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Pioneer CDJ-2000 Nexus Test

Pioneers CDJ-2000 geht in die nächste Runde – mit bewährten Features und spannenden Neuerungen. Dazu zählen automatische Beat-Synchronisation kompatibler Geräte, Slip-Looping, eine Tonart-Hilfestellung, Quantisierung von Hotcues, Cover Art, Track-Rating oder auch HID- und MIDI-Support für DJ-Programme von Drittherstellern. Doch der Japaner kann noch mehr. Zum Beispiel Audiostreams von mobilen Devices unter Android und iOS abspielen und mit dem Rest der Truppe im Gleichschritt marschieren lassen oder von Pioneers Software Rekordbox analysierte Daten auf einen USB-Stick schreiben und mit Cover-Art, ID3-Tags, zoombaren Wellenformen und Beatgrid auf sein Display zaubern.

Pioneer_CDJ-2000_Nexus_1_teaser
Und ein im Club erprobtes Layout hat er sowieso.


Kommt nun nach dem vermeintlichen Aus für die Schallplatte etwa der Untergang für die CD oder gar das Ende des DJ-Laptops? Soweit würde ich vielleicht nicht gehen wollen, jedoch zeigte der Tabletop-Bolide im Schnellcheck letzte Woche, dass er nicht nur als Multiformat-Player eine gute Figur macht, sondern sich durch bemerkenswerte Updates tatsächlich in der Lage sehen könnte, den Rechner zumindest im Live-Einsatz in der Kanzel vergessen zu machen. 

Details

Knapp zwei Jahre hat es also gedauert, bis Pioneers Flaggschiff CDJ-2000 in die Revision genommen wurde. Herausgekommen ist der CDJ-2000 Nexus, der mit Eigenschaften wie automatischer Synchronisierung mehrerer Player, einem verbesserten Bildschirm und Network-Play über die eingebaute Netzwerkbuchse neue Käufer rekrutieren soll. Network-Play? Was, wozu soll das denn gut sein, wird sich nun vielleicht der eine oder andere fragen. Ganz einfach: Genau wie der vor Kurzem vorgestellte XDJ-Aero ist der Nexus in der Lage, Musik vom PC oder Mobile-Device abzuspielen. Und natürlich hat er nach wie vor ein CD- und USB-Laufwerk verbaut. Ein paar weitere Appetithäppchen gefällig: Slip-Modus, Mastersync, Beatgridding, Loopmode-Slider, Needle-Search, Phasenmeter, Quantisierung, Cover Art, Rating, zoombare Wellenformen – das klingt vielversprechend.
Um diese neue, wunderbare DJ-Welt zu betreten, bedarf es allerdings Rekordbox, Pioneers Antwort auf Traktorund Scratch Live. Rekordbox analysiert den Musikbestand, legt Taktraster an, checkt dann auch auf Wunsch gleich aus, ob die Tracks zweier CDJs in der Tonart harmonieren und verdeutlicht dies direkt auf dem Laufwerk-Screen. Der Sync-Knopf erledigt den Rest. Ein Laptop ist nicht zwingend erforderlich, denn zum einen lassen sich Analysedaten auf den Stick oder die SD-Card speichern, zum anderen kann das Handy oder Tablet einige Funktionen übernehmen. Ja, und am besten hat der DJ so zwei bis vier von diesen CDJ-Teilen samt kompatiblem Mixer und Pioneer-Effektgerät im DJ-Studio. Dann kann er auch so abrocken, wie es Laidback Luke, Kissy Sellout und die anderen Protagonisten in den neuen Pioneer-Trailern tun. Kosten? Bei knapp 1899 Euro UVP pro Unit für das zuvor geschilderte Setup etwa 10.000 Bucks. Ooops.

Die CDJ-2000 Nexus Herde folgt dem DJ per Master-Sync im Gleichschritt
Die CDJ-2000 Nexus Herde folgt dem DJ per Master-Sync im Gleichschritt

Wir wollen in diesem Artikel nicht sämtliche Qualitäten des CDJ-2000 Nexus ansprechen, denn wir haben den Vorgänger CDJ-2000 bereits im April 2011 im Artikel des geschätzten Kollegen Numinos vorgestellt. Stattdessen richten wir den Fokus primär auf das, was mit der Revision kommt. Zum Teil handelt es sich dabei um Funktionen, die sich aus der Erweiterung der Rekordbox-Software ergeben und demzufolge Einzug in die Hardware halten. Doch gibt es auch einige kosmetische und technische Abwandlungen. Unser Testmodell wurde nur mit einem Stromkabel angeliefert, der freundliche Support hat uns jedoch mitgeteilt, dass neben dem Gerät selbst folgende Artikel zum Lieferumfang gehören: LAN-, Cinch-, Netz-, USB- und Control-Kabel sowie die Rekordbox-CD.
Die Vorderseite offeriert die Einflugschneise für den Silberling. Der Player unterstützt Musikdateien der Formate MP3 und AAC mit konstanten und variablen Bitraten bis zu 320 kbps. WAV- und AIFF-Files können in den Sampling-Frequenzen 44,1 sowie 48 kHz vorliegen und eine Bittiefe von 16 oder 24 Bit aufweisen. An der Rückseite fällt auf, dass der USB-Anschluss genau wie das Kensington-kompatible Loch etwas weiter nach links gewandert sind. Ansonsten sehe ich hier einen Power-Knopf, einen Stereo-Cinch-Ausgang, einen koaxialen digitalen Ausgang, Faderstart-Controls und die bereits erwähnte Netzwerkschnittstelle. Das war’s. Mehr braucht’s auch nicht, um den Burschen an das Stromnetz, den Mixer und den Rechner anzustöpseln. Wichtig: Bei einer reinen LAN-Verbindung über ein Switching-Hub können bis zu zwei Computer am digitalen Ringelpiez teilnehmen. Bei WLAN-Verbindungen können vier PCs und/oder Mobilgeräte dem CDJ-Verbund beitreten. 

