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Peavey Classic 30 Tweed Test

Praxis

Wichtig: Bei den angegebenen Werten zur Amp-Einstellung habe ich die Zahlen am Bedienfeld angegeben. Diese reichen von 1-12 (two louder…). Die Einstellung „6,5“ entspricht also der 12 Uhr Position an einem „normalen“ Amp. „1“ ist komplett abgedreht und „12“ voll auf.  

Wir beginnen, wie immer, mit dem Clean-Sound in neutralem Setting der Klangregelung. Stellt man die Lautstärke mit dem Normal-Regler auf 3, hat man schon die höchste Stufe der „nach oben geschlossenen Zimmerlautstärke-Skala“ erreicht. Pingelige Nachbarn könnten da schon mal klingeln und sich beschweren. Ein gutes Zeichen, denn der Klang ist noch absolut unverzerrt. Da geht bestimmt noch so einiges. Mit der neutralen Einstellung der Klangregelung bekommt man einen Fender-orientierten Cleansound. Die Bässe und der obere Höhenbereich sind leicht angehoben und das Signal schon gut komprimiert. Für Clean-Sounds optimal, dadurch klingt das Ganze schon recht druckvoll.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
Strat3offoff16,56,56,5
Audio Samples
0:00
Clean Flat

Die Kompression eignet sich extrem gut für Funk-Sounds, bei denen die Single-Notes perkussiv und vor allem laut rüberkommen sollen. Das schmatzt richtig gut. Der Amp liefert auch den nötigen Clean-Druck und ein gutes Durchsetzungsvermögen im unverzerrten Bereich. Selbst bei höheren Einstellungen des Normal-Reglers ist der Ton noch clean und die Lautstärke reicht locker für den Clubgig aus.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
Tele5offoff154,58
Audio Samples
0:00
Clean Funk

Beim Reverb handelt es sich um einen gut klingenden Old School Feder-Hall, inklusive des typischen Schepperns der Hallspirale. Die Nachhallzeit ist recht lang. Einstellungen bis „3“ sind noch dezent, alles, was darüber hinaus geht, kann man nur noch bewusst als Vintage-Effekt einsetzen.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
Tele5offoff6,5759
Audio Samples
0:00
Clean Reverb

Jetzt wollen wir den Clean-Kanal mal an seine Grenze bringen. Eine Gitarre mit hohem Output wird in Front gebracht und die Lautstärke voll aufgedreht. Mal sehen, wie das Zerrverhalten jetzt aussieht. Okay, wer das zuhause nachmachen möchte, dem empfehle ich schon mal den Gehörschutz aufzusetzen, denn es wird richtig laut. Die 30 Watt Röhrenpower haben es in sich. 
Mit diesem Setting und der Les Paul lässt sich dem Clean-Kanal dann also doch etwas Zerre entlocken. Klanglich kommt der Amp bzw. der Lautsprecher jetzt allerdings an seine Grenzen. Um mehr Klangvolumen am Leistungslimit herauszukitzeln, empfiehlt es sich eine Zusatzbox anzuschließen. So unterstützt drückt der Classic 30 echt gewaltig.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
Les Paul12offoff3686
Audio Samples
0:00
Clean Max.

Der zweite Kanal kommt mit einem etwas mittenbetonten Klangcharakter um die Ecke. Logisch, denn hier sind ja die Overdrive Sounds zu Hause. Regelt man „Pre“ weit herunter und schnappt sich eine Singlecoil-Gitarre, ist der Sound fast clean. Und so klingt die minimale Verzerrung des zweiten Channels.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
Stratoff26,52567
Audio Samples
0:00
Overdrive Min.

Etwas rockiger wird es, wenn man eine Gitarre mit Humbuckern und einer entsprechend höheren Ausgangsleistung anschließt. Jetzt wird die Vorstufe schon ein wenig gekitzelt und es tönt ein satter Overdrive-Sound aus dem Speaker.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
SGoff561596
Audio Samples
0:00
Overdrive Medium

Nun kümmern wir uns um die Klangregelung des Classic 30.

