Softwareupdates kostenlos, das ist seit jeher Teil der Produktphilosophie der neuseeländischen Softwareschmiede Serato. Zum Beispiel brachte Version 1.9 einen neuen Sampleplayer „SP-6“, dazu „Loop Roll“ und Cover Artwork, die Fassung 2.0 kam mit Effektracks und das Update 2.11 beinhaltete die Ableton-Brücke “The Bridge”. Für den Sprung von Version 1.0 auf Nummer 2.0 zogen zwar fünf Jahre ins Land, aber wenn man bedenkt, dass man in der gleichen Zeit bei vielen Konkurrenzprodukten ein bis zwei kostenpflichtige Updates einplanen muss, wiegt die viel zitierte Aussage, der Preis eines Serato Systems sei vergleichsweise hoch, etwas weniger. Scratch Live ist jedoch an spezielle RANE-Hardware gedongelt, in diesem Fall an das RANE-SL1. Ist das Paket nach wie vor eine gute Wahl?
Produktbeschreibung Scratch Live SL1-Bundle ist der Klassiker unter Seratos DVS-Paketen. Das Interface verbindet zwei Platten- oder CD-Spieler mit dem Computer und dirigiert die DJ-Software mit den enthaltenen Steuermedien. Scratch Live ist seit dem Jahr 2004 im Handel erhältlich und wird von der RANE Corporation gefertigt, die ihren Sitz in Washington hat
Ausstattung Im Lieferumfang befinden sich ein SL1-Audio-Interface, ein USB-Kabel, vier Stereo-Cinch-Verbindungen, eine gedruckte Bedienungsanleitung, zwei Timecode-Vinyls , zwei Timecode-CDs und die Installations-CD. Interface Das Interface bietet je zwei Stereo-Eingänge für die Plattenspieler, zwei „Through Outs“ und zwei Line-Outs. Ferner integriert der Hersteller einen regelbaren Mikrofonweg, ebenfalls mit Durchreiche. Daneben befindet sich der Anschluss für das optional erhältliche externe Netzteil und eine USB-Buchse TypB zur Verbindung mit dem PC. Standard-MIDI-Buchsen sind nicht vorhanden. Der Proband arbeitet mit einer Samplerate von 44,1 kHz und einer Auflösung von 16 Bit und betrat knapp ein Jahr nach Final-Scratch die DVS-Bühne – hat also inzwischen 6,5 Jahre auf dem Buckel. Klanglich kann SL1 nicht mehr so richtig mit den aktuellen DJ-Soundcards in seiner Preisklasse mithalten, wobei sich sicherlich auch die Frage stellt, wie stark komprimiert das verwendete Basismaterial ist und welcher Hardware es dann bedarf. Würde man den Preis zudem um die addierten Beträge kostenpflichtiger Softwareupdates von Konkurrenzprodukten senken, käme man in eine andere Preiskategorie. Nichtsdestotrotz muss der Käufer 555 Euro hinblättern. Und das ist fast das Doppelte eines Traktor Scratch Duo-Paketes und bewegt sich auf dem gleichem Preisniveau wie ein Traktor Scratch Pro mit Audio-8. Nagt der Zahn der Zeit am SL1?
Software-Features SSL-SL1 kommt mit zwei Decks, Loops und Cues, vier neuen Display- und Browseransichten, farbigen Wellenformen, Cover Art, intelligenten Playlisten mit verknüpfbaren Schlüsselwörtern. Dazu servieren die Programmierer Serato Online-Playlists und die vollständige kostenlose Plug-in-Palette des großen Bruders bis auf das Aux-Deck. Ein Softwaremixer ist leider nicht implementiert. Die speziell entwickelten Treiber sorgen für eine schnelle Response-Time, daher ist das SL 1 in Anwenderkreisen sehr beliebt wegen seiner Performance. Per ASIO-Treiber kann man die Box auch mit anderen Applikationen nutzen, was beim SL3 aktuell nicht der Fall ist, da für dieses Gerät noch keine Treiber zur Verfügung stehen.
Handling / Timecode Die beiden Seiten des Timecode-Vinyls sind unterschiedlich gefertigt. Seite A bietet 10 Rillen a 1 Minute Spielzeit bei 33 RPM und einen Selection-Track, der durch die Crates „browst“. Zu meinem Bedauern fehlt dieser jedoch auf der B-Seite. Dafür offeriert diese 15 Splits. Wendet der DJ das Steuervinyl, wird der nächste Track aus der Playlist geladen. Prima. Das Trägersignal hat eine Auflösung von 1 kHz. Bei der Kalibrierung helfen Threshold, Balance- und Phasenregler.