Fotostrecke: 2 Bilder Pioneer CDJ-2000 Nexus ist nicht nur DJ-CD-Player …

Aufbau
Ein Blick auf die Oberfläche bietet mit einigen Farbabwandlungen zunächst überwiegend Bekanntes, also auf der linken Seite die Tasten zum Starten, Cuen, Skippen, Spulen und für die Richtungsänderung, gefolgt von drei Hotcues und den SD- und USB-Slots für Wechselspeicher. Unterstützt werden SD-Cards bis 2 GB-Kapazität. Bei einer SDHC darf sich der DJ 32 Gig genehmigen. Die erlaubte Hierarchietiefe für maximal 10000 Ordner und 10000 Dateien beträgt acht. Ähnlich ist es bei USB-Datenträgern, nur dass hier HFS+ unterstützt wird und die maximale Datenspeichergröße nicht dokumentiert ist. Im Test mit einer externen 500GB-Platte gab es keine Probleme.
Festplatten oder Flashspeicher zu integrieren ist bei den Herstellern angesagt, keine Frage. Wer mag, kommt also nur mit einem Stick oder einer Card bewaffnet zum Set. Bei dem Gewicht kann man dann auch gleich mal ein paar zusätzliche Chips (plus Backup) in den Koffer packen, ohne Kreuzschmerzen vom Schleppen zu bekommen. Zu unsicher? Daten-GAU? Nun ja, gegen abgerauchte Nadeln und Laser ist ja auch kein Kraut außer Ersatzteilen gewachsen. Man sollte auch nicht außer Acht lassen, dass der digitale Vertrieb stetig voranprescht. Und führende Gurus der Musikindustrie sehen zumindest auf dem Privatsektor das mobile Device mehr und mehr als legitimen Nachfolger der CD an, wozu sicherlich auch die neuerdings ach so hippen „was-weiß-ich“-Flatrates der Mobilfunkanbieter zur personalisierten Streaming-Music für einen Zehner im Monat beitragen. Folglich werden die Hemmschwellen immer weiter aufgeweicht, was letztlich dann auch wieder mit dem Nexus zu tun hat, da er viele dieser Formate direkt unterstützt und eben auch Wireless-Play von Tracks ermöglicht. Wir kommen darauf noch zurück, aber blicken erst mal auf die rechte Seite, wo der Pitchfader Platz gefunden hat. Die Pitchrange beträgt entweder 6, 16 oder 100 Prozent, wobei die Auflösung zwischen zwei Hundertsteln und fünf Zehnteln beträgt. Er wird begleitet von den Tasten für die Pitchrange, das Mastertempo und den Sync-Brüdern sowie den Einstellrädern für die Vinyl-Emulation (Anlauf- und Bremsgeschwindigkeit) und dem Auswurf-Button.

Fotostrecke: 3 Bilder Der Pioneer CDJ-2000 Nexus kann MP3- und AAC-Dateien …

Display-Sektion
Hier residiert zweifelsohne das beste Display, was ich bisher an einem DJ-CD-Player gesehen habe. Grundsätzlich ähnlich wie beim Vorgängermodell „aufgebaut“ steht es in einem angenehm geneigten Betrachtungswinkel von knapp 30 Grad zum Benutzer, ist sehr fein aufgelöst und kontraststark. Drei wesentliche Neuerungen konnte ich in dieser Sektion ausmachen. Erste Auffälligkeit: Der Rekordbox-Button rechts oben ist neu hinzugekommen. Er startet die Netzfahndung nach kompatibler Rekordbox-Gerätschaft, PC und Mobile-Device inbegriffen. Zweite Auffälligkeit: Das Display ist nun in der Lage, Wellenforminformationen in fünf Stufen zu zoomen. Das Beatgrid wird gut dargestellt. Ein optional einblendbares, vierschrittiges Phasenmeter rundet das Angebot der visuellen Mixhilfen ab. Und selbstverständlich zeigt es Track- und auf Wunsch erweiterte Titelinfos (Artist, Album, Cover-Art, Laufzeit und mehr), Wellenformgesamtüberblick, Cuepoints (etwas klein), Loops, Tonart und dergleichen an. Echt super! Überhaupt gefallen mir die ganzen Suchoptionen und -filter sehr gut. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das hochaufgelöste Display des Pioneer CDJ-2000 Nexus ist informativ …

