus auf der Bewertungsliste heimst das AU/VST-Plugin ein, denn wenn man den RMX als MIDI-Controller für eben jene Plugins deklariert, hält ein nicht zu unterschätzender Teil des DJ-Workflows in die Produktion Einzug. Auch hier stimmen Sound und Bedienbarkeit. Klar, 699 Euro (UVP) sind schon eine Stange Geld. Doch letztlich, was macht schon mehr Spaß, als der Menge mit gelungenen Remix-Einlagen einzuheizen. Fehlt nur noch die Beantwortung meiner eingangs gestellten Frage: Lohnt sich die Investition? Wenn das Budget stimmt und man die besprochenen Einschränkungen verkraften kann: Jawohl!
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