Stabilität und Performance Das SL1-Bundle ist in Kennerkreisen sehr bekannt für seine außerordentliche Stabilität. Die Plug-In-Architektur bekräftigt diesen Ansatz, denn so kann der DJ nicht benötigte Features komplett ausschalten. Im Test gab es hinsichtlich der Betriebssicherheit und SL1-Performance nichts auszusetzen. Das Programm arbeitet mit sehr niedrigen Latenzen sehr sauber. Software-Tuning Was die Einstellungsmöglichkeiten in der Software angeht, liegt das Bundle bis auf kleine produktspezifische Unterschiede auf Augenhöhe mit dem SL3.
Multidecks und Effekte Die Kreativabteilung umfasst den Sampleplayer SP6, zwei Mal drei Effektslots mit 14 FX-Typen oder 32 Ultraknob-Presets, fünf Cuepoints, Loop-Rolls, Reverse und zehn Speicherplätze für automatische und manuelle Schleifen. Benutzereingaben werden positionsgetreu gesetzt und nicht quantisiert. (!) Besonders zu erwähnen sind die Effektmakros, die es Anwendern ermöglichen, verschiedene Parameter auf einen Controller zu mappen.
Controller Support Serato Scratch live unterstützt von Haus aus die Controller NOVATION DICER, PIONEER CDJ-400/900/2000, PIONEER CDJ-900, PIONEER CDJ-400, PIONEER MEP-7000, NUMARK DMC2, NUMARK ICDX, DENON DN-HD2500, DENON DN-HC4500 & DENON DN-HC1000S. Wer eine andere Fernsteuerung verwenden will, der kann mit der GUI-sensitiven Lernfunktion die benötigten Features bequem mappen. Leider fehlt SL1 jedoch eine anwenderseitig zuweisbare Jogwheel-Emulation. Wer mit einem Controller und Serato Software scratchen möchte, muss sich daher SSL oder ITCH-kompatibles Arbeitswerkzeug kaufen. Elektronisch verwurzelten DJs könnten allerdings auch Bend- und Spultasten reichen. Eine Auswahl beliebter MIDI-Controller ergab:
Besonders zu erwähnen schien mir hier ebenfalls die Unterstützung der Pioneer Modelle CDJ 400/900/2000
Certified Mixers Wer einen Club betreibt oder zu seinem mobilen Interface noch eine Festinstallation plant, kann einen kompatiblen Mixer mit eingebautem Interface einsetzen. Für Scratch Live-User kommt ausschließlich Rane-Equipment in Frage und zwar der Battlemixer TTM57SL (ca. 1400 Euro) mit zwei Scratch-Live-Decks und der Rane 68 (ca. 2700 Euro). Der Achtundsechziger schaltet vier Serato Decks frei, verfügt über zusätzliche MIDI-Sektionen und ermöglicht ferner zwei Computer gleichzeitig anzuschließen und im Verbund aufzulegen.
Kurz und Knapp Zielgruppe: Einsteiger und Puristen Vorteil: Sehr gute Performance, gelungene Kreativabteilung Nachteil: Hoher Preis, 16 Bit-Interface
Fazit Serato Scratch Live SL1 ist ein zuverlässiges DVS-System mit hoher Scratch-Performance. Es verfügt über eine ähnliche Softwareausstattung wie sein Bruder SL3, kann aber nur zwei Decks offerieren. Es bietet farbcodierte Wellenformen, zwei Effektracks, Sampler und eine durchdachte Musikverwaltung. Die grafische Benutzeroberfläche ist übersichtlich, leicht zu adaptieren und ermöglicht eine intuitive Bedienung. Das 4-Kanal-Interface klingt ordentlich und transparent, besitzt einen Mikrofoneingang, könnte aber ein wenig mehr Ausgangspower und einen Kopfhörerausgang vertragen. Dass es bisher nicht für ein Update der Wandler gereicht hat, ist schade, denn für mich ist die leicht in die Jahre gekommene Hardware schon ein Knackpunkt. 44,1 kHz und 16 Bit sind bei einem aktuellen Straßenpreis von 555 Euro (UVP 940 €) nicht unbedingt ein Sahnehäubchen. Dafür kauft man aber kostenlose Softwareupdates bis zum Sankt Nimmerleinstag. Toll. Und die haben es auch noch in sich. Wer auf Serato steht, mit zwei Decks auskommt und sich knapp 200 Euro für die neuen Preamps und leicht verbesserte Audioqualität des SL3 sparen will, findet im Testkandidaten einen erfahrenen, betriebssicheren und treuen Begleiter, der auch von der homogenen Software profitiert.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Facebook. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Instagram. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von X. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.