Im Zentrum residiert das überdimensionale, im Drehwiderstand einstellbare Jogwheel mit seinem integrierten Display. Neu in dieser Sektion sind der Slip- und Loop-Mode-Button. Letztgenannter aktiviert taktsynchrone Beat-Loops, welche dann über den an der Spitze verbauten horizontalen Slider in acht unterschiedlichen Längen (wer tiefer cutten will, nimmt die Tasten auf halbrechts) aufgerufen werden können. Dieser Vorgang geschieht wahlweise auch „geslippt“, also bei fortlaufend im Hintergrund gepufferter Abspielposition, was einem Serato Loop-Roll oder Native Instruments Flux-Mode ähnelt. Das hat den Vorteil, dass der Titel auch bei waghalsigeren Schleifenzerstückelungen synchron zu einem anderen Deck bleiben kann. Diese Methode ist sicherer als herkömmliche Loops, wo man je nach Zeitpunkt der Interaktion, besonders bei Loops kleiner ¼ Takt, einen Versatz generieren kann. Slip klappt im Übrigen auch mit Reverses und Scratches. Wir verbuchen also den „Scratch und loop dich schwindelig und bleib dabei im Takt“- Button als sehr willkommene Neuerung für den Nexus und hören uns zwei Audiobeispiele dazu an. Bei den Loop-Rolls kann die Quantisierung ebenso Verwendung finden, wie ihr anhand der beiden Screenshots feststellen könnt. Manuelle Loops sind natürlich ebenfalls an Bord. Schleifenflanken können zudem über das Jogwheel oder die Search-Tasten in Halbframeschritten eingestellt werden. Für den Einsprungspunkt der Schleife liegt die Toleranz bei plus/minus 30 Frames und natürlich kann der Out-Punkt nicht vor den IN gesetzt werden. Wird IN länger als 1 Sekunde gehalten, erzeugt dies einen 4-Beat-Auto-Loop.

Fotostrecke: 2 Bilder Schleifenbinderei à la Pioneer CDJ-2000 Nexus. Entweder frei Schnauze …
Audio Samples
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Pioneer CDJ-2000 Nexus Looprolls Pioneer CDJ-2000 Nexus manuelle quantisierte Loops und Cutz Pioneer CDJ-2000 Nexus normaler Reverse Pioneer CDJ-2000 Nexus Slip Reverse

Ebenfalls ein taufrisches Tool ist „Loop-Active“. Traktor-User kennen das Prozedere bereits. Man speichert einen Loop auf einen freien Slot und stellt diesen auf aktiv. Erreicht der „Abspielkopf“ nun irgendwann diese Stelle, verfängt er sich in der Wiederholschleife und man kann sich in aller Ruhe mit anderen Sachen beschäftigen, ohne dass das Musikstück unerwartet ausläuft. Zum Beispiel Effekte abfeuern, nächsten Titel reinmixen, Cola holen oder Telefonnummern tauschen.
Neu ist auch die Quantisierung für Hotcues, was bedeutet, dass der DJ bei eingeschaltetem „Quantize“ einen Hotcue setzen kann, der automatisch auf das nächstgelegene Rekordbox-Beatgrid einrastet. Das funktioniert aber nicht nur in eine Richtung, sondern beim Nexus bilateral, so dass wildes Drücken selbst ohne Taktgefühl seitens des Protagonisten auch hier zu einem brauchbaren Ergebnis führt. Und der „EDM-Salat, serviert mit wildem Gerumpel“ wird von der Speisekarte gestrichen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Drei Hotcue-Speicher am Pioneer CDJ-2000 Nexus
Audio Samples
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Pioneer CDJ-2000 Nexus Hotcues Quantized Pioneer CDJ-2000 Nexus Hotcues Quantized und Slipped

Der Fairness halber sei jedoch erwähnt, dass gerade in musikalischen Gefilden jenseits des Viervierteltaktes aus der Konserve diese Funktion auch gern mal ausgeschaltet bleibt, da die Beats eventuell zu stark „gebrochen“ sind, das Sample nicht passt oder den Rhythmen mit einem klassischen Beatgrid nicht beizukommen ist. Vielleicht weist auch das live eingespielte Material Temposchwankungen auf und kann daher mit der Average-BPM-Detection für das Raster nichts anfangen. Bei dieser Methode („normal“) errechnet die Software die durchschnittlichen Takte pro Minute und legt dann, beginnend mit dem Aufschlagtakt, das Grid an. Rekordbox bietet jedoch noch ein zweites Verfahren der dynamischen („dynamic“) Analyse an. Im Anschluss sind die Wellenformanalysen eines Titels abgebildet, einmal straight-forward aufgezeichnet, ein anderes Mal mit willkürlichen und linearen Temposchwankungen über die Laufzeit. Im ersten Bild liegt das Grid an den Peaks an, in den anderen Screenshots nicht. Das Raster müsste ergo von Hand nachjustiert werden. Eine weitere Variante wäre die frequenzselektive „Peak-Methode“, um Drum Beats oder Hi-Hats herauszufiltern.

Fotostrecke: 5 Bilder Pioneer Rekordbox „normal“ Analyse eines EDM-Titels mit konstanter Geschwindigkeit.