Ich erhöhe nun den Verzerrungsgrad und stelle die berühmte 12 Uhr Position ein (6,5 am Peavey). Hören wir uns in diesem Setting einmal den Wirkungsbereich der Klangregelung an. Dabei steht der jeweils fokussierte Regler zuerst auf 1, dann auf 6,5 und schließlich auf 12. Die anderen beiden Klangregler befinden sich immer in der mittleren Position (6,5). Los geht es mit dem Bass.
Selbst bei voll aufgedrehtem Regler fängt der Amp nicht an zu mulmen. Man erhält einen satten, kompakten Sound, bei dem die tiefen Töne nicht verschwommen oder undefiniert klingen. Der Wirkungsgrad ist eher kleiner, aber das ist auch sinnvoll, denn man will ja keinen dröhnenden Amps haben, der dem Bassisten in die Quere kommt und den Bandsound vernichtet. Voll aufgedreht klingt es eben einfach nur fett.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
SGoff6,5511-6,5-126,56,5
Audio Samples
0:00
Bass

Der Mitten-Regler gibt sich in Sachen Anheben oder Absenken schon etwas intensiver. Die Center-Frequenz liegt bei ca. 800 Hz und wird breitbandig bearbeitet. Von typischen Mid Scoop Sounds bis zum mittenbetonten Brit Rock Sound ist hiermit vieles einstellbar.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
SGoff6,5516,51-6,5-126,5
Audio Samples
0:00
Middle

Beim Einstellen der hohen Frequenzen verhält es sich ähnlich. Auch hier hat die Reglerbewegung einen hohen Wirkungsgrad. Von muffig bis bissig ist alles drin.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
SGoff6,5516,56,51-6,5-12
Audio Samples
0:00
Treble

Jetzt wollen wir die maximale Verzerrung des Boost Channels checken. Das Ganze in Verbindung mit einem Mid Scoop Sound.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
SGoff1241818
Audio Samples
0:00
Mid Scoop

Hier gibt es zwar schon ein ordentliches Brett, aber für den Extrem-Metaller ist das mit Sicherheit noch ein wenig zu zahm. Macht nichts, denn ein Verstärker muss ja nicht alles können. Dennoch sind singende Lead-Sounds oder Hi-Gain Classic-Rock-Riffs auf jeden Fall drin. Um Lead-Sounds mit guter Durchsetzungskraft hinzukriegen, muss man halt die Mitten weit aufdrehen. Auf diese Weise erhält man einen Sustain-reichen Klang, bei dem auch die Obertöne gut ansprechen. Allerdings kommt der Ton ein wenig „mumpfig“ rüber. Es fehlt der offene Klangcharakter, der im Clean-Channel im Überfluss vorhanden ist.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
Les Pauloff12445108
Audio Samples
0:00
Lead

Die Anschlagsdynamik weiß zu überzeugen. Der Classic 30 reagiert selbst bei voll aufgedrehtem Gain auf jede Spielnuance und auch die Verzerrung lässt sich gut über den Volume-Regler an der Gitarre steuern. Hier ein Beispiel mit der Les Paul, bei dem ich zuerst den Volume-Regler der Gitarre auf 3, dann auf 10 eingestellt habe.

GitarreNormalPrePostReverbBassMiddleTreble
Les Pauloff1242698
Audio Samples
0:00
Dyna Poti

Die Lautstärke- und Klangabstimmung zwischen beiden Kanälen funktioniert gut. Man kann sich für den Bühnenbetrieb einen Clean-Sound einstellen und dann den Boost-Kanal in Sachen Verzerrungsgrad und Lautstärke darauf abstimmen. Natürlich muss man mit einer gewissen Kompromissbereitschaft ans Klangregeln gehen und so den optimalen Mittelweg zwischen clean und verzerrt finden. Das mag jetzt etwas negativ klingen, ist es aber gar nicht! Die klangliche Grundeinstellung beider Kanäle ist wirklich gut aufeinander abgestimmt und man kommt so schnell zu einem gut klingenden Ergebnis. Und das ist wahrlich nicht bei jedem 2-Kanaler mit geteilter Klangregelung der Fall.

Kommentieren
Profilbild von Pitti

Pitti sagt:

#1 - 29.09.2012 um 15:13 Uhr

0

Der Artikel über den PEAVEY CLASSIC 30 ist hervorragend. Wirklich alle Details besprochen und nett und sachlich kommentiert.
Das Einzige was mir persönlich noch im Artikel fehlt, ist wie man den Effekte-Loop bestückt.
Also, was darf in welcher Reihenfolge rein und was gehört nicht rein.
Ansonsten vielen Dank für den tollen, gut geschriebenen Bericht.
Danke.
Pitti

Profilbild von landrew

landrew sagt:

#2 - 10.04.2015 um 19:47 Uhr

1

Hallo Pitti,
in diesem Artikel fehlt nichts. Immer diese Theoretiker die labern was in einen loop gehört und was nicht bzw. rein "darf" und was nicht. Spiel einfach hau in den loop rein was du willst. So lange es gut klingt "darf" das dann auch rein. Wenn dann mal ein distrotion-pedal bisschen Zicken macht, ist ganz groß daruf geschissen. Musik lebt. Oder gibts sowas wie eine "Loop-Polizei", die mir sagt es "darf" nur reverb und delay in den loop. Und wenn mir aber andere effekte im Loop gefallen sind die VERBOTEN haha ich schmeiß mich wech!

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