Das Beatgrid wird auch zur Synchronisierung mehrerer CDJ-Einheiten genutzt, was wir mangels Zuspielern nicht testen, jedoch nachvollziehen können. Und wer „Sync“ sagt, muss auch „Master“ sagen – so viel Konsens sollte sein. Denn gerade in Setups mit mehr als drei Abspieleinheiten kann es wichtig sein, die übrigen drei Player zum Hauptdeck zu synchronisieren. Daher der „Master“-Button.

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Praxis

Die Installation der Software und Treiber ist schnell vollzogen. Recordbox lauft auf Apple Macintosh Computern mit Dual-Core-CPUs ab 1,6 GHz, 1 GB RAM und OSX 10.58. Für Windows sollen es zwei Gigahertz Doppelkern-Prozessoren von Intel sein. Unterstütze Betriebssysteme sind Win7 (32 & 64 Bit), Vista (32 & 64 Bit) und XP SP3 (32 Bit). Unter Windows wird zusätzlich zur Softwareinstallation der Pioneer CDJ-Treiber für das Audiointerface benötigt. Was die Signalverarbeitung angeht, setzt Pioneer auf einen Wolfson-DAC. Die Soundkarte arbeitet mit 24 Bit/48 kHz. Der Frequenzbereich ist mit 4-20000 Hz angegeben. Der Sound ist erwartungsgemäß als uneingeschränkt clubtauglich zu bewerten. 

Audio Samples
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Pioneer CDJ-2000 Nexus Playout Numark CDX Playout Pioneer CDJ-2000 Nexus Vinylemulation

Die Bedienung des Gerätes oder sagen wir besser „die Anwendung der Basisfunktionen“ ist aufgrund der eindeutigen Beschriftungen und des seit Jahren gängigen Grund-Layouts für den geübten Anwender sicher kein Problem und sollte auch Newbies nicht überfordern. Beim Abspielen von CDs und der grundsätzlichen Inbetriebnahme hat sich gegenüber dem CDJ-2000 nichts bahnbrechend geändert, daher lasse ich dies außen vor. Nur möchte ich erwähnen, dass die Wellenformanalyse für MP3- und AAC-Dateien beim Silberling nicht besonders weit vorausschauend stattfindet. Zwar ist die Wave, wenn der Titel durchgespielt wurde, beim erneuten Aufrufen zugegen, aber nicht mehr, wenn der Player ausgeschaltet wurde oder die CD zwischenzeitlich gewechselt wird. Schön wäre es natürlich gewesen, wenn man eine Audio-CD direkt am Player auf einen Stick oder eine SD in das gewünschte Zielformat konvertieren könnte. Da der CDJ ja eine Netzwerkverbindung hat, könnten die Tag-Daten dann doch auch gleich über eine Online-Datenbank wie „freedb“ geschrieben werden. Die Lizenzgebühren zur Vervielfältigung wären natürlich zu entrichten. Aber: Pustekuchen! Vielleicht dann beim 3000NXS?
Mein nächstes Ziel ist es, den Pilgerpfad zum notebooklosen Stelldichein zu betreten. Er ist mit einiger Vorbereitungszeit gepflastert, selbstredend. Aber sonderlich steinig würde ich ihn auf den ersten Blick nicht einschätzen wollen. Für den Praxislauf habe ich keine Kosten gescheut und beim Händler einen „frischen“ 16-GB-Speicherstick für unter 20 Euro erworben, auf dem vier Playlisten Platz finden sollen – meine Güte, was habe ich um die Jahrtausendwende herum noch mal für eine 20-GB-IDE-Festplatte bezahlt? 400 D-Mark (= rund 200 Euro)?
Erster Streckenabschnitt: von Harddisk nach Rekordbox
Die Installation von Rekordbox bedarf nur weniger Klicks. Sie ist, obgleich kostenlos zum Download angeboten, mit einer persönlichen Seriennummer verknüpft, die der User nach Registrierung auf der Pioneer-Website erhält. Beim ersten Start prüft das Programm, ob Updates erhältlich sind, die ich gegebenenfalls aufspielen kann. Für den Import nach Recordbox darf ich einzelne Dateien, Ordner oder auch M3U und PLS-Playlisten auswählen. Auf einem Corei5-Windows Notebook werden die Titel in etwa zehn Sekunden pro Stück analysiert. Danach stehen sämtliche Tag-Infos, Peak und Grid gemäß nachfolgender Grafik zur Verfügung. Bedauerlicherweise geschieht die Berechnung der Musikstücke nacheinander und nicht mit einem Thread pro Prozessorkern. Die Bedienelemente der Software sind der Hardware zum Teil recht ähnlich. In der Transportsektion sind die Werkzeuge für die Vorbereitung am Rechner beheimatet. Die Wellenformen lassen sich zur besseren Platzierung von Cue-Punkten oder Schleifen komfortabel zoomen, das Taktraster editieren, verschieben, strecken und stauchen. Zur Speicherung von Cue/ Loop-Positionen stehen drei Hotcue- und acht Memory-Bänke zur Verfügung. Benennen lassen sich diese nicht. Zum Plattenkistenpacken oder besser Abspielreihenfolgen anlegen kann ich auch die Wellenformen und Infos zugunsten eines Fullscreen-Browsers ausblenden. 

Erste Hürde: Missing Tracks
Etwas nervig: Nachdem ich einen Ordner mit 63 Tracks verschoben hatte und auf „fehlende Tracks verwalten“ klicke, erscheint ein Pop-Up, in dem die Dateien manuell neu zugewiesen werden müssen. Rekordbox erkennt nämlich nicht, nachdem ich manuell ein Stück aus dem neuen Speicherpfad des „Traxsource-Ordners“ zuweise, dass der Rest der fehlenden Dateien auch dort liegt. Es gibt keinen Folder- oder Harddisk-Scan. Schlimmer noch: Möchte ich den Dialog abbrechen, muss ich in diesem Fall 63 mal (!) am Mac auf „Cancel“ drücken oder Rekordbox gewaltsam über das Apfelmenü in die Knie zwingen. Was wohl passiert, wenn ich eine ganze externe Festplatte neu verlinken muss, weil die Daten neu arrangiert wurden? Undenkbar unpraktisch! Vor allem, weil sich die manuelle Zuweisung nur durch ein Löschen alter Daten, Reimport und eine erneute Analyse umgehen lässt, da sonst alle Einträge doppelt vorhanden sind. Das geht gar nicht und gehört für mich auf die Update-Liste. Handelt es sich indes um einen versehentlich verschobenen Ordner, kann ich diesen immerhin gefahrlos zurückschubsen und alles ist wieder in Butter.
Zweiter Streckenabschnitt: von Rekordbox nach USB und zurück
Playlisten können via Drag’n’Drop aus der Kollektion befüllt werden. Zu diesem Zweck kann ich die Fenster auch nebeneinander platzierten, iTunes eingeschlossen. Das sieht dann wie folgt aus. Im Infopanel lassen sich Tags editieren, Informationen können auch via iTunes abgerufen werden. 

Fotostrecke: 4 Bilder Pioneer Rekordbox mit iTunes, Listen und Android-Phone

Wer bereits einen Haufen Playlisten vorliegen hat: PLS und M3U-Dateien werden von Rekordbox problemlos eingelesen. Der Export geschieht indes ausschließlich in XML. Wobei festzustellen war, dass mir der Re-Import nach iTunes oder anderer DJ-Software nicht geglückt ist.
Zweiter Stolperstein
Nach einem provozierten Auswurf beim Kopieren der dritten Playliste stürzt die Software beim erneuten Einstecken des USB-Datenträgers ab, um nach einem Neustart eine defekte Library zu melden. Dann bieten sich zwei Möglichkeiten an: Entweder den Stick zu „resetten“, woraufhin alles neu aufgespielt wird oder einfach die in meinem Fall dritte Playliste rüber ziehen und erneut kopieren, woraufhin die Software prüfte, welche Dateien schon vorhanden waren und die fehlenden ersetzte.
Erster Zwischenstopp am CDJ-2000
Also rein mit der frisch erstellten USB-Plattenkiste im Kinderschokoladenformat und los geht’s. Bei meinem von Rekordbox analysierten Stick kann ich ganz bequem nach Artist, Album, Track, Playlist, History und weiteren frei zufügbaren Filtern in der Verzeichnisstruktur navigieren – in einer klassischen Listenansicht oder mit Cover-Art. Search ermöglicht eine alphabetische Registersuche über den Ribbon-Controller. Das ist sehr komfortabel, wenn riesige Datenmengen durchforstet werden sollen. Alternativ drücke ich den Encoder nieder und kann die einzelnen Buchstaben des Alphabets in logischer Reihenfolge zur Schnellnavigation anwählen. 

Pioneer CDJ-2000 Nexus und der Needle Search Strip für die Indexsuche
Pioneer CDJ-2000 Nexus und der Needle Search Strip für die Indexsuche

Besondere Erwähnung finden soll auch die Tag-Liste. Sie bietet sich als temporäre Playlist an. Also zum Beispiel, um während eines Gigs ein paar Titel hier zu parken, die der Protagonist unbedingt am Abend noch spielen will. Bis zu 100 Tracks pro Gerät (!) können in den Tag-Listen gesammelt und über Pro DJ Link ausgetauscht werden. Tag-Listen können wiederum als Playlist exportiert werden. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Möglichkeit, eine Playlist mit einem Bild nach Wahl auszustatten oder einzelne Datenträger mit einem Farblabel zu kennzeichnen, die dann am CDJ durch einen Leuchtrahmen dargestellt werden (Tracks stattdessen mit farbigen Rating-Sternen). Stehen ergo Grün für sanfte Rock-Balladen und Rot für batteriesauren Acid, weiß man auch nach ein paar Drinks, dass die Titel mit den grünen Rahmen zur Rush-Hour im Technoclub deplatzierter nicht sein können.
Innerhalb von vier Klicks (ich nenn die Push-Encoder-Funktion einfach mal so) ist mein Track abspielbereit – Infos und Wellenform sind sofort zugegen. Da gibt’s nichts zu meckern. Play. Ziemlich praktisch ist in diesem Zusammenhang auch das Needle-Search-Feature unter dem Display. Zum einen, weil man damit ziemlich flott durch die Berge und Täler der Wellenvorschau navigieren kann, wobei Erwähnung finden muss, dass dieses Unterfangen von Haus nicht sehr präzise ist, da der komplette Track auf die Länge des Slider gemappt ist. Aber der Rest lässt sich dann prima framegenau per Jogwheel anfahren. Möchte der DJ dann einen Loop oder Cue platzieren, kann er zudem von der Quantize-Funktion Gebrauch machen – cool. Dass der große Teller im Vinyl-Modus hinlänglich gut zum Scratchen geeignet ist, möchte ich auch noch berichten. Ferner kann er zudem auch sehr schnell durch die Wellenform (Kombi mit Search) oder die Titellisten browsen (Kombi mit Track Search). Das Pioneer-typische Schnarren ist auf jeden Fall Geschmackssache.

Im Vinylmodus kommen Scratcher beim Pioneer CDJ-2000 Nexus auf ihre Kosten.
Im Vinylmodus kommen Scratcher beim Pioneer CDJ-2000 Nexus auf ihre Kosten.

Dritte Etappe: App-dafür – von Rekordbox nach Rekordbox
Solltet ihr auch mit der App arbeiten wollen, dann überlasst zumindest die Analyse der Titel besser dem Rechner. Der ist deutlich schneller als ein Mobilphone (es sei denn, ihr arbeitet auf einem PC/MAC aus dem vorhergegangenen Jahrhundert) und saugt euch nicht den Akku leer. Kurzerhand habe ich die App aufs Handy geladen und wähle den Button „Select“ aus, um Musik vom PC auf das Cellphone zu beamen. Nach einer Bestätigung auf beiden Geräten dauert die Übertragung von 15 Titeln auf das Mobilteil knapp drei Minuten.
Hier ein paar simple Hinweise bezüglich der Datenübertragung zwischen den Beteiligten: Das Befüllen eines Handys oder Tablets vom PC aus ist nicht möglich, wenn jener als Zuspieler operiert. Ein direkter Austausch von Rekordbox-Playlisten oder Tracks unter verschiedenen mobilen Geräten ist aktuell nicht vorgesehen. Ferner ist es nicht möglich, das Rekordbox-Programm auf dem Rechner mit mehr als einem Device simultan zum Datenaustausch zu verbinden. Beim Übertragen von Playlisten in Richtung PC oder MAC müssen die Titel in der Rekordbox-Library auf dem Rechner vorliegen. Der PC spielt keine Musikstücke vom Handy ab. Der Austausch vom PC in Richtung Mobilgerät funktioniert indes ohne Probleme, sodass ihr einmal erstellte Listen mit analysiertem Audiomaterial auf den „Androiden“ oder das „iMobil“ kopieren könnt.
Im „Prepare“- Screen finde ich ein virtuelles Deck vor. Und eine Vielzahl an Tools, um den Musikstücken „auf die Pelle zu rücken“, Wellenformen zu analysieren, Beatgrids zu generieren und zu editieren und Playlisten on-the-fly zu erstellen. Dabei kann ich mit horizontalem oder vertikalem Screen-Layout arbeiten. Wie es sich gehört, finden hier auch Transportkontrollen und Bedienelemente für Loops und Cues ihre Abbildung, wobei sich die Ausschnittbetrachtung der Wellenform per Fingerspreizung zoomen lässt, um die Marker akkurat zu platzieren. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Gridding am Cellphone schon, doch lässt sich hier bei hoher Zoomstufe genau so exakt arbeiten, wie mit der Maus oder den Tasten am PC, zumindest war das mein persönlicher Eindruck. Wegen des ausführlichen Funktionsumfangs von Rekordbox verweise an dieser Stelle auf den Artikel XDJ-Aero, der das Thema sehr intensiv behandelt, und beschränke mich hier auf ein paar untertitelte Screenshots. Warum ich dennoch komplexe Playlisten lieber am PC als in der App erstelle, wird vielleicht klar, wenn ich mir einmal die Importfunktion der Rekordbox vor Augen rufe, die nicht in der Lage ist, Verzeichnisstrukturen zu durchforsten. Musik-am-Handy-Shopper aufgemerkt: Alle Audio-Dateien auf dem Androiden und der SD-Card liegen „root“ vor, sodass es mir nicht möglich ist, einen von beispielsweise drei frisch angelegten Ordnern auszuwählen und diesen komplett oder in eine Playlist zu importieren. Sind die Titel jedoch einmal in der Bibliothek gelandet, können sie fein säuberlich nach Kategorien aufgelistet bequem „zusammengetoucht“ werden. 

Fotostrecke: 9 Bilder Pioneer Rekordbox App Splashscreen

Was mir an der Rekordbox-App nicht gefällt, ist, dass sie aktuell keinen Playlisten-Export vorsieht, weder auf direktem Weg noch als Dokumentenaustausch über iTunes. Leider hat die Software auch noch keinen Automix-Modus an Bord, um Playlisten komplett abzuspielen. Ferner ist es nicht möglich, Rekordbox-Titel in iOS-iTunes abzuspielen, jedoch kann ich auf die iTunes-Library zuzugreifen. Soweit die Vorbereitung. Nun das Streaming.
Zweiter Zwischenstopp am CDJ-2000: Wireless-Streaming
Als Nächstes kommt die kabellose Anbindung der Musikbibliothek eines Android-Smartphones/ iOS-Gerätes auf den Prüfstein. 1. Rekordbox-Taste am CDJ drücken 2. Load am Androiden/iPad drücken 3. Smartphone am CDJ auswählen In meinem Ad-Hoc-Netzwerk (300MBit) ist der Titel innerhalb von wenigen Sekunden startklar. Bis die Buffer-Anzeige vollständig ausgefüllt ist, vergeht etwa eine Minute, egal ob das Handy oder das Notebook der Lieferant ist. Der Stream läuft ohne Aussetzer und der CDJ arbeitet ohne nennenswerte Verzögerungen, ähnlich wie ich es auch von anderen kabelgebundenen Playern kenne. Selbst bei zeitkritischen Aktionen, wie wildem Cue-Gehämmer, Loop-Rolls und Slipping, leistete sich das Kombinat aus Mobilgerät und CDJ keine nennenswerten Aussetzer. Jedoch ist mir eines aufgefallen: Beende ich Rekordbox auf dem Phone, spielt der Player seltsamerweise ohne Murren weiter. Schalte ich jedoch das Handy aus, ist Schluss mit lustig – im Test auch abrupt, also ohne den 4-Beat-Emergency-Notfall-Loop, der bei Unterbrechung zum Wechselspeicher eingeleitet wird. Drahtlos spielt der Nexus zwar nur die Dateiformate MP3 und AAC ab. Das möchte ich ihm aber nicht verübeln, denn unkomprimierte Wave-Files durch die Kanzel zu pusten, ist doch schon eine andere Nummer als ein 320kBit-File, weil die Wav-Daten fünfmal so groß sind. Diese doch lieber vom Stick oder von der CD.

Fotostrecke: 2 Bilder Den Pioneer CDJ-2000 mit einem Rekordbox-Player verbinden ist keine Hexerei..

Pro DJ Link und Tonart
Die Pro DJ Link-Funktion stellt Informationen zu allen im Netzwerk befindlichen kompatiblen Laufwerken zur Verfügung. Dazu gehören Track-Infos, deren aktuelle Abspielgeschwindigkeit in BPM, die aktuellen Taktschläge und die Tonart. Tonart? Ja, Tonart! Der CDJ zeigt nämlich an, welche Titel mit dem aktuellen Track harmonieren und welche nicht. Sollte das Key-Icon blau leuchten, ist die Tonart stimmig. Sind die Zeiten nun vorbei, wo der mit einem fotografischen Gedächtnis ausgestattete DJ seine Keycodes mit der im Kopf abgespeicherten Camelot-Tabelle abgleichen muss? Wenn man der Einschätzung der Rekordbox Software-Analyse blind vertrauen möchte, vielleicht. Den richtigen Track zur richtigen Zeit zu spielen, kann dem DJ trotzdem keiner abnehmen, und das ist auch gut so.
Richtig gut gelungen ist beim Nexus der neue Mastertempo-Algorithmus, mit dem der Klang „noch näher am Original bleibt“, wenn der DJ das Tempo ändert. Das hört man gern und das ist ein Grund für uns, dieser Funktion einmal mit einer Vocal und einem Musikstück auf den Zahn zu fühlen. Mein Eindruck: alle Achtung. Echt. 

Audio Samples
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Pioneer CDJ-2000 Nexus Mastertempo Beat bei -4%, -8% und -16% Pioneer CDJ-2000 Nexus Mastertempo Beat bei +4%, +8% und +16% Pioneer CDJ-2000 Nexus Mastertempo Vocal bei -4%, -8% und -16% Pioneer CDJ-2000 Nexus Mastertempo Vocal bei +4%,+8% und +16%

Was gibt’s noch zu erwähnen? Eigene Einstellungen können auf den Stick gespeichert und in den Club mitgenommen werden. Dazu ein Screenshot. Der Verlauf der Performance wird intern aufgezeichnet und ist über den History-Eintrag zugänglich und speicherbar, sodass er im DJ-Studio dann wieder auf ein Notebook importiert werden kann. Die fünf zuletzt gespielten Tracks werden automatisch in einer Liste gespeichert. Bewertungen können während der Performance erstellt und dann mit Rekordbox synchronisiert werden. Dann gibt es da noch den Beatcountdown, bei dem der CDJ einen Countdown von bis zu 64 Takten zu selbst erstellten Markern initiieren kann.

Benutzerdefinierte Einstellungen der Pioneer Rekordbox können im Club geladen werden.
Benutzerdefinierte Einstellungen der Pioneer Rekordbox können im Club geladen werden.

Bevor wir uns gleich dem Fazit zuwenden, noch ein paar Worte zur Inbetriebnahme mit Traktor. Im Club-Kontext macht es Sinn, eine allgemeingültige Plug’n’Play-Lösung anzubieten. Und hier schlägt sich der Pioneer mit Bravour. Einmal auf den Link-Button drücken, dann die Verbindung zum PC bestätigen und das Traktor-Deck am CDJ auswählen. Easy, peasy und der Spaß kann beginnen. Komplett mit Playlisten, Titelinfos, Browsing und Cover-Art.

Fotostrecke: 4 Bilder Die Kommunikation zwischen dem Pioneer CDJ-2000 Nexus und Traktor…

Einmal mehr wird deutlich, dass der Nexus den CDJ-2000 auf die nächste Evolutionsstufe der Pioneer CDJ-Reihe befördert. Aber das hat seinen Preis, denn einige der neuen Funktionen laufen nur im Verbund mit mehreren Einheiten. Fakt ist auch, dass Traktor- und Serato-Anwendern eine Vielzahl der neuen Funktionen seit Jahren bekannt sind, insofern sollte man mit dem Terminus „innovativ“ vorsichtig sein. Auch sollte man sich vor Augen halten, dass ein Vierdeck-Pioneer-Setup mit Mixer und Effekt-Board fast 10000 Euro kostet, wohingegen ein Laptop mit Pioneer DDJ-SX-Controller (oder Native Instruments S4 und Traktor-Pro) schon um die 2000 Bucks zu haben ist. Auch stellt sich die Frage, wer diese Ausstattungsmerkmale denn nun tatsächlich braucht. Klassische CD-Jockeys, die nach Gehör einpitchen, mit ihren Achthundertern oder Tausendern auflegen und dem Silberling die Treue schwören, sicher nicht unbedingt. Auch wer bereits einen CDJ-2000 besitzt, wird wahrscheinlich abwägen, ob ihm die neuen Funktionen tatsächlich einen Mehrwert bieten. Wer hingegen nicht auf die Kohle gucken muss und im Rekordbox-Kosmos seinen Seelenfrieden findet, ist mit dem Nexus außerordentlich gut beraten. Letztlich ist es fast obsolet zu sagen, dass die CDJs für den Clubbesitzer ein interessantes System darstellen, das in unterschiedlichen Szenarien einen nahtlosen Plug’n’Play-Workflow im Club gewährleisten kann – im Notfall halt auch mal mit Interfaces und Timecodes. 

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Fazit

Einen CD-Player wie den CDJ-2000 Nexus zu finden, ist schwer möglich. Die Wollmilchsau im Tabletop-Format trumpft mit Wellenformanzeige, exzellenten Such- und Filter-Optionen, gutem Sound und einer tollen Mastertempo-Funktion. Dazu gesellen sich beatgenaue Hotcues, ein Slip-Modus und quantisierte Loop(roll)-Stakkatos über den multifunktionale Slider, der auch für Spulen und die alphabetische Indexsuche herhalten kann. Woher die Musik kommt, ist fast egal, denn neben dem obligatorischen CD-Laufwerk ist ein USB-Port für Festplatten und Sticks und ein SD-Karten-Einschub verbaut. Auch lassen sich iOs-Devices und Androiden und der PC als Quelle für den Audiostream verwenden. Durch die Software Rekordbox und der Option, analysierte Daten auf USB oder Handy zu speichern, entsteht ein digitaler Workflow, der dank sehr guten Handlings und Benutzerführung in Kombination mit dem hervorragenden Display als außergewöhnlich einzustufen ist. Mehrere Units lassen sich zu einem Master synchronisieren, verlinkte Player können Datenträger im Verbund nutzen, ferner gestaltet sich die Einbindung und Steuerung unter Traktor als vorbildlich. Serato ist zum Testzeitpunkt jedoch noch nicht im Boot. Klar, es gibt noch Raum für Verbesserungen, vor allem in der Software. Und die Sync-Tools funktionieren nur im Verbund mit mehreren Einheiten – doch die sind bei einem Stückpreis von 1899 Euro nicht aus der Portokasse bezahlt. Um ein Vierdeck-Setup mit Mixer zu erwerben, ist nämlich fast das Fünffache zu entrichten wie für ein DJ-Setup mit Notebook und Controller. Im Club-Kontext bahnt sich jedoch hier höchstwahrscheinlich mit der Zeit ein Modellwechsel an, denn wenn es schon ein CDJ-2000 sein soll, dann würde ich die 200 Euro Aufpreis zum Vorgänger in Kauf nehmen und den Nexus wählen.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Weitreichende Funktionalität (Media-Player, CD-Player, Controller)
  • Digitaler Workflow dank USB-Speicherung der Analysedaten
  • Hervorragendes Display
  • Zoombare Wellenformen
  • Sehr gutes Handling und Benutzerführung
  • Synchronisation und Link-Betrieb mehrerer Einheiten
  • Sehr guter Klang
  • Multifunktionaler Slider für Spulen, alphabetische Suche und Loop-Rolls
  • Hervorragendes Zusammenspiel mit Traktor
Contra
  • Hoher Preis
  • Keine Wellenform-Vorschau (MP3, AAC) von USB- und SD-Medien
  • Exportfunktionen und fehlende Konsistenzprüfung in der Software
Artikelbild
Pioneer CDJ-2000 Nexus Test
Für 1.599,00€ bei
Pioneer_CDJ-2000_Nexus_1_teaser
Und ein im Club erprobtes Layout hat er sowieso.
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